Rezension: Gruselkabinett - 77 - Das Feuer von Asshurbanipal
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Rezension: Gruselkabinett - 77 - Das Feuer von Asshurbanipal
Gruselkabinett - 77 - Das Feuer von Asshurbanipal
Zum Inhalt:
Während ihrer Reise durch Arabien hören die abenteuerlustigen Freunde Steve Clarney und Yar Ali im Jahr 1928 von einem sagenhaften Juwel, welches sich in der sogenannten "Stadt der Teufel" befinden soll. Da der kostbare Edelstein angeblich nur von einem dubiosen Fluch bewacht wird, beschließen die beiden kurzerhand, ihn sich zu holen.
Zur Produktion:
Nachdem die letzte Folge eher etwas für Freunde der Schauer-Romantik war, gibt es nun mit "Das Feuer von Asshurbanipal" wieder eine richtige Horrorgeschichte. Literarische Vorlage ist eine Erzählung von Robert E. Howard(22.01.1906-11.06.1936), die im Dezember 1936 erstmals in dem Pulpmagazin 'Weird Tales' erschien. Howard, der vielen als Begründer des Sword & Sorcery-Genres gilt, unterhielt auch regen Kontakt zu dem von ihm verehrten Schriftsteller H.P.Lovecraft, dessen Werke ebenfalls teilweise von Titania vertont wurden. Durch Lovecraft ermutigt, begann auch Howard Cthulhu-Geschichten zu schreiben, und so entstand unter anderem "The Fire of Asshurbanipal". Diese gelungene Mischung aus Abenteuer- und Gruselstory hat durch Drehbuchautor Marc Gruppe diverse leichte Veränderungen erfahren, die sich jedoch alle positiv auf das Hörvergnügen auswirken. Zunächst entledigte sich Gruppe konsequent aller Textstellen, in denen Howard seine verqueren Ansichten zur "Überlegenheit" des weißen Mannes gegenüber andersfarbigen Völkern in die Geschichte einfließen ließ. Entsprechend wird der dunkelhäutige Yar Ali von Steve weder mit einem unsanften Tritt geweckt noch anschließend als "wie ein erwachendes wildes Tier" geschildert. Neben solchen rassistischen Auswüchsen, die, wenn überhaupt, nur als Spiegel ihrer Zeit erklärbar wären, gibt es auch einige weitere abgewandelte Passagen. So erhält beispielsweise der Händler eine Sprechrolle, um Howards Beschreibungen in Dialogform vermitteln zu können. Das sorgt für mehr Lebendigkeit und ermöglicht außerdem den Verzicht auf einen Erzähler. Diese beiden Faktoren, wie auch die Tatsache, daß die Protagonisten ebenbürtig dargestellt werden, macht die Handlung dynamischer und vor allem realistischer.
Scheinbar existieren zwei englischsprachige Fassungen, eine mit, eine ohne Horrorelemente. Letztere, auf der auch das Hörspiel beruht, kann man im Internet unter http://gutenberg.net.au/ebooks06/0601741h.html nachlesen.
Angemessen unterstrichen wird das Geschehen durch die ausgezeichnete Produktion von Marc Gruppe und Stephan Bosenius. Von Beginn an sorgen die beiden dafür, daß sich der Hörer praktisch "vor Ort" zu befinden glaubt. Da ertönen orientalische Weisen, Trommeln werden geschlagen, und die Musik klingt mal episch, mal eher sparsam, je nachdem, was die einzelne Szene erfordert. Hauptsächlicher Schauplatz ist die unendlich wirkende Wüste, die mit leichtem Wind und Zikadengesang dargestellt wird. Hinzu kommen noch das Klappern von Zaumzeug, schnaubende oder galoppierende Pferde und Schritte, unter denen der Sand knirscht. Effekt-Highlight ist aber mit Sicherheit der unmenschliche Schrei, welcher erstmals beim Betreten der "Stadt der Teufel" erschallt.
Zu den Sprechern:
Für die Besetzung des forschen Abenteurers kann es keine bessere Besetzung geben als Wolfgang Pampel(Steve Clarney), die deutsche Stimme von Harrison Ford alias Indiana Jones. Pampel legt seinen Charakter auch genauso an, und es ist ein reines Vergnügen, seinem Portrait des etwas zu sorglosen, aber meist gutgelaunten Schatzjägers zu lauschen. Ähnlich passend verkörpert Tayfun Bademsoy(Yar Ali) den treuen Freund und Wegbegleiter, dessen anfängliche Selbstsicherheit sich immer mehr in Besorgnis wandelt und schließlich in echter Angst gipfelt. Auch die Nebenrollen sind prominent besetzt. Friedrich Georg Beckhaus ist ausgezeichnet als alter Händler, der die Geschichte des Feuers von Asshurbinapal mit knarrender Stimme erzählt. Gleiches gilt für David Nathan(Nureddin El Mekru) in seiner Rolle als Araber, der noch eine Rechnung mit Clarney offen hat. Durch seine fast sanft zu nennende Aussprache wirkt er um ein Vielfaches bedrohlicher, als wenn er laut herumbrüllen würde. Kaspar Eichel rundet die Sprecherriege als Beduine ab, der mit eindringlicher Stimme versucht, Nureddin El Mekru zu warnen. Die im Hintergrund bei den Massenszenen Agierenden, werden nicht extra genannt.
Fazit:
Spitzenproduktion aus dem Hause Titania, die Gruselherzen höher schlagen lässt. Kaufempfehlung!
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