ich würde ihn irgendwo zwischen teil 1 und 2 platzieren, aber deutlich näher an 1.Antropophagus hat geschrieben:Ist er besser als der zweite...?...
Zuletzt gesehene Action-Filme
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Also ich habe in der letzten Woche folgende BDs gekauft und angeschaut:
DERAILED (Van Damme)
Der Film hat eine gradlinige Story ohne viel Anspruch und ist eine Art billigere Variante von ALARMSTUFE ROT 2.
Allerdings macht dieser Film besonderen Spaß, weil noch old-school Modelleffekte genutzt werden, die dem Film ein Hauch von
70er bzw. 80er Jahre-Charme verleihen. Habe die guten 90 Minuten jedenfalls nicht bedauert.
BELLY OF THE BEAST (Steven Seagal)
Endlich habe ich mal diesen Action-Streifen von 2003 gekauft und angeschaut. Steven ist schon etwas mächtiger im Fleisch als in den guten Kinotagen, aber durchaus noch erträglich von der Ästhetik. Bei Nahaufnahmen wirkt er im Gesicht etwas aufgedunsen.
Der Film ist von Ching Siu Tung in Szene gesetzt und auch die Action-Choreographie ist von ihm. Man merkt, dass da ein Hongkong-Experte am Werke war. Insgesamt natürlich auch nur eine normale stereotype Handlung, aber sehenswert wegen seiner Fight- bzw. Actionszenen.
Jedenfalls hat mich dieser etwas übergewichtige Seagal-Streifen noch besser unterhalten und bekommt deswegen in seiner Budget-Klasse eine:
von mir.
Was die Blu-rays angeht, kann ich folgendes sagen:
Bei DERAILED hat man ihn einigen Szenen etwas mehr Bildrauschen, aber für einen Preis von 5,00 Euro kann man sich nicht beschweren.
Bei BELLY OF THE BEAST war ich für eine 5,00 Euro-Scheibe vollkommen zufrieden. Das Einzige wäre vielleicht, dass die Tonspur ein wenig zu tief war.
Leider kenne ich die DVD von früher nicht und kann so keinen direkten Tonvergleich machen.
DERAILED (Van Damme)
Der Film hat eine gradlinige Story ohne viel Anspruch und ist eine Art billigere Variante von ALARMSTUFE ROT 2.
Allerdings macht dieser Film besonderen Spaß, weil noch old-school Modelleffekte genutzt werden, die dem Film ein Hauch von
70er bzw. 80er Jahre-Charme verleihen. Habe die guten 90 Minuten jedenfalls nicht bedauert.
BELLY OF THE BEAST (Steven Seagal)
Endlich habe ich mal diesen Action-Streifen von 2003 gekauft und angeschaut. Steven ist schon etwas mächtiger im Fleisch als in den guten Kinotagen, aber durchaus noch erträglich von der Ästhetik. Bei Nahaufnahmen wirkt er im Gesicht etwas aufgedunsen.
Der Film ist von Ching Siu Tung in Szene gesetzt und auch die Action-Choreographie ist von ihm. Man merkt, dass da ein Hongkong-Experte am Werke war. Insgesamt natürlich auch nur eine normale stereotype Handlung, aber sehenswert wegen seiner Fight- bzw. Actionszenen.
Jedenfalls hat mich dieser etwas übergewichtige Seagal-Streifen noch besser unterhalten und bekommt deswegen in seiner Budget-Klasse eine:
von mir.
Was die Blu-rays angeht, kann ich folgendes sagen:
Bei DERAILED hat man ihn einigen Szenen etwas mehr Bildrauschen, aber für einen Preis von 5,00 Euro kann man sich nicht beschweren.
Bei BELLY OF THE BEAST war ich für eine 5,00 Euro-Scheibe vollkommen zufrieden. Das Einzige wäre vielleicht, dass die Tonspur ein wenig zu tief war.
Leider kenne ich die DVD von früher nicht und kann so keinen direkten Tonvergleich machen.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Damit bist du einer der wenigen Leute die den belgischen Zugausflug gut fanden.
Ich mochte den auch nicht, gemessen an den Titeln die er auch zu der Zeit machte (Wake of Death, In Hell oder The Order).
Belly klang eigentlich normal, von den Höhen auf DVD.
Klingt Rainer Schmitt müde, bzw. müder als sonst wenn er den Seagal macht?
Falls ja ist sie zu tief, allerdings hat Splendid damit sonst nicht so Probleme.
Ich mochte den auch nicht, gemessen an den Titeln die er auch zu der Zeit machte (Wake of Death, In Hell oder The Order).
Belly klang eigentlich normal, von den Höhen auf DVD.
Klingt Rainer Schmitt müde, bzw. müder als sonst wenn er den Seagal macht?
Falls ja ist sie zu tief, allerdings hat Splendid damit sonst nicht so Probleme.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Ich finde in der Tat, dass Rainer Schmitt sehr müde auf der Blu-ray von BELLY OF THE BEAST klingt. Also hat SPLENDID da scheinbar die Tonhöhe und Co. vermurkst, wenn er auf DVD noch normal klingt. Außerdem gerade bei Backprogramm brilliert SPLENDID in meinen Augen nicht gerade "splendid". Siehe die "verkackten" GODZILLA-Blu-rays. Meiner Ansicht sind nur drei davon zu gebrauchen und auch bei alten Eastern hauen sie ganz schön oft von der Qualität daneben. Neues Programm ist natürlich okay, aber wer das nicht hinbekommt, der sollte am besten gleich aufhören.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Ja Eastern hauen sie öfters mal in die Kerbe.
Weder die Iron Monkey noch die Game of Death II BD hauen einen vom Socken, halt FS Master.
Aber immerhin ist Iron Monkey nun uncut und wenn man in Betracht zieht, dass die meisten uncut DVDs OOP sind und die sonst einzige BD eine codefree Player benötigt kann man es verschmerzen, auch wenn es bessere Master (besagte andere BD) gibt, aber vielleicht sind sie an FS gebunden.
Die Jackie Chan Veröffentlichungen sind auch sehr gemischt, wenn auch endlich uncut, allerdings bin ich A nicht der große JC Fan und B habe ich nicht die Muse mir die Sachen zur Zeit noch ein zweites Mal zu kaufen.
Weder die Iron Monkey noch die Game of Death II BD hauen einen vom Socken, halt FS Master.
Aber immerhin ist Iron Monkey nun uncut und wenn man in Betracht zieht, dass die meisten uncut DVDs OOP sind und die sonst einzige BD eine codefree Player benötigt kann man es verschmerzen, auch wenn es bessere Master (besagte andere BD) gibt, aber vielleicht sind sie an FS gebunden.
Die Jackie Chan Veröffentlichungen sind auch sehr gemischt, wenn auch endlich uncut, allerdings bin ich A nicht der große JC Fan und B habe ich nicht die Muse mir die Sachen zur Zeit noch ein zweites Mal zu kaufen.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
JOHN WICK
[USA/KAN/CHI][2014]
Regie: David Leitch, Chad Stahelski
Darsteller: Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Dafoe, Dean Winters, Adrianne Palicki, John Leguizamo, Ian McShane, Daniel Bernhardt, Bridget Moynahan
John Wick [Keanu Reeves] scheint ein eher durchschnittlicher Typ zu sein. An einer Tankstelle bewundert der Kleinkriminelle Iosef [Alfie Allen] dessen Auto und möchte es kaufen. John weigert sich. Das kann der arrogante Bandenchef nicht auf sich sitzen lassen: Zusammen mit seinen beiden Kumpanen bricht er des nachts in Johns Wohnung ein, schlägt ihn zusammen, klaut sein Auto – und tötet dessen Hund. Das war ein Fehler: Einst war Wick einer der besten Auftragskiller überhaupt. Nach seiner Hochzeit setzte er sich zur Ruhe. Der Hund war das einzige, was John Wick noch von seiner verstorbenen Frau geblieben war. Nun erwacht sein Tötungsinstinkt von Neuem. Sein Ziel: Rache an Iosef, dem Mörder seines Hundes. Doch Iosef ist der Sohn seines ehemaligen Auftraggebers Viggo [Michael Nyqvist], dem Anführer des russischen Syndikats. Dieser hetzt seine Männer auf John. Das Töten beginnt.
„Die Leute fragen mich ständig, ob ich wieder zurück bin. Ich wusste nie, was ich darauf antworten sollte“, beschwert sich die Hauptfigur JOHN WICKs an einer Stelle und fügt schließlich, nur wenige Augenblicke vor seinem nächsten Massaker, hinzu: „Ja, ich glaube, ich bin es.“
In diesem Moment ist nicht ganz klar, wer hier eigentlich genau spricht: Ist es tatsächlich John Wick, der titelgebende Profikiller, der auf seinem ausufernden Rundum-Rachefeldzug alles wegrotzt, was nicht bei Drei auf dem Baum hockt? Oder ist es gar der einstige Superstar Keanu Reeves, der diesen verkörpert und der nach seinen Kassenschlagern SPEED und MATRIX jahrelang vom Erfolgsfenster verschwunden war? Dessen Asien-Ausflüge 47 RONIN und MAN OF TAI CHI zwar ungemein sympathisch waren, aber dennoch keinen müden Cent verdienten? Und der mit JOHN WICK zeigen wollte, dass er trotz 50 (quasi unsichtbaren) Jahren auf dem Buckel noch längst nicht zum alten Eisen gehörte?
So ganz genau lässt sich das gar nicht sagen, verschmelzen beide Figuren doch quasi miteinander: Reeves gibt den abgebrühten Superkiller dermaßen souverän, als hätte er nie zuvor etwas anderes gespielt. Nicht eine Sekunde zweifelt man daran, es hier tatsächlich mit einer abgebrühten Killermaschine zu tun zu haben, die, wurde sie erst einmal aktiviert, niemand mehr stoppen kann. Da stört es auch gar nicht allzu sehr, dass eigentlich nicht so wirklich ersichtlich ist, worin genau denn nun eigentlich seine großartige Überlegenheit besteht, die seine Gegner so fürchterlich mit den Knien schlottern lässt: John Wick ballert auch nicht mehr oder gar koordinierter durch die Gegend als seine Heerscharen an Gegnern es tun. Er trifft nur einfach öfter und seine Feinde sind am Ende deutlich toter als er. Schon allein deswegen wirkt John Wick häufiger wie ein moderner Westernheld, dessen Kugeln schon allein aus Prinzip ihr anvisiertes Ziel genau zwischen die Augen treffen.
Die papierdünne Handlung vom ehemaligen Meistermeuchler gönnt sich einen zurückhaltenden Alibieinsteig, der diesen zunächst als trauernden Witwer, dann als unscheinbaren Durchschnittstypen mit geregelt-gelangweiltem Tagesablauf zeigt. Diese zwar nicht originelle, doch sorgfältig entwickelte Exposition endet mit der ebenso absehbaren wie von Actionfreunden fast schon sehnsüchtig erwarteten Ermordung seines Hundes – der letzten Hinterlassenschaft seiner verstorbenen Ehefrau, die für ihn einst Grund dafür war, das blutige Geschäft an den Nagel zu hängen. Aus Drehbuchsicht nur logisch, dass dieses Ereignis postwendend wieder den Tötungsschalter umlegt: John Wick hackt das Fundament seines Hauses in Stücke, befreit das dort schlummernde Waffenarsenal und beginnt einen präzise durchorganisierten Rachefeldzug. Kaum eine Minute vergeht, ohne dass Wick seine Gegner gleich im Dutzend zur Strecke bringt, ihnen die Knochen bricht oder den Schädel sprengt. Dabei wird dieser fast zur mystischen Figur stilisiert, zu einem Orkan der Rache, der mit brachialer Gewalt über seine ohnmächtigen Feinde kommt.
Die daraus resultierenden Dauermassaker sind quasi die Definition von Rasanz und Stringenz: John Wick springt, schlägt, sticht und schießt in einem Affenzahn und in konzentrierter Choreographie, sämtliches Mobiliar geht zu Bruch, wahre Leichenberge türmen sich auf. Jede Sympathie ruht dabei von Anfang an nur auf ihm, seine Gegner werden wenig ambivalent als reichlich klischeebehaftete Russenmafia-Bagage skizziert, deren zahlreiches Ableben nun nicht wirklich Mitgefühl verursacht. Mit etwas bösem Willen könnte man JOHN WICK das durchaus zum Vorwurf machen: Die Formelhaftigkeit, mit der Figuren und Handlung zum Leben erweckt wurden, ist von fast schon kapitulierender Banalität, alles gehorcht in minutiöser Verhersehbarkeit bewährten Schablonen, die Zutaten scheinen bereits mehrere Jahrhunderte alt. Doch als Unterbau und Rechtfertigung für das graziös inszenierte Dauerfeuer erfüllt das Konzept voll und ganz seinen Zweck.
Hin und wieder wird das grundsätzlich düster gezeichnete Geschehen von leichten Anflügen schrägen Humors unterwandert, in den JOHN WICK zwar bisweilen ein wenig zu sehr selbst verliebt zu sein scheint, welcher jedoch dezent im Hintergrund bleibt: So steigt die Titelfigur in einem Luxushotel ab, das allein der Residenz von Profikillern dient. Hier gilt unbedingtes Tötungsverbot, Behandlung von Schussverletzungen gibt’s inklusive, bezahlt wird mit exklusiv zu diesem Zwecke gefertigten Goldmünzen. Und an anderer Stelle klingelt ein Polizist an Wicks Haustür, da sich die Nachbarn über Ruhestörung beklagt haben, bemerkt aufgrund der in der Wohnung liegenden zerschossenen Leiber, dass Wick in seinen Job als Killer zurückgekehrt ist, und verschwindet wieder, nicht ohne noch einen freundlichen Gruß zu hinterlassen. In solchen Momenten präsentiert JOHN WICK eine Art Paralleluniversum, das zwar absurd anmutet, jedoch gleichzeitig auch an der Realität angelehnt ist: Die Killer leben nach ihren eigenen Regeln, nach fremden Kodizes, in einer unnahbaren, fernen Welt, die sie in natürlicher Selbstverständlichkeit bewohnen, völlig losgelöst und somit unantastbar von Recht und Gesetz.
Die Besetzung ist frei von Tadel: Keanu Reeves, mit Ausnahme anfänglicher Gefühlswallungen stets über den Dingen zu schweben scheinend, definiert die Darstellung des Auftragskillers zwar nicht neu wie Chow Yun-Fat [→ THE KILLER] oder Charles Bronson [→ KALTER HAUCH], legt aber in lässigster Selbstverständlichkeit eine so überzeugende Leistung hin, dass seine bisherigen Rollen lediglich wie Übungen für JOHN WICK wirken. Alfie Allen als missratener Mafiasohn wiederholt seine Unsympathrolle aus dem Fernsehhit GAME OF THRONES, Michael Nyqvist [→ VERBLENDUNG] gibt dazu souverän den Verbrecherkönig, der im Angesicht Wicks stets versucht, Fassung zu bewahren, insgeheim aber weiß, dass er gegen dessen Übermacht keine Chance hat. Willem Dafoe [→ WILD AT HEART] spielt als John Wicks zwielichtiger Kollege zwar etwas sehr auf Autopilot, stiftet aufgrund seiner Undurchsichtigkeit jedoch ein wenig zusätzliche Verwirrung. Dass man für Wicks verblichene Gattin mit Bridget Moynahan [→ DER ANSCHLAG] ein gar nicht so unbekanntes Hollywood-Gesicht engagierte, nimmt hingegen etwas Wunder, spielt diese doch so gut wie gar keine Rolle und hätte auch von Hella von Sinnen verkörpert werden können, ohne dass dieses großartig aufgefallen wäre.
Bisweilen mutet JOHN WICK ein wenig wie die Verfilmung eines brutalen PC-Ballerspiels an, was von den Machern dadurch karikiert wird, dass sich eine von Wicks Zielpersonen in ihrem Versteck mit einem eben solchen die Zeit vertreibt (dass aus den Austrittswunden von Wicks Opfern deutlich als solches zu erkennendes Pixelblut spritzt, ist hingegen vermutlich ein eher unfreiwilliges Zitat). Die Narration verdient keine Originalitätspunkte, die Entwicklung ist vorhersehbar bis zur letzten Patrone und bemüht gegen Ende gar eine Vielzahl retardierender Momente, die im Prinzip gar nicht Not getan hätten: Ein gut 15 Minuten früher einsetzender Abspann hätte JOHN WICK gewiss nicht geschadet. Auch eine wirkliche Klimax ist nicht zu erkennen, die Schusswechsel und Zweikämpfe bleiben stets gleich, ohne dass das Finale noch einmal großartig einen draufsetzen könnte. Doch die Kritikpunkte verschwinden mehrheitlich im Kugelhagel. Am Ende bleibt straffes, konsequent durchgeführtes Actionbrett, das keine Gefangenen macht und vor allem eines beweist: Keanu Reeves ist zurück.
s. auch: JOHN WICK
[USA/KAN/CHI][2014]
Regie: David Leitch, Chad Stahelski
Darsteller: Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Alfie Allen, Willem Dafoe, Dean Winters, Adrianne Palicki, John Leguizamo, Ian McShane, Daniel Bernhardt, Bridget Moynahan
John Wick [Keanu Reeves] scheint ein eher durchschnittlicher Typ zu sein. An einer Tankstelle bewundert der Kleinkriminelle Iosef [Alfie Allen] dessen Auto und möchte es kaufen. John weigert sich. Das kann der arrogante Bandenchef nicht auf sich sitzen lassen: Zusammen mit seinen beiden Kumpanen bricht er des nachts in Johns Wohnung ein, schlägt ihn zusammen, klaut sein Auto – und tötet dessen Hund. Das war ein Fehler: Einst war Wick einer der besten Auftragskiller überhaupt. Nach seiner Hochzeit setzte er sich zur Ruhe. Der Hund war das einzige, was John Wick noch von seiner verstorbenen Frau geblieben war. Nun erwacht sein Tötungsinstinkt von Neuem. Sein Ziel: Rache an Iosef, dem Mörder seines Hundes. Doch Iosef ist der Sohn seines ehemaligen Auftraggebers Viggo [Michael Nyqvist], dem Anführer des russischen Syndikats. Dieser hetzt seine Männer auf John. Das Töten beginnt.
„Die Leute fragen mich ständig, ob ich wieder zurück bin. Ich wusste nie, was ich darauf antworten sollte“, beschwert sich die Hauptfigur JOHN WICKs an einer Stelle und fügt schließlich, nur wenige Augenblicke vor seinem nächsten Massaker, hinzu: „Ja, ich glaube, ich bin es.“
In diesem Moment ist nicht ganz klar, wer hier eigentlich genau spricht: Ist es tatsächlich John Wick, der titelgebende Profikiller, der auf seinem ausufernden Rundum-Rachefeldzug alles wegrotzt, was nicht bei Drei auf dem Baum hockt? Oder ist es gar der einstige Superstar Keanu Reeves, der diesen verkörpert und der nach seinen Kassenschlagern SPEED und MATRIX jahrelang vom Erfolgsfenster verschwunden war? Dessen Asien-Ausflüge 47 RONIN und MAN OF TAI CHI zwar ungemein sympathisch waren, aber dennoch keinen müden Cent verdienten? Und der mit JOHN WICK zeigen wollte, dass er trotz 50 (quasi unsichtbaren) Jahren auf dem Buckel noch längst nicht zum alten Eisen gehörte?
So ganz genau lässt sich das gar nicht sagen, verschmelzen beide Figuren doch quasi miteinander: Reeves gibt den abgebrühten Superkiller dermaßen souverän, als hätte er nie zuvor etwas anderes gespielt. Nicht eine Sekunde zweifelt man daran, es hier tatsächlich mit einer abgebrühten Killermaschine zu tun zu haben, die, wurde sie erst einmal aktiviert, niemand mehr stoppen kann. Da stört es auch gar nicht allzu sehr, dass eigentlich nicht so wirklich ersichtlich ist, worin genau denn nun eigentlich seine großartige Überlegenheit besteht, die seine Gegner so fürchterlich mit den Knien schlottern lässt: John Wick ballert auch nicht mehr oder gar koordinierter durch die Gegend als seine Heerscharen an Gegnern es tun. Er trifft nur einfach öfter und seine Feinde sind am Ende deutlich toter als er. Schon allein deswegen wirkt John Wick häufiger wie ein moderner Westernheld, dessen Kugeln schon allein aus Prinzip ihr anvisiertes Ziel genau zwischen die Augen treffen.
Die papierdünne Handlung vom ehemaligen Meistermeuchler gönnt sich einen zurückhaltenden Alibieinsteig, der diesen zunächst als trauernden Witwer, dann als unscheinbaren Durchschnittstypen mit geregelt-gelangweiltem Tagesablauf zeigt. Diese zwar nicht originelle, doch sorgfältig entwickelte Exposition endet mit der ebenso absehbaren wie von Actionfreunden fast schon sehnsüchtig erwarteten Ermordung seines Hundes – der letzten Hinterlassenschaft seiner verstorbenen Ehefrau, die für ihn einst Grund dafür war, das blutige Geschäft an den Nagel zu hängen. Aus Drehbuchsicht nur logisch, dass dieses Ereignis postwendend wieder den Tötungsschalter umlegt: John Wick hackt das Fundament seines Hauses in Stücke, befreit das dort schlummernde Waffenarsenal und beginnt einen präzise durchorganisierten Rachefeldzug. Kaum eine Minute vergeht, ohne dass Wick seine Gegner gleich im Dutzend zur Strecke bringt, ihnen die Knochen bricht oder den Schädel sprengt. Dabei wird dieser fast zur mystischen Figur stilisiert, zu einem Orkan der Rache, der mit brachialer Gewalt über seine ohnmächtigen Feinde kommt.
Die daraus resultierenden Dauermassaker sind quasi die Definition von Rasanz und Stringenz: John Wick springt, schlägt, sticht und schießt in einem Affenzahn und in konzentrierter Choreographie, sämtliches Mobiliar geht zu Bruch, wahre Leichenberge türmen sich auf. Jede Sympathie ruht dabei von Anfang an nur auf ihm, seine Gegner werden wenig ambivalent als reichlich klischeebehaftete Russenmafia-Bagage skizziert, deren zahlreiches Ableben nun nicht wirklich Mitgefühl verursacht. Mit etwas bösem Willen könnte man JOHN WICK das durchaus zum Vorwurf machen: Die Formelhaftigkeit, mit der Figuren und Handlung zum Leben erweckt wurden, ist von fast schon kapitulierender Banalität, alles gehorcht in minutiöser Verhersehbarkeit bewährten Schablonen, die Zutaten scheinen bereits mehrere Jahrhunderte alt. Doch als Unterbau und Rechtfertigung für das graziös inszenierte Dauerfeuer erfüllt das Konzept voll und ganz seinen Zweck.
Hin und wieder wird das grundsätzlich düster gezeichnete Geschehen von leichten Anflügen schrägen Humors unterwandert, in den JOHN WICK zwar bisweilen ein wenig zu sehr selbst verliebt zu sein scheint, welcher jedoch dezent im Hintergrund bleibt: So steigt die Titelfigur in einem Luxushotel ab, das allein der Residenz von Profikillern dient. Hier gilt unbedingtes Tötungsverbot, Behandlung von Schussverletzungen gibt’s inklusive, bezahlt wird mit exklusiv zu diesem Zwecke gefertigten Goldmünzen. Und an anderer Stelle klingelt ein Polizist an Wicks Haustür, da sich die Nachbarn über Ruhestörung beklagt haben, bemerkt aufgrund der in der Wohnung liegenden zerschossenen Leiber, dass Wick in seinen Job als Killer zurückgekehrt ist, und verschwindet wieder, nicht ohne noch einen freundlichen Gruß zu hinterlassen. In solchen Momenten präsentiert JOHN WICK eine Art Paralleluniversum, das zwar absurd anmutet, jedoch gleichzeitig auch an der Realität angelehnt ist: Die Killer leben nach ihren eigenen Regeln, nach fremden Kodizes, in einer unnahbaren, fernen Welt, die sie in natürlicher Selbstverständlichkeit bewohnen, völlig losgelöst und somit unantastbar von Recht und Gesetz.
Die Besetzung ist frei von Tadel: Keanu Reeves, mit Ausnahme anfänglicher Gefühlswallungen stets über den Dingen zu schweben scheinend, definiert die Darstellung des Auftragskillers zwar nicht neu wie Chow Yun-Fat [→ THE KILLER] oder Charles Bronson [→ KALTER HAUCH], legt aber in lässigster Selbstverständlichkeit eine so überzeugende Leistung hin, dass seine bisherigen Rollen lediglich wie Übungen für JOHN WICK wirken. Alfie Allen als missratener Mafiasohn wiederholt seine Unsympathrolle aus dem Fernsehhit GAME OF THRONES, Michael Nyqvist [→ VERBLENDUNG] gibt dazu souverän den Verbrecherkönig, der im Angesicht Wicks stets versucht, Fassung zu bewahren, insgeheim aber weiß, dass er gegen dessen Übermacht keine Chance hat. Willem Dafoe [→ WILD AT HEART] spielt als John Wicks zwielichtiger Kollege zwar etwas sehr auf Autopilot, stiftet aufgrund seiner Undurchsichtigkeit jedoch ein wenig zusätzliche Verwirrung. Dass man für Wicks verblichene Gattin mit Bridget Moynahan [→ DER ANSCHLAG] ein gar nicht so unbekanntes Hollywood-Gesicht engagierte, nimmt hingegen etwas Wunder, spielt diese doch so gut wie gar keine Rolle und hätte auch von Hella von Sinnen verkörpert werden können, ohne dass dieses großartig aufgefallen wäre.
Bisweilen mutet JOHN WICK ein wenig wie die Verfilmung eines brutalen PC-Ballerspiels an, was von den Machern dadurch karikiert wird, dass sich eine von Wicks Zielpersonen in ihrem Versteck mit einem eben solchen die Zeit vertreibt (dass aus den Austrittswunden von Wicks Opfern deutlich als solches zu erkennendes Pixelblut spritzt, ist hingegen vermutlich ein eher unfreiwilliges Zitat). Die Narration verdient keine Originalitätspunkte, die Entwicklung ist vorhersehbar bis zur letzten Patrone und bemüht gegen Ende gar eine Vielzahl retardierender Momente, die im Prinzip gar nicht Not getan hätten: Ein gut 15 Minuten früher einsetzender Abspann hätte JOHN WICK gewiss nicht geschadet. Auch eine wirkliche Klimax ist nicht zu erkennen, die Schusswechsel und Zweikämpfe bleiben stets gleich, ohne dass das Finale noch einmal großartig einen draufsetzen könnte. Doch die Kritikpunkte verschwinden mehrheitlich im Kugelhagel. Am Ende bleibt straffes, konsequent durchgeführtes Actionbrett, das keine Gefangenen macht und vor allem eines beweist: Keanu Reeves ist zurück.
s. auch: JOHN WICK
Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Die Wiederkehr des Verdrängten: Fred Olen Rays VHS-Perlen #3
Cyclone (USA 1987)
Teri ist eine echte Powerfrau: Sie liebt Fitness, Motorräder und punkige Absteigen. Als ihr Freund eines Tages bei einer heißen Tanzeinlage mit ihr in eben einem solchen verranzten Schuppen allerdings kaltblütig abgemurkst wird und das restliche Publikum nur doof guckt, scheint sie mit der Lage kurz etwas überfordert zu sein. Sie fängt sich allerdings schnell und findet heraus, dass ihr Freund wegen eines geheimen Regierungsprojekts umgebracht wurde. Das Cyclone ist ein futuristisches Supermotorrad. Laut Inhaltsangabe auf dem Backcover soll man mit ihm sogar die Weltherrschaft erlangen können. Naja, das verspricht vielleicht etwas zu viel, aber immerhin sieht es cool aus und schießt mit lilanen Lasern (Laser müssen einfach lila sein!). Teri muss sich nun durch einen Sumpf des Misstrauens schlagen und wird von sowohl FBI als auch Gangsterbossen quer durch die Stadt gejagt. Mit dem Cyclone stellt sie ihren Feinden allerdings einen würdigen Gegner gegenüber und verbrennt schließlich jeden einzelnen von ihnen.
Was ist das Beste was die 80er zu bieten hatten? Motorräder, Verfolgungsjagden und vor allem Laser. Was hat Cyclone zu bieten? Verfolgungsjagden mit lasergesteuerten Motorrädern! Und das nicht zu knapp: Mindestens 30 Minuten des Films bestehen aus Verfolgungsjagden während im Hintergrund die Synthesizer alles geben. Apropos Soundtrack: Die Diskoszene mit dem Skelettpunk ist sowohl in Ton als auch Bild absolut grandios und ist für sich alleine schon ein Grund den Film zu schauen. Bang your head!
Fred Olen Rays interessanteste Schaffensphase ist ohne Zweifel 1980-1995. Der gute Mann hat in dieser Zeit eigentlich keinen einzigen schlechten Film abgedreht und auch Cyclone schlägt voll rein und macht super Laune. Außerdem: Kann ein Film in dem Jeffrey Combs und Martin Landau mitspielen eigentlich auch nur in der Theorie schlecht sein...? Sicher nicht.
Leider ist dieser wundervolle Streifen bei uns bisher nur in einer geschnittenen Fassung auf VHS erschienen. Die Box sieht zwar ziemlich schick aus, würde sich aber noch besser neben einer DVD machen. Die Trash Collection #167 ist doch noch frei. Das wäre doch etwas.
Fred Olen Rays VHS-Perlen:
#2 - Commando Squad (USA 1987)
#1 - Gefangene im Weltraum (USA 1987)
#0 - Alienator - Der Vollstrecker aus dem All (USA 1989)
Cyclone (USA 1987)
Teri ist eine echte Powerfrau: Sie liebt Fitness, Motorräder und punkige Absteigen. Als ihr Freund eines Tages bei einer heißen Tanzeinlage mit ihr in eben einem solchen verranzten Schuppen allerdings kaltblütig abgemurkst wird und das restliche Publikum nur doof guckt, scheint sie mit der Lage kurz etwas überfordert zu sein. Sie fängt sich allerdings schnell und findet heraus, dass ihr Freund wegen eines geheimen Regierungsprojekts umgebracht wurde. Das Cyclone ist ein futuristisches Supermotorrad. Laut Inhaltsangabe auf dem Backcover soll man mit ihm sogar die Weltherrschaft erlangen können. Naja, das verspricht vielleicht etwas zu viel, aber immerhin sieht es cool aus und schießt mit lilanen Lasern (Laser müssen einfach lila sein!). Teri muss sich nun durch einen Sumpf des Misstrauens schlagen und wird von sowohl FBI als auch Gangsterbossen quer durch die Stadt gejagt. Mit dem Cyclone stellt sie ihren Feinden allerdings einen würdigen Gegner gegenüber und verbrennt schließlich jeden einzelnen von ihnen.
Was ist das Beste was die 80er zu bieten hatten? Motorräder, Verfolgungsjagden und vor allem Laser. Was hat Cyclone zu bieten? Verfolgungsjagden mit lasergesteuerten Motorrädern! Und das nicht zu knapp: Mindestens 30 Minuten des Films bestehen aus Verfolgungsjagden während im Hintergrund die Synthesizer alles geben. Apropos Soundtrack: Die Diskoszene mit dem Skelettpunk ist sowohl in Ton als auch Bild absolut grandios und ist für sich alleine schon ein Grund den Film zu schauen. Bang your head!
Fred Olen Rays interessanteste Schaffensphase ist ohne Zweifel 1980-1995. Der gute Mann hat in dieser Zeit eigentlich keinen einzigen schlechten Film abgedreht und auch Cyclone schlägt voll rein und macht super Laune. Außerdem: Kann ein Film in dem Jeffrey Combs und Martin Landau mitspielen eigentlich auch nur in der Theorie schlecht sein...? Sicher nicht.
Leider ist dieser wundervolle Streifen bei uns bisher nur in einer geschnittenen Fassung auf VHS erschienen. Die Box sieht zwar ziemlich schick aus, würde sich aber noch besser neben einer DVD machen. Die Trash Collection #167 ist doch noch frei. Das wäre doch etwas.
Fred Olen Rays VHS-Perlen:
#2 - Commando Squad (USA 1987)
#1 - Gefangene im Weltraum (USA 1987)
#0 - Alienator - Der Vollstrecker aus dem All (USA 1989)
-Wer ist der ärgste Feind unseres Mechagodzilla?
-Godzilla.
-Richtig!
-Godzilla.
-Richtig!
Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Need For Speed (2014)
In dem Film "Need for Speed" geht es um den jungen Toby Marshall, welcher sich sein Geld mit illegalen Straßenrennen verdient. Sein Rivale Dino fordert ihn zu einem Rennen mit in den USA illegal geführten Koenigsegg Agera R heraus, bei dem sein bester Freund Pete stirbt. Als Dino flüchtet, wird Toby verhaftet. Als er wieder aus dem Gefängnis kommt, will er alles daran setzen den Mörder von Pete, nämlich Dino, ins Gefängnis zu bringen und setzt dabei alles aufs Spiel um seine Unschuld zu beweisen.
Meiner Meinung nach ein gelungener Film welcher sich sehr gut von der Spielereihe abhebt. Da alle Stunts von Stuntmen durchgeführt wurden, findet man auch keine Computeranimierte Szenen im Film. Die Action ist gut, nicht zu wenig und nicht zu viel. Man kann es auf eine Stufe mit Fast and the Furious stellen.
Ich kann den Fans von Rennfilmen diesen Film wärmstens empfehlen, es lohnt sich.
In dem Film "Need for Speed" geht es um den jungen Toby Marshall, welcher sich sein Geld mit illegalen Straßenrennen verdient. Sein Rivale Dino fordert ihn zu einem Rennen mit in den USA illegal geführten Koenigsegg Agera R heraus, bei dem sein bester Freund Pete stirbt. Als Dino flüchtet, wird Toby verhaftet. Als er wieder aus dem Gefängnis kommt, will er alles daran setzen den Mörder von Pete, nämlich Dino, ins Gefängnis zu bringen und setzt dabei alles aufs Spiel um seine Unschuld zu beweisen.
Meiner Meinung nach ein gelungener Film welcher sich sehr gut von der Spielereihe abhebt. Da alle Stunts von Stuntmen durchgeführt wurden, findet man auch keine Computeranimierte Szenen im Film. Die Action ist gut, nicht zu wenig und nicht zu viel. Man kann es auf eine Stufe mit Fast and the Furious stellen.
Ich kann den Fans von Rennfilmen diesen Film wärmstens empfehlen, es lohnt sich.
Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Hey hat irgendjemand von euch schon Reasonable Doubt - Auf falscher Fährte geschaut? Mich würde interessieren wie euch der Film gefällt.
- Space_Godzilla
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Der blutige Pfad Gottes (2009)
Die MacManus-Brüder leben mit ihrem Vater zurückgezogen in Irland. Eines Tages erhalten sie die Nachricht vom Mord an einem Priester, der ihnen zugeschrieben wird. Sofort begeben sie sich nach Boston - obwohl sie wissen, dass es eine Falle ist.
Der Film knüpft an den ersten Teil an, daher sind die alten Schauspieler auch wieder mit von der Partie, wenn auch um 10 Jahre gealtert. Trotzdem wirken alle so taufrisch wie im ersten blutigen Pfad. Leider gehört der bei mir persönlich sehr beliebte Daniel Defoe nicht mehr zu den Hauptakteuren, hat allerdings erfreulicherweise am Ende einen kurzen Auftritt. Dafür treten hier andere, neue Charaktere in den Vordergrund, welche die MacManus-Brüder unterstützen: Clifton Collins Junior als Romeo, ein vorgeblich beinharter Mexikaner mit Namen Romeo, der dem Film eine fast noch humorigere Note verleiht, als schon im ersten Film mitschwang, und Julie Benz als FBI-Agentin Eunice Bloom. Letztere wird vielen besonders als Rita aus der Serie Dexter bekannt sein, in der sie auch eine bessere Figur macht. Irgendwie passt der hier dargestellte Charakter nicht so ganz zu ihrer Ausstrahlung. Schauspielerisch gut umgesetzt, keine Frage, doch ging mir die Figur an sich die ganze Zeit über auf die Nerven.
Obwohl er dem gleichen Muster folgt, hat man versucht Teil 1 zu übertreffen – noch mehr Action, noch mehr Humor. Und da man das alte Konzept beibehalten hat, funktioniert das ganze auch sehr gut. Die Originalität ist natürlich nicht mehr so gegeben wie noch im vorigen Film, ich wüsste jedoch ehrlich gesagt nicht, wie man diese Story besser umsetzen sollte.
Vom Ende kann man nun halten, was man will. Dass auf beiden Seiten Opfer zu beklagen sein werden, war eigentlich klar, wobei ich eher auf den Mexikaner getippt hätte. Der Tod des Vaters hätte aufweisen können, dass auch der blutige Pfad Gottes seine Endstation besitzt, aber der dritte Teil ist ja bereits angekündigt. Dieser wird ebenfalls an den 2. anschließen und wenn man an die Schlussszene denkt, weiß man ungefähr, was das bedeutet. Schade nur, dass der liebe Papa seine Söhne nicht aus dem Knast befreien kann. Beide Filme sehe ich jedenfalls als gleichwertig an, wenn der zweite auch vorhersehbarer ist. Ob ein dritter Teil mit den Brüdern allein funktionieren wird – lassen wir uns überraschen. Vielleicht ist ja auch Daniel Defoe wieder mit dabei und nicht ganz unschuldig, falls die Herren Connor und Murphy wieder auf freien Fuß gelangen sollten.
Die MacManus-Brüder leben mit ihrem Vater zurückgezogen in Irland. Eines Tages erhalten sie die Nachricht vom Mord an einem Priester, der ihnen zugeschrieben wird. Sofort begeben sie sich nach Boston - obwohl sie wissen, dass es eine Falle ist.
Der Film knüpft an den ersten Teil an, daher sind die alten Schauspieler auch wieder mit von der Partie, wenn auch um 10 Jahre gealtert. Trotzdem wirken alle so taufrisch wie im ersten blutigen Pfad. Leider gehört der bei mir persönlich sehr beliebte Daniel Defoe nicht mehr zu den Hauptakteuren, hat allerdings erfreulicherweise am Ende einen kurzen Auftritt. Dafür treten hier andere, neue Charaktere in den Vordergrund, welche die MacManus-Brüder unterstützen: Clifton Collins Junior als Romeo, ein vorgeblich beinharter Mexikaner mit Namen Romeo, der dem Film eine fast noch humorigere Note verleiht, als schon im ersten Film mitschwang, und Julie Benz als FBI-Agentin Eunice Bloom. Letztere wird vielen besonders als Rita aus der Serie Dexter bekannt sein, in der sie auch eine bessere Figur macht. Irgendwie passt der hier dargestellte Charakter nicht so ganz zu ihrer Ausstrahlung. Schauspielerisch gut umgesetzt, keine Frage, doch ging mir die Figur an sich die ganze Zeit über auf die Nerven.
Obwohl er dem gleichen Muster folgt, hat man versucht Teil 1 zu übertreffen – noch mehr Action, noch mehr Humor. Und da man das alte Konzept beibehalten hat, funktioniert das ganze auch sehr gut. Die Originalität ist natürlich nicht mehr so gegeben wie noch im vorigen Film, ich wüsste jedoch ehrlich gesagt nicht, wie man diese Story besser umsetzen sollte.
Vom Ende kann man nun halten, was man will. Dass auf beiden Seiten Opfer zu beklagen sein werden, war eigentlich klar, wobei ich eher auf den Mexikaner getippt hätte. Der Tod des Vaters hätte aufweisen können, dass auch der blutige Pfad Gottes seine Endstation besitzt, aber der dritte Teil ist ja bereits angekündigt. Dieser wird ebenfalls an den 2. anschließen und wenn man an die Schlussszene denkt, weiß man ungefähr, was das bedeutet. Schade nur, dass der liebe Papa seine Söhne nicht aus dem Knast befreien kann. Beide Filme sehe ich jedenfalls als gleichwertig an, wenn der zweite auch vorhersehbarer ist. Ob ein dritter Teil mit den Brüdern allein funktionieren wird – lassen wir uns überraschen. Vielleicht ist ja auch Daniel Defoe wieder mit dabei und nicht ganz unschuldig, falls die Herren Connor und Murphy wieder auf freien Fuß gelangen sollten.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
The Fast And The Furious (D/US 2001)
Schon die Eröffnung ist der Brüller schlechthin: Paul Walker, welcher 2013 mit Kumpel, Porsche und 150 Sachen dahin geschieden ist (man hätte dort nur etwa halb so schnell fahren dürfen), erzählt dem Publikum, dass es sich auf der Straße vorschriftsmäßig verhalten und Szenen aus dem Film keinesfalls nachstellen soll. Schenkelklopfer-Alarm!
Mit auffrisierten Autos werden LKWs geplündert, u.a. DVD-Player (damit würde man heutzutage sicherlich nicht mehr reich). Ein Polizist wird in eine Spritschleuder-Bande eingeschleust, um den Laden auffliegen zu lassen …
Hirn aus, Feinstaubbelastung an
Schon die Eröffnung ist der Brüller schlechthin: Paul Walker, welcher 2013 mit Kumpel, Porsche und 150 Sachen dahin geschieden ist (man hätte dort nur etwa halb so schnell fahren dürfen), erzählt dem Publikum, dass es sich auf der Straße vorschriftsmäßig verhalten und Szenen aus dem Film keinesfalls nachstellen soll. Schenkelklopfer-Alarm!
Mit auffrisierten Autos werden LKWs geplündert, u.a. DVD-Player (damit würde man heutzutage sicherlich nicht mehr reich). Ein Polizist wird in eine Spritschleuder-Bande eingeschleust, um den Laden auffliegen zu lassen …
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Zuletzt geändert von Paul Naschy am Sa 04.04.2015, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
2 Fast 2 Furious (D/US 2003)
Noch mehr Action, dafür noch ein bisschen weniger Handlung (ja, das geht ), hält sich meiner Meinung im Vergleich mit Teil 1 trotz (oder wegen) der Abwesenheit von Vin Diesel (gegen den ist ein Jason Statham ein Meister der Mimik ) die Waage.
Noch mehr Action, dafür noch ein bisschen weniger Handlung (ja, das geht ), hält sich meiner Meinung im Vergleich mit Teil 1 trotz (oder wegen) der Abwesenheit von Vin Diesel (gegen den ist ein Jason Statham ein Meister der Mimik ) die Waage.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
The Fast And The Furious – Tokyo Drift (US 2006)
Irgendwie ganz anders als die beiden Vorgänger, was evtl. an der fehlenden Stamm-Mannschaft liegt. Vielleicht aber auch an der Drifting-Technik
Das Niveau ist irgendwo unterhalb des Grundwasserspiegels abgetaucht. Wer sich damit noch identifiziert, der braucht kein Mitleid bei der Diagnose Lungenkrebs erwarten. Gefällt mir!
Irgendwie ganz anders als die beiden Vorgänger, was evtl. an der fehlenden Stamm-Mannschaft liegt. Vielleicht aber auch an der Drifting-Technik
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Tokyo Drift ist doch nun Teil 6.
The Fast and the Furious
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Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile.
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Fast & Furious 6
The Fast and the Furious: Tokyo Drift
Fast & Furious 7
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
schließt 7 direkt an tokyo drift, nicht an 6 an?MonsterZero hat geschrieben:Tokyo Drift ist doch nun Teil 6.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Jup tut die 7.
Zu Teil 6:
Zu Teil 7:
Han spielt ja schließlich in Teil 4,5 und 6 mit.
Spoiler:
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Spoiler:
Zu Teil 7:
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
ok, danke für die aufklärung
Ich komme soeben aus dem Kino (DoubleFeature).
Fast & Furious 6 (US 2013)
Die Serie ist mittlerweile endgültig im Expendables-Modus angekommen. Aber vielleicht tu ich ihr auch unrecht und sie waren mit dieser "Super-Team gegen Super-Verbrecher"-Soße früher dran? Ich muss bei Gelegenheit mal einen Fachmann (MZ) dazu befragen, ich bin ja nur der Neue hier.
Aber ich muss zugeben, ich fühle mich hier recht wohl. So langsam merke ich mir die schwachsinnigen Dialoge und überlege schon während des Films, an welchen Stellen im Alltag ich sie anwenden werde. Ein totsicheres Zeichen für Im-Film-Angekommen-Sein. Die Action-Kurve ist meist im roten Bereich, was auch daran liegt, dass man mittlerweile sich nicht mehr nur auf flotte Autos, sondern auch mal auf Flugzeuge fokusiert. Fast and Furious 6 trumpft dazu auch noch mit der längsten Landebahn der Welt auf!
Fast & Furious 7 (US 2015) 1/2
Ok, das Peak Level wäre wohl erreicht. Jason Statham als Bösewicht in langen Streetfights ("Bei Streetfights gewinnt immer die Straße"), Autos die vom Himmel fallen und unten auf der Straße fahrenderweise wieder ankommen, Verfolgungsjagden mit einer Drohne, mit dem Auto von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer, von Stockwerk zu Stockwerk, hüpfen, oder zu einem Hubschrauber springen, … bitte an der Kasse alles, was ihr jemals über Physik gehört habt, abgeben – zurücklehnen – genießen. Auch das Frauenbild ist mal wieder der Brüller: Brüste und Pobacken präsentieren und Kinder gebären mit schlechtem Gewissen, weil man ja den Mann nicht durch diese "Belastung" unglücklich machen will. 140 Minuten purer Wahnsinn!
Ich komme soeben aus dem Kino (DoubleFeature).
Fast & Furious 6 (US 2013)
Die Serie ist mittlerweile endgültig im Expendables-Modus angekommen. Aber vielleicht tu ich ihr auch unrecht und sie waren mit dieser "Super-Team gegen Super-Verbrecher"-Soße früher dran? Ich muss bei Gelegenheit mal einen Fachmann (MZ) dazu befragen, ich bin ja nur der Neue hier.
Aber ich muss zugeben, ich fühle mich hier recht wohl. So langsam merke ich mir die schwachsinnigen Dialoge und überlege schon während des Films, an welchen Stellen im Alltag ich sie anwenden werde. Ein totsicheres Zeichen für Im-Film-Angekommen-Sein. Die Action-Kurve ist meist im roten Bereich, was auch daran liegt, dass man mittlerweile sich nicht mehr nur auf flotte Autos, sondern auch mal auf Flugzeuge fokusiert. Fast and Furious 6 trumpft dazu auch noch mit der längsten Landebahn der Welt auf!
Fast & Furious 7 (US 2015) 1/2
Ok, das Peak Level wäre wohl erreicht. Jason Statham als Bösewicht in langen Streetfights ("Bei Streetfights gewinnt immer die Straße"), Autos die vom Himmel fallen und unten auf der Straße fahrenderweise wieder ankommen, Verfolgungsjagden mit einer Drohne, mit dem Auto von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer, von Stockwerk zu Stockwerk, hüpfen, oder zu einem Hubschrauber springen, … bitte an der Kasse alles, was ihr jemals über Physik gehört habt, abgeben – zurücklehnen – genießen. Auch das Frauenbild ist mal wieder der Brüller: Brüste und Pobacken präsentieren und Kinder gebären mit schlechtem Gewissen, weil man ja den Mann nicht durch diese "Belastung" unglücklich machen will. 140 Minuten purer Wahnsinn!
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
ps. ich habe die rubrik "neu im kleiderschrank" leider auf die schnelle nicht gefunden.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Fast Five 2011, Expendables 2010.
Also nein.
Man darf aber nicht vergessen, dass es schon lange vor den Expendables, ähnliche Filme gab.
Man, also eher nur ich , erinnere sich an Filme wie Delta Force 3, Counterforce, Helden USA (für alle die Equilizer schon propagandistisch fanden), Born American, Holt Harry raus! oder Freedom Fighters - Söldner für die Freiheit.
Bei allen außer Helden USA, vermisse ich eine deutsche DVD.
Bei der Gelegenheit sei auch noch das schmerzhafte Vermissen von deutschen DVDs zu Tuareg - Die tödliche Spur und Idio 1+2 erwähnt.
Ich hatte auf Vös im Zuge der Expendables-, bzw. NCIS-Welle gehofft.
Also nein.
Man darf aber nicht vergessen, dass es schon lange vor den Expendables, ähnliche Filme gab.
Man, also eher nur ich , erinnere sich an Filme wie Delta Force 3, Counterforce, Helden USA (für alle die Equilizer schon propagandistisch fanden), Born American, Holt Harry raus! oder Freedom Fighters - Söldner für die Freiheit.
Bei allen außer Helden USA, vermisse ich eine deutsche DVD.
Bei der Gelegenheit sei auch noch das schmerzhafte Vermissen von deutschen DVDs zu Tuareg - Die tödliche Spur und Idio 1+2 erwähnt.
Ich hatte auf Vös im Zuge der Expendables-, bzw. NCIS-Welle gehofft.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
ok, den geb´ ich mirHelden USA (für alle die Equilizer schon propagandistisch fanden)
In Fast & Furious 7 gibt es auch einen kleinen Hinweis darauf, was in Teil 8 passieren könnte; eine Szene mittendrin, in der eine neue Person eingeführt wird, welche aber für den weiteren "Handlungs"verlauf keine Rolle spielt. Insgesamt ist Fast7 der Comic-mäßigste Teil bisher. Hobbs mutiert immer mehr zu einem Hulk.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Ich habe leuten heuren, dass Diesel nach Kojak auch einen Fast Solofilm spendiert bekommen soll.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Yako – Der eiskalte Rächer (1986) 1/2
Yako und seine Frau wollten eigentlich nur einen kleinen Ausflug in die Wälder machen. Wie konnten Sie ahnen, dass ihnen hier „Texas“ und seine Schergen auflauern? Nachdem Yakos Frau brutal vergewaltigt und ermordet wurde, sinnt er auf Rache und macht Jagd auf die Bande.
Yako hat seinen berechtigten Platz in der Trash Collection. Ein äußerst billiger Rambo-Verschnitt, der trotzdem irgendwie zu unterhalten weis. Zumindest ist ein gewisser Unterhaltungsfaktor nicht von der Hand zu weisen, wenn der „eiskalte Rächer“ zu Tchaikovskys „Schwanensee“ durchs Unterholz stiefelt oder Wagners „Ritt der Walküren“ dem Endkampf eine besonders epische Note verleiht.
Zu Beginn wirkt der Film ziemlich unbeholfen (und daran ändert sich im Grunde auch bis zum Ende nichts), eine schauspielerische Glanzleistung ist der nächsten schon dicht auf den Fersen und furchtbare Musik, wie sie typisch für 80er Billigstreifen ist, runden das ganze ab. Ein bisschen Drama hier, ein wenig Romanze dort und letztendlich mündet alles in den Schlund der Hölle – oder zumindest in den Urwald. Yako geht gar liebreizend mit seiner schwangeren Frau um: Wer wüsste nicht, dass durch unwegsames Gelände latschen und schweres Gepäck schleppen das Beste ist für Frau und Kind? Nun gut – nachdem man also eine Weile seinen Spaß im tiefen Busch hatte, überraschen „Texas“ und seine Leute Yakos Angetraute und stellen sich ihr mehr oder weniger freundlich vor.
Nachdem Yako sich nach einigen Hilfeschreien ihrerseits dazu überwinden kann, das mühselig gesammelte Feuerholz beiseite zu werfen, stolpert er in Richtung jener Schreie und muss letztendlich die Qualen seiner Frau mit ansehen.
Ein ehrenvolles Begräbnis samt selbst zusammen geschustertem Kreuz später schwört Yako Rache. Recht einfallsreich streckt er nun also einen der dümmlichen Halunken nach dem anderen nieder. Man hätte sie einfach erschießen können, doch warum nicht auch ein paar Fallen bauen oder im Sumpf ertränken? Nebenbei rettet er noch eine junge Frau aus dem Lager der Banditen, die beim Entfernen der Fesseln Geräusche von sich gibt, die andere unter Umständen machen, wenn sie angelegt werden. Jedenfalls entbrennt kurz darauf ein irrsinniger Endkampf, bei dem Yako zum Russisch Roulette aufgefordert wird und dabei zeigt sich nun endgültig, dass die Gauner nicht mehr alle Kugeln im Colt haben. Doch unser Held beweist gar hellseherische Fähigkeiten und erledigt den Kerl und macht anschließend auch „Texas“ zu besagtem „Ritt der Walküren“ platt.
Ein „Action“-Streifen voller unterirdischer Schauspielkunst, zu der die deutsche Synchronfassung wie die Faust aufs Auge passt. Yako erinnert mich zuweilen an Bruce Campbell aus dem ersten Evil Dead – vielleicht etwas moppeliger im Gesicht. Insgesamt weis das mexikanische Machwerk auf der Basis unfreiwilliger Komik zu unterhalten und kann sich auch wirklich nur unter diesem Aspekt sehen lassen. Einziger Wermutstropfen ist, dass für den Film eine Schlange ihr Leben lassen musste, was hier auch explizit zu sehen ist.
Yako und seine Frau wollten eigentlich nur einen kleinen Ausflug in die Wälder machen. Wie konnten Sie ahnen, dass ihnen hier „Texas“ und seine Schergen auflauern? Nachdem Yakos Frau brutal vergewaltigt und ermordet wurde, sinnt er auf Rache und macht Jagd auf die Bande.
Yako hat seinen berechtigten Platz in der Trash Collection. Ein äußerst billiger Rambo-Verschnitt, der trotzdem irgendwie zu unterhalten weis. Zumindest ist ein gewisser Unterhaltungsfaktor nicht von der Hand zu weisen, wenn der „eiskalte Rächer“ zu Tchaikovskys „Schwanensee“ durchs Unterholz stiefelt oder Wagners „Ritt der Walküren“ dem Endkampf eine besonders epische Note verleiht.
Zu Beginn wirkt der Film ziemlich unbeholfen (und daran ändert sich im Grunde auch bis zum Ende nichts), eine schauspielerische Glanzleistung ist der nächsten schon dicht auf den Fersen und furchtbare Musik, wie sie typisch für 80er Billigstreifen ist, runden das ganze ab. Ein bisschen Drama hier, ein wenig Romanze dort und letztendlich mündet alles in den Schlund der Hölle – oder zumindest in den Urwald. Yako geht gar liebreizend mit seiner schwangeren Frau um: Wer wüsste nicht, dass durch unwegsames Gelände latschen und schweres Gepäck schleppen das Beste ist für Frau und Kind? Nun gut – nachdem man also eine Weile seinen Spaß im tiefen Busch hatte, überraschen „Texas“ und seine Leute Yakos Angetraute und stellen sich ihr mehr oder weniger freundlich vor.
Nachdem Yako sich nach einigen Hilfeschreien ihrerseits dazu überwinden kann, das mühselig gesammelte Feuerholz beiseite zu werfen, stolpert er in Richtung jener Schreie und muss letztendlich die Qualen seiner Frau mit ansehen.
Ein ehrenvolles Begräbnis samt selbst zusammen geschustertem Kreuz später schwört Yako Rache. Recht einfallsreich streckt er nun also einen der dümmlichen Halunken nach dem anderen nieder. Man hätte sie einfach erschießen können, doch warum nicht auch ein paar Fallen bauen oder im Sumpf ertränken? Nebenbei rettet er noch eine junge Frau aus dem Lager der Banditen, die beim Entfernen der Fesseln Geräusche von sich gibt, die andere unter Umständen machen, wenn sie angelegt werden. Jedenfalls entbrennt kurz darauf ein irrsinniger Endkampf, bei dem Yako zum Russisch Roulette aufgefordert wird und dabei zeigt sich nun endgültig, dass die Gauner nicht mehr alle Kugeln im Colt haben. Doch unser Held beweist gar hellseherische Fähigkeiten und erledigt den Kerl und macht anschließend auch „Texas“ zu besagtem „Ritt der Walküren“ platt.
Ein „Action“-Streifen voller unterirdischer Schauspielkunst, zu der die deutsche Synchronfassung wie die Faust aufs Auge passt. Yako erinnert mich zuweilen an Bruce Campbell aus dem ersten Evil Dead – vielleicht etwas moppeliger im Gesicht. Insgesamt weis das mexikanische Machwerk auf der Basis unfreiwilliger Komik zu unterhalten und kann sich auch wirklich nur unter diesem Aspekt sehen lassen. Einziger Wermutstropfen ist, dass für den Film eine Schlange ihr Leben lassen musste, was hier auch explizit zu sehen ist.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
YAKO ! ! ! ! !
Großartige Review, vielen Dank
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Space_Godzilla hat geschrieben:Yako – Der eiskalte Rächer (1986) 1/2
Yako und seine Frau wollten eigentlich nur einen kleinen Ausflug in die Wälder machen. Wie konnten Sie ahnen, dass ihnen hier „Texas“ und seine Schergen auflauern? Nachdem Yakos Frau brutal vergewaltigt und ermordet wurde, sinnt er auf Rache und macht Jagd auf die Bande.
Yako hat seinen berechtigten Platz in der Trash Collection. Ein äußerst billiger Rambo-Verschnitt, der trotzdem irgendwie zu unterhalten weis. Zumindest ist ein gewisser Unterhaltungsfaktor nicht von der Hand zu weisen, wenn der „eiskalte Rächer“ zu Tchaikovskys „Schwanensee“ durchs Unterholz stiefelt oder Wagners „Ritt der Walküren“ dem Endkampf eine besonders epische Note verleiht.
Zu Beginn wirkt der Film ziemlich unbeholfen (und daran ändert sich im Grunde auch bis zum Ende nichts), eine schauspielerische Glanzleistung ist der nächsten schon dicht auf den Fersen und furchtbare Musik, wie sie typisch für 80er Billigstreifen ist, runden das ganze ab. Ein bisschen Drama hier, ein wenig Romanze dort und letztendlich mündet alles in den Schlund der Hölle – oder zumindest in den Urwald. Yako geht gar liebreizend mit seiner schwangeren Frau um: Wer wüsste nicht, dass durch unwegsames Gelände latschen und schweres Gepäck schleppen das Beste ist für Frau und Kind? Nun gut – nachdem man also eine Weile seinen Spaß im tiefen Busch hatte, überraschen „Texas“ und seine Leute Yakos Angetraute und stellen sich ihr mehr oder weniger freundlich vor.
Nachdem Yako sich nach einigen Hilfeschreien ihrerseits dazu überwinden kann, das mühselig gesammelte Feuerholz beiseite zu werfen, stolpert er in Richtung jener Schreie und muss letztendlich die Qualen seiner Frau mit ansehen.
Ein ehrenvolles Begräbnis samt selbst zusammen geschustertem Kreuz später schwört Yako Rache. Recht einfallsreich streckt er nun also einen der dümmlichen Halunken nach dem anderen nieder. Man hätte sie einfach erschießen können, doch warum nicht auch ein paar Fallen bauen oder im Sumpf ertränken? Nebenbei rettet er noch eine junge Frau aus dem Lager der Banditen, die beim Entfernen der Fesseln Geräusche von sich gibt, die andere unter Umständen machen, wenn sie angelegt werden. Jedenfalls entbrennt kurz darauf ein irrsinniger Endkampf, bei dem Yako zum Russisch Roulette aufgefordert wird und dabei zeigt sich nun endgültig, dass die Gauner nicht mehr alle Kugeln im Colt haben. Doch unser Held beweist gar hellseherische Fähigkeiten und erledigt den Kerl und macht anschließend auch „Texas“ zu besagtem „Ritt der Walküren“ platt.
Ein „Action“-Streifen voller unterirdischer Schauspielkunst, zu der die deutsche Synchronfassung wie die Faust aufs Auge passt. Yako erinnert mich zuweilen an Bruce Campbell aus dem ersten Evil Dead – vielleicht etwas moppeliger im Gesicht. Insgesamt weis das mexikanische Machwerk auf der Basis unfreiwilliger Komik zu unterhalten und kann sich auch wirklich nur unter diesem Aspekt sehen lassen. Einziger Wermutstropfen ist, dass für den Film eine Schlange ihr Leben lassen musste, was hier auch explizit zu sehen ist.
Genial, wie nah dein Review insgesamt an meinem ist (vgl.: http://jdvf.blogspot.de/2013/05/yako-de ... her_7.html).
Ein paar Szenen sind wirklich so endgeil, gerade auch die von dir ebenfalls erwähnte Vergewaltigungsszene: Die Alte kreischt um Hilfe und seine größte Sorge gilt erstmal dem Feuerholz. Man muss halt Prioritäten setzen.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Ne Alte findest du immer, aber ordentliches Feuerholz!
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.MonsterZero hat geschrieben:Ne Alte findest du immer, aber ordentliches Feuerholz!
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
SHOOTOUT - KEINE GNADE
[BULLET TO THE HEAD][USA][2012]
Regie: Walter Hill
Darsteller: Sylvester Stallone, Sung Kang, Jason Momoa, Christian Slater, Sarah Shahi, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Jon Seda, Holt McCallany, Weronika Rosati, Beau Brasseaux, Jackson Beals
Jimmy Bobo [Sylvester Stallone] und sein Partner Louis Blanchard [Jon Seda] sind Auftragskiller. Als sie den Auftrag erhalten, einen korrupten Polizisten kaltzumachen, wird der Job zwar mit gewohnter Präzision erledigt, doch als sie ihren Lohn in Empfang nehmen möchten, taucht ein weiterer Killer auf. Louis überlebt die Attacke nicht; Jimmy hegt Rachegelüste. Dabei trifft er auf den jungen Polizisten Taylor Kwon [Sung Kang], der den Tod seines Kollegen gesühnt haben möchte. Der Killer und der Cop raufen sich zusammen und suchen leichenreich nach dem Auftraggeber. Diesen finden sie bald in Gestalt des reichen Unternehmers Morel [Adewale Akinnuoye-Agbaje], der ein ganzes Wohnviertel dem Erdboden gleich machen möchte, um auf dem Gelände Supermärkte und Eigentumswohnungen zu errichten.
Walter Hill, das ist ein Name, der in den 80er (und mit Einschränkungen auch noch in den 90er) Jahren für staubtrockenes, geerdetes Action-Entertainment stand, bei dem in der Regel erst geschossen und dann gefragt wurde. Das nannte sich dann NUR 48 STUNDEN, AUSGELÖSCHT oder LAST MAN STANDING und bestach durch dünne Storys, deftige Einzeiler und beträchtlichen Blutzoll. Im folgenden Jahrtausend wurde es dann sehr ruhig um den einstigen Erfolgsregisseur, bis er 2012 quasi wie aus dem Nichts wieder auf der Matte stand, um mit seinem Spätwerk BULLET TO THE HEAD so zu tun, als wäre die Zeit in all den Jahren einfach stehengeblieben. 'Zurück zu den Wurzeln' lautete das Motto, weg vom pixelgestützten Digital-Tumult, hin zum handfesten Haudrauf-Spektakel. Dass dabei ausgerechnet Sylvester Stallone die Hauptrolle bekleidet, ist natürlich kein Zufall: Der Action-Altstar propagandierte nach langer cineastischer Durststrecke die Rückkehr zu alten Tugenden, kehrte als ROCKY BALBOA und JOHN RAMBO in seine Paraderollen zurück und trommelte die EXPENDABLES zusammen, um mal mehr, mal weniger gelungene Reminenzen an vergangene Zeiten abzufeuern.
Das Aufbäumen gegen Verschleiß und Veränderung erreicht mit BULLET TO THE HEAD (der fürs deutsche Publikum unnötigerweise in SHOOTOUT umgetauft wurde) einen fast schon an Verzweiflung grenzenden Höhepunkt, merkt man doch deutlich, wie verkrampft man hier bemüht war, die 'Old School'-Fahne hochzuhalten. Das mag zwar ein gut gemeinter Fan-Service für Alteingesessene und Traditionalisten sein, geht über einen großen Zeitraum jedoch zu Lasten von Eigenständigkeit und Innovation. Das beginnt bereits bei der mehr als simpel erdachten Alibihandlung, die man von quasi jeglicher Ablenkung befreit hat. Was andernorts gewiss auch positiv bewertet werden darf, wird hier zum großen Defizit, hatte Autor Alessandra Camon der grassierenden Inhaltsarmut doch kaum etwas entgegenzusetzen. Die Ereignisse entwickeln sich fast sträflich absehbar und auf sattsam ausgetretenen Pfaden. Dass man für eine derartige Reißbrett-Story, die jeder Praktikant in der Mittagspause zu Papier bringen könnte, sogar eine Comic-Vorlage bemühen musste, ist durchaus einen Lacher wert.
So hatte man dann auch auffallend Mühe, das Geschehen auf eine zumindest leidlich akzeptable Lauflänge zu zerren. Immer wieder kutschieren Stallone und sein Partner deshalb durch die Gegend und überbrücken die Zeit zwischen den einzelnen Stationen durch gezwungen humorvolle Streitgespräche, bevor Kwon sein Smartphone (eines der wenigen Zugeständnisse an die Neuzeit) zückt, um im Nullkommanichts alle benötigten Informationen über den nächsten Bösewicht abzurufen. Der folgende Besuch bei selbigem endet dann in der Regel mit einem zünftigen Schlagabtausch, der dann immerhin überzeugend und mit angenehm-altmodischer Grobheit in Szene gesetzt wurde. Diese Ruppigkeit ist es dann auch, die BULLET TO THE HEAD bei aller Belanglosigkeit zu seinem Unterhaltungswert verhilft: Es wird geschossen, gestochen, gestorben - und der erste Warnschuss geht meistens direkt in den Kopf. Die Choreographie ist anständig, der Ton kompromisslos und die Aktionen angenehm bodenständig und frei von neuzeitlicher Übertreibung.
In solchen Momenten wird einem bewusst, wie viel Potential hier eigentlich verschenkt wurde. Gewiss hätte es kaum zur großen Genreevolution gereicht, doch mit etwas mehr Feinjustierung wäre eine saubere Action-Hommage dabei herausgekommen. Doch wurden so ziemlich sämtliche Möglichkeiten zur Erschaffung interessanter Figuren vertan, und das, obwohl Ideen zumindest im Ansatz vorhanden waren (so bringt Stallones Jimmy stets seinen eigenen Schnaps mit in die Bar, weil seine Lieblingsmarke kein Schwein kennt). Auch die 'Buddy'-Komponente, also das Konzept, zwei grundverschiedene Charaktere aufeinanderprallen zu lassen, zwischen denen trotz aller Differenzen am Ende eine respektierende Freundschaft erwächst, die der Regisseur in früheren Arbeiten wie NUR 48 STUNDEN oder RED HEAT mit solch selbstverständlicher Leichtigkeit beherrschte, wurde kaum genutzt, obwohl mit Sung Kang (der zudem die Brücke zum jüngeren FAST & FURIOUS-Publikum schlägt) ein durchaus geeigneter Kandidat verhanden war.
Auch an anderer Stelle blitzen hin und wieder interessante Aspekte auf, die der ganzen Sache zusätzliches Pfeffer hätten verleihen können, würden sie nicht sang- und klanglos wieder fallengelassen werden. So bewegt sich das Geschehen kurz in Richtung des klassischen Cop-Thrillers, schneidet kurz das Thema der Korruption im Polizeiapparat an, widmet sich dann jedoch, als hätte man Angst davor, den straffen Faden zu verlieren, doch wieder dem erzählerischen Alltag. Und dieser besteht nun mal aus einem Sylvester Stallone, der nach altbekannter Manier aus der Wäsche guckt, als könnte er seit geraumer Zeit nicht mehr anständig aufs Klo gehen, und einem ganzen Sack voller Gegner, die so klischeehaft gezeichnet sind, dass sie zu keinem Zeitpunkt als ernsthafte Bedrohung durchgehen. Überraschend uninspiriert geriet dabei vor allem die Rolle des eigentlich gern gesehenen Christian Slater, der als windiger Winkeladvokat eine sehr lustlose Darstellung hinlegt. Nun war Slater war zu dem Zeitpunkt schon längst nicht mehr der Star, der einst in Krachern wie BROKEN ARROW vor jugendlicher Energie sprühte (sondern stattdessen Dauergast in minderwertigen Videopremieren), jedoch (oder gerade deswegen) wäre selbst bei einer solch eindimensionelen Figur etwas mehr Engagement wünschenswert gewesen.
Jason Momoa, der durch den TV-Hit GAME OF THRONES als grobschlächtiger Haudrauf mit furchteinflößender Physis bekannt wurde, gibt – aufgrund einer albern erdachten Wendung, die praktischerweise einen Großteil der Kontrahenten Stallones ausschaltet – schließlich Jimmys Endgegner Keegan - ein primitiver Schläger mit deutlich mehr Muskel- als Hirnmasse, der den Kampf anstatt mit Feuerwaffen lieber mit mittelalterlichen Streitäxten bestreiten möchte. Und Adewale Akinnuoye-Agbaje [→ KILLER ELITE] als skrupelloser Unternehmer Morel wirkt in seiner Motivation nicht nur recht ziellos, sondern scheint auch keine Ahnung davon zu haben, dass man den Inhalt eines USB-Sticks mit Leichtigkeit kopieren könnte – womöglich ebenfalls eine Anspielung auf die technikunerfahrenen 80er Jahre, vermutlich jedoch nur ein weiterer Fauxpax eines Drehbuchs, das sich um Dinge wie Schlüssigkeit nur wenig scherte, solang ein Sylvester Stallone nur genügend Leute zum Plattmachen findet.
Actionfans alter Schule können sich BULLET TO THE HEAD trotz aller Defizite durchaus mal gefallen lassen: In schwülem Ambiente, von staubigem Stoner Rock begleitet, erzählt Walter Hill ein der Zeit entrücktes Mordspektakel, das auch den Trend bescheuerter Stallone-Rollennamen (auf so etwas wie 'Jimmy Bobo' muss man erstmal kommen) nahtlos fortsetzt. Im Vergleich mit dem zeitnah gestarteten, wesentlich versierterem THE LAST STAND, welcher mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle ebenfalls dem klassischen Actionkino Tribut zollt, muss Stallones Auftritt jedoch zurückstecken und wirkt durch sein fast schon trotziges Schwelgen in vergangenen Tagen wie eine ewig gestrige Kopie einstiger Erfolge, die keinen wirklich überzeugenden Grund liefert, nicht lieber zu einem der Originale zu greifen.
s. auch: SHOOTOUT - KEINE GNADE
[BULLET TO THE HEAD][USA][2012]
Regie: Walter Hill
Darsteller: Sylvester Stallone, Sung Kang, Jason Momoa, Christian Slater, Sarah Shahi, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Jon Seda, Holt McCallany, Weronika Rosati, Beau Brasseaux, Jackson Beals
Jimmy Bobo [Sylvester Stallone] und sein Partner Louis Blanchard [Jon Seda] sind Auftragskiller. Als sie den Auftrag erhalten, einen korrupten Polizisten kaltzumachen, wird der Job zwar mit gewohnter Präzision erledigt, doch als sie ihren Lohn in Empfang nehmen möchten, taucht ein weiterer Killer auf. Louis überlebt die Attacke nicht; Jimmy hegt Rachegelüste. Dabei trifft er auf den jungen Polizisten Taylor Kwon [Sung Kang], der den Tod seines Kollegen gesühnt haben möchte. Der Killer und der Cop raufen sich zusammen und suchen leichenreich nach dem Auftraggeber. Diesen finden sie bald in Gestalt des reichen Unternehmers Morel [Adewale Akinnuoye-Agbaje], der ein ganzes Wohnviertel dem Erdboden gleich machen möchte, um auf dem Gelände Supermärkte und Eigentumswohnungen zu errichten.
Walter Hill, das ist ein Name, der in den 80er (und mit Einschränkungen auch noch in den 90er) Jahren für staubtrockenes, geerdetes Action-Entertainment stand, bei dem in der Regel erst geschossen und dann gefragt wurde. Das nannte sich dann NUR 48 STUNDEN, AUSGELÖSCHT oder LAST MAN STANDING und bestach durch dünne Storys, deftige Einzeiler und beträchtlichen Blutzoll. Im folgenden Jahrtausend wurde es dann sehr ruhig um den einstigen Erfolgsregisseur, bis er 2012 quasi wie aus dem Nichts wieder auf der Matte stand, um mit seinem Spätwerk BULLET TO THE HEAD so zu tun, als wäre die Zeit in all den Jahren einfach stehengeblieben. 'Zurück zu den Wurzeln' lautete das Motto, weg vom pixelgestützten Digital-Tumult, hin zum handfesten Haudrauf-Spektakel. Dass dabei ausgerechnet Sylvester Stallone die Hauptrolle bekleidet, ist natürlich kein Zufall: Der Action-Altstar propagandierte nach langer cineastischer Durststrecke die Rückkehr zu alten Tugenden, kehrte als ROCKY BALBOA und JOHN RAMBO in seine Paraderollen zurück und trommelte die EXPENDABLES zusammen, um mal mehr, mal weniger gelungene Reminenzen an vergangene Zeiten abzufeuern.
Das Aufbäumen gegen Verschleiß und Veränderung erreicht mit BULLET TO THE HEAD (der fürs deutsche Publikum unnötigerweise in SHOOTOUT umgetauft wurde) einen fast schon an Verzweiflung grenzenden Höhepunkt, merkt man doch deutlich, wie verkrampft man hier bemüht war, die 'Old School'-Fahne hochzuhalten. Das mag zwar ein gut gemeinter Fan-Service für Alteingesessene und Traditionalisten sein, geht über einen großen Zeitraum jedoch zu Lasten von Eigenständigkeit und Innovation. Das beginnt bereits bei der mehr als simpel erdachten Alibihandlung, die man von quasi jeglicher Ablenkung befreit hat. Was andernorts gewiss auch positiv bewertet werden darf, wird hier zum großen Defizit, hatte Autor Alessandra Camon der grassierenden Inhaltsarmut doch kaum etwas entgegenzusetzen. Die Ereignisse entwickeln sich fast sträflich absehbar und auf sattsam ausgetretenen Pfaden. Dass man für eine derartige Reißbrett-Story, die jeder Praktikant in der Mittagspause zu Papier bringen könnte, sogar eine Comic-Vorlage bemühen musste, ist durchaus einen Lacher wert.
So hatte man dann auch auffallend Mühe, das Geschehen auf eine zumindest leidlich akzeptable Lauflänge zu zerren. Immer wieder kutschieren Stallone und sein Partner deshalb durch die Gegend und überbrücken die Zeit zwischen den einzelnen Stationen durch gezwungen humorvolle Streitgespräche, bevor Kwon sein Smartphone (eines der wenigen Zugeständnisse an die Neuzeit) zückt, um im Nullkommanichts alle benötigten Informationen über den nächsten Bösewicht abzurufen. Der folgende Besuch bei selbigem endet dann in der Regel mit einem zünftigen Schlagabtausch, der dann immerhin überzeugend und mit angenehm-altmodischer Grobheit in Szene gesetzt wurde. Diese Ruppigkeit ist es dann auch, die BULLET TO THE HEAD bei aller Belanglosigkeit zu seinem Unterhaltungswert verhilft: Es wird geschossen, gestochen, gestorben - und der erste Warnschuss geht meistens direkt in den Kopf. Die Choreographie ist anständig, der Ton kompromisslos und die Aktionen angenehm bodenständig und frei von neuzeitlicher Übertreibung.
In solchen Momenten wird einem bewusst, wie viel Potential hier eigentlich verschenkt wurde. Gewiss hätte es kaum zur großen Genreevolution gereicht, doch mit etwas mehr Feinjustierung wäre eine saubere Action-Hommage dabei herausgekommen. Doch wurden so ziemlich sämtliche Möglichkeiten zur Erschaffung interessanter Figuren vertan, und das, obwohl Ideen zumindest im Ansatz vorhanden waren (so bringt Stallones Jimmy stets seinen eigenen Schnaps mit in die Bar, weil seine Lieblingsmarke kein Schwein kennt). Auch die 'Buddy'-Komponente, also das Konzept, zwei grundverschiedene Charaktere aufeinanderprallen zu lassen, zwischen denen trotz aller Differenzen am Ende eine respektierende Freundschaft erwächst, die der Regisseur in früheren Arbeiten wie NUR 48 STUNDEN oder RED HEAT mit solch selbstverständlicher Leichtigkeit beherrschte, wurde kaum genutzt, obwohl mit Sung Kang (der zudem die Brücke zum jüngeren FAST & FURIOUS-Publikum schlägt) ein durchaus geeigneter Kandidat verhanden war.
Auch an anderer Stelle blitzen hin und wieder interessante Aspekte auf, die der ganzen Sache zusätzliches Pfeffer hätten verleihen können, würden sie nicht sang- und klanglos wieder fallengelassen werden. So bewegt sich das Geschehen kurz in Richtung des klassischen Cop-Thrillers, schneidet kurz das Thema der Korruption im Polizeiapparat an, widmet sich dann jedoch, als hätte man Angst davor, den straffen Faden zu verlieren, doch wieder dem erzählerischen Alltag. Und dieser besteht nun mal aus einem Sylvester Stallone, der nach altbekannter Manier aus der Wäsche guckt, als könnte er seit geraumer Zeit nicht mehr anständig aufs Klo gehen, und einem ganzen Sack voller Gegner, die so klischeehaft gezeichnet sind, dass sie zu keinem Zeitpunkt als ernsthafte Bedrohung durchgehen. Überraschend uninspiriert geriet dabei vor allem die Rolle des eigentlich gern gesehenen Christian Slater, der als windiger Winkeladvokat eine sehr lustlose Darstellung hinlegt. Nun war Slater war zu dem Zeitpunkt schon längst nicht mehr der Star, der einst in Krachern wie BROKEN ARROW vor jugendlicher Energie sprühte (sondern stattdessen Dauergast in minderwertigen Videopremieren), jedoch (oder gerade deswegen) wäre selbst bei einer solch eindimensionelen Figur etwas mehr Engagement wünschenswert gewesen.
Jason Momoa, der durch den TV-Hit GAME OF THRONES als grobschlächtiger Haudrauf mit furchteinflößender Physis bekannt wurde, gibt – aufgrund einer albern erdachten Wendung, die praktischerweise einen Großteil der Kontrahenten Stallones ausschaltet – schließlich Jimmys Endgegner Keegan - ein primitiver Schläger mit deutlich mehr Muskel- als Hirnmasse, der den Kampf anstatt mit Feuerwaffen lieber mit mittelalterlichen Streitäxten bestreiten möchte. Und Adewale Akinnuoye-Agbaje [→ KILLER ELITE] als skrupelloser Unternehmer Morel wirkt in seiner Motivation nicht nur recht ziellos, sondern scheint auch keine Ahnung davon zu haben, dass man den Inhalt eines USB-Sticks mit Leichtigkeit kopieren könnte – womöglich ebenfalls eine Anspielung auf die technikunerfahrenen 80er Jahre, vermutlich jedoch nur ein weiterer Fauxpax eines Drehbuchs, das sich um Dinge wie Schlüssigkeit nur wenig scherte, solang ein Sylvester Stallone nur genügend Leute zum Plattmachen findet.
Actionfans alter Schule können sich BULLET TO THE HEAD trotz aller Defizite durchaus mal gefallen lassen: In schwülem Ambiente, von staubigem Stoner Rock begleitet, erzählt Walter Hill ein der Zeit entrücktes Mordspektakel, das auch den Trend bescheuerter Stallone-Rollennamen (auf so etwas wie 'Jimmy Bobo' muss man erstmal kommen) nahtlos fortsetzt. Im Vergleich mit dem zeitnah gestarteten, wesentlich versierterem THE LAST STAND, welcher mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle ebenfalls dem klassischen Actionkino Tribut zollt, muss Stallones Auftritt jedoch zurückstecken und wirkt durch sein fast schon trotziges Schwelgen in vergangenen Tagen wie eine ewig gestrige Kopie einstiger Erfolge, die keinen wirklich überzeugenden Grund liefert, nicht lieber zu einem der Originale zu greifen.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
THE GUNMAN
[GB/FR/SPA][2015]
Regie: Pierre Morel
Darsteller: Sean Penn, Jasmine Trinca, Javier Bardem, Ray Winstone, Idris Elba, Mark Rylance, Melina Matthews, Jasmine Trinca, Blanca Star Olivera, Jorge Leon Martinez, Daniel Westwood, Deborah Rosan
Kongo, 2006: Jim Terrier [Sean Penn] ist ehemaliger Soldat der Special Forces und soll als Mitglied des Sicherheitsdienst für Ordnung in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land sorgen. Tatsächlich jedoch ist er geheimes Mitglied einer Söldnergruppe. Als er den Auftrag erhält, einen korrupten Bergbauminister zu eliminieren, führt er den Auftrag aus, obwohl er weiß, dass er danach das Land verlassen und seine Geliebte Annie [Jasmine Trinca], die sich in dem von Unruhen und Gewalt gebeutelten Land als Ärztin verdient macht, ohne Erklärung zurücklassen muss. Acht Jahre später hat Terrier sein blutiges Geschäft niedergelegt und engagiert sich im Land mit humanitärer Hilfe. Doch eines Tages holt seine Vergangenheit ihn ein: Bewaffnete Männer verüben einen Anschlag auf ihn, dem er durch Glück und Können entrinnen kann. Er erfährt, dass zwei seiner damals ebenfalls am Anschlag beteiligten Kollegen bereits liquidiert wurden. Die Suche nach den Hintermännern führt ihn schließlich zu seinem alten Bekannten Felix [Javier Bardem] - der mittlerweile mit Annie verheiratet ist.
Regisseur Pierre Morel war unter anderem mit dafür verantwortlich, dass das Adrenalinkino im Jahre 2008 einen kleinen Schub erlebte, als er den bis dahin überwiegend als Charakterdarsteller in Erscheinung getretenen Liam Neeson zum Actionhelden umpolte und ihn in 96 HOURS leichenreich nach seiner entführten Tochter suchen lies. Dank des kompromisslosen Tons, der geradlinigen Erzählweise und der ebenso unkonventionellen wie treffsicheren Besetzung in der Hauptrolle wurde der eigentlich recht unspektakuläre Reißer zu einem Überraschungserfolg und inspirierte eine ganze Horde Nachahmer, die nun ebenfalls zu den Waffen griffen, um unrechtes Betragen entsprechend zu vergelten. Nach dem verunglückten FROM PARIS WITH LOVE blieb Morel mit der Romanverfilmung THE GUNMAN dem Genre auch weiterhin treu und inszenierte erneut ein feuriges, mit Explosionen, Nahkämpfen und Schusswechseln gespicktes Killerspektakel, dem es zwar an der einstigen rebellischen Frische fehlt, Freunden markiger Krawallveranstaltungen jedoch trotzdem ordentlich Zucker vor die Füße wirft.
Offenbar daran gelegen, den Besetzungscoup 96 HOURS' zu wiederholen, holte man sich dafür ebenfalls einen nicht mehr ganz taufrischen, doch allgemein geachteten Edelmimen ins Boot: Sean Penn, immerhin sogar zweifacher Oscar-Preisträger, gibt hier mit merklich aufgepumpten Oberarmen die gefährliche Tötungsmaschine, und in der Tat hat man kaum Schwierigkeiten damit, ihm diese auch abzunehmen. Penns Mitarbeit beschränkte sich jedoch nicht allein auf das Absolvieren der Titelrolle, er übernahm zusätzlich auch Funktionen in den Bereichen Produktion und Drehbuch. Vermutlich letzterem Umstand ist es zu verdanken, dass THE GUNMAN für ein vorgebliches Actionvehikel ungewohnt gesellschaftskritisch geriet und zunächst wie ein Polit-Thriller beginnt, wenn er einen halbdokumentarischen Blick auf die zerfahrene Situation der vom Bürgerkrieg gebeutelten Republik Kongo wirft. Auch wenn nach geraumer Zeit die zu erwartenden bleihaltigen Meinungsverschiedenheiten der Protagonisten im Mittelpunkt stehen, so ganz fallengelassen werden die anklagenden Untertöne bis zum Schluss nicht wirklich.
Der weitere Verlauf erfindet das Rad dabei gewiss nicht neu. Das Geschehen läuft in altbekannten Bahnen und die pflichtbewusst ins Skript geschriebenen Wendungen geben sich nicht einmal großartig Mühe, einen wirklichen Überraschungseffekt zu erzielen: Wer hier am Ende der große Kontrahent sein wird, liegt ebenso auf der Hand, wie die Gewissheit, dass der einzige weibliche Teil der Belegschaft schließlich als zitternde Geisel herhalten muss. Doch trotz bewährter Story-Schablone gelingt dem GUNMAN durchgehend packende Unterhaltung ohne wirklichen Durchhänger, bei der selbst das eingesponnene, im Prinzip ebenfalls alles andere als originell erdachte Dreiecksdrama nicht aufgesetzt wirkt, sondern wie ein notwendiger Faktor, um emotionale Tiefe zu schaffen und den verzweifelten Gefechten der Hauptfigur einen glaubwürdigen Motor zu verleihen.
Die Kombination aus Anspruch und Action läuft zugegebenermaßen nicht immer ganz so rund, wie ihre Macher es wohl eigentlich im Sinn hatten; der humanitären Nachdenk-Botschaft stehen immer wieder doch reichlich trivialer Radau und eine eher banal konstruierte Ereigniskette gegenüber, bei der sich - fast schon genretypisch – vor allem gegen Ende Albernheiten und absurde Zufälle häufen. Zudem erweist sich der bei der Hauptfigur mal eiligst herbeidiagnostizierte Hirnschaden, der bei Stress zu Übelkeit, Ohnmacht, Gedächtnisverlust, wenn nicht sogar zum Tode führen kann, als reichlich billiger Drehbuchkniff, spielt diese Krankheit doch tatsächlich nur dann eine Rolle, wenn sie zufällig gerade ins dramaturgische Konzept passt, ist ansonsten jedoch überhaupt kein Thema.
Dass das Gesamtpaket dennoch passt, liegt in erster Linie an der straffen Inszenierung und der unkonventionellen Besetzung, die einmal mehr die halbe Miete ist: Sean Penns Rolle als Actionheld unterscheidet sich bereits im Ansatz grundlegend von seinen früheren Figuren und wirkt gerade deswegen erfrischend unverbraucht. Dabei geht sein Jim Terrier im Einsatz nicht gerade zimperlich zur Sache, und so mancher seiner Gewaltakte sorgt auch beim Betrachter für zusammengebissene Zähne und schmerzverzerrte Miene. Der reaktionäre Grundton allerdings, der 96 HOURS einst auszeichnete, fehlt hier quasi völlig. Der GUNMAN ist kein grimmiger Bestrafer, der schon von Haus aus niemanden mit heiler Haut davonkommen lässt, er ist ein verzweifelter Kämpfer, der eben tut, was er tun muss, wenn er dazu gezwungen wird, sein eigenes Leben oder das seiner Lieben zu retten. Jim Terriers Urteil würde nicht 'Selbstjustiz' lauten, sondern 'Notwehr'.
Nicht nur die Hauptrolle wurde mit Bedacht gewählt, auch an anderer Stelle macht der GUNMAN diesbezüglich so einiges richtig: Javier Bardem, der zuvor bereits in James Bonds SKYFALL dem Genre einen Besuch abstattete, ist als Penns Rivale ebenfalls eine überaus gebührende Besetzung, für dessen Figur man im Wechsel Misstrauen und Mitleid empfindet. Die Italienerin Jasmine Trinca [→ DAS ZIMMER MEINES SOHNES] bekam eine zwar antreibende, doch auf darstellerischer Ebene eher undankbare Rolle zugedacht und zieht sich aufgrund ungünstiger Umstände eigentlich ständig nur aus und an, während Idris Elba [→ PACIFIC RIM] ebenfalls völlig unterfordert ist und erst kurz vor Schluss ins Spiel kommt, um noch schnell ein paar Weisheiten abzusondern. Ein wenig besser erwischte es da Ray Winstone [→ INDIANA JONES UND DAS KÖNIGREICH DES KRISTALLSCHÄDELS], dem sein Part als kauziger Kumpel Terriers auf den nicht unerheblichen Leib geschneidert wurde und der dabei mit seiner lakonischen Art einige Sympathiepunkte sammeln kann.
THE GUNMAN besitzt nicht mehr die anarchistische Aufbruchsstimmung eines 96 HOURS, wirkt insgesamt wesentlich glatter und durchfrisierter. Doch trotz ähnlicher Anlage und Thematik sind beide Werke bereits dermaßen unterschiedlich konzipiert, dass sich ein Vergleich ohnehin nur noch aufgrund des identischen Regisseurnamens aufdrängt. Morel und seinem Team gelang ein engagierter, konzentriert durchexerzierter Feuerzauber, der weder ausufernd originell daherkommt, noch dem Genre etwas vollkommen Neues hinzufügen kann, aber dennoch gut zwei Stunden kompetent dargebotene Zerstreuung bietet, die gleichzeitig noch genug Intellekt besitzt, um dem Zuschauer kein schlechtes Gewissen aufzuhalsen. Die Antwort auf die Frage allerdings, warum das Finale in einer Stierkampfarena stattfindet, obwohl der Abspann sehr richtig darauf hinweist, dass zum Drehzeitpunkt in Barcelona bereits gar keine Stierkämpfe mehr stattfanden, bleibt bis zum Schluss unbeantwortet. Vermutlich war die Metapher vom rituellen Kampf Mann gegen kraftstrotzende Übermacht dann doch zu gut, um sie nicht zu verwenden.
s. auch: THE GUNMAN
[GB/FR/SPA][2015]
Regie: Pierre Morel
Darsteller: Sean Penn, Jasmine Trinca, Javier Bardem, Ray Winstone, Idris Elba, Mark Rylance, Melina Matthews, Jasmine Trinca, Blanca Star Olivera, Jorge Leon Martinez, Daniel Westwood, Deborah Rosan
Kongo, 2006: Jim Terrier [Sean Penn] ist ehemaliger Soldat der Special Forces und soll als Mitglied des Sicherheitsdienst für Ordnung in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land sorgen. Tatsächlich jedoch ist er geheimes Mitglied einer Söldnergruppe. Als er den Auftrag erhält, einen korrupten Bergbauminister zu eliminieren, führt er den Auftrag aus, obwohl er weiß, dass er danach das Land verlassen und seine Geliebte Annie [Jasmine Trinca], die sich in dem von Unruhen und Gewalt gebeutelten Land als Ärztin verdient macht, ohne Erklärung zurücklassen muss. Acht Jahre später hat Terrier sein blutiges Geschäft niedergelegt und engagiert sich im Land mit humanitärer Hilfe. Doch eines Tages holt seine Vergangenheit ihn ein: Bewaffnete Männer verüben einen Anschlag auf ihn, dem er durch Glück und Können entrinnen kann. Er erfährt, dass zwei seiner damals ebenfalls am Anschlag beteiligten Kollegen bereits liquidiert wurden. Die Suche nach den Hintermännern führt ihn schließlich zu seinem alten Bekannten Felix [Javier Bardem] - der mittlerweile mit Annie verheiratet ist.
Regisseur Pierre Morel war unter anderem mit dafür verantwortlich, dass das Adrenalinkino im Jahre 2008 einen kleinen Schub erlebte, als er den bis dahin überwiegend als Charakterdarsteller in Erscheinung getretenen Liam Neeson zum Actionhelden umpolte und ihn in 96 HOURS leichenreich nach seiner entführten Tochter suchen lies. Dank des kompromisslosen Tons, der geradlinigen Erzählweise und der ebenso unkonventionellen wie treffsicheren Besetzung in der Hauptrolle wurde der eigentlich recht unspektakuläre Reißer zu einem Überraschungserfolg und inspirierte eine ganze Horde Nachahmer, die nun ebenfalls zu den Waffen griffen, um unrechtes Betragen entsprechend zu vergelten. Nach dem verunglückten FROM PARIS WITH LOVE blieb Morel mit der Romanverfilmung THE GUNMAN dem Genre auch weiterhin treu und inszenierte erneut ein feuriges, mit Explosionen, Nahkämpfen und Schusswechseln gespicktes Killerspektakel, dem es zwar an der einstigen rebellischen Frische fehlt, Freunden markiger Krawallveranstaltungen jedoch trotzdem ordentlich Zucker vor die Füße wirft.
Offenbar daran gelegen, den Besetzungscoup 96 HOURS' zu wiederholen, holte man sich dafür ebenfalls einen nicht mehr ganz taufrischen, doch allgemein geachteten Edelmimen ins Boot: Sean Penn, immerhin sogar zweifacher Oscar-Preisträger, gibt hier mit merklich aufgepumpten Oberarmen die gefährliche Tötungsmaschine, und in der Tat hat man kaum Schwierigkeiten damit, ihm diese auch abzunehmen. Penns Mitarbeit beschränkte sich jedoch nicht allein auf das Absolvieren der Titelrolle, er übernahm zusätzlich auch Funktionen in den Bereichen Produktion und Drehbuch. Vermutlich letzterem Umstand ist es zu verdanken, dass THE GUNMAN für ein vorgebliches Actionvehikel ungewohnt gesellschaftskritisch geriet und zunächst wie ein Polit-Thriller beginnt, wenn er einen halbdokumentarischen Blick auf die zerfahrene Situation der vom Bürgerkrieg gebeutelten Republik Kongo wirft. Auch wenn nach geraumer Zeit die zu erwartenden bleihaltigen Meinungsverschiedenheiten der Protagonisten im Mittelpunkt stehen, so ganz fallengelassen werden die anklagenden Untertöne bis zum Schluss nicht wirklich.
Der weitere Verlauf erfindet das Rad dabei gewiss nicht neu. Das Geschehen läuft in altbekannten Bahnen und die pflichtbewusst ins Skript geschriebenen Wendungen geben sich nicht einmal großartig Mühe, einen wirklichen Überraschungseffekt zu erzielen: Wer hier am Ende der große Kontrahent sein wird, liegt ebenso auf der Hand, wie die Gewissheit, dass der einzige weibliche Teil der Belegschaft schließlich als zitternde Geisel herhalten muss. Doch trotz bewährter Story-Schablone gelingt dem GUNMAN durchgehend packende Unterhaltung ohne wirklichen Durchhänger, bei der selbst das eingesponnene, im Prinzip ebenfalls alles andere als originell erdachte Dreiecksdrama nicht aufgesetzt wirkt, sondern wie ein notwendiger Faktor, um emotionale Tiefe zu schaffen und den verzweifelten Gefechten der Hauptfigur einen glaubwürdigen Motor zu verleihen.
Die Kombination aus Anspruch und Action läuft zugegebenermaßen nicht immer ganz so rund, wie ihre Macher es wohl eigentlich im Sinn hatten; der humanitären Nachdenk-Botschaft stehen immer wieder doch reichlich trivialer Radau und eine eher banal konstruierte Ereigniskette gegenüber, bei der sich - fast schon genretypisch – vor allem gegen Ende Albernheiten und absurde Zufälle häufen. Zudem erweist sich der bei der Hauptfigur mal eiligst herbeidiagnostizierte Hirnschaden, der bei Stress zu Übelkeit, Ohnmacht, Gedächtnisverlust, wenn nicht sogar zum Tode führen kann, als reichlich billiger Drehbuchkniff, spielt diese Krankheit doch tatsächlich nur dann eine Rolle, wenn sie zufällig gerade ins dramaturgische Konzept passt, ist ansonsten jedoch überhaupt kein Thema.
Dass das Gesamtpaket dennoch passt, liegt in erster Linie an der straffen Inszenierung und der unkonventionellen Besetzung, die einmal mehr die halbe Miete ist: Sean Penns Rolle als Actionheld unterscheidet sich bereits im Ansatz grundlegend von seinen früheren Figuren und wirkt gerade deswegen erfrischend unverbraucht. Dabei geht sein Jim Terrier im Einsatz nicht gerade zimperlich zur Sache, und so mancher seiner Gewaltakte sorgt auch beim Betrachter für zusammengebissene Zähne und schmerzverzerrte Miene. Der reaktionäre Grundton allerdings, der 96 HOURS einst auszeichnete, fehlt hier quasi völlig. Der GUNMAN ist kein grimmiger Bestrafer, der schon von Haus aus niemanden mit heiler Haut davonkommen lässt, er ist ein verzweifelter Kämpfer, der eben tut, was er tun muss, wenn er dazu gezwungen wird, sein eigenes Leben oder das seiner Lieben zu retten. Jim Terriers Urteil würde nicht 'Selbstjustiz' lauten, sondern 'Notwehr'.
Nicht nur die Hauptrolle wurde mit Bedacht gewählt, auch an anderer Stelle macht der GUNMAN diesbezüglich so einiges richtig: Javier Bardem, der zuvor bereits in James Bonds SKYFALL dem Genre einen Besuch abstattete, ist als Penns Rivale ebenfalls eine überaus gebührende Besetzung, für dessen Figur man im Wechsel Misstrauen und Mitleid empfindet. Die Italienerin Jasmine Trinca [→ DAS ZIMMER MEINES SOHNES] bekam eine zwar antreibende, doch auf darstellerischer Ebene eher undankbare Rolle zugedacht und zieht sich aufgrund ungünstiger Umstände eigentlich ständig nur aus und an, während Idris Elba [→ PACIFIC RIM] ebenfalls völlig unterfordert ist und erst kurz vor Schluss ins Spiel kommt, um noch schnell ein paar Weisheiten abzusondern. Ein wenig besser erwischte es da Ray Winstone [→ INDIANA JONES UND DAS KÖNIGREICH DES KRISTALLSCHÄDELS], dem sein Part als kauziger Kumpel Terriers auf den nicht unerheblichen Leib geschneidert wurde und der dabei mit seiner lakonischen Art einige Sympathiepunkte sammeln kann.
THE GUNMAN besitzt nicht mehr die anarchistische Aufbruchsstimmung eines 96 HOURS, wirkt insgesamt wesentlich glatter und durchfrisierter. Doch trotz ähnlicher Anlage und Thematik sind beide Werke bereits dermaßen unterschiedlich konzipiert, dass sich ein Vergleich ohnehin nur noch aufgrund des identischen Regisseurnamens aufdrängt. Morel und seinem Team gelang ein engagierter, konzentriert durchexerzierter Feuerzauber, der weder ausufernd originell daherkommt, noch dem Genre etwas vollkommen Neues hinzufügen kann, aber dennoch gut zwei Stunden kompetent dargebotene Zerstreuung bietet, die gleichzeitig noch genug Intellekt besitzt, um dem Zuschauer kein schlechtes Gewissen aufzuhalsen. Die Antwort auf die Frage allerdings, warum das Finale in einer Stierkampfarena stattfindet, obwohl der Abspann sehr richtig darauf hinweist, dass zum Drehzeitpunkt in Barcelona bereits gar keine Stierkämpfe mehr stattfanden, bleibt bis zum Schluss unbeantwortet. Vermutlich war die Metapher vom rituellen Kampf Mann gegen kraftstrotzende Übermacht dann doch zu gut, um sie nicht zu verwenden.
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
MAD MAX - FURY ROAD
[AUS][2015]
Regie: George Miller
Darsteller: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Zoë Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Riley Keough, Nathan Jones, Megan Gale, Hugh Keays-Byrne, Josh Helman, Debra Ades
„Was für ein Tag! Was für ein schöner Tag!“
Einst war Max Rockatansky [Tom Hardy] Polizist. Nach der Apokalypse jedoch ist er nur noch ein Mann, der tagtäglich ums Überleben kämpft. Die Zukunft wird bevölkert von maronierenden Horden, denen ein Menschenleben nichts mehr wert ist. Mit am schlimmsten treibt es die Brut um den sich als Gott feiernden Immortan Joe [Hugh Keays-Byrne], der es schließlich sogar gelingt, Max gefangen zu nehmen. Folgend soll er als lebender Blutspender sein Dasein fristen. Als er dabei sein muss, wie Joes Männer versuchen, eine Schar flüchtiger Sklavinnen wieder einzufangen, kann er inmitten einer gewaltigen Verfolgungsjagd entkommen. Nachdem er mit Müh und Not überlebt hat, tut er sich mit der einarmigen Kämpferin Furiosa [Charlize Theron] zusammen, die mit den anderen entkommenen Frauen auf der Suche nach dem 'grünen Ort' ist, einem sagenhaften Flecken, der blüht und gedeiht. Doch Joes Männer lassen nicht locker und setzen sich auf ihre Fersen.
Der Kult um die Figur des „Mad Max“ begann 1979, als der australische Regisseur George Miller einen bis dato völlig unbekannten Schauspieler namens Mel Gibson in enge Lederklamotten steckte und zum einsamen Motorrad-Rächer werden lies. Die Billigproduktion wurde ein überragender Erfolg, Mel Gibson ein Weltstar und die Idee des eiskalten Vigilanten in einer trostlosen, endzeitlichen Welt ein beliebtes Kopierobjekt. Assoziieren tut man den Charakter allerdings tatsächlich in erster Linie weniger mit dem Original, sondern viel eher mit dessen Fortsetzung, welche die Elemente des Vorgängers cartoonesk erhöhte. Die Idee, die Ereignisse dieses Mal nach Stattfinden einer atomaren Apokalypse anzusiedeln, bot die Möglichkeit zur hemmungslosen Übertreibung in Sachen Ausstattung und Extravaganz. Das deutlich erhöhte Budget verprasste man dabei für eine Vielzahl exzessiver Autojagden, die in ihrer Virtuosität neue Maßstäbe setzen konnten.
Nachdem mit der zweiten Fortsetzung, die zu sehr auf Familientauglichkeit schielte, niemand so recht glücklich wurde, dauerte es 30 Jahre, bis Miller auf den Regiestuhl zurückkehrte, um ein neues Kapitel der Saga aufzuschlagen. Da Mel Gibson für die Titelrolle mittlerweile deutlich zu rüstig war, übernahm an dessen Stelle Tom Hardy, der dieser Aufgabe definitiv gewachsen ist und die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers perfekt ausfüllt. FURY ROAD nennt sich die späte Wiederaufnahme, und der Titel erweist sich als überaus treffend gewählt: Der so oft strapazierte Vergleich mit einer wilden Achterbahnfahrt – hier passt er nicht nur, er scheint geradezu dafür gemacht worden zu sein. Der vierte MAD MAX ist eine wahre Orgie der Zerstörung, ein schwindelerregender Orkan entfesselter Gewalt und die maximal mögliche Potenzierung aller Erfolgsformeln der Vergangenheit, die hier auf ein neues atemberaubendes Level gepeitscht werden.
Fast scheint es, als habe man es George Miller als Kind verboten, mit seinen Matchbox-Autos zu spielen, was er nun auf irrsinnige Art und Weise zu kompensieren versucht. FURY ROAD ist das, wovon kleine Jungs träumen, wenn sie übermütig über den Abenteuer-Spielplatz toben, und was große Jungs begeistert, wenn sie es nun mit eigenen Augen und Ohren erleben dürfen – ein brachiales Leinwand-Geschoss, das von der ersten Sekunde an abgeht wie ein Zäpfchen, ein kolossales, laut krachendes Fest für alle Sinne. Von der Banalität vergleichbarer Blockbuster-Ware setzte man sich dabei durch eine Vielzahl kreativer Ideen ab und bevölkerte das Szenario mit einem Sammelsurium verrückter Gestalten und Situationen. In einer an den schrägen Humor Terry Gilliams erinnernden Szene sieht man, wie die übergroßen Brüste übergroßer Frauen an Melkmaschinen angeschlossen sind, um die darbenden Bösewichter mit wertvoller Muttermilch zu versorgen. Und der brutale Feldzug der bösen Horde wird noch bei wildester Fahrt begleitet von einem an den Kühler des Trucks geketteten Instrumentalisten, der das blutrünstige Geschehen mittels feuerspeiender E-Gitarre musikalisch begleitet.
Bereits der Auftakt, eine in den schieren Wahnwitz übersteigerte Karikatur des berühmten Wagenrennens aus BEN HUR, presst einen in seiner atemberaubenden Wucht in den Sessel und stellt doch nur die Weichen für ein zweistündiges, überlebensgroßes Stunt-Inferno, bei dem fast ausnahmslos alles in Bewegung ist - freilich ohne, dass die Übersichtlichkeit des Ganzen darunter zu leiden hätte. Und zwischen all diesen verschwenderischen Geschwindigkeitszelebrationen kommt es dann völlig überraschend immer wieder zu malerischen Momenten von fast zärtlicher Poesie. Wenn die Protagonisten unter stahlblauem Himmel doch mal zur wohlverdienten Ruhe kommen, erinnert das in seiner Gestaltung an ausladende Landschaftsgemälde, an deren Schönheit man sich nicht sattsehen möchte. Mit dem einstigen Beginn der Reihe hat das natürlich nur noch wenig zu tun. MAD MAX war einst billig, dreckig und ungeschliffen. Dreckig ist es zwar immer noch, doch scheint der Dreck nun poliert. Die damalige Grobschlächtigkeit weicht kunstvoll konstruierten Kompositionen, die nichts mehr dem Zufall überlassen.
Die Einflüsse sind dabei überaus vielfältig. So erinnern die Nahaufnahmen der von Staub und Wüste ausgemergelten Gesichter an die legendären Italo-Western Sergio Leones, die bisweilen monumentale Cinematographie bedient sich der Ästhetik epochaler Bibelverfilmungen und den sinnevernebelnden Rausch des großen Abenteuers lieh man sich von stilbildenden Klassikern vom Schlage eines INDIANA JONES. Die genüssliche Zurschaustellung von Degeneration und Verstümmelung gestattet selbst Assoziationen zu rüdem Wüsten-Splatter der Marke THE HILLS HAVE EYES, die Freude an Masken und Ketten hingegen gehorcht dem Ausdruck einschlägiger Fetisch-Pornographie. Doch hat eine simple Aufzählung von Inspirationen kaum einen Sinn, denn FURY ROAD kreiert aus all dem etwas ganz Eigenes - nichts Neues eigentlich, aber etwas Verlorengeglaubtes: Ein spektakuläres Action-Vehikel, das sein Publikum ernstnimmt und sich nicht dafür schämt, in völliger Selbstverständlichkeit Blut und Gewalt mit künstlerischem Anspruch zu verbinden.
Dass man das Ganze stark religiös auflud und sich, sowohl auf inhaltlicher Ebene, wie auch auf gestalterischer, oftmals biblischer Motive bediente, mag dabei nicht sonderlich originell sein, geriet jedoch überaus passend. Letztendlich geht es allen Protagonisten um Erlösung: Die Mädchenbande um Furiosa ist auf der Suche nach dem 'grünen Ort', einer Art 'Gelobtem Land' (das als solches natürlich nicht existiert), der zunächst bösartige, später konvertierende Scherge Nux indes sucht nach Walhalla, einer vom Oberschurken Joe versprochenen, besseren Welt, für die sich der Märtyrertod lohne - "Ich lebe, ich sterbe, ich wieder!" lautet ein repetitiver Satz von ihm. Letztendlich ist FURY ROAD selbst eine Wiedergeburt, nicht nur einer längst eingemottet geglaubten Kino-Saga, sondern auch die des niveauvollen Unterhaltungsfilms mit Herz und Seele. Und obwohl einen hier selbstverständlich keine charakterlichen Tiefen erwarten, ist es erstaunlich, wie sehr einem die Figuren bereits nach kurzer Zeit ans Herz wachsen. Das liegt nicht nur, aber durchaus auch an der klugen und makellosen Besetzung.
Tom Hardy [→ STAR TREK - NEMESIS], der als Max kaum ein Wort sagt (wenn er überhaupt spricht, dann meistens nur für den Zuschauer aus dem Off), ist der perfekte Mel-Gibson-Nachfolger und schafft es tatsächlich, dass man das Original nicht eine Sekunde lang vermisst. Der Übergang von einem Darsteller zum nächsten funktioniert hier völlig reibungslos und es dauert keine Minute, bis man Hardy als Max vollkommen akzeptiert hat. Als Antagonisten sieht man Hugh Keays-Byrne – mehr oder weniger zumindest, denn als eine Art Wüsten-Darth-Vader versteckt er sein Gesicht hinter einer skurillen Ganzkopf-Maske und hätte somit streggenommen auch von jedem anderem gespielt werden können. Dennoch ist seine Besetzung ein nettes Schmackerl für Fans, gab Keays-Byrne doch bereits den bösartigen Toecutter im Originalen MAD MAX. Als erstaunlich vielschichtig erweist sich die Rolle von Nux, in dem man zunächst nur einen weiteren Handlanger des Bösewichts vermutet, der aber im Laufe der Zeit überraschend viel Profil entwickeln kann und von Nicholas Hould [→ KAMPF DER TITANEN] sehr einnehmend verkörpert wird.
Als zweiter wirklich großer Besetzungs-Coup erweist sich allerdings Charlize Theron [→ PROMETHEUS] als knallharte Kampf-Amazone mit TERMINATOR-artiger Arm-Prothese, die in ihrer Rolle als Furiosa gleichermaßen taff und verletzlich rüberkommt und zeitweise sogar komplett das Ruder übernimmt und Tom Hardy zum Beobachter degradiert. Überhaupt sind die emanzipatorischen Untertöne hier kaum zu überhören: Als Max das erste Mal auf die flüchtigen Mädchen trifft, einst allesamt Sex-Sklavinnen des schurkischen Immortan Joe, inszeniert Miller die Szene wie einen pubertären Männertraum, präsentiert sie als leichtbekleidete Nymphen, die sich gegenseitig mit dem Gartenschlauch abspritzen, und bildet damit einen krassen Kontrast zu der bis dahin erlebten Welt des Schreckens. Doch die Damen erweisen sich nicht etwa als hilflose Opfer, sondern als handelnde Persönlichkeiten, die alles dafür tun würden, ihr Leben in Freiheit zu behalten. Nicht mehr Benzin oder Wasser sind hier die höchsten aller Güter, es sind die Frauen, deren Milch ungeheuer wertvoll ist und deren Fähigkeit, Kinder zu gebähren, die eigene Zukunft sichert.
Fast muss man froh sein, dass es mit der dritten Fortsetzung so lang gedauert hat. FURY ROAD profitiert enorm von den Möglichkeiten der weiterentwickelten Technik, perfektioniert die alten Zutaten und besinnt sich dennoch auf alte Werte. Schepperndes Blech, kreischende Motoren und Verdis „Requiem, Dies irae“ sind der Soundtrack zu einem opernhaften, hyperkinetischen Meisterstück, dessen überwältigende inszenatorische Brillanz und finales Pathos selbst den härtesten Männern Tränen in die Augen treiben sollten. FURY ROAD ist nicht einfach nur eine Fortsetzung. FURY ROAD ist ein filigranes Kunstwerk und ein gottverdammter Meilenstein in der Geschichte des Actionfilms. Was für ein schöner Tag!
s. auch: MAD MAX - FURY ROAD
[AUS][2015]
Regie: George Miller
Darsteller: Tom Hardy, Charlize Theron, Nicholas Hoult, Zoë Kravitz, Rosie Huntington-Whiteley, Riley Keough, Nathan Jones, Megan Gale, Hugh Keays-Byrne, Josh Helman, Debra Ades
„Was für ein Tag! Was für ein schöner Tag!“
Einst war Max Rockatansky [Tom Hardy] Polizist. Nach der Apokalypse jedoch ist er nur noch ein Mann, der tagtäglich ums Überleben kämpft. Die Zukunft wird bevölkert von maronierenden Horden, denen ein Menschenleben nichts mehr wert ist. Mit am schlimmsten treibt es die Brut um den sich als Gott feiernden Immortan Joe [Hugh Keays-Byrne], der es schließlich sogar gelingt, Max gefangen zu nehmen. Folgend soll er als lebender Blutspender sein Dasein fristen. Als er dabei sein muss, wie Joes Männer versuchen, eine Schar flüchtiger Sklavinnen wieder einzufangen, kann er inmitten einer gewaltigen Verfolgungsjagd entkommen. Nachdem er mit Müh und Not überlebt hat, tut er sich mit der einarmigen Kämpferin Furiosa [Charlize Theron] zusammen, die mit den anderen entkommenen Frauen auf der Suche nach dem 'grünen Ort' ist, einem sagenhaften Flecken, der blüht und gedeiht. Doch Joes Männer lassen nicht locker und setzen sich auf ihre Fersen.
Der Kult um die Figur des „Mad Max“ begann 1979, als der australische Regisseur George Miller einen bis dato völlig unbekannten Schauspieler namens Mel Gibson in enge Lederklamotten steckte und zum einsamen Motorrad-Rächer werden lies. Die Billigproduktion wurde ein überragender Erfolg, Mel Gibson ein Weltstar und die Idee des eiskalten Vigilanten in einer trostlosen, endzeitlichen Welt ein beliebtes Kopierobjekt. Assoziieren tut man den Charakter allerdings tatsächlich in erster Linie weniger mit dem Original, sondern viel eher mit dessen Fortsetzung, welche die Elemente des Vorgängers cartoonesk erhöhte. Die Idee, die Ereignisse dieses Mal nach Stattfinden einer atomaren Apokalypse anzusiedeln, bot die Möglichkeit zur hemmungslosen Übertreibung in Sachen Ausstattung und Extravaganz. Das deutlich erhöhte Budget verprasste man dabei für eine Vielzahl exzessiver Autojagden, die in ihrer Virtuosität neue Maßstäbe setzen konnten.
Nachdem mit der zweiten Fortsetzung, die zu sehr auf Familientauglichkeit schielte, niemand so recht glücklich wurde, dauerte es 30 Jahre, bis Miller auf den Regiestuhl zurückkehrte, um ein neues Kapitel der Saga aufzuschlagen. Da Mel Gibson für die Titelrolle mittlerweile deutlich zu rüstig war, übernahm an dessen Stelle Tom Hardy, der dieser Aufgabe definitiv gewachsen ist und die übergroßen Fußstapfen seines Vorgängers perfekt ausfüllt. FURY ROAD nennt sich die späte Wiederaufnahme, und der Titel erweist sich als überaus treffend gewählt: Der so oft strapazierte Vergleich mit einer wilden Achterbahnfahrt – hier passt er nicht nur, er scheint geradezu dafür gemacht worden zu sein. Der vierte MAD MAX ist eine wahre Orgie der Zerstörung, ein schwindelerregender Orkan entfesselter Gewalt und die maximal mögliche Potenzierung aller Erfolgsformeln der Vergangenheit, die hier auf ein neues atemberaubendes Level gepeitscht werden.
Fast scheint es, als habe man es George Miller als Kind verboten, mit seinen Matchbox-Autos zu spielen, was er nun auf irrsinnige Art und Weise zu kompensieren versucht. FURY ROAD ist das, wovon kleine Jungs träumen, wenn sie übermütig über den Abenteuer-Spielplatz toben, und was große Jungs begeistert, wenn sie es nun mit eigenen Augen und Ohren erleben dürfen – ein brachiales Leinwand-Geschoss, das von der ersten Sekunde an abgeht wie ein Zäpfchen, ein kolossales, laut krachendes Fest für alle Sinne. Von der Banalität vergleichbarer Blockbuster-Ware setzte man sich dabei durch eine Vielzahl kreativer Ideen ab und bevölkerte das Szenario mit einem Sammelsurium verrückter Gestalten und Situationen. In einer an den schrägen Humor Terry Gilliams erinnernden Szene sieht man, wie die übergroßen Brüste übergroßer Frauen an Melkmaschinen angeschlossen sind, um die darbenden Bösewichter mit wertvoller Muttermilch zu versorgen. Und der brutale Feldzug der bösen Horde wird noch bei wildester Fahrt begleitet von einem an den Kühler des Trucks geketteten Instrumentalisten, der das blutrünstige Geschehen mittels feuerspeiender E-Gitarre musikalisch begleitet.
Bereits der Auftakt, eine in den schieren Wahnwitz übersteigerte Karikatur des berühmten Wagenrennens aus BEN HUR, presst einen in seiner atemberaubenden Wucht in den Sessel und stellt doch nur die Weichen für ein zweistündiges, überlebensgroßes Stunt-Inferno, bei dem fast ausnahmslos alles in Bewegung ist - freilich ohne, dass die Übersichtlichkeit des Ganzen darunter zu leiden hätte. Und zwischen all diesen verschwenderischen Geschwindigkeitszelebrationen kommt es dann völlig überraschend immer wieder zu malerischen Momenten von fast zärtlicher Poesie. Wenn die Protagonisten unter stahlblauem Himmel doch mal zur wohlverdienten Ruhe kommen, erinnert das in seiner Gestaltung an ausladende Landschaftsgemälde, an deren Schönheit man sich nicht sattsehen möchte. Mit dem einstigen Beginn der Reihe hat das natürlich nur noch wenig zu tun. MAD MAX war einst billig, dreckig und ungeschliffen. Dreckig ist es zwar immer noch, doch scheint der Dreck nun poliert. Die damalige Grobschlächtigkeit weicht kunstvoll konstruierten Kompositionen, die nichts mehr dem Zufall überlassen.
Die Einflüsse sind dabei überaus vielfältig. So erinnern die Nahaufnahmen der von Staub und Wüste ausgemergelten Gesichter an die legendären Italo-Western Sergio Leones, die bisweilen monumentale Cinematographie bedient sich der Ästhetik epochaler Bibelverfilmungen und den sinnevernebelnden Rausch des großen Abenteuers lieh man sich von stilbildenden Klassikern vom Schlage eines INDIANA JONES. Die genüssliche Zurschaustellung von Degeneration und Verstümmelung gestattet selbst Assoziationen zu rüdem Wüsten-Splatter der Marke THE HILLS HAVE EYES, die Freude an Masken und Ketten hingegen gehorcht dem Ausdruck einschlägiger Fetisch-Pornographie. Doch hat eine simple Aufzählung von Inspirationen kaum einen Sinn, denn FURY ROAD kreiert aus all dem etwas ganz Eigenes - nichts Neues eigentlich, aber etwas Verlorengeglaubtes: Ein spektakuläres Action-Vehikel, das sein Publikum ernstnimmt und sich nicht dafür schämt, in völliger Selbstverständlichkeit Blut und Gewalt mit künstlerischem Anspruch zu verbinden.
Dass man das Ganze stark religiös auflud und sich, sowohl auf inhaltlicher Ebene, wie auch auf gestalterischer, oftmals biblischer Motive bediente, mag dabei nicht sonderlich originell sein, geriet jedoch überaus passend. Letztendlich geht es allen Protagonisten um Erlösung: Die Mädchenbande um Furiosa ist auf der Suche nach dem 'grünen Ort', einer Art 'Gelobtem Land' (das als solches natürlich nicht existiert), der zunächst bösartige, später konvertierende Scherge Nux indes sucht nach Walhalla, einer vom Oberschurken Joe versprochenen, besseren Welt, für die sich der Märtyrertod lohne - "Ich lebe, ich sterbe, ich wieder!" lautet ein repetitiver Satz von ihm. Letztendlich ist FURY ROAD selbst eine Wiedergeburt, nicht nur einer längst eingemottet geglaubten Kino-Saga, sondern auch die des niveauvollen Unterhaltungsfilms mit Herz und Seele. Und obwohl einen hier selbstverständlich keine charakterlichen Tiefen erwarten, ist es erstaunlich, wie sehr einem die Figuren bereits nach kurzer Zeit ans Herz wachsen. Das liegt nicht nur, aber durchaus auch an der klugen und makellosen Besetzung.
Tom Hardy [→ STAR TREK - NEMESIS], der als Max kaum ein Wort sagt (wenn er überhaupt spricht, dann meistens nur für den Zuschauer aus dem Off), ist der perfekte Mel-Gibson-Nachfolger und schafft es tatsächlich, dass man das Original nicht eine Sekunde lang vermisst. Der Übergang von einem Darsteller zum nächsten funktioniert hier völlig reibungslos und es dauert keine Minute, bis man Hardy als Max vollkommen akzeptiert hat. Als Antagonisten sieht man Hugh Keays-Byrne – mehr oder weniger zumindest, denn als eine Art Wüsten-Darth-Vader versteckt er sein Gesicht hinter einer skurillen Ganzkopf-Maske und hätte somit streggenommen auch von jedem anderem gespielt werden können. Dennoch ist seine Besetzung ein nettes Schmackerl für Fans, gab Keays-Byrne doch bereits den bösartigen Toecutter im Originalen MAD MAX. Als erstaunlich vielschichtig erweist sich die Rolle von Nux, in dem man zunächst nur einen weiteren Handlanger des Bösewichts vermutet, der aber im Laufe der Zeit überraschend viel Profil entwickeln kann und von Nicholas Hould [→ KAMPF DER TITANEN] sehr einnehmend verkörpert wird.
Als zweiter wirklich großer Besetzungs-Coup erweist sich allerdings Charlize Theron [→ PROMETHEUS] als knallharte Kampf-Amazone mit TERMINATOR-artiger Arm-Prothese, die in ihrer Rolle als Furiosa gleichermaßen taff und verletzlich rüberkommt und zeitweise sogar komplett das Ruder übernimmt und Tom Hardy zum Beobachter degradiert. Überhaupt sind die emanzipatorischen Untertöne hier kaum zu überhören: Als Max das erste Mal auf die flüchtigen Mädchen trifft, einst allesamt Sex-Sklavinnen des schurkischen Immortan Joe, inszeniert Miller die Szene wie einen pubertären Männertraum, präsentiert sie als leichtbekleidete Nymphen, die sich gegenseitig mit dem Gartenschlauch abspritzen, und bildet damit einen krassen Kontrast zu der bis dahin erlebten Welt des Schreckens. Doch die Damen erweisen sich nicht etwa als hilflose Opfer, sondern als handelnde Persönlichkeiten, die alles dafür tun würden, ihr Leben in Freiheit zu behalten. Nicht mehr Benzin oder Wasser sind hier die höchsten aller Güter, es sind die Frauen, deren Milch ungeheuer wertvoll ist und deren Fähigkeit, Kinder zu gebähren, die eigene Zukunft sichert.
Fast muss man froh sein, dass es mit der dritten Fortsetzung so lang gedauert hat. FURY ROAD profitiert enorm von den Möglichkeiten der weiterentwickelten Technik, perfektioniert die alten Zutaten und besinnt sich dennoch auf alte Werte. Schepperndes Blech, kreischende Motoren und Verdis „Requiem, Dies irae“ sind der Soundtrack zu einem opernhaften, hyperkinetischen Meisterstück, dessen überwältigende inszenatorische Brillanz und finales Pathos selbst den härtesten Männern Tränen in die Augen treiben sollten. FURY ROAD ist nicht einfach nur eine Fortsetzung. FURY ROAD ist ein filigranes Kunstwerk und ein gottverdammter Meilenstein in der Geschichte des Actionfilms. Was für ein schöner Tag!
s. auch: MAD MAX - FURY ROAD
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Re: Zuletzt gesehene Action-Filme
Mad Max: Fury Road (Aus 2015)
Sie: "Wie heisst Du?"
Er: (schweigen)
Sie: "Wenn ich »Idiot« rufe, dann fährst Du los."
… 45 Minuten Krawall …
dann, Er: "Ich heisse Max."
Stell Dir vor, Du steckst Dir ein "Nimm2" in den Mund und ganz unerwartet ist es gefüllt mit dieser Brause, die in der Mundhöhle explodiert. So ungefähr fühlte sich diese wortkarge Krawallorgie an. Wahnsinn! Den Film MUSS man auf der großen Leinwand sehen!!! Ich hatte anschließend Schwierigkeiten, in der Realität wieder klar zu kommen, was als Qualitätsmerkmal definiert werden darf. Die Handlung bewegt sich zielsicher auf dem schmalen Grat zwischen "unglaubwürdig" und "nicht vorhanden" – ganz große Kunst!!! Mit meiner Vermutung, dass Fast7 für 2015 alles in Sachen Actionkino schon gesagt hat, war sowas von daneben
Sie: "Wie heisst Du?"
Er: (schweigen)
Sie: "Wenn ich »Idiot« rufe, dann fährst Du los."
… 45 Minuten Krawall …
dann, Er: "Ich heisse Max."
Stell Dir vor, Du steckst Dir ein "Nimm2" in den Mund und ganz unerwartet ist es gefüllt mit dieser Brause, die in der Mundhöhle explodiert. So ungefähr fühlte sich diese wortkarge Krawallorgie an. Wahnsinn! Den Film MUSS man auf der großen Leinwand sehen!!! Ich hatte anschließend Schwierigkeiten, in der Realität wieder klar zu kommen, was als Qualitätsmerkmal definiert werden darf. Die Handlung bewegt sich zielsicher auf dem schmalen Grat zwischen "unglaubwürdig" und "nicht vorhanden" – ganz große Kunst!!! Mit meiner Vermutung, dass Fast7 für 2015 alles in Sachen Actionkino schon gesagt hat, war sowas von daneben
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