Rezension: Van Dusen - 08 - Wettbewerb der Detektive

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Van Dusen - 08 - Wettbewerb der Detektive

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Van Dusen - 08 - Wettbewerb der Detektive

Zum Inhalt:
Zwei Monate nach den Ereignissen in Schottland bittet Inspektor Smiley den gelehrten Amateurkriminologen van Dusen um seine Mithilfe in einem besonders kniffligen Fall. Der britische Innenminister ist unter mysteriösen Umständen verschwunden. Da König Edward VII eine Staatskrise fürchtet, wird auch der britische Meisterdetektiv Shemlock Homes gebeten, Ermittlungen anzustellen. Eile ist geboten, denn seine Majestät gibt den Superdetektiven nur drei Tage Zeit, das Rätsel zu lösen.


Zur Produktion:
Die vorliegende Episode gehört verdientermaßen zu den beliebtesten der Reihe. Zumindest für Van Dusen-Freunde, denn der britische Meisterdetektiv schneidet hier, im Gegensatz zu ihm, ziemlich schlecht ab. Daß die Folge trotzdem auch Holmes-Fans Spaß machen kann (die Namensähnlichkeit von Shemlock zu Sherlock ist natürlich kein Zufall, wie jedem Hörer klar sein dürfte) liegt nicht zuletzt am hervorragenden Skript von Autor Michael Koser. Schon mit dem ersten "intellektuellen Duell" über den abgenutzten Spazierstock gelingt es ihm, die Charakterähnlichkeit der Kontrahenten herauszuarbeiten. Beide Detektive bemühen sich nach Kräften, immer noch mehr über den Gegenstand zu wissen als der jeweils andere und diesen so quasi intellektuell zu überflügeln. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die herablassende Art im Umgang mit ihren Assistenten, von deren geistigen Fähigkeiten die Meister sichtlich wenig halten. Bei aller Wesensgleichheit sind jedoch beider Lösungsansätze völlig verschieden. Denn während Homes große Aktivität entwickelt, begnügt sich van Dusen damit, einfach nur über das Problem nachzudenken. Daß er zu dessen Lösung mal eben den Lügendetektor entwickelt, ist natürlich total übertrieben, stellt aber keine Überraschung für die Fans des Amateurkriminologen dar. Kosers genaue Kenntnis der Geschichten von Conan Doyle lässt sich schon am Aufbau des Falles ablesen. Ein Mann verschwindet aus einem verschlossenen Raum und zurück bleiben lediglich ein abgenutzter Spazierstock, ein arabischer Dolch, argentinische Bolas und ein indianisches Blasrohr. Entsprechend dieser beinahe klassischen Ausgangssituation ist auch die Auflösung des britischen Meisterdetektivs, die durchaus plausibel klingt, sich aber leider als völlig falsch erweist. Daß dieser Misserfolg der Anlass für Homes gewesen sein soll, sich aus dem Detektivgeschäft zurückzuziehen, passt zwar in den historischen Kontext, dürfte aber für Holmesianer unakzeptabel sein. Für meine Begriffe wirklich unnötig ist allerdings van Dusens verbale Attacke gegen Homes, in der er ihn als Scharlatan und Überbleibsel aus Groschenromanen bezeichnet. Gemessen an der Qualität der Sherlock Holmes-Originalgeschichten scheint mir das dann doch etwas zuviel des Unverschämten, und da tröstet es auch nicht, wenn ein anderer berühmter Roman-Detektiv, zumindest namentlich als "Porré" bzw. "Popeau", ebenfalls veralbert wird. Daß die Bezüge auf die beiden vorangegangenen Folgen Sinn ergeben, ist übrigens Sebastian Pobot zu verdanken, der die CD-Episoden, im Gegensatz zur Radioausstrahlung, in die richtige inhaltliche Reihenfolge gebracht hat.
Jeder der alte Radiohörspiele kennt, weiß, daß die Geräuschkulisse meistens ärmer ausfällt, als in zeitgemäßen Produktionen. Das ist auch hier der Fall, aber die wenigen vorhandenen Sounds sind ausreichend, um die richtige Atmosphäre zu schaffen. Exemplarisch seien hier das Gewitter, inklusive Donnergrollen, und die wunderbare Bahnhofsszene mit entsprechender Menschenmenge und Zugpfeifen genannt. Musikalisch beschränkt man sich diesmal auf nur zwei Stücke, Enigma Variations op. 36 Nr. 8(Edward Elgar) und The prince of Denmark´s march (Jeremiah Clarke), von denen vor allem letzteres gegen Ende immer wieder geschickt eingespielt wird, was es für jede Menge Heiterkeit sorgt.
Im Anschluß an das Hörspiel gibt es wie üblich Kommentare der Beteiligten, in denen man unter anderem erfährt, daß die Namen des britischen Detektivgespanns aus rechtlichen Gründen geändert werden mussten, und eine persönliche Anekdote von Rainer Clute und Klaus Herm, die sich aber nur indirekt auf die Folge bezieht.


Zu den Sprechern:
Friedrich W. Bauschulte(Professor Dr.Dr.Dr.Augustus van Dusen) macht es hörbar Spaß, Homes vorzuführen, und er klingt dabei, falls das überhaupt möglich ist, noch eitler und blasierter als sonst. Klaus Herm(Hutchinson Hatch) bleibt der von Van Dusen zwar gebeutelte und oftmals recht abwertend behandelte Assistent, der aber trotzdem stolz auf den Amateurkriminologen ist.
Rolf Marnitz(Inspektor Smiley) spielt erneut seine Rolle als vom Professor und dessem Verhalten sehr irritierter Inspektor. Highlight ist aber eindeutig Lothar Blumenhagen(Shemlock Homes), dem es merklich Vergnügen bereitet das Bild des größten Detektivs aller Zeiten zu demontieren. Seinen Auftritt als Blumenverkäuferin fand ich einfach köstlich. Rudi Schmitt(Dr. Watts) hingegen droht beinahe unterzugehen, da sein Part äußerst kurz ausfällt und sich meist auf zustimmende Äußerungen beschränkt. Krikor Melikyan(König Edward VII.)s Portrait des jovialen, gemütlichen Königs ist zwar gut, wirkt aber besonders zum Ende hin ein wenig übertrieben, während Heinz Spitzner(Oberst Cody) mit seiner Darstellung der empörten Westernlegende nicht nur durch sein Spiel, sondern auch seine markante Stimme vollends überzeugen kann. Alexander Herzog(Wachtmeister Billington)s Part ist eindeutig zu klein, um länger im Gedächtnis zu bleiben, und die Durchsage auf dem Bahnhof sowie der Hofzeremonienmeister bleiben ungenannt.


Fazit:
Für glühende Sherlock Holmes-Anhänger wahrscheinlich ein Albtraum, aber alle anderen werden viel Spaß an diesem pfiffigen und kurzweiligen Duell der Superdetektive haben.


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