
Diese Montage zeigt eine Szene aus dem Anfang des Films, wobei das Bild der deutschen DVD in das der amerikanischen hineingesetzt wurde. Nicht nur, dass die deutsche DVD grünstichig, zu dunkel, überkontrastiert, farb- und detailarm usw. ist, es fehlt auch bekanntermaßen (und nicht nur) der Prolog des Films, der zwar nur recht kurz, aber sowohl für das Verständnis des Folgenden nicht ganz unwichtig und außerdem der dramatische Auftakt des Films ist.

Für viele deutsche Fans beinhaltet die US-DVD daher eine Sequenz des Films, die sie noch nie vorher gesehen haben: Die Besatzung eines Flugzeugs trifft in einer stürmischen Nacht mitten auf dem Ozean auf Godzilla, der, angelockt durch merkwürdige elektronische Wellenmuster, in Richtung jener kleinen Insel schwimmt, die wir alle bereits kennen ... ::)

Das ausgebleichte Bild der deutschen DVD lässt kaum erkennen, wie denn der Film eigentlich aussehen soll bzw. könnte - kein Wunder also, das man beim Betrachten der Sony-DVD zuerst so etwas wie einen (allerdings angenehmen) Schock verkraften muss.

Das Bild zeigt allerdings auch etwas, das mir beim Ansehen des Films auf dem Fernseher (wo die Farben noch kräftiger wirken) gar nicht aufgefallen war: Columbia/Tristar hat den Film leicht in der Höhe abgemattet. Es ist ja bekannt, dass sämtliche DVDs von Sony niemals das volle Tohoscope (ca. 2,55:1) enthalten, sondern die Filme auf 2,35:1 normieren. Dazu gleich noch mehr! >:(

Einer der bekanntesten Momente des Films: Nachdem Minilla ("Mini-Godzilla") außer ein paar blauen Kringeln keinen ordentlichen atomaren Strahl zu Stande gebracht hat, greift Papa zu drastischen Erziehungsmethoden (don't try this at home), die in diesem Fall allerdings von Erfolg gekrönt werden.

Erst die amerikanische DVD zeigt alle Feinheiten des ins Bild kopierten Atomstrahls, macht aber auch deutlich, dass ins Tohoscope-Bild von allen Seiten hineingezoomt wurde. Mit ein klein wenig Rechnerei kommt man zu dem vorsichtigen Ergebnis, dass das von Columbia/Tristar angegebene Format von 2,35:1 einem oben und unten leicht gematteten 2,20:1 entspricht.

Obwohl dies ohne Frage eine unerfreuliche Eigenschaft dieser DVD ist (und sei es nur aus prinzipiellen Erwägungen heraus, denn wo 2,35:1 drauf steht, sollte es auch drin sein), zeigt diese Szene exemplarisch, dass man in der Praxis nichts wirklich Wichtiges verpasst. Oben ein wenig Himmel, unten etwas Gras - mir ist beim Anschauen des Films (das war, bevor ich den Direktvergleich machte) jedenfalls an keiner Stelle aufgefallen, dass nicht nur an den Seiten ein wenig Material gefehlt hat.

Auch wenn ich nicht übel Lust hätte, mich darüber richtig zu ärgern (so wie ich mich über fast jeden auf 1,85:1 gematteten älteren Film ärgere, bei dem zwar ständig die Köpfe abrasiert sind, mir die Industrie aber trotzdem treu-doof versichert, genau das wäre aber schon immer so vom Regisseur beabsichtigt gewesen) - ich muss zugeben, dass man es effektiv nur an sehr wenigen Stellen merkt. Und das auch nur, wenn man es weiß und speziell darauf achtet.

Ansonsten ist die DVD nämlich eine Offenbarung - und damit meine ich nicht nur, dass etliche der Spezialeffekte offenbart werden, so wie es bei diesem Shot der Fall ist ...


Wunderschön klar kommen die aufwändigen Miniatur-Effekte zur Geltung, wobei das obige Bild natürlich gerade von einem nächtlichen Blitz künstlich aufgehellt ist. Auch wenn Son of Godzilla nicht mit riesigen Kulissen zerstörten Städte glänzt, was der Film an Modellbauten und Monstern enthält, braucht sich vor keinem seiner Vorgänger zu verstecken.

Der internationale Print der Toho ist an wenigen Stellen bereits ein bisschen beschädigt, wie man an diesem Bild (meiner Ansicht nach eine der schönsten Stellen des Films) sehen kann, aber insgesamt fällt dies kaum ins Gewicht. Zu den Tonspuren (beiden in Mono) sei gesagt, dass sie sehr sauber und ausgewogen klingen. Die Untertitel unterscheiden sich bei diesem Film erheblich von der englischen Tonspur und scheinen direkte Übersetzungen des japanischen Originaltons zu sein.

Eine Kleinigkeit beim Bild wurde auf Monster Zero bereits diskutiert und erklärt: Die DVD macht an drei oder vier Stellen kurz den Eindruck als würde sie hängen - tatsächlich aber liegt der Fehler bereits am Master, wo ein paar kaputte Frames anscheinend durch Kopien von vorangegangenen ersetzt wurden, was dann wie ein winziger Hakler wirkt.

Zum Schluss ein letzter Screenshot der deutschen DVD, der den Charme vertrockneten Schimmelkäses verströmt und nochmals deutlich illustriert, weshalb ich die amerikanische Veröffentlichung trotz ihrer kleinen Schwächen allen vorbehaltlos ans Herz legen kann ...

... na, weil es so viel besser aussieht, natürlich!
