Zuletzt gesehener Reality-film
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Dein Weg (Sp/US 2010) 1/2
Ein Vater macht sich auf den Jakobsweg, weil dies sein Sohn vorhatte, welcher aber bereits bei der 1. Tagesetappe verunglückt ist.
Ein leichtfüßiger, erstklassig besetzter und unpeinlich-senitmentaler Roadmovie.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Malizia (Italien, 1973)
Der gut betuchte Stoffhändler Ignazio bleibt nach dem Tod seiner Frau Margarita mit seinen drei Söhnen Antonio (18), Nino (15) und Enzio (9) in seinem stattlichen Domizil zurück. Vor ihrem Verscheiden hatte die umsichtige Hausherrin, offenbar in Sorge um das Fortleben einer ordnungsliebenden Kraft im Haus, noch ein Dienstmädchen namens Angela engagiert.
Angela weiß sich direkt nützlich zu machen und erregt nicht nur mit engelsgleicher mütterlicher Zuwendung und exzellenten Reinigungsarbeiten Aufsehen, sondern vor allem auch mit ihrer betörenden Erscheinung die Sinne der Hausbewohner. Bald im Zentrum des Begehrens zweier Generationen, bricht um die Augenweide Angela ein Konkurrenzkampf zwischen dem Vater und den beiden älteren Söhnen los.
Während Antonio durch rüpelhafte Zudringlichkeiten zügig disqualifiziert ist, umgarnt der pubertierende Nino Angela mit zunächst schüchternen Avancen. Ignazio hingegen setzt voll auf seine Vorzüge als gute Partie für Angela.
Beim Belauschen eines Gesprächs zwischen Ignazio und Angela, gehen dem jungen Verehrer Nino nicht nur die Heiratspläne der beiden auf, sondern auch die daran geknüpften Bedingungen, die im Einverständnis der Söhne und der verblichenen Margarita bestehen.
Fortan setzt Nino eifersüchtig alles daran, die Verbindung der beiden zu boykottieren und schreckt dabei weder vor einem vorgetäuschten Einbruch in den Stoffladen noch vor einem vorgetäuschten Einspruch des Geistes von Margarita zurück.
Derweil gewinnt Nino, der Angela nun durch Macht über die Genehmigung der Heirat in der Hand hat, zusehends an Souveränität im Piesacken seiner Stiefmutter in spe, die ihrerseits zunehmend in Verunsicherung gerät und sich in demütigenden Spielchen immer mehr sexuelle Gefälligkeiten von Nino abtrotzen lässt. Ihre Haltung zu dem letztlich sadomasochistischen Verhältnis bleibt dabei ambivalent, schwankend zwischen dem Versuch, als Erwachsene die Oberhand zu behalten und sich widerborstig zu zeigen, und dem Gefallen an und dem Eingehen auf Ninos unverschämte Forderungen.
Am drastischen Höhepunkt des Films dreht Angela überraschend den Spieß um und erteilt in einer Szene, die als ödipale Wunscherfüllung per excellence gelten darf, dem verschreckten Nino begleitet von dem Ausruf „komm mein Junge!“ die Lektion seines Lebens. Nino gibt in Folge seines sexuellen Triumphs über den Vater die Heiratserlaubnis und entlässt Angela in Ignazios altehrwürdige Arme, der Nino nach der Trauung „ab jetzt nennst du sie Mama“ aufträgt.
Malizia besticht durch die beiden großartigen Hauptdarsteller Laura Antonelli und Alessandro Momo, die sich trotz 15 Jahren realem Altersunterschied ohne weiteres darstellerisch das Wasser reichen können und in ihrem Zusammenspiel eine unerwartete Intensität und Erotik entfalten. Wer der Psychoanalyse zugetan ist, wird in diesem Film reichhaltige Motive finden und dabei noch hervorragend unterhalten werden. Uneingeschränkt empfehlenswert!
Fazit:
Der gut betuchte Stoffhändler Ignazio bleibt nach dem Tod seiner Frau Margarita mit seinen drei Söhnen Antonio (18), Nino (15) und Enzio (9) in seinem stattlichen Domizil zurück. Vor ihrem Verscheiden hatte die umsichtige Hausherrin, offenbar in Sorge um das Fortleben einer ordnungsliebenden Kraft im Haus, noch ein Dienstmädchen namens Angela engagiert.
Angela weiß sich direkt nützlich zu machen und erregt nicht nur mit engelsgleicher mütterlicher Zuwendung und exzellenten Reinigungsarbeiten Aufsehen, sondern vor allem auch mit ihrer betörenden Erscheinung die Sinne der Hausbewohner. Bald im Zentrum des Begehrens zweier Generationen, bricht um die Augenweide Angela ein Konkurrenzkampf zwischen dem Vater und den beiden älteren Söhnen los.
Während Antonio durch rüpelhafte Zudringlichkeiten zügig disqualifiziert ist, umgarnt der pubertierende Nino Angela mit zunächst schüchternen Avancen. Ignazio hingegen setzt voll auf seine Vorzüge als gute Partie für Angela.
Beim Belauschen eines Gesprächs zwischen Ignazio und Angela, gehen dem jungen Verehrer Nino nicht nur die Heiratspläne der beiden auf, sondern auch die daran geknüpften Bedingungen, die im Einverständnis der Söhne und der verblichenen Margarita bestehen.
Fortan setzt Nino eifersüchtig alles daran, die Verbindung der beiden zu boykottieren und schreckt dabei weder vor einem vorgetäuschten Einbruch in den Stoffladen noch vor einem vorgetäuschten Einspruch des Geistes von Margarita zurück.
Derweil gewinnt Nino, der Angela nun durch Macht über die Genehmigung der Heirat in der Hand hat, zusehends an Souveränität im Piesacken seiner Stiefmutter in spe, die ihrerseits zunehmend in Verunsicherung gerät und sich in demütigenden Spielchen immer mehr sexuelle Gefälligkeiten von Nino abtrotzen lässt. Ihre Haltung zu dem letztlich sadomasochistischen Verhältnis bleibt dabei ambivalent, schwankend zwischen dem Versuch, als Erwachsene die Oberhand zu behalten und sich widerborstig zu zeigen, und dem Gefallen an und dem Eingehen auf Ninos unverschämte Forderungen.
Am drastischen Höhepunkt des Films dreht Angela überraschend den Spieß um und erteilt in einer Szene, die als ödipale Wunscherfüllung per excellence gelten darf, dem verschreckten Nino begleitet von dem Ausruf „komm mein Junge!“ die Lektion seines Lebens. Nino gibt in Folge seines sexuellen Triumphs über den Vater die Heiratserlaubnis und entlässt Angela in Ignazios altehrwürdige Arme, der Nino nach der Trauung „ab jetzt nennst du sie Mama“ aufträgt.
Malizia besticht durch die beiden großartigen Hauptdarsteller Laura Antonelli und Alessandro Momo, die sich trotz 15 Jahren realem Altersunterschied ohne weiteres darstellerisch das Wasser reichen können und in ihrem Zusammenspiel eine unerwartete Intensität und Erotik entfalten. Wer der Psychoanalyse zugetan ist, wird in diesem Film reichhaltige Motive finden und dabei noch hervorragend unterhalten werden. Uneingeschränkt empfehlenswert!
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für zwei Minuten, oder bis die völlige Vereinigung erreicht ist"
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Danke für das Review, liest sich interessant. Kommt mal auf meine Liste.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
vielleicht hat das cover von malizia eine teilschuld daran, denn ich hatte diesen film immer als 0815 sex klamotte a la flotte teens ohne jeans abgespeichert. malizia ist eine perle von einem film und ich bin gespannt, welche überraschungen das italienische kino noch für mich zu bieten hat
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Ja, ist ein toller Film.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
La Grande Bellezza (It/Fr 2013)
Wenn das örtliche Kino schon mal einen Italiener in OmU zeigt, dann darf ich mir das nicht entgehen lassen.
LA GRANDE BELLEZZA muss ja immer dem Vergleich mit Fellini stand halten, und das geschieht ihm als römischer Gesellschaftsportraitierer natürlich ganz recht. Obwohl zwischen beiden Filmen 55 Jahre liegen ist die Herangehensweise verblüffend ähnlich, nur das Model hat sich im Lauf der Jahrzehnte gewandelt: es hat im hektischen Treiben gelernt, Oberflächlichkeiten besser zu kaschieren. Die Risse in den Fassaden, welche Jugendwahn und Egoismus aufrecht erhalten, werden erkennbar, sobald das Tageslicht und Ruhe eintritt. Eine der vielen Gemeinsamkeiten von Protagonist und Handlungsort. Was die Intensität von Bildsprache und Dialogen angeht, kann man meiner Meinung nach LA GRANDE BELLEZZA als zeitgemäße Fortsetzung von LA DOLCE VITA ansehen.
Wenn das örtliche Kino schon mal einen Italiener in OmU zeigt, dann darf ich mir das nicht entgehen lassen.
LA GRANDE BELLEZZA muss ja immer dem Vergleich mit Fellini stand halten, und das geschieht ihm als römischer Gesellschaftsportraitierer natürlich ganz recht. Obwohl zwischen beiden Filmen 55 Jahre liegen ist die Herangehensweise verblüffend ähnlich, nur das Model hat sich im Lauf der Jahrzehnte gewandelt: es hat im hektischen Treiben gelernt, Oberflächlichkeiten besser zu kaschieren. Die Risse in den Fassaden, welche Jugendwahn und Egoismus aufrecht erhalten, werden erkennbar, sobald das Tageslicht und Ruhe eintritt. Eine der vielen Gemeinsamkeiten von Protagonist und Handlungsort. Was die Intensität von Bildsprache und Dialogen angeht, kann man meiner Meinung nach LA GRANDE BELLEZZA als zeitgemäße Fortsetzung von LA DOLCE VITA ansehen.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
DER GROSSE STAU (I/F/D/E 1979)
Der arrogante Industrielle (Alberto Sordi) im Jaguar, die prollige Großfamilie im Kleinwagen, Halbstarke, Kriminelle, das zerrüttete Paar (Annie Girardot, Fernando Rey), die Aussteigerin, der Filmstar (Marcello Mastroianni) - sie alle eint das Schicksal, in großer Hitze vor den Toren Roms im Stau festzustecken. Als die Nacht hereinbricht, haben einige ihre Triebe nicht mehr im Griff, werden die Emotionen freigesetzt...
Schwer, diesem Film ein Genre zuzuordnen, ich würde ihn als Gesellschaftssatire bezeichnen.
Hier werden die Abgründe der italienischen Gesellschaft ausgelotet. Das Anti-Roadmovie schwankt zwischen Witz und drastischen Drama, bietet Stars (u.a. auch Gerard Depardieu) und auch zwischendurch dramaturgischen Leerlauf. Ein menschlicher Mikrokosmos, der schon bald seine böse Fratze zeigt. Leidenschaften und Hass werden entfesselt. Man wird Zeuge privater und öffentlicher Dramen.
Eine egoistische Gesellschaft in einer schrägen, bösen Parabel mit Stars von gestern. 1/2
Der arrogante Industrielle (Alberto Sordi) im Jaguar, die prollige Großfamilie im Kleinwagen, Halbstarke, Kriminelle, das zerrüttete Paar (Annie Girardot, Fernando Rey), die Aussteigerin, der Filmstar (Marcello Mastroianni) - sie alle eint das Schicksal, in großer Hitze vor den Toren Roms im Stau festzustecken. Als die Nacht hereinbricht, haben einige ihre Triebe nicht mehr im Griff, werden die Emotionen freigesetzt...
Schwer, diesem Film ein Genre zuzuordnen, ich würde ihn als Gesellschaftssatire bezeichnen.
Hier werden die Abgründe der italienischen Gesellschaft ausgelotet. Das Anti-Roadmovie schwankt zwischen Witz und drastischen Drama, bietet Stars (u.a. auch Gerard Depardieu) und auch zwischendurch dramaturgischen Leerlauf. Ein menschlicher Mikrokosmos, der schon bald seine böse Fratze zeigt. Leidenschaften und Hass werden entfesselt. Man wird Zeuge privater und öffentlicher Dramen.
Spoiler:
Eine egoistische Gesellschaft in einer schrägen, bösen Parabel mit Stars von gestern. 1/2
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Hanni & Nanni (D 2010) 1/2
Hanni & Nanni müssen ins Internat, weil sie fälschlicherweise für einen Kaufhaus-Klau verantwortlich gemacht werden. Mit der Abnabelung vom Elternhaus wird ihnen erstmals so richtig bewusst, wie unterschiedlich ihre Interessen doch sind …
1/2 Daumen Abzug für die Generationenfreundschaftskitsch-Szene am Schluss, ansonsten: großartiger Film! Ich freue mich schon auf die nächsten Teile (liegen schon bereit ).
Hanni & Nanni müssen ins Internat, weil sie fälschlicherweise für einen Kaufhaus-Klau verantwortlich gemacht werden. Mit der Abnabelung vom Elternhaus wird ihnen erstmals so richtig bewusst, wie unterschiedlich ihre Interessen doch sind …
1/2 Daumen Abzug für die Generationenfreundschaftskitsch-Szene am Schluss, ansonsten: großartiger Film! Ich freue mich schon auf die nächsten Teile (liegen schon bereit ).
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Hanni & Nanni 2 (D 2012) 1/2
Fällt leider deutlich zum Debut ab. Thematisiert wird die Angst vor Scheidung der Eltern, um emotionale und rationale Konfliktlösungen, etc. Irgendwie ist diesmal aber kaum "System" erkennbar, das Drehbuch macht einen sehr spontan entstandenen Eindruck. Auch der Soundtrack fällt deutlich ab. Im ersten Teil war es noch schöner Plastikelektro, wie man ihn von Rollergirl oder Blümchen her kennt. Jetzt sind wir beim deutschsprachigen Motivationspop angekommen. Schade.
Fällt leider deutlich zum Debut ab. Thematisiert wird die Angst vor Scheidung der Eltern, um emotionale und rationale Konfliktlösungen, etc. Irgendwie ist diesmal aber kaum "System" erkennbar, das Drehbuch macht einen sehr spontan entstandenen Eindruck. Auch der Soundtrack fällt deutlich ab. Im ersten Teil war es noch schöner Plastikelektro, wie man ihn von Rollergirl oder Blümchen her kennt. Jetzt sind wir beim deutschsprachigen Motivationspop angekommen. Schade.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Rat mal, wer zum Essen kommt (USA, 1967)
Joanna Drayton, eine quirlige Tochter aus gutbürgerlich-liberalem Elternhaus, kehrt von einer Hawaii-Reise frischverliebt und sogleich verlobt mit ihrem zukünftigen Ehemann im Schlepptau zurück. John Prentice ist ein renommierter Arzt, galant, humanitär engagiert, moralisch überaus integer und mit nur einem einzigen ersichtlichen Makel behaftet: er ist schwarz. Die Draytons, die ihre Tochter gezielt vorurteilsfrei erzogen haben, werden mit den plötzlichen Heiratsplänen der Tochter überrumpelt und reagieren spontan mit Entsetzen, als sie ihren Schwiegersohn in spe zu Gesicht bekommen. Ihre liberalen Lippenbekenntnisse werden auf eine harte Praxisprobe gestellt, als John ihnen eröffnet, dass er Joanna nur unter der Voraussetzung ihres vorbehaltslosen Einverständnisses heiraten werde.
In diversen Dialogen zwischen den Draytons, John Prentice und seinen zum Abendessen eingeladenen Eltern, dem schwarzen Hausmädchen Tillie und dem Priester Mike Ryan, wird das Für und Wider der Mischehe und der potentiellen Problematiken dieser Verbindung im Amerika zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King diskutiert und zu einem versöhnlichen Ende unter dem Motto „wo die Liebe hinfällt“ geführt.
Rat mal, wer zum Essen kommt wirkt vom heutigen Standpunkt aus in weiten Teilen unfreiwillig komisch und die Charaktere hoffnungslos überzeichnet und kontrastiert. Gerade John Prentice wird außer seiner Hautfarbe keine einzige Ecke oder Kante zugestanden und seine überzogene Darstellung als Saubermann, Gutmensch und Ehrenbüger in Personalunion wirkt praktisch wie ein entschuldigender Ausgleich für sein Schwarzsein. Befremdlich ist auch, dass die Draytons wohl an Johns Hautfarbe Anstoß nehmen, aber keinen Funken daran, dass Joanna und John sich gerade einmal 10 Tage kennen und Hals über Kopf unter die Haube wollen. Die Dialoge sind oft hölzern und ohne weiteres als moralische Lehrstücke erkennbar, was dem Film eine ungewollte Komik verleiht. Mit einem Augenzwinkern durchaus anschaubar, aber leider bei weitem zu holzschnittartig.
Joanna Drayton, eine quirlige Tochter aus gutbürgerlich-liberalem Elternhaus, kehrt von einer Hawaii-Reise frischverliebt und sogleich verlobt mit ihrem zukünftigen Ehemann im Schlepptau zurück. John Prentice ist ein renommierter Arzt, galant, humanitär engagiert, moralisch überaus integer und mit nur einem einzigen ersichtlichen Makel behaftet: er ist schwarz. Die Draytons, die ihre Tochter gezielt vorurteilsfrei erzogen haben, werden mit den plötzlichen Heiratsplänen der Tochter überrumpelt und reagieren spontan mit Entsetzen, als sie ihren Schwiegersohn in spe zu Gesicht bekommen. Ihre liberalen Lippenbekenntnisse werden auf eine harte Praxisprobe gestellt, als John ihnen eröffnet, dass er Joanna nur unter der Voraussetzung ihres vorbehaltslosen Einverständnisses heiraten werde.
In diversen Dialogen zwischen den Draytons, John Prentice und seinen zum Abendessen eingeladenen Eltern, dem schwarzen Hausmädchen Tillie und dem Priester Mike Ryan, wird das Für und Wider der Mischehe und der potentiellen Problematiken dieser Verbindung im Amerika zur Zeit der Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King diskutiert und zu einem versöhnlichen Ende unter dem Motto „wo die Liebe hinfällt“ geführt.
Rat mal, wer zum Essen kommt wirkt vom heutigen Standpunkt aus in weiten Teilen unfreiwillig komisch und die Charaktere hoffnungslos überzeichnet und kontrastiert. Gerade John Prentice wird außer seiner Hautfarbe keine einzige Ecke oder Kante zugestanden und seine überzogene Darstellung als Saubermann, Gutmensch und Ehrenbüger in Personalunion wirkt praktisch wie ein entschuldigender Ausgleich für sein Schwarzsein. Befremdlich ist auch, dass die Draytons wohl an Johns Hautfarbe Anstoß nehmen, aber keinen Funken daran, dass Joanna und John sich gerade einmal 10 Tage kennen und Hals über Kopf unter die Haube wollen. Die Dialoge sind oft hölzern und ohne weiteres als moralische Lehrstücke erkennbar, was dem Film eine ungewollte Komik verleiht. Mit einem Augenzwinkern durchaus anschaubar, aber leider bei weitem zu holzschnittartig.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
PRALL UND DRALL IN OBERBAYERN (D 1984)
Filmemacher Anton reist nach München, wo er zusammen mit seinem Freund Fietje einen Film über den weiblichen Busen names "Der Busen-Strip" drehen will. Seine Suche endet nach dem Besuch eines FKK-Strandes und des Oktoberfestes, als er Carmen kennenlernt, die den absoluten Superbusen vorweisen kann.
Tatsächlich teilt sich der Film in zwei Szenarien auf: Interviews im Freien ala den Sex-Report-Filmchen, bei denen Anton die Damen bittet, ihm ihren Busen zu zeigen, und in diversen Bumsereien. Das war es dann auch schon.
Ach ja, der Film läuft komplett asynchron - nehme mal an man hat eine andere Synchro drübergepfuscht. Denn es gibt ihn noch unter zwei Alternativtiteln: BLUTJUNGE BIESTER...ZU ALLEM BEREIT und EMMANUELLES TÖCHTER.
Dieser Blödsinn wird lediglich die 16jährigen erfreuen, denn für diese Freigabe geht es eigentlich zu deftig zur Sache. Aber die FSK verstehe mal wer will...ich nicht.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, daß ich mir natürlich von dieser Sexgurke nicht die DVD gekauft habe. Der Streifen lief im Nachtprogramm vom HEIMATKANAL. Und da ich nunmal Allesseher bin...
Filmemacher Anton reist nach München, wo er zusammen mit seinem Freund Fietje einen Film über den weiblichen Busen names "Der Busen-Strip" drehen will. Seine Suche endet nach dem Besuch eines FKK-Strandes und des Oktoberfestes, als er Carmen kennenlernt, die den absoluten Superbusen vorweisen kann.
Tatsächlich teilt sich der Film in zwei Szenarien auf: Interviews im Freien ala den Sex-Report-Filmchen, bei denen Anton die Damen bittet, ihm ihren Busen zu zeigen, und in diversen Bumsereien. Das war es dann auch schon.
Ach ja, der Film läuft komplett asynchron - nehme mal an man hat eine andere Synchro drübergepfuscht. Denn es gibt ihn noch unter zwei Alternativtiteln: BLUTJUNGE BIESTER...ZU ALLEM BEREIT und EMMANUELLES TÖCHTER.
Dieser Blödsinn wird lediglich die 16jährigen erfreuen, denn für diese Freigabe geht es eigentlich zu deftig zur Sache. Aber die FSK verstehe mal wer will...ich nicht.
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, daß ich mir natürlich von dieser Sexgurke nicht die DVD gekauft habe. Der Streifen lief im Nachtprogramm vom HEIMATKANAL. Und da ich nunmal Allesseher bin...
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Hanni & Nanni 3 (D 2013) 1/2
Die erste Liebe (Hanni, Nanni und ein Schulbesuch aus England) und die erste große Liebe (Hannelore Elsner mit Konstantin Wecker ) werden thematisiert, wie immer dezent angestaubt und bieder, dennoch unterhaltsam und eine Prise kurzweiliger als Teil 2.
Bibi & Tina (D 2013)
Yeah, das rockt! Quietschig schrill und teils richtig stylische Aufnahmen! Die Musik ist sehr aufdringlich, damit muss man klar kommen (irgendwo zwischen Cro, NDW und Blümchen). Aber das beste: Männer haben hier gar nichts zu melden; sie sind die Weicheier, die Deppen und Bösewichte. Oder alles zusammen. Der Bibi-Darstellerin würde ich sogar ansatzweise schauspielerisches Talent zusprechen, womit sich Bibi & Tina schonmal angenehm von Hanni & Nanni abheben. Rechtzeitig zu den Weihnachtsferien kommt der neue Teil ins Kino: Bibi & Tina - Total Verhext. Ich freu mich drauf!
Die erste Liebe (Hanni, Nanni und ein Schulbesuch aus England) und die erste große Liebe (Hannelore Elsner mit Konstantin Wecker ) werden thematisiert, wie immer dezent angestaubt und bieder, dennoch unterhaltsam und eine Prise kurzweiliger als Teil 2.
Bibi & Tina (D 2013)
Yeah, das rockt! Quietschig schrill und teils richtig stylische Aufnahmen! Die Musik ist sehr aufdringlich, damit muss man klar kommen (irgendwo zwischen Cro, NDW und Blümchen). Aber das beste: Männer haben hier gar nichts zu melden; sie sind die Weicheier, die Deppen und Bösewichte. Oder alles zusammen. Der Bibi-Darstellerin würde ich sogar ansatzweise schauspielerisches Talent zusprechen, womit sich Bibi & Tina schonmal angenehm von Hanni & Nanni abheben. Rechtzeitig zu den Weihnachtsferien kommt der neue Teil ins Kino: Bibi & Tina - Total Verhext. Ich freu mich drauf!
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Maitresse (Fr 1976) 1/2
Zwei Kleinganoven brechen in einer vermeintlich leerstehenden Wohnung ein. Tatsächlich landen sie aber in einem gut ausgestatteten S/M-Studio (ein Sklave sitzt auch noch im Käfig). Einer der beiden (ein phantastischer Gérard Depardieu!) verliebt sich in die hübsche Domina; die Liebesbeziehung stellt sich als etwas kompliziert heraus…
Wahnsinn! Was für ein phantastischer Film! Wie stilvoll, witzig und absolut unpeinlich das Thema behandelt wird zeigt ganz große Klasse. Auch auf die Gefahr hin, dass mich die Cineasten hier mitleidig belächeln: Barbet Schroeder hatte ich vorher nicht auf dem Schirm. Jetzt muss unbedingt "More" und vor allem La Vallée / Obscured By Clouds her
Zwei Kleinganoven brechen in einer vermeintlich leerstehenden Wohnung ein. Tatsächlich landen sie aber in einem gut ausgestatteten S/M-Studio (ein Sklave sitzt auch noch im Käfig). Einer der beiden (ein phantastischer Gérard Depardieu!) verliebt sich in die hübsche Domina; die Liebesbeziehung stellt sich als etwas kompliziert heraus…
Wahnsinn! Was für ein phantastischer Film! Wie stilvoll, witzig und absolut unpeinlich das Thema behandelt wird zeigt ganz große Klasse. Auch auf die Gefahr hin, dass mich die Cineasten hier mitleidig belächeln: Barbet Schroeder hatte ich vorher nicht auf dem Schirm. Jetzt muss unbedingt "More" und vor allem La Vallée / Obscured By Clouds her
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
LAILA – VAMPIR DER LUST
[MANTIS IN LACE][USA][1968]
Regie: William Rotsler
Darsteller: Susan Stewart, Steve Vincent, M.K. Evans, Vic Lance, Pat Barrington, Janu Wine, Stuart Lancaster, John Caroll, John LaSalle, Hinton Pope, Bethel Buckalew, Lyn Armondo
Nein, trotz des deutschen Titels hat man es hier nicht etwa mit Draculas rolliger Tochter zu tun, wie man vielleicht annehmen könnte. Der „Vampir“ ist hier wohl eher symbolisch zu verstehen und soll verdeutlichen, dass sich die titelgebende Dame auf nahezu unersättliche Art und Weise auf der Suche nach sexuellen Ausschweifungen befindet. Da LAILA – VAMPIR DER LUST aber gleichzeitig auch als ernsthafte Mahnung vor dem Drogenkonsum verstanden werden möchte, kommen zur Präsentation des gewährt-klassischen Kopulationsmoments auch noch eine gehörige Portion Rauschmittelmissbrauch und daraus resultierend einiges blutiges Schandwerk hinzu. Jede Menge großartiges Zeug also, das einem da versprochen wird, und dermaßen angelockt haben ihrerzeit bestimmt nicht wenige Schaulustige den Gang ins Lichtspielhaus gewagt.
Doch gar seltsam fängt es an: In einem stockdusteren Raum hockt irgendein Heiopei auf einem Stuhl und hat dabei ne Maske auf (und dabei liegt noch nicht mal irgendwo Stroh rum). Doch noch bevor man sich allzusehr wundern kann, was hier eigentlich gerade los ist, schiebt sich plötzlich ein bebrillter, bekrawatteter und auch ansonsten ungemein seriös aussehender älterer Herr aus der Finsternis ins Bild, der mit bierernster Miene verkündet, dass sich der anwesende Maskenhoschi gerade unter LSD-Einfluss befände und er ihm nun einige Fragen zu dieser Droge stellen werde - „um das Publikum aufzuklären“. Ach, so ist das also! Das Ganze ist eine Dokumentation. Wie schön, etwas Bildung schadet ja nie. Das folgende Interview ist dann auch wahrlich knüppelhart und strüht nur so vor investigativem Journalismus:
„Wann haben Sie das erste Mal LSD genommen?“ - „Vor etwa zwei Jahren.“ - „Wann alt waren Sie damals?“ - „25.“ - „Wie alt sind Sie jetzt?“ - „27.“
Großartig! Und ähnlich brillant geht es auch weiter; der findige Reporter entlockt seinem Gegenüber so manch erhellende Aussage dazu, warum es sich so richtig lohne, den ganzen lieben langen Tag völlig verstrahlt zu verbringen: LSD habe ihm geholfen, sich besser zu verstehen und außerdem seine Gehirnfunktionen verbessert. Plötzlich könne er in Räume seines Lebensgebäudes gehen, die er zuvor nicht habe betreten können. Einmal habe ihm ein Mädchen vorgetanzt und unter LSD-Einfluss habe sie viel „eindringlicher“ gewirkt, viel „schöner“ und „graziöser“ (Mensch, da hätten ein paar Kännchen Gerstensaft doch auch schon gereicht).
An diesem Punkt der hochbrisanten Enthüllungsreportage wird übrigens ohne verstärkten Grund auf eine tanzende, sich dabei langsam entblätternde Asiatin geblendet, von der dann bis zum Schluss des lauschigen Zwiegesprächs der beiden Männer in dem dunklen Raum auch nicht wieder weggeblendet wird. Die beiden salbalbern dann auch fröhlich weiter, wobei man unter anderem erfährt, dass das Gehirn bei jedem Menschen verschieden ist und LSD den Zugang zum Unterbewusstsein erleichtert. Irgendwann werden dann auch noch in staubtrockener Begeisterung Statistiken heruntergebetet, die besagen, dass 20,7 % der amerikanischen Jugend aus den Bereichen der Colleges und Universitäten (also Studentenpack) schon mal LSD genommen haben oder innerhalb der nächsten sechs Wochen nehmen werden. Woher diese doch sehr genaue Zeitangabe mit den sechs Wochen stammt, wäre dann tatsächlich mal eine sehr interessante Frage gewesen, allerdings interessiert es zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon niemanden mehr, was der Nachrichtenheini da so alles von sich gibt, denn die holde Tänzerin ist jetzt bereits seit einigen Minuten doch ziemlich entblößt und die Kamera wird nicht müßig, ihre wippenden Hüften in Nahaufnahme und aus allen möglichen Perspektiven abzulichten. Wie war das? 20,7 %? Ja ja, schockierend das alles!
„LSD ist gefährlich!“ schimpft die Stimme dann plötzlich in mahnendem Oberlehrerton, gerade in dem Augenblick, in dem die Hüften so richtig wunderbar herumkreisen und das Bild der Tänzerin aufgrund einer optischen Kameraspielerei sogar schon anfängt, sich zu vervielfachen, „gefährlicher, als sich die meisten Menschen vergegenwärtigen.“ Schade, dabei klang das doch bis dahin eigentlich alles ziemlich geil, das mit den Räumen und den Gehirnfunktionen und so. Und die Alte im Bild sieht doch jetzt schon scharf aus, nun stelle man sich das ganze Geschlängel doch nur mal im LSD-Modus vor. Tja, so ziemlich an der Intention vorbeigeschrammt, möchte man meinen. Selbstverständlich nicht wirklich, denn diese war natürlich von Anfang an nur vorgeschoben. LAILA – VAMPIR DER LUST ist Bahnhofskinoplunder, der unter dem Deckmantel der Aufklärung und Warnung gerade versuchte, sein Publikum mit der Neugierde auf illegale Substanzen zu ködern, von denen der brave und gefrustete Familienpapa zwar fasziniert war, aber in der Regel doch ehrfurchtsvoll die Griffel lies.
„Schon in kleinen Dosierungen kann es Nervenzusammenbrüche und Selbstmorde herbeiführen“, wird man weiter aufgeklärt, um schließlich eine elegante Überleitung zum eigentlichen Hauptprogramm herbeizufaseln. „Wir verfolgen in diesem Film die Lebensgeschichte eines Mädchens, Laila, das außer seiner nymphomanen Veranlagung als normal anzusprechen ist.“ Ach so, nur ein wenig nymphoman, das geht ja noch. Ansonsten aber alles in Butter, ja? Puh, Glück gehabt! „Normal anzusprechen“ ist, nebenbei bemerkt, auch eine richtig knorke Formulierung. Sollte das nicht eher „anzusehen“ heißen? Oder kann man die gute Laila auch unnormal ansprechen, in einer Bar zum Beispiel? Fragen über Fragen, die geklärt werden müssen. Vielleicht ja sogar von dem nun folgenden, so überaus eloquent angekündigten Zelluloid-Opus, das entgegen der Ankündigung doch nicht die Lebensgeschichte der nymphomanen, ansonsten jedoch völlig gesunden Laila erzählt, sondern nur einen kleinen Abschnitt daraus. Die Geburt und die ersten ca. 25 Jahre danach hat man sich nämlich kurzerhand gespart und ihre Geschichte beginnt nun, wie jede gute Geschichte, ganz traditionell auf der Tanzfläche einer Striptease-Bar. Vorhang auf:
Laila [Susan Stewart] ist Tänzerin in einer Striptease-Bar. Eines Tages nimmt sie das erste Mal LSD. Danach beginnt sie damit, Männer zu verführen und sie während des Geschlechtsaktes umzubringen. Das passiert drei Mal hintereinander. Beim dritten Male allerdings wird sie verhaftet. Ende.
Tja, das war sie auch schon, die „Lebensgeschichte“ der armen Laila und gleichzeitig auch die komplette Handlung dieses innovativen Meisterstücks. Mehr passiert hier nämlich tatsächlich nicht. LAILA – VAMPIR DER LUST ist ein wahnsinnig billiger Schundstreifen, der in seiner reißerischen Aufmachung zwar jede Menge Sensationen versprach, letztendlich jedoch kaum etwas davon zu halten vermochte. So funktionierte sie eben, die damalige Bahnhofskino-Masche, und man war damit – aufgrund der sagenhaft kostengünstigen Herstellung der Streifen – auch sehr erfolgreich. In diesem Zusammenhang hat man bei MANTIS IN LACE (wie das Teil fast schon edel im Original heißt) auch so ziemlich alles richtig gemacht, mehr noch: Die inhaltliche Nullnummer taugt geradezu als perfektes Anschauungsprojekt für die Mechanismen des frühen Exploitationkinos, das mit üblichen Zutaten auf Kundenfang ging und dabei gerademal für'n Appel und'n Ei in Szene gesetzt wurde.
Möglich, dass LAILA – VAMPIR DER LUST Ende der 60er Jahre sogar tatsächlich noch ein paar Leute befriedigen konnte. Rein formal wurden die Versprechen, namentlich Sex, Gewalt und Drogen, ja tatsächlich eingelöst. Aus späterer Sicht kann man mit der Umsetzung des Ganzen jedoch nicht mal mehr die eigene Großmutter erschrecken. So beschränkt sich der Sex auf das Räkeln halbnackter (und meistens auch nur halbschöner) Damen im roten Dämmerlicht, die Gewalt auf auf- und niedersausende Mordinstrumente und ab und an ein wenig Kunstblut (war wohl ziemlich teuer, das Zeug, durfte man also nicht allzu oft verwenden) und der Drogenpart auf... nun ja,... kleine Pillen im Champagnerglas.
Produzent des Schmierstücks war Harry H. Novak, der von Anfang der 60er Jahre bis Mitte der 70er eine ganze Wagenladung ähnlicher Heuler auf die Leinwände hiefte: Immer viel nackte Haut, manchmal etwas Gewalt dazu und konsequent handlungsbefreit, um das Publikum nicht zu verwirren. 1968 drehte er zudem die Pseudo-Dokumentation MONDO MOD, aus welcher die beschriebene anfängliche Interview-Szene stammt, die speziell für die deutsche Fassung vor den Hauptfilm gesetzt wurde (das konnte man machen, da MONDO MOD in Deutschland nicht zu sehen war). Selbstverständlich (und eigentlich ist es unnötig, das zu erwähnen) ist die Szene gestellt. Der Mann hinter der Maske ist tatsächlich niemand anders als William Rotsler – der Regisseur von LAILA – VAMPIR DER LUST.
Die deutsche Fassung unterscheidet sich nicht nur aufgrund dieses hinzugefügten Intros von der Originalversion: Quasi alle Szenen, in denen nackte Brüste in Nahaufnahme zu sehen sind, wurden entfernt, darunter auch auch eine komplette und sehr merkwürdige Sex-Szene (merkwürdig deshalb, weil der Herr und die Dame, welche diese bestreiten, bis dahin niemals irgendwo im Film vorkamen und es auch danach nie wieder tun). Dafür enthält die deutsche Fassung jedoch wieder ein paar zusätzliche Szenen, bei denen es sehr rätselhaft ist, woher die überhaupt stammen, unter anderen eine sehr schräge Drogenpartyszene. Insgesamt ist die deutsche Fassung dadurch wesentlich konsumierbarer, da viel straffer geworden. Das Original hingegen versuchte, das inhaltliche Nichts zwischen Schäferstündchen, Tötungsdelikten und polizeilicher Ermittlungsarbeit mit schier endlosen Striptease-Nummern in die Länge zu zerren, was auf Dauer sehr an den Nerven sägt.
Ein großer Nachteil der deutschen Version allerdings ist, dass auch die Mordsequenzen zum Teil drastisch verkürzt wurden. Diese sind nämlich das eigentliche Highlight und der einzige Grund, warum LAILA trotz grassierender Ödnis doch noch sehenswert geriet. So beginnt die arme Lila (im Original wird sie ohne „a“ geschrieben) aufgrund ihrer LSD-Nascherei immer, wenn sie sich mit einem ihrer zahlreichen Freier vergnügt, nach ein paar Minuten heftigst zu halluzinieren. Das totale Lichtinferno entbrennt vor ihrem inneren Auge, bevor sie beginnt, wie von Sinnen mit Schraubendrehern und ähnlichem Handwerkszeug auf ihre Besteiger einzustechen. Diese Szenen sind tatsächlich hervorragend gemacht: Die Gesichter der Männer werden von bizarren Lichtspielen beleuchtet, der Sound wabert unheilvoll, die Schnitte zwischen der Realität und Lilas Horrortrips erfolgen so rasant, dass einem schwindelig wird – denn während Lila die Körper ihrer schreienden Opfer zerhackt, sieht sie sich selbst lediglich auf Kissen oder Kuscheltiere einstechen, was für herrlich surreale Bilder sorgt.
In diesen Momenten entwickelt LAILA – VAMPIR DER LUST gerade aufgrund seiner finanziellen Knappheit seine ganz eigene schäbige Poesie. Doch auch andere Dinge darf man ohne jede Reue positiv hervorheben: So sieht Susan Stewart in der Hauptrolle nicht nur passabel aus, sondern spielt ihre Rolle auch ziemlich gut (und zwar vor allem auch gerade dann, wenn sie die hysterische Tötungsmaschine gibt). Und das verträumt-verruchte Titellied von Vic Lance (der später dann auch die Rolle als Lilas erstes Opfer innehat) ist sogar ohne jede Einschränkung großartig und spukt einem Stunden später noch im Kopf herum.
Erwähnenswert ist noch, dass sich hinter der Kamera ein gewisser László Kovács befand, der später die Karriereleiter emporsteig und bei Kultfilmen wie EASY RIDER oder GHOSTBUSTERS für die Bilder sorgen durfte, bevor er dann am Ende für richtige Horrorfilme wie MISS UNDERCOVER arbeitete. MANTIS IN LACE hingegen will und wollte nie mehr sein, als das, was er auch wirklich ist: Sensationsheischende Marktschreierei mit perfider Doppelmoral, die ihre Entstehungskosten im Idealfall schon beim ersten Besucher wieder einspielt. So bietet das interessante Zeitdokument offensichtlichen Defiziten zum Trotze allen Freunden leicht abseitigen Entertainments ohne Scheu vor Schäbigkeit ein durchaus erfreuliches Futter und gefällt als durchgehend unterhaltsamer, von psychedelischen Szenen und wabernden Klangteppichen begleiteter Trip in abstruse Kinogefilde. Doch, doch... Auch ohne Substanzen ein sehr 'lustiger' Film.
s. auch: LAILA - VAMPIR DER LUST
[MANTIS IN LACE][USA][1968]
Regie: William Rotsler
Darsteller: Susan Stewart, Steve Vincent, M.K. Evans, Vic Lance, Pat Barrington, Janu Wine, Stuart Lancaster, John Caroll, John LaSalle, Hinton Pope, Bethel Buckalew, Lyn Armondo
Nein, trotz des deutschen Titels hat man es hier nicht etwa mit Draculas rolliger Tochter zu tun, wie man vielleicht annehmen könnte. Der „Vampir“ ist hier wohl eher symbolisch zu verstehen und soll verdeutlichen, dass sich die titelgebende Dame auf nahezu unersättliche Art und Weise auf der Suche nach sexuellen Ausschweifungen befindet. Da LAILA – VAMPIR DER LUST aber gleichzeitig auch als ernsthafte Mahnung vor dem Drogenkonsum verstanden werden möchte, kommen zur Präsentation des gewährt-klassischen Kopulationsmoments auch noch eine gehörige Portion Rauschmittelmissbrauch und daraus resultierend einiges blutiges Schandwerk hinzu. Jede Menge großartiges Zeug also, das einem da versprochen wird, und dermaßen angelockt haben ihrerzeit bestimmt nicht wenige Schaulustige den Gang ins Lichtspielhaus gewagt.
Doch gar seltsam fängt es an: In einem stockdusteren Raum hockt irgendein Heiopei auf einem Stuhl und hat dabei ne Maske auf (und dabei liegt noch nicht mal irgendwo Stroh rum). Doch noch bevor man sich allzusehr wundern kann, was hier eigentlich gerade los ist, schiebt sich plötzlich ein bebrillter, bekrawatteter und auch ansonsten ungemein seriös aussehender älterer Herr aus der Finsternis ins Bild, der mit bierernster Miene verkündet, dass sich der anwesende Maskenhoschi gerade unter LSD-Einfluss befände und er ihm nun einige Fragen zu dieser Droge stellen werde - „um das Publikum aufzuklären“. Ach, so ist das also! Das Ganze ist eine Dokumentation. Wie schön, etwas Bildung schadet ja nie. Das folgende Interview ist dann auch wahrlich knüppelhart und strüht nur so vor investigativem Journalismus:
„Wann haben Sie das erste Mal LSD genommen?“ - „Vor etwa zwei Jahren.“ - „Wann alt waren Sie damals?“ - „25.“ - „Wie alt sind Sie jetzt?“ - „27.“
Großartig! Und ähnlich brillant geht es auch weiter; der findige Reporter entlockt seinem Gegenüber so manch erhellende Aussage dazu, warum es sich so richtig lohne, den ganzen lieben langen Tag völlig verstrahlt zu verbringen: LSD habe ihm geholfen, sich besser zu verstehen und außerdem seine Gehirnfunktionen verbessert. Plötzlich könne er in Räume seines Lebensgebäudes gehen, die er zuvor nicht habe betreten können. Einmal habe ihm ein Mädchen vorgetanzt und unter LSD-Einfluss habe sie viel „eindringlicher“ gewirkt, viel „schöner“ und „graziöser“ (Mensch, da hätten ein paar Kännchen Gerstensaft doch auch schon gereicht).
An diesem Punkt der hochbrisanten Enthüllungsreportage wird übrigens ohne verstärkten Grund auf eine tanzende, sich dabei langsam entblätternde Asiatin geblendet, von der dann bis zum Schluss des lauschigen Zwiegesprächs der beiden Männer in dem dunklen Raum auch nicht wieder weggeblendet wird. Die beiden salbalbern dann auch fröhlich weiter, wobei man unter anderem erfährt, dass das Gehirn bei jedem Menschen verschieden ist und LSD den Zugang zum Unterbewusstsein erleichtert. Irgendwann werden dann auch noch in staubtrockener Begeisterung Statistiken heruntergebetet, die besagen, dass 20,7 % der amerikanischen Jugend aus den Bereichen der Colleges und Universitäten (also Studentenpack) schon mal LSD genommen haben oder innerhalb der nächsten sechs Wochen nehmen werden. Woher diese doch sehr genaue Zeitangabe mit den sechs Wochen stammt, wäre dann tatsächlich mal eine sehr interessante Frage gewesen, allerdings interessiert es zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon niemanden mehr, was der Nachrichtenheini da so alles von sich gibt, denn die holde Tänzerin ist jetzt bereits seit einigen Minuten doch ziemlich entblößt und die Kamera wird nicht müßig, ihre wippenden Hüften in Nahaufnahme und aus allen möglichen Perspektiven abzulichten. Wie war das? 20,7 %? Ja ja, schockierend das alles!
„LSD ist gefährlich!“ schimpft die Stimme dann plötzlich in mahnendem Oberlehrerton, gerade in dem Augenblick, in dem die Hüften so richtig wunderbar herumkreisen und das Bild der Tänzerin aufgrund einer optischen Kameraspielerei sogar schon anfängt, sich zu vervielfachen, „gefährlicher, als sich die meisten Menschen vergegenwärtigen.“ Schade, dabei klang das doch bis dahin eigentlich alles ziemlich geil, das mit den Räumen und den Gehirnfunktionen und so. Und die Alte im Bild sieht doch jetzt schon scharf aus, nun stelle man sich das ganze Geschlängel doch nur mal im LSD-Modus vor. Tja, so ziemlich an der Intention vorbeigeschrammt, möchte man meinen. Selbstverständlich nicht wirklich, denn diese war natürlich von Anfang an nur vorgeschoben. LAILA – VAMPIR DER LUST ist Bahnhofskinoplunder, der unter dem Deckmantel der Aufklärung und Warnung gerade versuchte, sein Publikum mit der Neugierde auf illegale Substanzen zu ködern, von denen der brave und gefrustete Familienpapa zwar fasziniert war, aber in der Regel doch ehrfurchtsvoll die Griffel lies.
„Schon in kleinen Dosierungen kann es Nervenzusammenbrüche und Selbstmorde herbeiführen“, wird man weiter aufgeklärt, um schließlich eine elegante Überleitung zum eigentlichen Hauptprogramm herbeizufaseln. „Wir verfolgen in diesem Film die Lebensgeschichte eines Mädchens, Laila, das außer seiner nymphomanen Veranlagung als normal anzusprechen ist.“ Ach so, nur ein wenig nymphoman, das geht ja noch. Ansonsten aber alles in Butter, ja? Puh, Glück gehabt! „Normal anzusprechen“ ist, nebenbei bemerkt, auch eine richtig knorke Formulierung. Sollte das nicht eher „anzusehen“ heißen? Oder kann man die gute Laila auch unnormal ansprechen, in einer Bar zum Beispiel? Fragen über Fragen, die geklärt werden müssen. Vielleicht ja sogar von dem nun folgenden, so überaus eloquent angekündigten Zelluloid-Opus, das entgegen der Ankündigung doch nicht die Lebensgeschichte der nymphomanen, ansonsten jedoch völlig gesunden Laila erzählt, sondern nur einen kleinen Abschnitt daraus. Die Geburt und die ersten ca. 25 Jahre danach hat man sich nämlich kurzerhand gespart und ihre Geschichte beginnt nun, wie jede gute Geschichte, ganz traditionell auf der Tanzfläche einer Striptease-Bar. Vorhang auf:
Laila [Susan Stewart] ist Tänzerin in einer Striptease-Bar. Eines Tages nimmt sie das erste Mal LSD. Danach beginnt sie damit, Männer zu verführen und sie während des Geschlechtsaktes umzubringen. Das passiert drei Mal hintereinander. Beim dritten Male allerdings wird sie verhaftet. Ende.
Tja, das war sie auch schon, die „Lebensgeschichte“ der armen Laila und gleichzeitig auch die komplette Handlung dieses innovativen Meisterstücks. Mehr passiert hier nämlich tatsächlich nicht. LAILA – VAMPIR DER LUST ist ein wahnsinnig billiger Schundstreifen, der in seiner reißerischen Aufmachung zwar jede Menge Sensationen versprach, letztendlich jedoch kaum etwas davon zu halten vermochte. So funktionierte sie eben, die damalige Bahnhofskino-Masche, und man war damit – aufgrund der sagenhaft kostengünstigen Herstellung der Streifen – auch sehr erfolgreich. In diesem Zusammenhang hat man bei MANTIS IN LACE (wie das Teil fast schon edel im Original heißt) auch so ziemlich alles richtig gemacht, mehr noch: Die inhaltliche Nullnummer taugt geradezu als perfektes Anschauungsprojekt für die Mechanismen des frühen Exploitationkinos, das mit üblichen Zutaten auf Kundenfang ging und dabei gerademal für'n Appel und'n Ei in Szene gesetzt wurde.
Möglich, dass LAILA – VAMPIR DER LUST Ende der 60er Jahre sogar tatsächlich noch ein paar Leute befriedigen konnte. Rein formal wurden die Versprechen, namentlich Sex, Gewalt und Drogen, ja tatsächlich eingelöst. Aus späterer Sicht kann man mit der Umsetzung des Ganzen jedoch nicht mal mehr die eigene Großmutter erschrecken. So beschränkt sich der Sex auf das Räkeln halbnackter (und meistens auch nur halbschöner) Damen im roten Dämmerlicht, die Gewalt auf auf- und niedersausende Mordinstrumente und ab und an ein wenig Kunstblut (war wohl ziemlich teuer, das Zeug, durfte man also nicht allzu oft verwenden) und der Drogenpart auf... nun ja,... kleine Pillen im Champagnerglas.
Produzent des Schmierstücks war Harry H. Novak, der von Anfang der 60er Jahre bis Mitte der 70er eine ganze Wagenladung ähnlicher Heuler auf die Leinwände hiefte: Immer viel nackte Haut, manchmal etwas Gewalt dazu und konsequent handlungsbefreit, um das Publikum nicht zu verwirren. 1968 drehte er zudem die Pseudo-Dokumentation MONDO MOD, aus welcher die beschriebene anfängliche Interview-Szene stammt, die speziell für die deutsche Fassung vor den Hauptfilm gesetzt wurde (das konnte man machen, da MONDO MOD in Deutschland nicht zu sehen war). Selbstverständlich (und eigentlich ist es unnötig, das zu erwähnen) ist die Szene gestellt. Der Mann hinter der Maske ist tatsächlich niemand anders als William Rotsler – der Regisseur von LAILA – VAMPIR DER LUST.
Die deutsche Fassung unterscheidet sich nicht nur aufgrund dieses hinzugefügten Intros von der Originalversion: Quasi alle Szenen, in denen nackte Brüste in Nahaufnahme zu sehen sind, wurden entfernt, darunter auch auch eine komplette und sehr merkwürdige Sex-Szene (merkwürdig deshalb, weil der Herr und die Dame, welche diese bestreiten, bis dahin niemals irgendwo im Film vorkamen und es auch danach nie wieder tun). Dafür enthält die deutsche Fassung jedoch wieder ein paar zusätzliche Szenen, bei denen es sehr rätselhaft ist, woher die überhaupt stammen, unter anderen eine sehr schräge Drogenpartyszene. Insgesamt ist die deutsche Fassung dadurch wesentlich konsumierbarer, da viel straffer geworden. Das Original hingegen versuchte, das inhaltliche Nichts zwischen Schäferstündchen, Tötungsdelikten und polizeilicher Ermittlungsarbeit mit schier endlosen Striptease-Nummern in die Länge zu zerren, was auf Dauer sehr an den Nerven sägt.
Ein großer Nachteil der deutschen Version allerdings ist, dass auch die Mordsequenzen zum Teil drastisch verkürzt wurden. Diese sind nämlich das eigentliche Highlight und der einzige Grund, warum LAILA trotz grassierender Ödnis doch noch sehenswert geriet. So beginnt die arme Lila (im Original wird sie ohne „a“ geschrieben) aufgrund ihrer LSD-Nascherei immer, wenn sie sich mit einem ihrer zahlreichen Freier vergnügt, nach ein paar Minuten heftigst zu halluzinieren. Das totale Lichtinferno entbrennt vor ihrem inneren Auge, bevor sie beginnt, wie von Sinnen mit Schraubendrehern und ähnlichem Handwerkszeug auf ihre Besteiger einzustechen. Diese Szenen sind tatsächlich hervorragend gemacht: Die Gesichter der Männer werden von bizarren Lichtspielen beleuchtet, der Sound wabert unheilvoll, die Schnitte zwischen der Realität und Lilas Horrortrips erfolgen so rasant, dass einem schwindelig wird – denn während Lila die Körper ihrer schreienden Opfer zerhackt, sieht sie sich selbst lediglich auf Kissen oder Kuscheltiere einstechen, was für herrlich surreale Bilder sorgt.
In diesen Momenten entwickelt LAILA – VAMPIR DER LUST gerade aufgrund seiner finanziellen Knappheit seine ganz eigene schäbige Poesie. Doch auch andere Dinge darf man ohne jede Reue positiv hervorheben: So sieht Susan Stewart in der Hauptrolle nicht nur passabel aus, sondern spielt ihre Rolle auch ziemlich gut (und zwar vor allem auch gerade dann, wenn sie die hysterische Tötungsmaschine gibt). Und das verträumt-verruchte Titellied von Vic Lance (der später dann auch die Rolle als Lilas erstes Opfer innehat) ist sogar ohne jede Einschränkung großartig und spukt einem Stunden später noch im Kopf herum.
Erwähnenswert ist noch, dass sich hinter der Kamera ein gewisser László Kovács befand, der später die Karriereleiter emporsteig und bei Kultfilmen wie EASY RIDER oder GHOSTBUSTERS für die Bilder sorgen durfte, bevor er dann am Ende für richtige Horrorfilme wie MISS UNDERCOVER arbeitete. MANTIS IN LACE hingegen will und wollte nie mehr sein, als das, was er auch wirklich ist: Sensationsheischende Marktschreierei mit perfider Doppelmoral, die ihre Entstehungskosten im Idealfall schon beim ersten Besucher wieder einspielt. So bietet das interessante Zeitdokument offensichtlichen Defiziten zum Trotze allen Freunden leicht abseitigen Entertainments ohne Scheu vor Schäbigkeit ein durchaus erfreuliches Futter und gefällt als durchgehend unterhaltsamer, von psychedelischen Szenen und wabernden Klangteppichen begleiteter Trip in abstruse Kinogefilde. Doch, doch... Auch ohne Substanzen ein sehr 'lustiger' Film.
s. auch: LAILA - VAMPIR DER LUST
- mechagigantis2000
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- Registriert: Di 20.09.2011, 12:09
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Quadrophenia (1979)
Habe ich vor 30 Jahren das letzte mal gesehen. Konnte an der Blu Ray für 4.99 nicht vorbei gehen.
Der Film erzählt eine Geschichte aus der jugendlichen Subkultur im England der frühen 60 Jahre: Der junge Jimmi, Mitglied der ‚Mods‘, die sich mit den ‚Rockern‘ regelmäßig Straßenschlachten liefern, himmelt den Anführer seiner Clique als Idol an, erkennt aber nach vielen Enttäuschungen, daß dessen Helden- und Rebellentum nur vorgetäuscht ist.
Habe ich vor 30 Jahren das letzte mal gesehen. Konnte an der Blu Ray für 4.99 nicht vorbei gehen.
Der Film erzählt eine Geschichte aus der jugendlichen Subkultur im England der frühen 60 Jahre: Der junge Jimmi, Mitglied der ‚Mods‘, die sich mit den ‚Rockern‘ regelmäßig Straßenschlachten liefern, himmelt den Anführer seiner Clique als Idol an, erkennt aber nach vielen Enttäuschungen, daß dessen Helden- und Rebellentum nur vorgetäuscht ist.
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
DER SAUSTALL (F 1981)
1938 in einem Kaff in Französisch-Westafrika: Niemand nimmt Polizeichef Cordier (Philippe Noiret) ernst, auch seine verlotterte Frau (Stéphane Audran) und seine Geliebte (Isabelle Huppert) nicht. Als es Tote gibt, verdäctigt kein Mensch Cordier...
Philippe Noiret macht sich als gedemütigter Verlierer ans Ausmisten. Oft abstoßend und faszinierend zugleich und von der erlesenen Besetzung offenbar mit größtem Vergnügen gespielt, ist DER SAUSTALL sowohl pessimistische Parabel als auch ätzende Satire, köstliche Komödie wie auch spannender Krimi - ein schwer einzuordnendes Werk also.
Nach einem Roman des US-Krimiautors Jim Thompson ist diese - ich würde mal sagen - Gesellschaftssatire einer der künstlerischen Höhepunkte in der Zusammenarbeit zwischen Regisseur Bertrand Tavernier und seinem bevorzugten Star Philippe Noiret.
Ein bitterer Spott über koloniale Sitten - böse, bissig, brutal und grunzgemein.
1938 in einem Kaff in Französisch-Westafrika: Niemand nimmt Polizeichef Cordier (Philippe Noiret) ernst, auch seine verlotterte Frau (Stéphane Audran) und seine Geliebte (Isabelle Huppert) nicht. Als es Tote gibt, verdäctigt kein Mensch Cordier...
Philippe Noiret macht sich als gedemütigter Verlierer ans Ausmisten. Oft abstoßend und faszinierend zugleich und von der erlesenen Besetzung offenbar mit größtem Vergnügen gespielt, ist DER SAUSTALL sowohl pessimistische Parabel als auch ätzende Satire, köstliche Komödie wie auch spannender Krimi - ein schwer einzuordnendes Werk also.
Nach einem Roman des US-Krimiautors Jim Thompson ist diese - ich würde mal sagen - Gesellschaftssatire einer der künstlerischen Höhepunkte in der Zusammenarbeit zwischen Regisseur Bertrand Tavernier und seinem bevorzugten Star Philippe Noiret.
Ein bitterer Spott über koloniale Sitten - böse, bissig, brutal und grunzgemein.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
Barakidons Inhaltsverzeichnis zum Marathon 31 Nächte des Grauens 5
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
DAS WILDE SCHAF (F/I 1974)
Nicolas Mallet bricht mit seinem bescheidenen Leben als kleiner Bankangestellter, als sein gehbehinderter, schriftstellender Freund Fabre beginnt, ihn in immer neue Liebesabenteuer zu verwickeln. Ausgesuchte Frauen in gesellschaftlich wichtigen Positionen sollen ihm dabei helfen, wirtschaftlichen und politischen Ruhm zu erlangen.
Eine frivole und zynische Satire über einen Schriftsteller der einen Stellvertreter benötigt, der für ihn am Leben teilnimmt und ihm davon erzählt. Eine Geschichte über einen skrupellosen Aufsteiger, für den andere Menschen nichts weiter als Mittel zum Zweck sind und über Korruption zwischen Politikern und Geschäftsleuten.
Die Logik darin ist schwer nachvollziehbar, Sex und wirtschaftlicher Erfolg laufen parallel. In Erinnerung bleibt - neben der bezaubernden Romy Schneider - die extreme Diskrepanz eines dynamischen, modernen, konsequenten und unheimlich experimentierfreudigen Inszenierungsstil.
Eine erotische Gesellschaftssatire, der es leider etwas an Ironie fehlt, aber mit Jean-Louis Trintignant, Jean-Pierre Cassel, Romy Schneider und Jane Birkin hervorragend besetzt.
1/2
Nicolas Mallet bricht mit seinem bescheidenen Leben als kleiner Bankangestellter, als sein gehbehinderter, schriftstellender Freund Fabre beginnt, ihn in immer neue Liebesabenteuer zu verwickeln. Ausgesuchte Frauen in gesellschaftlich wichtigen Positionen sollen ihm dabei helfen, wirtschaftlichen und politischen Ruhm zu erlangen.
Eine frivole und zynische Satire über einen Schriftsteller der einen Stellvertreter benötigt, der für ihn am Leben teilnimmt und ihm davon erzählt. Eine Geschichte über einen skrupellosen Aufsteiger, für den andere Menschen nichts weiter als Mittel zum Zweck sind und über Korruption zwischen Politikern und Geschäftsleuten.
Die Logik darin ist schwer nachvollziehbar, Sex und wirtschaftlicher Erfolg laufen parallel. In Erinnerung bleibt - neben der bezaubernden Romy Schneider - die extreme Diskrepanz eines dynamischen, modernen, konsequenten und unheimlich experimentierfreudigen Inszenierungsstil.
Eine erotische Gesellschaftssatire, der es leider etwas an Ironie fehlt, aber mit Jean-Louis Trintignant, Jean-Pierre Cassel, Romy Schneider und Jane Birkin hervorragend besetzt.
1/2
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
Barakidons Inhaltsverzeichnis zum Marathon 31 Nächte des Grauens 5
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
VERFÜHRERISCHES SPIEL (NL 2008)
Nach einem furchtbaren Erlebnis in Afghanistan zieht sich Kriegsfotograf Bob (Waldemar Torenstra) auf die niederländische Insel Texel zurück, um hier Flora und Fauna abzulichten. Bei einer seiner Exkursionen trifft e auf die schöne Kathleen (Sophie Hilbrand). Die rätselhafte Frau fasziniert ihn so sehr, daß er ständig ihre Nähe sucht. Dabei muß er allerdings feststellen, daß sie irgendwie mit dem Nachtclubbesitzer de Mummiue verbunden ist, der in Drogengeschäfte verwickelt ist...
Mischung aus Erotikfilm und Krimi, der es nicht schafft, einen roten Handlungsfaden zu ziehen. In der zweiten Hälfte wird er dann auch zusehends verwirrender und unlogischer. Der Hauptdarsteller hat zudem eine unglaublich langweilige Visage und Null Ahnung von irgendwelcher Schauspielkunst. Lediglich Sophie Hilbrand ist eine Augenweide, kann aber mit ihrer Schön- und Nacktheit den Film auch nicht retten.
Nach einem furchtbaren Erlebnis in Afghanistan zieht sich Kriegsfotograf Bob (Waldemar Torenstra) auf die niederländische Insel Texel zurück, um hier Flora und Fauna abzulichten. Bei einer seiner Exkursionen trifft e auf die schöne Kathleen (Sophie Hilbrand). Die rätselhafte Frau fasziniert ihn so sehr, daß er ständig ihre Nähe sucht. Dabei muß er allerdings feststellen, daß sie irgendwie mit dem Nachtclubbesitzer de Mummiue verbunden ist, der in Drogengeschäfte verwickelt ist...
Mischung aus Erotikfilm und Krimi, der es nicht schafft, einen roten Handlungsfaden zu ziehen. In der zweiten Hälfte wird er dann auch zusehends verwirrender und unlogischer. Der Hauptdarsteller hat zudem eine unglaublich langweilige Visage und Null Ahnung von irgendwelcher Schauspielkunst. Lediglich Sophie Hilbrand ist eine Augenweide, kann aber mit ihrer Schön- und Nacktheit den Film auch nicht retten.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
Barakidons Inhaltsverzeichnis zum Marathon 31 Nächte des Grauens 5
- Paul Naschy
- Gold Kongulaner
- Beiträge: 7489
- Registriert: Sa 22.12.2007, 22:26
- Wohnort: Backwoods (Donau-Auen)
- Kontaktdaten:
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Altersglühen (D 2014)
Wer sich vorgenommen hat, jeden Mist anzuschauen, in dem Senta Berger mitgespielt hat, muss da halt durch.
Für 13 Charaktere sind 90 Minuten Spielzeit definitiv zu wenig. Ich werde mir auch noch die 6teilige, aus diesem Spielfilm resultierende, Miniserie anschauen.
Wer sich vorgenommen hat, jeden Mist anzuschauen, in dem Senta Berger mitgespielt hat, muss da halt durch.
Für 13 Charaktere sind 90 Minuten Spielzeit definitiv zu wenig. Ich werde mir auch noch die 6teilige, aus diesem Spielfilm resultierende, Miniserie anschauen.
Kult Kino | 2015 – 2019 | Das war das 35 mm FilmFest in Dillingen | https://kultkino.de
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
AWAY WE GO - AUF NACH NIRGENDWO (USA/GB 2009)
Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph) sind um die 30, könnten für 17 durchgehen und erwarten ihr erstes Kind. Die Tagträumer suchen die Nähe von Verwandten und Freunden. Aber Burts Eltern (Catherine O'Hara, Jeff Daniels) ziehen weg, Veronas Ex-Arbeitskollegin Lily ist eine vulgäre Prollette, Cousine Ellen (Maggie Gyllenhaal) esoterisch durchgeknallt. Was Burt und Verona auf ihrer Reise durch die ganze USA antreffen, macht in Sachen Familie wenig Mut...
Ein Roadmovie das auffächert, worum es im Leben geht und wie man dorthin kommt. Ein großer kleiner Film über die wahre Liebe und den Rest, warmherzig, leichtgängig und mit Sympathie auch für die seltsamsten Vögel.
Relaxtes, etwas unverbindliches Kuschelkino mit Herz und guter Laune.
Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph) sind um die 30, könnten für 17 durchgehen und erwarten ihr erstes Kind. Die Tagträumer suchen die Nähe von Verwandten und Freunden. Aber Burts Eltern (Catherine O'Hara, Jeff Daniels) ziehen weg, Veronas Ex-Arbeitskollegin Lily ist eine vulgäre Prollette, Cousine Ellen (Maggie Gyllenhaal) esoterisch durchgeknallt. Was Burt und Verona auf ihrer Reise durch die ganze USA antreffen, macht in Sachen Familie wenig Mut...
Ein Roadmovie das auffächert, worum es im Leben geht und wie man dorthin kommt. Ein großer kleiner Film über die wahre Liebe und den Rest, warmherzig, leichtgängig und mit Sympathie auch für die seltsamsten Vögel.
Relaxtes, etwas unverbindliches Kuschelkino mit Herz und guter Laune.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
STILLE NACHT - EIN FEST DER LIEBE (D 1995)
Es ist Heilig Abend. Die Kunststudentin Julia (Maria Schrader) lebt seit mehreren Jahren mit Christian (Mark Schlichter) zusammen. Doch die Beziehung steht vor dem Aus: Julia hat sich in den Barkeeper Frank (Jürgen Vogel) verliebt und Christian flieht über die Festtage aus Berlin nach Paris. Da er ohne Julia aber nicht leben kann, setzt er sich ein 8-Stunden-Ultimatum, in dem er Julia zurückgewinnen will. Zum ersten Mal alleine entscheidet Julia indes, die Affäre mit Frank zu beenden.
Ich konnte diesem ohne roten Faden vor sich hinplätschernden Film keinem Genre zuordnen. Dem Titel nach ein Weihnachtsfilm - aber außer daß das Ganze an Heilig Abend spielt, hat der Film mit Weihnachten nichts am Hut. Thriller? Christian - dessen Rolle sich nur auf ein Hotelzimmer in Paris beschränkt - quält Julia zwar mit andauernden Anrufen, aber wirklichen Thrill kann man dabei nicht finden. Für einen Erotikfilm fehlt einfach die Erotik - es gibt zwar ein paar Sexszenen, aber das reicht dafür auch nicht. Dramatik habe ich auch nicht wirlich entdeckt, für einen Liebesfilm läuft alles einfach zu steril und ohne jegliche Romantik ab.
Wie auch immer, außer einer ab und zu mal nackt zu sehenden Maria Schrader hat der Film nichts, aber auch gar nichts zu bieten.
Es ist Heilig Abend. Die Kunststudentin Julia (Maria Schrader) lebt seit mehreren Jahren mit Christian (Mark Schlichter) zusammen. Doch die Beziehung steht vor dem Aus: Julia hat sich in den Barkeeper Frank (Jürgen Vogel) verliebt und Christian flieht über die Festtage aus Berlin nach Paris. Da er ohne Julia aber nicht leben kann, setzt er sich ein 8-Stunden-Ultimatum, in dem er Julia zurückgewinnen will. Zum ersten Mal alleine entscheidet Julia indes, die Affäre mit Frank zu beenden.
Ich konnte diesem ohne roten Faden vor sich hinplätschernden Film keinem Genre zuordnen. Dem Titel nach ein Weihnachtsfilm - aber außer daß das Ganze an Heilig Abend spielt, hat der Film mit Weihnachten nichts am Hut. Thriller? Christian - dessen Rolle sich nur auf ein Hotelzimmer in Paris beschränkt - quält Julia zwar mit andauernden Anrufen, aber wirklichen Thrill kann man dabei nicht finden. Für einen Erotikfilm fehlt einfach die Erotik - es gibt zwar ein paar Sexszenen, aber das reicht dafür auch nicht. Dramatik habe ich auch nicht wirlich entdeckt, für einen Liebesfilm läuft alles einfach zu steril und ohne jegliche Romantik ab.
Wie auch immer, außer einer ab und zu mal nackt zu sehenden Maria Schrader hat der Film nichts, aber auch gar nichts zu bieten.
Filmemacher sollten bedenken, dass man ihnen am Tag des Jüngsten Gerichts all ihre Filme wieder vorspielen wird.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
JULIA (USA/MEX/F 2008)
Als die Alkoholikerin und notorische Lügnerin Julia (Tilda Swinton) ihren Job verliert, kommt sie auf die fatale Idee, einen Jungen zu entführen und dessen reichen Großvater zu erpressen. Doch die Aktion eskaliert: Sie überfährt einen Mann und flieht nach Mexiko, wo der kleine Tom nochmal gekidnappt wird...
Trinkerdrama, Roadmovie, Thriller: Roh und ungeschliffen durchbricht Erick Zoncas krasser Film alle Genregrenzen. Harter Stoff mit einer genial spielenden Tilda Swinton.
Die Eskalation brennt sich voll ein. 1/2
Als die Alkoholikerin und notorische Lügnerin Julia (Tilda Swinton) ihren Job verliert, kommt sie auf die fatale Idee, einen Jungen zu entführen und dessen reichen Großvater zu erpressen. Doch die Aktion eskaliert: Sie überfährt einen Mann und flieht nach Mexiko, wo der kleine Tom nochmal gekidnappt wird...
Trinkerdrama, Roadmovie, Thriller: Roh und ungeschliffen durchbricht Erick Zoncas krasser Film alle Genregrenzen. Harter Stoff mit einer genial spielenden Tilda Swinton.
Die Eskalation brennt sich voll ein. 1/2
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Ist euch auch aufgefallen, dass Tilda Swinton und David Bowie ein und die selbe Person zu sein scheinen?
"What Chato's land doesn't kill, Chato will." - Chato's Land (1972)
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
DAS GROSSE FRESSEN (F/I 1973)
Vier erfolgreiche Männer (Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Philippe Noiret, Michel Piccoli) im besten Alter beschließen, sich in einer Villa zu Tode zu fressen. Als sie auch noch Prostituierte in ihr Haus bestellen und die Lehrerin Andrea (Andréa Ferréol) sich dazugesellt, kommt es zu einem orgiastischen Treiben.
Eine filmgewordene Provokation, ohne jegliche Spannung oder echte Handlung. Eine große Selbstzerstörung und Dekadenz. Aber zumindest die ist in ihrer weltfremden und abartigen Art durchaus interessant anzusehen. Von daher geht der Film, in seinem einzigartigen Anspruch zu verstören, bei mir auch als sehenswert durch.
Fressen, Bumsen, Sterben - Das Leben halt!
Vier erfolgreiche Männer (Marcello Mastroianni, Ugo Tognazzi, Philippe Noiret, Michel Piccoli) im besten Alter beschließen, sich in einer Villa zu Tode zu fressen. Als sie auch noch Prostituierte in ihr Haus bestellen und die Lehrerin Andrea (Andréa Ferréol) sich dazugesellt, kommt es zu einem orgiastischen Treiben.
Eine filmgewordene Provokation, ohne jegliche Spannung oder echte Handlung. Eine große Selbstzerstörung und Dekadenz. Aber zumindest die ist in ihrer weltfremden und abartigen Art durchaus interessant anzusehen. Von daher geht der Film, in seinem einzigartigen Anspruch zu verstören, bei mir auch als sehenswert durch.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
meine mutter hat mir erzählt, dass sie ihn seinerzeit im örtlichen provinzkino gesehen hat; in der festen meinung, es mit einer französischen komödie zu tun zu habenDAS GROSSE FRESSEN
Kult Kino | 2015 – 2019 | Das war das 35 mm FilmFest in Dillingen | https://kultkino.de
Re: Zuletzt gesehener Reality-film
ON THE ROAD (F/GB/USA 2011)
1947 lernt der junge Sal Paradise (Sam Riley) in New York den coolen Herumtreiber Dean Moriarty (Garrett Hedlund) und dessen Geliebte Marylou (Kristen Stewart) kennen. Zusammen reisen sie durch die USA und Mexiko, berauscht von Sex, Drogen, Jazz und literarischen Ambitionen...
Roadmovie nach dem autobiografischen, 1957 veröffentlichten Kultbuch von Jack Kerouac. Leider wirkt der Film zu uninspiriert und ist zu selten auf der Überholspur. Hier mißglückt einfach der Versuch, den freizüg-nervösen Existenzialismus der Nachkriegsgeneration einzufangen. Was bleibt ist Nostalgie für Intellektuelle.
Stylische Bilder, sexy Stars, aber einfach zu wenig Leben.
1947 lernt der junge Sal Paradise (Sam Riley) in New York den coolen Herumtreiber Dean Moriarty (Garrett Hedlund) und dessen Geliebte Marylou (Kristen Stewart) kennen. Zusammen reisen sie durch die USA und Mexiko, berauscht von Sex, Drogen, Jazz und literarischen Ambitionen...
Roadmovie nach dem autobiografischen, 1957 veröffentlichten Kultbuch von Jack Kerouac. Leider wirkt der Film zu uninspiriert und ist zu selten auf der Überholspur. Hier mißglückt einfach der Versuch, den freizüg-nervösen Existenzialismus der Nachkriegsgeneration einzufangen. Was bleibt ist Nostalgie für Intellektuelle.
Stylische Bilder, sexy Stars, aber einfach zu wenig Leben.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
MAX, MON AMOUR (F/JAP/USA 1986)
Peter entdeckt, daß seine Frau einen Schimpansen liebt. Es entwickelt sich eine groteske Dreierbeziehung.
Aus dem Lexikon des internationalen Films: "Art Dreiecksgeschichte mit grotesken Zügen, mit der Nagisa Oshima die Fabel vom Untier und der Schönen als Gesellschaftssatire variiert. Thematisch ein durchaus interessanter Film über die Liebe".
Man kann es auch so sehen: Die Grenzbereiche des menschlichen Zusammenlebens werden hier einmal mehr beleuchtet, leider ziemlich humorlos und mit nur durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen darstellerischen Leistungen. So ist sich Charlotte Rampling für keine noch so dämliche Szene zu Schade und der Schimpanse wirkt die ganze Zeit einfach zu affig.
Peter entdeckt, daß seine Frau einen Schimpansen liebt. Es entwickelt sich eine groteske Dreierbeziehung.
Aus dem Lexikon des internationalen Films: "Art Dreiecksgeschichte mit grotesken Zügen, mit der Nagisa Oshima die Fabel vom Untier und der Schönen als Gesellschaftssatire variiert. Thematisch ein durchaus interessanter Film über die Liebe".
Man kann es auch so sehen: Die Grenzbereiche des menschlichen Zusammenlebens werden hier einmal mehr beleuchtet, leider ziemlich humorlos und mit nur durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen darstellerischen Leistungen. So ist sich Charlotte Rampling für keine noch so dämliche Szene zu Schade und der Schimpanse wirkt die ganze Zeit einfach zu affig.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
Straight Outta Compton (US 2015) 1/2
Aufstieg und Fall und Beinah-Wiedervereinigung der Niggers With Attitide, N.W.A.
Von Kleinganoven und durch Rassismus geprägte Polizeigewalt drangsalierte Jugendliche verschaffen sich durch ihre Musik Gehör, benehmen sich wie die letzten Schweine, als der Ruhm kommt und zerbrechen – zumindest als Band und Freunde – daran. Sehr spannend, intensiv, unterhaltsam. Überwiegend aus der Sicht von Gründungsmitglied Easy E gefilmt. Die Musik ist über allen Zweifeln erhaben (Fuck Tha Police, Dopeman und viele andere Hits). Auch die Schauspieler sind perfekt besetzt. Traurig nur, dass sich in Sachen Rassismus durch die Staatsgewalt nach all den Jahren noch immer nichts gebessert hat.
Großartiger Film, meine uneingeschränkte Empfehlung!
Aufstieg und Fall und Beinah-Wiedervereinigung der Niggers With Attitide, N.W.A.
Von Kleinganoven und durch Rassismus geprägte Polizeigewalt drangsalierte Jugendliche verschaffen sich durch ihre Musik Gehör, benehmen sich wie die letzten Schweine, als der Ruhm kommt und zerbrechen – zumindest als Band und Freunde – daran. Sehr spannend, intensiv, unterhaltsam. Überwiegend aus der Sicht von Gründungsmitglied Easy E gefilmt. Die Musik ist über allen Zweifeln erhaben (Fuck Tha Police, Dopeman und viele andere Hits). Auch die Schauspieler sind perfekt besetzt. Traurig nur, dass sich in Sachen Rassismus durch die Staatsgewalt nach all den Jahren noch immer nichts gebessert hat.
Großartiger Film, meine uneingeschränkte Empfehlung!
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
"Teil 2" über 2Pac, Biggy, Snoop und Knight ist wohl schon in der Planung.
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Re: Zuletzt gesehener Reality-film
krass. bzw dope, man
ich fand´s sympathisch, dass die protagonisten nicht als helden, sondern als mindergebildete krawallos mit stark limitiertem wortschatz charakterisiert wurden. das hätte bei so einer produktion ganz anders laufen können. auch hollywoodpathos blitzte erfreulich selten durch.
mich würde eine verfilmung der chuck d story viel mehr interessieren, aber der hat auf sowas gar keinen bock
https://www.washingtonpost.com/news/sty ... ill-cosby/
ich fand´s sympathisch, dass die protagonisten nicht als helden, sondern als mindergebildete krawallos mit stark limitiertem wortschatz charakterisiert wurden. das hätte bei so einer produktion ganz anders laufen können. auch hollywoodpathos blitzte erfreulich selten durch.
mich würde eine verfilmung der chuck d story viel mehr interessieren, aber der hat auf sowas gar keinen bock
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