Rio Concho Band 1 – Die Cowboys von Rancho Bravo
Die Dollarwölfe von Abilene: Ein wochenlanger und harter Viehtrieb liegt hinter den Cowboys von Rancho Bravo, als sie die Rinderstadt Abilene in Kansas erreichen. Der Rancher Tom Calhoun hat seinen jüngsten Sohn Billy mit auf den Trail geschickt, damit er dort
Erfahrungen sammelt. Jay Durango, der Vormann, soll auf ihn aufpassen und ihm les beibringen, was ein erfahrener Cowboy braucht.
In Abilene angekommen, wartet auf die Cowboys eine völlig andere Welt. Dutzende von Bars, Saloons, Kneipen und allerlei sündige Verlockungen ziehen die Männer in ihren Bann, und der junge Billy bekommt prompt die ersten Probleme.
Aber das ist noch nicht alles. Jay Durango begegnet einem Mann, den er von früher her in schlechter Erinnerung hat - und diese Begegnung soll noch schwerwiegende Folgen haben.
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http://www.mohlberg-verlag.de)
Revolver-Sam: Zurückgekehrt aus Kansas, wartet in der Brasada von Texas wieder der harte Arbeitsalltag auf die Cowboys. Billy Calhoun findet einen verletzten Revolvermann namens Sam Willcox, der eine düstere Vergangenheit hat, aber darüber hartnäckig schweigt. Billy freundet sich mit Willcox an - sehr zum Ärger seines Vaters, der das gar nicht gerne sieht.
Aber das Geheimnis des Revolvermanns wird bald gelüftet.
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http://www.mohlberg-verlag.de)
Lange habe ich nach für mich brauchbaren deutschsprachigen Westernromanen gesucht.
Weder Lassiter noch G.F. Unger konnten mich in dieser Beziehung überzeugen.
Ersterer besteht nur aus Sex und Schießereien, was ab und an OK ist, aber doch bitte nicht in jedem Heft und der zweite schwankt mir zu stark.
Leider ist es heute nicht mehr so leicht wie in den 80ern, in denen die großartige Heyne Western Classics Serie erschien mit so großen Autoren wie Louis L'Amour (mein Lieblingswesternautor!), Zane Grey, Clarence A. Mulford oder Elmer Kelton.
Nun begab ich mich auf die Suche nach einigen mir noch fehlenden Klassikern und begann abseits der Heyne Reihe nach „Groschenromanen“ zu suchen.
Ich stieß sofort auf die oben genannten üblichen Verdächtigen und einige mittlerweile vergessene Serien.
Wirklich mein Interesse erweckte aber eine mir bis dato völlig unbekannte Serie, nämlich Rio Concho.
Die Serie erschien von 1990 an, aber schon davor erschienen einzelne Geschichten in der Serie US Western vom Kelter Verlag, Anfang der 80er Jahre.
Ich stellte zu meiner Überraschung fest, dass nicht nur alle Geschichten in demselben „Universum“ mit immer wieder auftauchenden Figuren spielen, nein sie stammen wohl auch alle von dem gleichen Autor, nämlich Alfred Wallon.
Das ist für „Groschenromane“, John Sinclair sei hier ausgenommen, nicht gerade gewöhnlich.
Ich begann also Herrn Wallon zu googlen und stieß auf eine sehr informative Homepage, auf der ich erfuhr, dass es dem Autor sehr um historische Korrektheit geht.
Immer wieder auftauchende Figuren, vielleicht sogar eine zusammenhängende Geschichte und historisch korrekt, vielleicht entwickeln sich ja gar die Figuren, mein Interesse stieg, war es doch das was ich eigentlich immer suchte und bei Lassiter und G.F. Unger zum Teil vermisste.
Ebenfalls auf der Homepage erfuhr ich, dass seid 2008 bei dem kleinen Verlag Mohlberg eine kompakte Neuauflage erscheint, welche die Romane chronologisch und zum Teil zum ersten Mal seid den 80ern wieder präsentiert.
Völlig überrascht hat mich dann, dass es sogar eine zweite Serie bei Mohlberg gibt, welche während des Bürgerkrieges spielt und die Vorgeschichte einer Figur namens Jay Durango erzählen soll.
Mir blieb also nichts anderes übrig als mir Band 1 zu bestellen.
Zu Beginn der ersten Geschichte „Die Dollarwölfe von Abilene“ kam ich mir vor wie in einer verlorenen und nie gezeigten Episode der Serie „Tausend Meilen Staub“ und ich liebe diese Serie.
Dies stimmte mich aber zunächst kritisch.
Dachte ich doch innerlich, dass ich nun nur Geschichten im Stil von Tausend Meilen vorgesetzt bekomme, sprich eine Kopie.
Dies blieb über weite Teile so, denn wie der Zufall so will in Staffel 1 der Serie gibt es eine Folge in der, der Trail zu einer Rinderstadt kommt und die Cowboys ärger bekommen.
Genau das passiert hier auch und hinzu kommt, dass mich Jay Durango doch sehr an Gil Favor, ebenfalls Vormann, aus eben jenen Tausend Meilen erinnerte.
Doch kurz vor Schluss tat sich eine Wendung auf, keine große, aber dennoch eine Wendung.
Heimlich still und fast unbemerkt bekommt sowohl die Figur des Durango als auch der ganze Roman eine Tiefe.
Es geht um den Abschnitt mit der Prostituierten.
Auf einmal wird der Western nicht romantisiert und eine wohlige raue und trostlose Atmosphäre macht sich breit.
Dies bleibt dann auch bis zum Schluss der ersten Geschichte.
Der Schluss, ob beabsichtig oder nicht, lässt es sogar dem Leser offen, ob er ihn als „Happy End“ oder eben nicht sieht.
Interessant fand ich nach der Geschichte die Aufklärung darüber, dass der Marschall von Abilene eine real existierende Person war, die mir völlig unbekannt, war.
Sein Nachfolger James Butler 'Wild Bill' Hickok ist es dafür nicht.
(Empfehlenswert in dem Zusammenhang der 1995er Film „Wild Bill“ mit Jeff Bridges)
Nachdem mich das Ende von „Die Dollarwölfe von Abilene“ in seinen Bann gezogen hatte musste ich einfach weiterlesen und „Revolver-Sam“ hat mich dann voll erwischt.
Diese Geschichte hat einfach alles was ich an einem Western suche und das in sehr komprimierter Form und dadurch ohne Längen.
Vor meinem Geistigenauge formte sich buchstäblich ein Film, was bei mir sehr selten ist, ich neige eher zum nüchternen Lesen.
Da war auf einmal ein Jack Palance als Sam oder ein Lee Marvin als Tom Calhoun, mit der Stimme von Friedrich Schütter.
Die Geschichte um den Gunman Sam Willcox zog mich in ihren Band.
Ich vermag sie nicht zu 100% einzuordnen.
75% wirkten wie eine Folge von „Bonanza“ auf mich, wo einer der Jungs einen geheimnisvollen Fremden anbringt und Ben 80& der Folge misstrauisch ist und die Jungs der Ponderoza am Ende aber doch auf seiner Seite stehen.
Dann waren da aber diese 25% Italowestern bzw. 70er Jahre New Hollywood Western alla Winners „Chatos Land“, meistens bei den Szenen in Saloons und gegen Ende.
Es ist echt schwer zu erklären, vielleicht, weil ich in meinem Leben schon so viele Western konsumiert habe.
Übrigens verleitete mich der sehr geringe Nachschub an brauchbaren neuen Western, „Sweetwater“ sei hier als Ausnahme genannt, hauptsächlich dazu mich im Büchersektor mal wieder umzusehen.
Vielleicht ist es die perfekt passende Aufteilung der Geschichte und die einem so verdammt bekannt vorkommenden Figuren.
Ich könnte jetzt anfangen und los hetzen, dass Tom Calhoun teils wie Ben Cartwright ist oder eben Jay Durango wie Gil Favor, aber das wäre ungerecht.
Aber Kritik werde ich jetzt doch noch üben, nämlich an der Darstellung von Billy.
Der Junge ist laut Roman 17 und verhält sich wesentlich jünger und dass, wo er doch laut seiner fiktionalen Vita zum großen Teil bei Indianern aufwuchs, als diese ihn entführten, nah „Der schwarze Falke“ ruft.
Jeder der Mal einen Western lesen, statt schauen möchte und keinen großen Roman lesen will, sollte hier mal eine Blick riskieren.
Fazit: Tolle Serie, die ich definitiv noch weiter verfolgen werde, Band 2 liegt schon hier.
Viele Anlehnungen an bekannte Figuren und Szenarien, aber wer weiß, was die nächsten Geschichten bringen.