Zuletzt gesehener Reality-film
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Steven C. Miller Double Feature – Teil 2 - Aggression Scale - Der Killer in dir
Nun nach „Under the Bed“ war es Zeit für was bodenständigeres, sprich realeres.
Da kommt ein so ein kleiner Homeinvasionfilm ganz recht.
In den letzten Jahren sind bei diesem Genre immer ganz gerne die Eltern die gewesen die dann den Tag, meistens eher Abend oder die Nacht, versuchen zu retten, eigentlich fällt mir seit „Kevin alleine zu Haus“ Teil 1 bis glaube mittlerweile ist man bei 5 nichts sonderlich ein, wo die Kinder die Gangster verjagen, was wohl daran liegt, dass die Kevinfilme für ein jüngeres Publikum sind, während die meisten Homeinvasioner eher auf das reifere Publikum setzen, mit ihrer ganzen Gewalt und den ganzen Vergewaltigungen.
Aber habt ihr euch auch schon immer gefragt wie Kevin in fies und realistisch ausgesehen hätte?
Inhalt: Eine typisch amerikanische Patchworkfamilie zieht aufs Land.
Vater Bill (Boyd Kestner) und Mutter Maggie (Lisa Rotondi ) sind glücklich, doch Tochter Lauren (Fabianne Therese) ist alles andere als happy.
Ihrem Bruder Owen (Ryan Hartwig) scheint das alles egal zu sein, er spricht sowieso nicht.
Was keiner weiß, Mammi und Papi haben eine beträchtliche Summe Geld von Gangsterboss Bellavance (Ray Wise) geklaut, mit der sie sich jetzt ein neues Leben ermöglichen wollen.
Zu dumm, dass Bellavance für 48 Stunden aus dem Gefängnis raus ist und sein Geld wieder haben will um sich damit mit seinem Sohn abzusetzen.
So hetzt er der Familie kurzerhand sein vierköpfiges Killerkommando (Dana Ashbrook, Derek Mears, Jacob Reynolds und Joseph McKelheer) schwerbewaffnet auf den Hals mit dem Befehl alle zu töten und das Geld zu holen.
Womit allerdings keiner rechnet ist, das Owen aus der Psychiatrie genommen wurde und eine Aggressionsskala von 99,5% hat…
Habt ihr über die Frage kurz mal nachgedacht?
Ich meine ernsthaft Joe Pesci und Daniel Stern, wären beide wahrscheinlich körperliche und geistige Pflegefälle, nirgendwo mehr einsetzbar, schon nach Teil 1.
Wenn sie überlebt hätten würden sie wohl sabbernd und starrend in einer Ecke im Heim sitzen mit künstlichen Darmausgängen und mehr als körperlich beeinträchtigt.
Somit ist der Gedanke eigentlich faszinierend, das Kevinprinzip zunehmen und es mal wirklichkeitsgetreu zu zeigen.
Autor Ben Powell hat meiner Meinung da auch gute Arbeit geleistet.
Schon alleine die Idee mit der Aggressionsskala und das Owen wegen Aggressionsprobleme in der Psychiatrie war bringt etwas Würze in die Sache und so beginnt Owen sein Werk, als die bösen Jungs kommen.
Auch sonst sind die Figuren recht gut erarbeitet.
Allerdings kommt man bedingt durch die Kevinfilme nicht umher das eine oder andere Mal zu schmunzeln oder zu lachen, selbst wenn das Resultat anders als bei Kevin ein Offenerbruch ist statt nur Beinschmerzen.
Derek „Jason“ Mears macht aber einen ausgezeichneten Job, er hat komödiantisches Talent, zumindest bringt er seine Figur stellenweise so rüber, als wäre er auf der Jagt nach Kevin.
Ryan Hartwig kannte ich vorher gar nicht, aber er spielt Owen so schön emotionslos und kalt, dass man ihm die Sache zu 100% abnimmt.
Ich werde ihn auf jeden Fall im Auge behalten.
Ray Wise, der für mich auf Ewig mit „Robo Cop“ assoziiert wird, macht wie so oft einen soliden wenn auch kleinen Job.
Dana Ashbrook ist großartig als Anführer der Bande, er war schon super in „The Kill Point“ und „L.A. Crash“ für die Serienfreunde unter euch, beides ein Blick wert.
Fabianne Therese macht ihre Sache solide mehr auch nicht, sie hinterlässt jetzt keinen sonderlichen Eindruck und ist in ihrer Rolle auch zu austauschbar, meiner Meinung nach.
Kommen wir aber zum Wesentlichen zurück Owen und sein Kampf.
Was man hier geboten bekommt hat zu Recht eine FSK18.
Schon am Anfang ist das Killerkommando unterwegs und geht recht blutig seinen Job nach, aber was einem dann im Laufe des Filmes von einem Jungen geboten wird ist schon schön fies und sicher der FSK ein Dorn im Auge gewesen.
Der Film geizt nicht mit Blut und Gewaltdarstellung oder besser der Darstellung der aus den Fallen resultierenden Verletzungen.
Zudem sind einige der Fallen bitterböse vor allem das Finale im Haus ist böse und schwarzhumorig, erinnert es doch an einen besagten Kevin.
Besagter Kevin war aber nie so um einen „Abschluss“ bemüht wie Owen, der keine halben Sachen zu machen scheint und gerne auch das Werk seiner Stiefschwester beendet.
Die beiden geben ein Recht gutes Gespann ab, der gefühlslose Killer, der mit den Täter spielt und das hilflose hysterische Mädchen, kommt einem bekannt vor, sicher, aber meine Güte „Under the Bed“ war auch schon zusammengesucht.
Wie bei „Under the Bed“ kommen einen hier auch Assoziationen in den Sinn.
Sicher, zum einen „Kevin alleine zu Haus“ und dann auch so was wie „Rambo“ da sich viel im Film im Wald abspielt.
Hätte Rambo einen psychisch gestörten Sohn, Owen wäre es.
Anders als „Under the Bed“ wird „Aggression Scale“, da draußen eher positive aufgenommen ohne viel Kritik, somit habe ich hier natürlich nichts, was sich zu hinterfragen lohnt.
Das einzige nennenswerte, wäre dass ihn einige platt finden und meinen es wäre kaum Handlung vorhanden, aber Leute kommt, der Film soll kurzzeitigen Spaß bringen und das schafft er, wenn man keinen sechsten Kevinteil erwartet.
„Aggression Scale“ läuft wie „Under the Bed“ auch unter 90 Minuten, weshalb beide hintereinander geguckt fasst wie zwei Episoden einer bösen TV-Serie wirken.
Die sehr gut passende Musik stammt von Kevin Riepl, sie ist nicht aufdringlich und fügt sich in den Film ein, somit bleibt auch nichts hängen, aber sie fällt auch nicht negativ auf.
Wirkliche Filmmusikkomponisten bei denen was hängenbleibt gibt es in jüngerer Zeit eh nicht, fällt mir gerade ein.
Ein Herr Williams und CO ist ja auch schon länger im Amt.
Die Kamera von Jeff Dolen ist gut, er experimentier sogar etwas mit Winkeln, nichts spektakuläres aber nett.
Tja was bleibt da noch?
Ein solides Casting von Joe Lorenzo gute Kamera von Jeff Dolen, passende Musik von Kevin Riepl und wieder eine solide Regie von Steven C. Miller.
Ich würde ja gerne mehr über den Film herziehen aber ich hatte etwas über 80 Minuten Spaß an dem Teil.
Längen gibt es auch nicht wirklich welche.
Ich könnte ihn jetzt noch mit anderen Homeinvasionern vergleichen oder einen Vortrag über die Aggressionsskala schreiben oder dissoziale Persönlichkeitsstörungen, aber wer will das schon?
Fazit: Sehr sehr spaßiger Homeinvasioner, bei dem zur Abwechslung mal nicht die Eltern zurückschlagen sondern es endlich mal eine ernste Variante des kevinischen Kampf gegen Gangster gibt.
Nun nach „Under the Bed“ war es Zeit für was bodenständigeres, sprich realeres.
Da kommt ein so ein kleiner Homeinvasionfilm ganz recht.
In den letzten Jahren sind bei diesem Genre immer ganz gerne die Eltern die gewesen die dann den Tag, meistens eher Abend oder die Nacht, versuchen zu retten, eigentlich fällt mir seit „Kevin alleine zu Haus“ Teil 1 bis glaube mittlerweile ist man bei 5 nichts sonderlich ein, wo die Kinder die Gangster verjagen, was wohl daran liegt, dass die Kevinfilme für ein jüngeres Publikum sind, während die meisten Homeinvasioner eher auf das reifere Publikum setzen, mit ihrer ganzen Gewalt und den ganzen Vergewaltigungen.
Aber habt ihr euch auch schon immer gefragt wie Kevin in fies und realistisch ausgesehen hätte?
Inhalt: Eine typisch amerikanische Patchworkfamilie zieht aufs Land.
Vater Bill (Boyd Kestner) und Mutter Maggie (Lisa Rotondi ) sind glücklich, doch Tochter Lauren (Fabianne Therese) ist alles andere als happy.
Ihrem Bruder Owen (Ryan Hartwig) scheint das alles egal zu sein, er spricht sowieso nicht.
Was keiner weiß, Mammi und Papi haben eine beträchtliche Summe Geld von Gangsterboss Bellavance (Ray Wise) geklaut, mit der sie sich jetzt ein neues Leben ermöglichen wollen.
Zu dumm, dass Bellavance für 48 Stunden aus dem Gefängnis raus ist und sein Geld wieder haben will um sich damit mit seinem Sohn abzusetzen.
So hetzt er der Familie kurzerhand sein vierköpfiges Killerkommando (Dana Ashbrook, Derek Mears, Jacob Reynolds und Joseph McKelheer) schwerbewaffnet auf den Hals mit dem Befehl alle zu töten und das Geld zu holen.
Womit allerdings keiner rechnet ist, das Owen aus der Psychiatrie genommen wurde und eine Aggressionsskala von 99,5% hat…
Habt ihr über die Frage kurz mal nachgedacht?
Ich meine ernsthaft Joe Pesci und Daniel Stern, wären beide wahrscheinlich körperliche und geistige Pflegefälle, nirgendwo mehr einsetzbar, schon nach Teil 1.
Wenn sie überlebt hätten würden sie wohl sabbernd und starrend in einer Ecke im Heim sitzen mit künstlichen Darmausgängen und mehr als körperlich beeinträchtigt.
Somit ist der Gedanke eigentlich faszinierend, das Kevinprinzip zunehmen und es mal wirklichkeitsgetreu zu zeigen.
Autor Ben Powell hat meiner Meinung da auch gute Arbeit geleistet.
Schon alleine die Idee mit der Aggressionsskala und das Owen wegen Aggressionsprobleme in der Psychiatrie war bringt etwas Würze in die Sache und so beginnt Owen sein Werk, als die bösen Jungs kommen.
Auch sonst sind die Figuren recht gut erarbeitet.
Allerdings kommt man bedingt durch die Kevinfilme nicht umher das eine oder andere Mal zu schmunzeln oder zu lachen, selbst wenn das Resultat anders als bei Kevin ein Offenerbruch ist statt nur Beinschmerzen.
Derek „Jason“ Mears macht aber einen ausgezeichneten Job, er hat komödiantisches Talent, zumindest bringt er seine Figur stellenweise so rüber, als wäre er auf der Jagt nach Kevin.
Ryan Hartwig kannte ich vorher gar nicht, aber er spielt Owen so schön emotionslos und kalt, dass man ihm die Sache zu 100% abnimmt.
Ich werde ihn auf jeden Fall im Auge behalten.
Ray Wise, der für mich auf Ewig mit „Robo Cop“ assoziiert wird, macht wie so oft einen soliden wenn auch kleinen Job.
Dana Ashbrook ist großartig als Anführer der Bande, er war schon super in „The Kill Point“ und „L.A. Crash“ für die Serienfreunde unter euch, beides ein Blick wert.
Fabianne Therese macht ihre Sache solide mehr auch nicht, sie hinterlässt jetzt keinen sonderlichen Eindruck und ist in ihrer Rolle auch zu austauschbar, meiner Meinung nach.
Kommen wir aber zum Wesentlichen zurück Owen und sein Kampf.
Was man hier geboten bekommt hat zu Recht eine FSK18.
Schon am Anfang ist das Killerkommando unterwegs und geht recht blutig seinen Job nach, aber was einem dann im Laufe des Filmes von einem Jungen geboten wird ist schon schön fies und sicher der FSK ein Dorn im Auge gewesen.
Der Film geizt nicht mit Blut und Gewaltdarstellung oder besser der Darstellung der aus den Fallen resultierenden Verletzungen.
Zudem sind einige der Fallen bitterböse vor allem das Finale im Haus ist böse und schwarzhumorig, erinnert es doch an einen besagten Kevin.
Besagter Kevin war aber nie so um einen „Abschluss“ bemüht wie Owen, der keine halben Sachen zu machen scheint und gerne auch das Werk seiner Stiefschwester beendet.
Die beiden geben ein Recht gutes Gespann ab, der gefühlslose Killer, der mit den Täter spielt und das hilflose hysterische Mädchen, kommt einem bekannt vor, sicher, aber meine Güte „Under the Bed“ war auch schon zusammengesucht.
Wie bei „Under the Bed“ kommen einen hier auch Assoziationen in den Sinn.
Sicher, zum einen „Kevin alleine zu Haus“ und dann auch so was wie „Rambo“ da sich viel im Film im Wald abspielt.
Hätte Rambo einen psychisch gestörten Sohn, Owen wäre es.
Anders als „Under the Bed“ wird „Aggression Scale“, da draußen eher positive aufgenommen ohne viel Kritik, somit habe ich hier natürlich nichts, was sich zu hinterfragen lohnt.
Das einzige nennenswerte, wäre dass ihn einige platt finden und meinen es wäre kaum Handlung vorhanden, aber Leute kommt, der Film soll kurzzeitigen Spaß bringen und das schafft er, wenn man keinen sechsten Kevinteil erwartet.
„Aggression Scale“ läuft wie „Under the Bed“ auch unter 90 Minuten, weshalb beide hintereinander geguckt fasst wie zwei Episoden einer bösen TV-Serie wirken.
Die sehr gut passende Musik stammt von Kevin Riepl, sie ist nicht aufdringlich und fügt sich in den Film ein, somit bleibt auch nichts hängen, aber sie fällt auch nicht negativ auf.
Wirkliche Filmmusikkomponisten bei denen was hängenbleibt gibt es in jüngerer Zeit eh nicht, fällt mir gerade ein.
Ein Herr Williams und CO ist ja auch schon länger im Amt.
Die Kamera von Jeff Dolen ist gut, er experimentier sogar etwas mit Winkeln, nichts spektakuläres aber nett.
Tja was bleibt da noch?
Ein solides Casting von Joe Lorenzo gute Kamera von Jeff Dolen, passende Musik von Kevin Riepl und wieder eine solide Regie von Steven C. Miller.
Ich würde ja gerne mehr über den Film herziehen aber ich hatte etwas über 80 Minuten Spaß an dem Teil.
Längen gibt es auch nicht wirklich welche.
Ich könnte ihn jetzt noch mit anderen Homeinvasionern vergleichen oder einen Vortrag über die Aggressionsskala schreiben oder dissoziale Persönlichkeitsstörungen, aber wer will das schon?
Fazit: Sehr sehr spaßiger Homeinvasioner, bei dem zur Abwechslung mal nicht die Eltern zurückschlagen sondern es endlich mal eine ernste Variante des kevinischen Kampf gegen Gangster gibt.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
haialarm am müggelsee (d, 2013)
auch wenn der titel es vermuten ließe: der film hat in der horror-rubrik nichts verloren
auf völlig absurden wegen gelangt ein hai in den müggelsee, das beliebte freizeit- und badeparadies
im osten berlins. die reaktion der verantwortlichen (und auch der verantwortungslosen) ist nun um
nichts weniger absurd, eine durchgeknallte story, gespickt mit haarsträubendem unsinn, nimmt
ihren lauf.
der notorische deutsche filmschaffende leander haußmann und sven regener, vorstand der
(mittlerweile) altherrenband "element of crime" haben hier eine zum brüllen komische
nonsens-parade, eine quietschbunte no-budget trash-granate (im besten sinne!) abgeliefert,
die ihre wenigen längen immer wieder zu frischem atemholen für neue, noch abstrusere
einfälle, nutzt.
regener zeichnet auch für die musik verantwortlich, freunde seiner band werden hier seine freude haben.
1/2
auch wenn der titel es vermuten ließe: der film hat in der horror-rubrik nichts verloren
auf völlig absurden wegen gelangt ein hai in den müggelsee, das beliebte freizeit- und badeparadies
im osten berlins. die reaktion der verantwortlichen (und auch der verantwortungslosen) ist nun um
nichts weniger absurd, eine durchgeknallte story, gespickt mit haarsträubendem unsinn, nimmt
ihren lauf.
der notorische deutsche filmschaffende leander haußmann und sven regener, vorstand der
(mittlerweile) altherrenband "element of crime" haben hier eine zum brüllen komische
nonsens-parade, eine quietschbunte no-budget trash-granate (im besten sinne!) abgeliefert,
die ihre wenigen längen immer wieder zu frischem atemholen für neue, noch abstrusere
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Lass mich raten...er hat den Strand nicht schliessen lassen...?...godzilla2664 hat geschrieben:haialarm am müggelsee (d, 2013)
auch wenn der titel es vermuten ließe: der film hat in der horror-rubrik nichts verloren
auf völlig absurden wegen gelangt ein hai in den müggelsee, das beliebte freizeit- und badeparadies
im osten berlins. die reaktion der verantwortlichen (und auch der verantwortungslosen) ist nun um
nichts weniger absurd, eine durchgeknallte story, gespickt mit haarsträubendem unsinn, nimmt
ihren lauf.
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(mittlerweile) altherrenband "element of crime" haben hier eine zum brüllen komische
nonsens-parade, eine quietschbunte no-budget trash-granate (im besten sinne!) abgeliefert,
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
cool!
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
aber klar, der strand wurde geschlossen! man kam überein, dass das vom städtemarketingtechnischen
standpunkt gesehen das beste wäre ... aber jetzt genug gespoilert und husch, husch - ab ins kino
standpunkt gesehen das beste wäre ... aber jetzt genug gespoilert und husch, husch - ab ins kino
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Awake (US 2007)
Kurzweiliges Krankenhausdrama, um einen jungen Yuppie, der eine Operation nicht überleben soll. Am meisten hat mich die Darstellung des "Geistes" des Opfers genervt.
Spiel mit der Angst (GB/CAN 2007)
Einem oberflächlich glücklichen und karrieretechnisch aufsteigenden Paar wird die kleine Tochter entführt; sie müssen verschiedene Aufgaben erledigen, damit ihre Tochter am Leben gelassen wird, was eine harte Beziehungsprobe darstellt. Am Schluss gibt es eine (relativ) überraschende Wende (ich hatte es aber vorher schon geahnt ). Pierce Brosnan macht sich als Bösewicht sehr gut.
Kurzweiliges Krankenhausdrama, um einen jungen Yuppie, der eine Operation nicht überleben soll. Am meisten hat mich die Darstellung des "Geistes" des Opfers genervt.
Spiel mit der Angst (GB/CAN 2007)
Einem oberflächlich glücklichen und karrieretechnisch aufsteigenden Paar wird die kleine Tochter entführt; sie müssen verschiedene Aufgaben erledigen, damit ihre Tochter am Leben gelassen wird, was eine harte Beziehungsprobe darstellt. Am Schluss gibt es eine (relativ) überraschende Wende (ich hatte es aber vorher schon geahnt ). Pierce Brosnan macht sich als Bösewicht sehr gut.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Rosamunde Pilcher: Liebe gegen den Rest der Welt (D 2009)
Der sympathische Dorfarzt hatte ein Verhältnis mit einer anderen Trulla (Rachel), während sich seine Frau manisch depressiv das Leben verkürzt. Rachel verschwindet, kehrt aber nach 2 Jahren zurück und das Techtelmechtel beginnt von Neuem. Der Hass der Dorfbewohner ist ihr und daraufhin auch dem Arzt gewiss. Nur der Dorfpfarrer hält zu ihnen …
Großartiger TV-Schnulzen-Sleaze inkl. Bettszene und freiem Blick auf weibliche Brust.
Der sympathische Dorfarzt hatte ein Verhältnis mit einer anderen Trulla (Rachel), während sich seine Frau manisch depressiv das Leben verkürzt. Rachel verschwindet, kehrt aber nach 2 Jahren zurück und das Techtelmechtel beginnt von Neuem. Der Hass der Dorfbewohner ist ihr und daraufhin auch dem Arzt gewiss. Nur der Dorfpfarrer hält zu ihnen …
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Das Gesicht im Dunkeln (D/I 1969) 1/2
Klaus Kinski sucht zwischen Sex, Gewalt, Trauer, Intrigen und Alkohol seine (verstorbenen?) Frau …
Mit einer klassischen Edgar Wallace Verfilmung hat dieses atmosphärisch finstere Werk recht wenig zu tun und das ist gut so. Lange habe ich die Sichtung vor mich hingeschoben, da auf der Hülle "Kinski in einer sympathischen Rolle" angekündigt wird, was mich immer abgeschreckt hat. Zu unrecht, wie ich jetzt weiss. Für Freunde italienischer Genreperlen eine uneingeschränkte Empfehlung!
Klaus Kinski sucht zwischen Sex, Gewalt, Trauer, Intrigen und Alkohol seine (verstorbenen?) Frau …
Mit einer klassischen Edgar Wallace Verfilmung hat dieses atmosphärisch finstere Werk recht wenig zu tun und das ist gut so. Lange habe ich die Sichtung vor mich hingeschoben, da auf der Hülle "Kinski in einer sympathischen Rolle" angekündigt wird, was mich immer abgeschreckt hat. Zu unrecht, wie ich jetzt weiss. Für Freunde italienischer Genreperlen eine uneingeschränkte Empfehlung!
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Ist ja auch ein "Auftragswallace" gewesen, der im UK und Italien gedreht wurde und an dem Rialto nur 30 % Herstellungskosten hatte.
Späte ging man ja dann dazu über gleich Filme einzukaufen und nur Wallace drauf zu drucken (Grüne Stecknadel z.B.).
Späte ging man ja dann dazu über gleich Filme einzukaufen und nur Wallace drauf zu drucken (Grüne Stecknadel z.B.).
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
hast du mir auch noch solche insider-infos zu meinem gesichteten pilcher?
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Ne, da bin ich wissenslos.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Ist ja nichts neues...MonsterZero hat geschrieben:Ne, da bin ich wissenslos.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Das macht das Leben unglaublich einfach und wenn es mal nicht mehr läuft gehe ich zu einem Kölner Sender, der richtet dann alles für mich zur Primetime oder zeigt mein Leben im Nachmittagsprogramm.
Warum haben sich damals eigentlich alle bei Mondos aufgeregt und Scripted Reality gucken sie mittlerweile alle, mal drüber nachgedacht?
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
A: Heisst das nicht Mongos...?...MonsterZero hat geschrieben:Warum haben sich damals eigentlich alle bei Mondos aufgeregt und Scripted Reality gucken sie mittlerweile alle, mal drüber nachgedacht?
B: Ich kann mit Stolz sagen...ich bin einer der wohl wenigen der sich nicht son Dreck reinzieht...
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A: NeinAntropophagus hat geschrieben:A: Heisst das nicht Mongos...?...MonsterZero hat geschrieben:Warum haben sich damals eigentlich alle bei Mondos aufgeregt und Scripted Reality gucken sie mittlerweile alle, mal drüber nachgedacht?
B: Ich kann mit Stolz sagen...ich bin einer der wohl wenigen der sich nicht son Dreck reinzieht...
B: Dann sind wir ja schon zwei.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
einer der schlimmsten mondos, die ich je gesehen habe, war einer vom lommel über amerika "... ein land, in dem sogar ein wilder punker (anm.: jello biafra) sich als präsident aufstellen lassen will!".
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Jodeln is ka Sünd und Daniel der Zauberer sind seine schlimmsten Mondos.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
ok, die spielen auch beide in bayern, da ist´s kein wunder.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
More Than Honey (D/CH/Ö 2012)
Eine der interessantesten Dokumentationen, die ich je gesehen habe, was an der außergewöhnlichen Kameraführung, dem hervorragenden Drehbuch (eine Doku mit gewaltigem Spannungsbogen), der Brutalität, Schönheit und Melancholie der Bilder liegt. (Das Fazit, dass die sogenannten "Killerbienen" vermutlich auch die Menschheit überleben werden, sollte auch den einen oder anderen Tierhorrorfan einen Blick riskieren lassen.)
Eine der interessantesten Dokumentationen, die ich je gesehen habe, was an der außergewöhnlichen Kameraführung, dem hervorragenden Drehbuch (eine Doku mit gewaltigem Spannungsbogen), der Brutalität, Schönheit und Melancholie der Bilder liegt. (Das Fazit, dass die sogenannten "Killerbienen" vermutlich auch die Menschheit überleben werden, sollte auch den einen oder anderen Tierhorrorfan einen Blick riskieren lassen.)
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Erotik im Beruf - Was jeder Personalchef gern verschweigt (D 1971)
Was für ein schmieriges Teil. Wahrscheinlich über weite Strecken improvisierte und stets flutschige Episoden werden mit pseudorealistischen Interviews zu einem Gesamtwerk zusammengeschustert. Nach Sichtung sollte jedem klar sein, dass man/frau den Partner nicht mehr ohne Keuschheitsgürtel in die Arbeit gehen lassen sollte - und man/frau auch sich selbst einen anlegen sollte. Ab jetzt sehe ich meinen Job mit ganz anderen Augen. Danke, Herr Hofbauer!
Was für ein schmieriges Teil. Wahrscheinlich über weite Strecken improvisierte und stets flutschige Episoden werden mit pseudorealistischen Interviews zu einem Gesamtwerk zusammengeschustert. Nach Sichtung sollte jedem klar sein, dass man/frau den Partner nicht mehr ohne Keuschheitsgürtel in die Arbeit gehen lassen sollte - und man/frau auch sich selbst einen anlegen sollte. Ab jetzt sehe ich meinen Job mit ganz anderen Augen. Danke, Herr Hofbauer!
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
491 (Swe 1964)
Primärer Ort des Geschehens ist eine sehr offen gehaltene WG mit jugendlichen Straftätern, welche resozialisiert werden sollen (sollen sie das wirklich?). Das, was der zur Seite gestellte Student, die "Vertrauenspersonen" und die Jugendlichen gemeinsam haben, ist ein inkonsequentes, oftmals überraschendes agieren in Situationen, mit denen sie überfordert sind und ihren "Verpflichtungen" kaum nachkommen können.
Die Jugendlichen sind schwer (an)greifbar; Ungerechtigkeiten finden selten zur Selbstbereicherung (Beispiel: Spende an Leprakranke), geschweige denn zur Verfolgung eines konkreten Ziels (das erwirtschaftete Geld verschwindet, ohne damit etwas zu erreichen) statt. Wobei selbst diese Formulierung schon wieder angreifbar ist, denn hier von "Die Jugendlichen" zu sprechen und sie damit unter einen Hut zu stecken, ist nicht möglich.
Die heftigsten Szenen werden als Zoom auf das Gesicht, mit der Mimik des Passiven, des Opfers oder eines unmittelbaren Zuschauers reflektiert; Gewalt spielt sich im Kopf ab und wirkt dadurch - wenn man sich darauf einlässt - weit intensiver als es ein Expliotationfilm jemals könnte.
Bildsprache (vor allem die Ausleuchtung... ich denke da nur an die Szene, wo unser Hauptprotagonist von seinem Vormund vergewaltigt wird) und schauspielerische Leistungen sind über jeden Zweifel erhaben. Der Film kritisiert, indem er Fragen stellt, und das in jede denkbare Richtung. Auf eine konkrete Stellungnahme lässt er sich nicht ein.
Intensives und zeitloses Kino für eine sehr überschaubare Zielgruppe.
Primärer Ort des Geschehens ist eine sehr offen gehaltene WG mit jugendlichen Straftätern, welche resozialisiert werden sollen (sollen sie das wirklich?). Das, was der zur Seite gestellte Student, die "Vertrauenspersonen" und die Jugendlichen gemeinsam haben, ist ein inkonsequentes, oftmals überraschendes agieren in Situationen, mit denen sie überfordert sind und ihren "Verpflichtungen" kaum nachkommen können.
Die Jugendlichen sind schwer (an)greifbar; Ungerechtigkeiten finden selten zur Selbstbereicherung (Beispiel: Spende an Leprakranke), geschweige denn zur Verfolgung eines konkreten Ziels (das erwirtschaftete Geld verschwindet, ohne damit etwas zu erreichen) statt. Wobei selbst diese Formulierung schon wieder angreifbar ist, denn hier von "Die Jugendlichen" zu sprechen und sie damit unter einen Hut zu stecken, ist nicht möglich.
Die heftigsten Szenen werden als Zoom auf das Gesicht, mit der Mimik des Passiven, des Opfers oder eines unmittelbaren Zuschauers reflektiert; Gewalt spielt sich im Kopf ab und wirkt dadurch - wenn man sich darauf einlässt - weit intensiver als es ein Expliotationfilm jemals könnte.
Bildsprache (vor allem die Ausleuchtung... ich denke da nur an die Szene, wo unser Hauptprotagonist von seinem Vormund vergewaltigt wird) und schauspielerische Leistungen sind über jeden Zweifel erhaben. Der Film kritisiert, indem er Fragen stellt, und das in jede denkbare Richtung. Auf eine konkrete Stellungnahme lässt er sich nicht ein.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Herbstromanze (D 1980)
Die Rückenhülle verrät:
"Die schöne Witwe Christina (Anke Syring, Pudelnackt in Oberbayern) fährt aufs Gut Vormwald im Hochsauerland. Sie will dort mit ihrer stummen Tochter Veronika (Marion Brandmaier, Geheime Lüste blutjunger Mädchen) die Herbstferien verbringen. Der Gutsbesitzer ist der Freiherr von Caldern (Rudolf Lenz, Der Förster vom Silberwald). Ihn verbindet mit Christina eine erloschene Jugendliebe.
Bei der Begrüßung ist Benno von Caldern von Veronika fasziniert. Sie erinnert ihn an Christina vor zwanzig Jahren.
Veronika fühlt sich glücklich. Als Pferdenärrin kann sie nun nach Herzenslust durch die romantische Gegend in Bad Berleburg reiten.
Die Idylle stört nur Bennos finster dreinschauender Sohn Reno. Ein Unsympath, der sich für einen unwiderstehlichen Frauenhelden hält.
Gutsherr von Caldern besucht mit Christina die Orte ihrer gemeinsamen Jugendliebe, die durch die schöne Landschaft des Hochsauerlandes führen.
Veronika galoppiert ziellos auf ihrem Pferd davon. Ihre Mutter und der Freiherr von Caldern reiten ihr nach. Schon haben sie Veronika fast eingeholt, da scheut Veronikas Pferd., kommt ins Straucheln. Veronika stürzt aus dem Sattel und bleibt bewusstlos im Gras liegen. In einer rührenden Szene erlebt der Zuschauer, wie Veronika durch diesen Sturz die Sprache wiedergefunden hat."
Wow.
Da ist schon viel zu viel erzählt und doch ist es nur die halbe Wahrheit.
Wie der alte Gutsherr die minderjährige Veronika anbaggert, das ist schon ganz harter Tobak - der Herr Lenz wäre wohl gerne der Förster in Veronikas jungfräulichem Wald. Ebenso widerlich ist sein Sohn Reno, der in fiesester Herbert-Fux-Manier die Frauen... benutzt. Und das heftigste daran: genau das wollen sie auch!
In diesem Film ist überhaupt nichts "rührend", es ist ein hölzern gespielter und voller Unlust zusammengestöpselter Streifen der schmierigsten Sorte, musikalisch untermalt von einem einarmigen Alleinunterhalter an der Orgel. Die schwülstigen Melodien von H.-D. Kruppa machen auch Filme wie Intime Stunden auf der Schulbank und Drei Dirndl in Paris zu akustischen Erlebnissen der Sonderklasse. Die Gegend ist sympathisch, weil unglaublich trostlos (Ich habe bei diesen Szenen automatisch die ersten Zeilen von Tocotronics "Let There Be Rock" im Ohr). Wahrscheinlich hatten sie bei den 3 angesetzten Drehtagen einfach beschissenes Wetter. Jedenfalls sind die Landschaftsaufnahmen ganz weit von einer klassischen Urlaubsgegend entfernt.
Für mich ist HERBSTROMANZE zweifelsfrei eine Sternstunde des Deutschen Heimatfilms! Dieser Film hat seinen Platz direkt neben Der Irre vom Zombiehof redlich verdient.
P.S. ach ja, die Veronika plumpst am Schluss recht ungeschickt und grundlos vom Pferd und dann kann sie wieder sprechen. Eine Szene, die es definitiv wert ist, auf der Hülle extra erwähnt zu werden.
Die Rückenhülle verrät:
"Die schöne Witwe Christina (Anke Syring, Pudelnackt in Oberbayern) fährt aufs Gut Vormwald im Hochsauerland. Sie will dort mit ihrer stummen Tochter Veronika (Marion Brandmaier, Geheime Lüste blutjunger Mädchen) die Herbstferien verbringen. Der Gutsbesitzer ist der Freiherr von Caldern (Rudolf Lenz, Der Förster vom Silberwald). Ihn verbindet mit Christina eine erloschene Jugendliebe.
Bei der Begrüßung ist Benno von Caldern von Veronika fasziniert. Sie erinnert ihn an Christina vor zwanzig Jahren.
Veronika fühlt sich glücklich. Als Pferdenärrin kann sie nun nach Herzenslust durch die romantische Gegend in Bad Berleburg reiten.
Die Idylle stört nur Bennos finster dreinschauender Sohn Reno. Ein Unsympath, der sich für einen unwiderstehlichen Frauenhelden hält.
Gutsherr von Caldern besucht mit Christina die Orte ihrer gemeinsamen Jugendliebe, die durch die schöne Landschaft des Hochsauerlandes führen.
Veronika galoppiert ziellos auf ihrem Pferd davon. Ihre Mutter und der Freiherr von Caldern reiten ihr nach. Schon haben sie Veronika fast eingeholt, da scheut Veronikas Pferd., kommt ins Straucheln. Veronika stürzt aus dem Sattel und bleibt bewusstlos im Gras liegen. In einer rührenden Szene erlebt der Zuschauer, wie Veronika durch diesen Sturz die Sprache wiedergefunden hat."
Wow.
Da ist schon viel zu viel erzählt und doch ist es nur die halbe Wahrheit.
Wie der alte Gutsherr die minderjährige Veronika anbaggert, das ist schon ganz harter Tobak - der Herr Lenz wäre wohl gerne der Förster in Veronikas jungfräulichem Wald. Ebenso widerlich ist sein Sohn Reno, der in fiesester Herbert-Fux-Manier die Frauen... benutzt. Und das heftigste daran: genau das wollen sie auch!
In diesem Film ist überhaupt nichts "rührend", es ist ein hölzern gespielter und voller Unlust zusammengestöpselter Streifen der schmierigsten Sorte, musikalisch untermalt von einem einarmigen Alleinunterhalter an der Orgel. Die schwülstigen Melodien von H.-D. Kruppa machen auch Filme wie Intime Stunden auf der Schulbank und Drei Dirndl in Paris zu akustischen Erlebnissen der Sonderklasse. Die Gegend ist sympathisch, weil unglaublich trostlos (Ich habe bei diesen Szenen automatisch die ersten Zeilen von Tocotronics "Let There Be Rock" im Ohr). Wahrscheinlich hatten sie bei den 3 angesetzten Drehtagen einfach beschissenes Wetter. Jedenfalls sind die Landschaftsaufnahmen ganz weit von einer klassischen Urlaubsgegend entfernt.
Für mich ist HERBSTROMANZE zweifelsfrei eine Sternstunde des Deutschen Heimatfilms! Dieser Film hat seinen Platz direkt neben Der Irre vom Zombiehof redlich verdient.
P.S. ach ja, die Veronika plumpst am Schluss recht ungeschickt und grundlos vom Pferd und dann kann sie wieder sprechen. Eine Szene, die es definitiv wert ist, auf der Hülle extra erwähnt zu werden.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Teorema (It 1968) (keine Wertung)
Ich bin verwirrt und (noch?) nicht sicher, ob ich den Film als Meisterwerk oder Schrott betiteln soll. Dazwischen gibt´s eventuell auch nichts.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Ich bin zwar bekennender Pasolini-Connaisseur, aber von ihm gibt es wirklich viel bessere Werke.
Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen!
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Als ich den vor ein paar Wochen gesehen habe, bin ich leider eingepennt nach der Hälfte.
Ich glaube aber, dass der schon was kann. Werde ihn aber nochmal gucken und mir dann erst ein volles Urteil bilden.
Ich glaube aber, dass der schon was kann. Werde ihn aber nochmal gucken und mir dann erst ein volles Urteil bilden.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
FLUCHTWEG ST. PAULI – GROSSALARM FÜR DIE DAVIDSWACHE
[BRD][1971]
Regie: Wolfgang Staudte
Darsteller: Horst Frank, Heinz Reincke, Klaus Schwarzkopf, Christiane Krüger, Siegurd Fitzek, Heidy Bohlen, Ulrich Beiger, Andrea Rau, Gerhard Bormann, Ingeburg Kanstein, Horst Hesslein
"... er macht rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch!"
Der brutale Bankräuber Willi Jensen [Horst Frank] bricht aus dem Gefängnis aus. Doch als er die vor seiner Inhaftierung versteckte Beute an sich nehmen möchte, wird er fassungsloser Zeuge, wie das Haus, welches dieser als vermeintlich sicheres Lager diente, gerade eingerissen wird. Das Geld ist futsch. Doch nicht nur das: Als er seinen Bruder, den rechtschaffenden Taxifahrer Heinz [Heinz Reincke], aufsucht, stellt er fest, dass seine Frau Vera [Christiane Krüger] inzwischen dessen Geliebte ist. Bebend vor Zorn plant er seinen nächsten Coup: einen Einbruch in die Villa des Millionärs Berndorf [Ulrich Beiger]. Doch nachdem Willi wie geplant eingestiegen ist, wird er von Liliane [Heidy Bohlen], der Frau des Beraubten, überrascht. Willi wird zum Mörder. Mit Vera als Geisel versucht er nun, sich ins Ausland abzusetzen. Doch nicht nur sein Bruder, auch Kommissar Knudsen von der Hamburger Polizei [Klaus Schwarzkopf] ist ihm bereits dicht auf den Fersen.
FLUCHTWEG ST. PAULI läuft noch nicht einmal zwei Minuten, da ist bereits der erste blanke Busen im Bild. Es ist also eindeutig ein guter Film.
Dennoch sollte man sich davor hüten, aufgrund dieses sehr enthüllenden Auftakts falsche Erwartungen an die folgenden 80 Minuten zu hegen: Trotz gelegendlich aufblitzender nackter Tatsachen und des marktschreierisch im Titel drapierten Wörtchens „St. Pauli“, handelt es sich bei Wolfgang Staudtes routiniert in Szene gesetztem Genrewerk nämlich nicht etwa um ein die Triebe spekulativ ausschlachtendes Schmuddelstück, sondern um einen mit jeder Menge Lokalkolorit ausgestatteten und von schmissigem Easy Listening Sound begleiteten Polizei- und Gangsterkrimi, der das Rotlichtmilieu lediglich als attraktive Kulisse nutzt für seine fast schon biblisch anmutende Geschichte zweier Brüder, die dermaßen übertrieben gegensätzlich gezeichnet wurden, dass sich glatt die hanseatischen Balken biegen:
Auf der einen Seite steht Willi Jensen [Horst Frank], der auf seiner Jagd nach Reichtum selbst vor Entführung und Mord nicht zurückschreckt und sich, wenn es denn sein muss, noch nicht einmal scheut, seinem angetrauten Eheweib eine saftige Ohrfeige zu verpassen – ganz eindeutig ein böser Kerl. Auf der anderen Seite hingegen steht sein Bruder Heinz [Heinz Reincke], der als durch und durch anständiger Taxifahrer nicht mal auch nur im Ansatz auf die Idee käme, sich an seiner volltrunkenen Kundin, die sich gerade in seinem Dienstfahrzeug entblättert hat, in irgendeiner Art und Weise unzüchtig zu vergreifen, und sogar, neben besagter Dame, auch ihren prall gefüllten Geldbeutel brav mit auf der Wache abgibt. Und als wäre das nicht bereits genug der guten Taten, spart er sich von seinem schmalen Gehalt auch noch ein erklekliches Sümmchen zusammen, um seinem gefallenen Bruder nach dessen Knastaufenthalt ein neues Leben ermöglichen zu können.
Das vorzeitige Aufeinandertreffen beider Parteien führt allerdings trotzdessen zu allerlei gewalttätigen Auseinandersetzungen, die der für den Fall zuständige Kommissar Knudsen [Klaus Schwarzkopf], welcher in der Regel eher durch Zufall als durch gekonnte Ermittlungsarbeit an den Orten des Geschehens zugegen ist, mehr oder weniger gleichgültig zur Kenntnis nimmt. Als Jensen seine Frau Vera [Christiane Krüger] zur Geisel nimmt, zieht Knudsen nur schulterzuckend von dannen, nicht ohne zuvor seinen jungen Kollegen zu rüffeln, der doch tatsächlich auf die alberne Idee kam, eine Fahnung nach Jensen einzuleiten. Und auch der Rest der Polizei glänzt hier nicht gerade mit Engagement und Cleverness, sondern wartet bevorzugt einfach ab, bis sich die Unterwelt gegenseitig ans Messer liefert. Damit stemmt sich FLUCHTWEG ST. PAULI, ob nun gewollt oder ungewollt, gegen das vor allem im Ausland propagandierte Bild des stahlharten Superpolizisten und präsentiert stattdessen ein eher kumpelhaftes Verhältnis zwischen Beamten und Bürger, welche hier quasi auf Augenhöhe miteinander agieren.
Die Vorzüge ihres Schauplatzes Hamburg immer wieder gekonnt ins Bild rückend, tauscht die zwar realitätsferne, doch hoch unterhaltsame Räuberpistole dabei Glaubwürdigkeit und ausgeklügelte Spannungsdramaturgie gegen eine Extraportion nordisches Flair ein. Als Jensens Flucht vor dem Gesetz ihn, von wabernden Klangteppichen begleitet, auf und über die Dächer der Stadt führt, fängt die Kamera nicht nur ihn, sondern auch das monströs anmutende Hafengebiet im Hintergrund ein. Die geschäftige Metropole wird zum permanenten Nebendarsteller, zur siedenden Kulisse für Niedertracht und Missetat.
Wenig überraschend dabei, fast schon obligatorisch, dass auch die Gutbetuchten nicht wirklich mehr Moral am Leibe haben, als der gemeine grobschlächtige Unterweltvasall: Als Millionär Berndorf, mit abstoßend unterschwelliger Verschlagenheit verkörpert von Ulrich Beiger [→ DER FROSCH MIT DER MASKE], die Leiche seiner Frau entdeckt, ruft er, nach pflichtbewusster Verständigung der Polizei, unverzüglich und mit sichtlich zufriedener Miene seine Geliebte an, um ihr die frohe Botschaft mit süffisanter Freude zu verkünden, während man die Verblichene im Hintergrund auf dem teuren Teppich liegen sieht.
Der Mord an der Gattin Berndorfs ist dann auch eine der gelungensten Szenen FLUCHTWEG ST. PAULIs: Aus heiterem Himmel beginnt das noch ahnungslose alkoholgeschwängerte Opfer zu grandios psychedelischem Schrammelrock eine merkwürdig-ungelenke Tanznummer zu zelebrieren, bevor es von Jensen hinterrücks erdrosselt wird. Während sich die Frau im Todeskampf windet und die Musik dazu unerbittlich weiterschrammelt, gilt Jensens Blick im selben Moment einzig und allein den auf dem Tisch platzierten Juwelen – ein fabelhaft zynischer Augenblick, der an die italienischen Gialli der 70er Jahre erinnert, welche den Tötungsakt als stilvolle Kunstform zu inszenieren wussten.
Willi Jensen wird vom damaligen Publikumsliebling Horst Frank [→ DJANGO – DIE TOTENGRÄBER WARTEN SCHON] in bewährt ruppiger Art als phänomenal garstiger Schmierlappen zum Leben erweckt, dem auf fast schon krankhafte Weise Geld und Gold über alles gehen. Werte, die nicht materieller Natur sind, scheinen ihm hingegen vollkommen gleichgültig zu sein. Der ebenso rabiate wie feige Ganove ist geradezu eine Bilderbuchrolle für den bärbeißigen Frank, der erneut einige große darstellerischen Momente für sich verbuchen kann. Seine Mimik, als ihm klar wird, dass die versteckte Beute für immer verloren sein wird, ist unschlagbar. „Dann war das ja alles umsonst, Mensch!“ jammert er mit brüchiger Stimme, den Tränen nah, doch verzweifelt um Fassung ringend.
Mit Heinz Reincke [→ WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN] castete man als Sympathieträger ebenfalls eine waschechte Type, die einem klassischen Hollywood-Helden unähnlicher nicht sein könnte. Weder attraktiv, noch sonderlich gewitzt, erscheint Reincke stattdessen wie der dufte Kumpel von nebenan. Vorurteile hegt er gegen nichts und niemanden, und mit den Prostituierten der Roten Meile plaudert er nicht minder kameradschaftlich und respektvoll als mit den Autoritätspersonen vom hiesigen Polizeirevier. Als ihm seine missliche Situation über den Kopf zu wachsen scheint und er sich aufgrunddessen hemmungslos in einer Bar besäuft, möchte man ihn glatt selbst in den Arm nehmen und ihm zum Trost einen Kaffee zu spendieren.
Aufgrund seiner geerdeten Figuren voller Kanten und Konturen gelingt FLUCHTWEG ST. PAULI dann auch die emotionale Involvierung seines Publikums. Die Charaktere wirken hier nicht etwa wie realitätsferne Gestalten aus wildfremden Sphären, mit denen eine Identifikation quasi unmöglich erscheint, sondern wie authentische Personen, von denen man sich vorstellen könnte, dass sie tatsächlich existieren, was FLUCHTWEG ST. PAULI, zusammen mit seinem glaubwürdig gezeichneten Schauplatz, an manchen Stellen sogar einen dokumentarischen Touch verleiht. Die Handlung hingegen ist nicht selten ernüchternd unplausibel, und das von Zufällen und gnadenlos konstruierten Verhaltensweisen beherrschte Skript besticht auch nicht gerade durch ausgemachte Pfiffigkeit.
Dennoch ist FLUCHTWEG ST. PAULI ein lohnendes Abenteuer für all jene, die schon längst vergessen haben, dass das deutsche Kino mehr zu bieten hat als Liebeskarussells und Vergangenheitsbewältigung. Reeperbahn und Elbchaussee bilden die Kulisse für ein wunderbar leichtes, erstaunlich unbiederes Ganovenstück, das weder belehren, noch moralisieren, sondern lediglich 80 Minuten anspruchslose Zerstreuung bieten möchte. Die mit etwas Erotik und einer Prise Action (im Finale liefern sich Auto und Motorrad eine fetzig gefilmte Verfolgungsjagd) versetzte Mischung aus Groschenroman, Bruderdrama und Gangsterkrimi funktioniert prächtig und der jazzig-beschwingte Soundtrack lädt zum rythmischen Mitschnippen ein. Einen „Hintertreppen-Krimi“ nannte das konservative 'Lexikon des internationalen Films' Staudtes Werk in gewohnt abschätziger Art und Weise und übersah dabei völlig, dass auch auf Hintertreppen ganz tolle Dinge passieren können. Titten nach nicht mal zwei Minuten - was soll da noch schiefgehen?
s. auch: FLUCHTWEG ST. PAULI - GROSSALARM FÜR DIE DAVIDSWACHE
[BRD][1971]
Regie: Wolfgang Staudte
Darsteller: Horst Frank, Heinz Reincke, Klaus Schwarzkopf, Christiane Krüger, Siegurd Fitzek, Heidy Bohlen, Ulrich Beiger, Andrea Rau, Gerhard Bormann, Ingeburg Kanstein, Horst Hesslein
"... er macht rücksichtslos von der Schusswaffe Gebrauch!"
Der brutale Bankräuber Willi Jensen [Horst Frank] bricht aus dem Gefängnis aus. Doch als er die vor seiner Inhaftierung versteckte Beute an sich nehmen möchte, wird er fassungsloser Zeuge, wie das Haus, welches dieser als vermeintlich sicheres Lager diente, gerade eingerissen wird. Das Geld ist futsch. Doch nicht nur das: Als er seinen Bruder, den rechtschaffenden Taxifahrer Heinz [Heinz Reincke], aufsucht, stellt er fest, dass seine Frau Vera [Christiane Krüger] inzwischen dessen Geliebte ist. Bebend vor Zorn plant er seinen nächsten Coup: einen Einbruch in die Villa des Millionärs Berndorf [Ulrich Beiger]. Doch nachdem Willi wie geplant eingestiegen ist, wird er von Liliane [Heidy Bohlen], der Frau des Beraubten, überrascht. Willi wird zum Mörder. Mit Vera als Geisel versucht er nun, sich ins Ausland abzusetzen. Doch nicht nur sein Bruder, auch Kommissar Knudsen von der Hamburger Polizei [Klaus Schwarzkopf] ist ihm bereits dicht auf den Fersen.
FLUCHTWEG ST. PAULI läuft noch nicht einmal zwei Minuten, da ist bereits der erste blanke Busen im Bild. Es ist also eindeutig ein guter Film.
Dennoch sollte man sich davor hüten, aufgrund dieses sehr enthüllenden Auftakts falsche Erwartungen an die folgenden 80 Minuten zu hegen: Trotz gelegendlich aufblitzender nackter Tatsachen und des marktschreierisch im Titel drapierten Wörtchens „St. Pauli“, handelt es sich bei Wolfgang Staudtes routiniert in Szene gesetztem Genrewerk nämlich nicht etwa um ein die Triebe spekulativ ausschlachtendes Schmuddelstück, sondern um einen mit jeder Menge Lokalkolorit ausgestatteten und von schmissigem Easy Listening Sound begleiteten Polizei- und Gangsterkrimi, der das Rotlichtmilieu lediglich als attraktive Kulisse nutzt für seine fast schon biblisch anmutende Geschichte zweier Brüder, die dermaßen übertrieben gegensätzlich gezeichnet wurden, dass sich glatt die hanseatischen Balken biegen:
Auf der einen Seite steht Willi Jensen [Horst Frank], der auf seiner Jagd nach Reichtum selbst vor Entführung und Mord nicht zurückschreckt und sich, wenn es denn sein muss, noch nicht einmal scheut, seinem angetrauten Eheweib eine saftige Ohrfeige zu verpassen – ganz eindeutig ein böser Kerl. Auf der anderen Seite hingegen steht sein Bruder Heinz [Heinz Reincke], der als durch und durch anständiger Taxifahrer nicht mal auch nur im Ansatz auf die Idee käme, sich an seiner volltrunkenen Kundin, die sich gerade in seinem Dienstfahrzeug entblättert hat, in irgendeiner Art und Weise unzüchtig zu vergreifen, und sogar, neben besagter Dame, auch ihren prall gefüllten Geldbeutel brav mit auf der Wache abgibt. Und als wäre das nicht bereits genug der guten Taten, spart er sich von seinem schmalen Gehalt auch noch ein erklekliches Sümmchen zusammen, um seinem gefallenen Bruder nach dessen Knastaufenthalt ein neues Leben ermöglichen zu können.
Das vorzeitige Aufeinandertreffen beider Parteien führt allerdings trotzdessen zu allerlei gewalttätigen Auseinandersetzungen, die der für den Fall zuständige Kommissar Knudsen [Klaus Schwarzkopf], welcher in der Regel eher durch Zufall als durch gekonnte Ermittlungsarbeit an den Orten des Geschehens zugegen ist, mehr oder weniger gleichgültig zur Kenntnis nimmt. Als Jensen seine Frau Vera [Christiane Krüger] zur Geisel nimmt, zieht Knudsen nur schulterzuckend von dannen, nicht ohne zuvor seinen jungen Kollegen zu rüffeln, der doch tatsächlich auf die alberne Idee kam, eine Fahnung nach Jensen einzuleiten. Und auch der Rest der Polizei glänzt hier nicht gerade mit Engagement und Cleverness, sondern wartet bevorzugt einfach ab, bis sich die Unterwelt gegenseitig ans Messer liefert. Damit stemmt sich FLUCHTWEG ST. PAULI, ob nun gewollt oder ungewollt, gegen das vor allem im Ausland propagandierte Bild des stahlharten Superpolizisten und präsentiert stattdessen ein eher kumpelhaftes Verhältnis zwischen Beamten und Bürger, welche hier quasi auf Augenhöhe miteinander agieren.
Die Vorzüge ihres Schauplatzes Hamburg immer wieder gekonnt ins Bild rückend, tauscht die zwar realitätsferne, doch hoch unterhaltsame Räuberpistole dabei Glaubwürdigkeit und ausgeklügelte Spannungsdramaturgie gegen eine Extraportion nordisches Flair ein. Als Jensens Flucht vor dem Gesetz ihn, von wabernden Klangteppichen begleitet, auf und über die Dächer der Stadt führt, fängt die Kamera nicht nur ihn, sondern auch das monströs anmutende Hafengebiet im Hintergrund ein. Die geschäftige Metropole wird zum permanenten Nebendarsteller, zur siedenden Kulisse für Niedertracht und Missetat.
Wenig überraschend dabei, fast schon obligatorisch, dass auch die Gutbetuchten nicht wirklich mehr Moral am Leibe haben, als der gemeine grobschlächtige Unterweltvasall: Als Millionär Berndorf, mit abstoßend unterschwelliger Verschlagenheit verkörpert von Ulrich Beiger [→ DER FROSCH MIT DER MASKE], die Leiche seiner Frau entdeckt, ruft er, nach pflichtbewusster Verständigung der Polizei, unverzüglich und mit sichtlich zufriedener Miene seine Geliebte an, um ihr die frohe Botschaft mit süffisanter Freude zu verkünden, während man die Verblichene im Hintergrund auf dem teuren Teppich liegen sieht.
Der Mord an der Gattin Berndorfs ist dann auch eine der gelungensten Szenen FLUCHTWEG ST. PAULIs: Aus heiterem Himmel beginnt das noch ahnungslose alkoholgeschwängerte Opfer zu grandios psychedelischem Schrammelrock eine merkwürdig-ungelenke Tanznummer zu zelebrieren, bevor es von Jensen hinterrücks erdrosselt wird. Während sich die Frau im Todeskampf windet und die Musik dazu unerbittlich weiterschrammelt, gilt Jensens Blick im selben Moment einzig und allein den auf dem Tisch platzierten Juwelen – ein fabelhaft zynischer Augenblick, der an die italienischen Gialli der 70er Jahre erinnert, welche den Tötungsakt als stilvolle Kunstform zu inszenieren wussten.
Willi Jensen wird vom damaligen Publikumsliebling Horst Frank [→ DJANGO – DIE TOTENGRÄBER WARTEN SCHON] in bewährt ruppiger Art als phänomenal garstiger Schmierlappen zum Leben erweckt, dem auf fast schon krankhafte Weise Geld und Gold über alles gehen. Werte, die nicht materieller Natur sind, scheinen ihm hingegen vollkommen gleichgültig zu sein. Der ebenso rabiate wie feige Ganove ist geradezu eine Bilderbuchrolle für den bärbeißigen Frank, der erneut einige große darstellerischen Momente für sich verbuchen kann. Seine Mimik, als ihm klar wird, dass die versteckte Beute für immer verloren sein wird, ist unschlagbar. „Dann war das ja alles umsonst, Mensch!“ jammert er mit brüchiger Stimme, den Tränen nah, doch verzweifelt um Fassung ringend.
Mit Heinz Reincke [→ WENN ES NACHT WIRD AUF DER REEPERBAHN] castete man als Sympathieträger ebenfalls eine waschechte Type, die einem klassischen Hollywood-Helden unähnlicher nicht sein könnte. Weder attraktiv, noch sonderlich gewitzt, erscheint Reincke stattdessen wie der dufte Kumpel von nebenan. Vorurteile hegt er gegen nichts und niemanden, und mit den Prostituierten der Roten Meile plaudert er nicht minder kameradschaftlich und respektvoll als mit den Autoritätspersonen vom hiesigen Polizeirevier. Als ihm seine missliche Situation über den Kopf zu wachsen scheint und er sich aufgrunddessen hemmungslos in einer Bar besäuft, möchte man ihn glatt selbst in den Arm nehmen und ihm zum Trost einen Kaffee zu spendieren.
Aufgrund seiner geerdeten Figuren voller Kanten und Konturen gelingt FLUCHTWEG ST. PAULI dann auch die emotionale Involvierung seines Publikums. Die Charaktere wirken hier nicht etwa wie realitätsferne Gestalten aus wildfremden Sphären, mit denen eine Identifikation quasi unmöglich erscheint, sondern wie authentische Personen, von denen man sich vorstellen könnte, dass sie tatsächlich existieren, was FLUCHTWEG ST. PAULI, zusammen mit seinem glaubwürdig gezeichneten Schauplatz, an manchen Stellen sogar einen dokumentarischen Touch verleiht. Die Handlung hingegen ist nicht selten ernüchternd unplausibel, und das von Zufällen und gnadenlos konstruierten Verhaltensweisen beherrschte Skript besticht auch nicht gerade durch ausgemachte Pfiffigkeit.
Dennoch ist FLUCHTWEG ST. PAULI ein lohnendes Abenteuer für all jene, die schon längst vergessen haben, dass das deutsche Kino mehr zu bieten hat als Liebeskarussells und Vergangenheitsbewältigung. Reeperbahn und Elbchaussee bilden die Kulisse für ein wunderbar leichtes, erstaunlich unbiederes Ganovenstück, das weder belehren, noch moralisieren, sondern lediglich 80 Minuten anspruchslose Zerstreuung bieten möchte. Die mit etwas Erotik und einer Prise Action (im Finale liefern sich Auto und Motorrad eine fetzig gefilmte Verfolgungsjagd) versetzte Mischung aus Groschenroman, Bruderdrama und Gangsterkrimi funktioniert prächtig und der jazzig-beschwingte Soundtrack lädt zum rythmischen Mitschnippen ein. Einen „Hintertreppen-Krimi“ nannte das konservative 'Lexikon des internationalen Films' Staudtes Werk in gewohnt abschätziger Art und Weise und übersah dabei völlig, dass auch auf Hintertreppen ganz tolle Dinge passieren können. Titten nach nicht mal zwei Minuten - was soll da noch schiefgehen?
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
ich habe den film mal im spätprogramm auf irgendeinem 3. kanal gesehen und finde ihn klasse! er ist eine perfekte einstimmung für hamburg-touristen, zB für einen bevorstehenden besuch des MonsterMachenMobil-filmfests.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Arbitrage (US 2012)
Solider, etwas biederer Thriller um einen Millionär, der teils äußerst geschickt bemüht ist, die Heile-Welt-Fassade aufrecht zu erhalten; trotz drohender Pleite, wirtschaftskriminellen Handlungen, Familienkrise... und einer Unfallverursachung mit Todesfolge.
Dafür, dass die Hauptrolle Richard Gere spielt, ist der Film echt gut
Solider, etwas biederer Thriller um einen Millionär, der teils äußerst geschickt bemüht ist, die Heile-Welt-Fassade aufrecht zu erhalten; trotz drohender Pleite, wirtschaftskriminellen Handlungen, Familienkrise... und einer Unfallverursachung mit Todesfolge.
Dafür, dass die Hauptrolle Richard Gere spielt, ist der Film echt gut
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Side Effects - Tödliche Nebenwirkungen (US 2013)
Soderberghs große Erfolge habe ich bis heute nicht gesehen und sie interessieren mich auch nicht wirklich (Ocean´s 11-13), aber seinen Kafka fand ich damals Anfang der 90er im Kino schon sehr ansprechend! Ähnlich fasziniert bin ich jetzt von Side Effects, einem pharmazeutischen Drama mit Thrill, das vielschichtig agiert und den Zuschauer - einem (guten) Giallo ähnlich - zum miträtseln auffordert. Spannende, vielleicht sogar anspruchsvolle Unterhaltung, welche die moderne Kinowelt wieder eine Spur sympathischer macht.
Soderberghs große Erfolge habe ich bis heute nicht gesehen und sie interessieren mich auch nicht wirklich (Ocean´s 11-13), aber seinen Kafka fand ich damals Anfang der 90er im Kino schon sehr ansprechend! Ähnlich fasziniert bin ich jetzt von Side Effects, einem pharmazeutischen Drama mit Thrill, das vielschichtig agiert und den Zuschauer - einem (guten) Giallo ähnlich - zum miträtseln auffordert. Spannende, vielleicht sogar anspruchsvolle Unterhaltung, welche die moderne Kinowelt wieder eine Spur sympathischer macht.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Broken City (US 2013)
New Yorker Polit-Thriller mit (zu?) vielen guten Ansätzen und einigen unnötig verwirrenden Nebenszenerien. Die Musik, v.a. das Theme von Moby, ist ausgezeichnet.
http://www.youtube.com/watch?v=4vD1e3hG6yA
New Yorker Polit-Thriller mit (zu?) vielen guten Ansätzen und einigen unnötig verwirrenden Nebenszenerien. Die Musik, v.a. das Theme von Moby, ist ausgezeichnet.
http://www.youtube.com/watch?v=4vD1e3hG6yA
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