Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 01 - Aufbruch zu den S
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Rezension: Mark Brandis, Raumkadett - 01 - Aufbruch zu den S
Mark Brandis, Raumkadett - 01 - Aufbruch zu den Sternen
Zum Inhalt:
Angeregt durch Alexander Münster, den ersten Menschen auf der Venus, will der 13jährige Mark Brandis ebenfalls unbedingt Astronaut werden. Leider lässt er sich von einer Freundin überreden, in ein Sperrgebiet einzudringen. Natürlich werden die beiden entdeckt, und damit schwinden für Marc alle Hoffnungen, jemals sein Ziel zu erreichen. Kurzerhand beschließt der Junge, sich an Bord eines Raumschiffs zu schleichen, um als blinder Passagier zur Venus zu gelangen. Doch das ist erst der Beginn eines großen Abenteuers.
Zur Produktion:
Zum Kummer der Fans von Mark Brandis, neigt sich die gleichnamige Serie langsam aber sicher dem Ende zu. Das ist jedoch kein Grund, traurig zu sein, denn das Label Interplanar sorgt mit seinem Spin-off "Mark Brandis, Raumkadett" bereits für Nachschub. Diese Serie beinhaltet die Jugendabenteuer des legendären Commanders und richtet sich auch ausdrücklich an ein jüngeres Publikum, was aber nicht heißen soll, daß nicht auch Erwachsene ihren Hör-Spaß damit haben. Grundlage für die erste Folge "Aufbruch zu den Sternen" bildet die von Autor Nikolai v. Michalewsky bereits 1983 verfasste gleichnamige Erzählung, die von Interplanar, zusammen mit der Comicadaption, zum Nachlesen als Bonusmaterial auf die CD gepackt wurde. Der anvisierten Zielgruppe entsprechend, hat Skriptautor Balthasar v. Weymarn dann auch eine Geschichte verfasst, welche die politischen Aspekte der ursprünglichen Reihe weitgehend ausklammert. Stattdessen bekommt man ein aufregendes, bis zuletzt spannendes Weltraumabenteuer des noch sehr jungen Helden präsentiert, von dem wohl jeder SF-begeisterte Jugendliche träumt. Trotz aller utopischen Elemente, achtet v. Weymarn aber auch darauf, daß die menschliche Seite nicht fehlt.
Geschickt lässt er verschiedene Aspekte des Erwachsenwerdens, wie beispielsweise die erste Liebe oder den Wunsch nach Anerkennung, mit in die Handlung einfließen.
Die Produktion, Regie und der Schnitt, vorgenommen von Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn, fallen genauso opulent aus wie bei den Hörspielen für Erwachsene. Zu Beginn gibt es noch eher irdische Geräusche wie zum Beispiel ein Gewitter zu hören, bevor dann nach und nach die für Interplanar typischen SF-Sounds (Trafobrummen, Kommunikator, schwere, sich öffnende und schließende Schotts u.ä.) zum Einsatz kommen. Auch musikalisch hat sich Jochim-C. Redeker an der Originalserie orientiert, und so klingt die Anfangsmelodie deren Intro zwar zunächst ähnlich, unterscheidet sich dann aber doch erheblich von diesem. Überhaupt wirken alle musikalischen Einspielungen etwas schneller und nicht so getragen wie bei "Mark Brandis". Trotz großem Lob für die Produktion, gibt es für mich jedoch auch zwei Kritikpunkte, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Die Erzählereinspielungen haben mir inhaltlich nicht so gefallen, da sie mehrfach das anschließende Geschehen vorwegnehmen. Warum das so gehandhabt wurde, erschließt sich mir nicht wirklich. Möglicherweise wollte man dadurch ja sicherstellen, daß es für jüngere Hörer nicht zu aufregend wird? Der andere Kritikpunkt sind die Abschlusslacher der Beteiligten am Schluss des Hörspiels, welche man auch von einigen anderen Jugendserien kennt. Ich fand es schon als Kind immer sehr merkwürdig, wenn teilweise hochdramatische Handlungen am Schluß mit Gelächter endeten. Auch hier muss ich mich wieder ins Feld der Spekulationen begeben und vermute mal, daß diese Fröhlichkeit dem jüngeren Publikum vermitteln sollen: War ja alles gar nicht wirklich schlimm für die Helden.
Zu den Sprechern:
Zugegeben, mir ist es nach nunmehr 27 Folgen von "Mark Brandis" zunächst etwas schwergefallen, mich auf sein jüngeres Ich einzulassen, doch Daniel Claus(Mark Brandis) macht seine Sache dermaßen gut, daß mir der Unterschied doch erst wieder auffiel, als man Brandis' erwachsene Stimme hörte. Claus ist eine tolle Besetzung, und sein Spiel bleibt jederzeit so natürlich, daß man fast meint, er würde die Abenteuer gerade selbst erleben. Besonders gut gefallen hat mir die Stelle, wo er seinem Idol gegenübersteht und sich seine Stimme vor Begeisterung beinahe überschlägt. Michael Lott(Mark Brandis/Erzähler) als Erzähler und für das Intro einzusetzen, ist natürlich ein genialer Schachzug, denn somit schlägt man eine perfekte Brücke zwischen beiden Serien. Doch so sehr ich seine Stimme mag, wäre es mir fast lieber gewesen, ihn nicht ganz so oft zu hören, da seine Erinnerungen/Monologe doch für eine Unterbrechung des Spannungsbogens sorgen, wie ich bereits weiter oben angemerkt habe. Sarah Alles(Nina Axö) klingt wirklich wie eine 16jährige, und es gelingt ihr, allein durch kleine Nuancen in der Stimme, dem Hörer sehr schnell klarzumachen, daß sie Brandis und seine Schwärmerei nur zum eigenen Vorteil ausnutzt. Tanya Kahana(Wache) hat einen kleinen aber feinen Auftritt als leicht mürrischer Wachposten, genau wie Uve Teschner(Wachhabender) als ihr leicht amüsierter Vorgesetzer. Thomas Nero Wolff(Alexander Münster) ist souverän als Hauptmann, der die Kirche im Dorf lässt und den jungen Brandis gleich durchschaut. Das gilt auch für Andreas Birnbaum(Chief John Turner), der zwar einen rauen Ton anschlägt, sich aber trotzdem fürsorglich um Brandis kümmert. Die Sprecherliste hat für Fans noch ein ganz spezielles Schmankerl parat, denn Interplanar ist es gelungen, drei der Hauptsprecher der legendären "Commander Perkins"-Hörspielserie zu verpflichten. Das bringt uns dann auch zum sprecherischen Highlight Horst Stark(Cpt. Gregory Nelson), der in der Rolle des gestandenen Captains so richtig aufgeht. Er spricht seinen Part mit viel Gusto, und es ist ein akustisches Vergnügen, ihn als leicht bärbeißigen, abergläubischen Mannschaftsführer zu erleben. Dabei hat er unter anderem auch einen kurzen Dialog mit Gernot Endemann(Vito Marconi), der, wie schon bei "Commander Perkins", seinen hilfsbereiten Freund gibt. Gabriele Libbach(Navigatorin Galina Suchowa) bleibt hier nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern hat eine ganz eigenständige Rolle als liebenswerte, von Brandis beeindruckte Kursberechnerin, während Christian Senger(Pilot Janusz Kern) glaubhaft als sympathischer Flieger agiert. Katrin Decker(Valéria Alvarez) ist die etwas zu freundliche Gefängnisdirektorin, Dietrich Georg Boden(Thorben Wallis) spielt den brutalen, rücksichtslosen Gründer der "Reinigenden Flamme", und Reinhard Scheunemanns(Direktor Zarin Narayan) ältere Stimme passt ausgezeichnet zu seinem Part als Leiter der Vega. Ohne Rollenzuordnung bleiben Steve Brembach, Sascha Funke, Jessica Müller und Joachim-C. Redeker, die ihre Stimmen für Durchsagen oder Miniparts (z.B.als McDouble oder Untergebener des Direktors) zur Verfügung stellen.
Fazit:
Unterhaltsamer Einstieg in die Jugendabenteuer von Mark Brandis, der Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen anspricht.
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