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Carlin kommt zusammen mit einigen anderen in eine Besserungsanstalt für Jugendliche. Dort herrschen Gewalt und ein harter Umgang untereinander vor. Um in dieser Hölle nicht unterzugehen, muss Carlin sich nach oben kämpfen und behaupten..
Schockierend, roh und ungerecht: das ist Abschaum – Höllenloch der Gewalt. Ein Film, der unter die Haut geht, weil er ein Abbild der Realität war und mancherorts vielleicht immer noch ist. Von der ersten Sekunde an wird klar, dass die Aufseher und Anstaltswärter keinen Deut besser sind als die Insassen, vielleicht sogar noch viel schlimmer. Eine zermarternde Mischung aus psychischer und physischer Gewalt, sowie der ausgesprochene Satz, sie wären hier nur eine Nummer, machen den Jugendlichen unmissverständlich klar, dass sie hier menschenunwürdig behandelt werden; dass sie nur eben jenes sind: Ein Nummer in einem ungerechten System.
Carlin hat zunächst einen schweren Stand, denn die Zimmergenossen, unter ihnen der Obermotz des Flügels, genannt „Daddy“, haben längst ein Auge auf ihn geworfen und wollen ihn am liebsten mucksmäuschenstill in der Ecke sehen. Doch Carlin begreift schnell, dass er untergehen wird, wenn er sich nicht von Anfang an behauptet und kämpft sich mit der Zeit in der Hierarchie immer höher. In dieser Anstalt regiert die Gewalt, und zwar so lange, bis eine größere, stärkere an ihre Stelle tritt.
Ganz anders ist Archer, ein etwas älterer Insasse, der sich aus Gewaltdelikten raushält und versucht, das beste aus seinem Aufenthalt zu machen – in dem er den Aufsehern und dem Anstaltsleiter so oft wie möglich auf den Geist geht und ihnen unverblümt vor Augen führt, was hier wirklich passiert (ohne Erfolg, versteht sich). Seine Figur ist herausragend ausgearbeitet und dargestellt, denn seine Aussagen gelten sicher nicht nur im Rahmen dieser oder anderer Anstalten noch ausschließlich zum damaligen Zeitpunkt.
Der Gewaltgrad ist für einen Film, der ursprünglich als TV-Ausstrahlung geplant war (obwohl diese Version hier nochmal eine gesteigerte darstellt, nachdem die Ausstrahlung verhindert wurde) außerordentlich hoch. Das geht etwa ein Drittel des Films so, in dem hauptsächlich der Gefängnisalltag dargestellt wird. Danach zieht er ein wenig die Bremse, geht sehr in die Tiefe und beschäftigt sich passend dazu zunehmend mit Archer. Dann geschieht ein Selbstmord, der einen noch nicht direkt aus der ruhigeren Phase herausreißt, denn danach beruhigt sich „Scum“, wie er im Original heißt wieder.
Der tatsächliche Paukenschlag kommt gegen Ende des Films, als ein etwas jüngerer „besserungsbedürftiger Jugendlicher“ in einem Gewächshaus von drei! älteren Mitinsassen brutal vergewaltigt wird und trotz Beobachtung eines Aufsehers danach links liegen gelassen. Anschließend zeigt eine endlos scheinende Sequenz die seelischen und körperlichen Schmerzen, mit denen er in seinem Zimmer zu kämpfen hat. Als er merkt, dass von der Nachtaufsicht auch keine Hilft zu erwarten ist, macht er seinem Leben ein Ende. Der anschließende Essensstreik und die Randale im Speisesaal aller Insassen haben lediglich zur Folge, dass diese abgewartet, die Beteiligten zusammengeschlagen und in Einzelzellen verfrachtet werden. Die Schlusssequenz zeigt nur noch die heuchlerische Schweigeminute für den „verstorbenen Freund“, doch „solche Vorfälle passieren in Anstalten wie dieser und werden es auch weiterhin“.
Ein durchweg atem(be)raubender Film, der härter daherkommt als vieles aus dem Bereich Horror. Die Darsteller sind allesamt großartig und verkörpern ihre Rollen mehr als glaubwürdig. Äußerst empfehlenswert, wenn man Filme mit Gehalt mag, die weniger unterhalten, als vielmehr Missstände aufdecken und zum Nachdenken anregen wollen.