BEASTS OF THE SOUTHERN WILD (USA 2012)
In den Sümpfen von Louisiana übersteht ein armes, aber zähes Prekariatsvölkchen unverdrossen Stürme und Überschwemmungen. Diesmal soll es auch noch richtig dick kommen. Die fantasiebegabte Hushpuppy sieht, daß mit dem Jahrhundertsturm gigantische, prähistorische Auerochsen kommen, um den todkranken Vater zu holen...
Die vom Wirbelsturm Katrina verwüsteten Originalschauplätze liefern Realismus, die kindliche Vorstellungswelt die Magie.
Ein Film, der einen verzaubert, auf eine Reise/ein Abenteuer mitnimmt! Das Leben der kleinen Hushpuppy in Bathtub, zusammen mit ihrem Vater und einer starken Gemeinde, welche sich schnell zu einer kleinen Familie entwickelt, als ein großer, lebensbedrohlicher Sturm aufzieht, der viele der Einwohner in Angst und Schrecken versetzt, weshalb sie sich zur Flucht gezwungen fühlen. Nur die Mutigsten und Tapfersten stellen sich der Kraft der Natur und wollen um jeden Preis in ihrer Heimat bleiben, was jedoch nicht ganz so leicht fällt.
Es entwickelt sich ein packendes aber stets magisches Drama, welches besonders durch die Beziehung zwischen Hushpuppy (grandios gespielt von der kleinen Quvenzhané Wallis) und ihrem alleinerziehenden Vater Wink (ebenfalls extrem glaubhaft verkörpert von Dwight Henry) brilliert. Begleitet werden die Geschehnisse von einem eindringlichen, wunderschönen Score, welcher perfekt zu den sowohl tragischen, als auch magischen Bildern passt.
Im Laufe des Films stellt man sich viele interessante Fragen, da es der Film schafft, einen wirklich zum Nachdenken zu bringen. Sei es über die globale Erwärmung, welche hier mit dem Schmelzen der Eisschichten und dem daraus folgendem Hochwasser angesprochen wird, aber auch über das Leben an sich, wie man es am besten führt und letztendlich auch abschließt.
"Es sieht nicht aus wie ein Gefängnis, eher wie ein Aquarium ohne Wasser."
Immer wieder haut das junge Mädchen den Zuschauern solch eindringliche Zitate um die Ohren, welche wie die Faust aufs Auge passen und die moderne Gesellschaft in ein schlechtes Licht rückt. Ein kontrollsüchtiges, freiheitraubendes Licht, über das man selbst entscheiden muss, ob es der Wahrheit oder eben doch nur der Phantasie der Kleinen entsprungen ist.
Der namenlose Sturm, die prähistorischen Bestien (die übrigens nicht Auerochsen sondern Schweinen mit Hörnern gleichen, aber unglaublich realistisch animiert wurden) sind zwei Symbole der selben Urangst, des selben Unheils.
Die neunjährige Heldin wurde übrigens als jüngste Hauptdarstellerin aller Zeiten für den Oscar nominiert - völlig zurecht.
Der Film ist zugleich märchenhafte Poesie und harte Wirklichkeit.
Uneingeschränkte Kaufempfehlung!
![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)