@ Zillasaurus:
Nette Rezi zu
Halo 5: Guardians. Ich hatte schon beim Streichen des stationären
Koop-Modus so meine Bedenken. Vor allem die ersten drei Teile habe ich geliebt und teils bis zum Erbrechen gespielt. Selbst als eingestammter
Sony- und
Killzone-Liebhaber, kann ich
Microsofts Steppenpferd wirklich viel abgewinnen.
Call of Duty: Black Ops Launch Trailer [YouTube]
Im Jahr 2010 war es wieder für die Entwickler von
Treyarch an der Reihe das nächste
Call of Duty der Welt zu präsentieren bzw. vorzuwerfen. Dieses sollte auf den Namen
Call of Duty: Black Ops hören und wurde, wie nicht anders gewohnt, im November als Multiplattform-Titel für die
PlayStation 3, welche dieser Review zu Grunde lag, der
X-Box 360 und den
PC veröffentlicht. Diese drei Plattformen stellen die Originalentwicklungen dar. Auf
Nintendos Wii und dem
Nintendo DS erschien
Black Ops ebenfalls, aber im Falle der
Wii in einer etwas abgespeckten Version und im Falle des
DS in einer von
n-Space entwickelten separaten Fassung.
Call of Duty: Black Ops stellt nun das dritte
Call of Duty-Spiel dar, welches von
Treyarch entwickelt worden ist und schließt lose an
Treyarchs Vorgänger
Call of Duty World at War an. Die Frage ist nun ob man den hohen Standards und den guten Ansätzen, die der Vorgänger inne hatte, halten kann, oder ob der Zeitabstand von nur knapp zwei Jahren zwischen den beiden Spielen nicht doch etwas zu kurz war?
Handlung & Figuren
Wie schon im Vorgänger beginnt das Spiel damit, dass sich sein Hauptprotagonist abermals in einer sehr prekären Lage befindet. Der
Black Ops-Agent
Alex Mason wacht an einem Stuhl gefesselt in einem dunklen und feuchten Verhörraum auf. Von einer Stimme aus dem Nebenraum werden ihn fragen über seinen Verbleib und seine Missionen gestellt. Mason ist sichtlich mitgenommen und verwirrt. Ständig hat er irgendwelche Zahlenfolgen vor Augen. Ob dies mit seiner Kriegsgefangenschaft zu tun hat? Im Jahr 1961 nahm Mason nämlich an einer verdeckten Operation Teil, die das Ziel hatte Fidel Castro in Kuba zu töten. Dieser Anschlag misslingt jedoch und Mason landet in sowjetischer Gefangenschaft unter General
Nikita Dragovich. In einem Gulag am anderen Ende der Welt befreundet er sich mit dem Insassen
Viktor Reznov, der ihm zur Flucht verhilft. Nun geht es für Mason darum nicht nur seinen Ruf zu wahren, sondern auch Dragovich davon abzuhalten eine durch Nazi-Hand geschaffene Massenvernichtungswaffe namens
NOVA 6 gegen die vereinigten Staaten einzusetzen.
Die Handlung ist abermals Film-reif inszeniert worden und versteht es den Spieler bei der Stange zu halten. Zahlreiche Wendungen lassen die vertrackte Handlung immer wieder in einem anderen Licht sehen und sorgen für so manchen überraschenden Augenblick. Aufgrund der Tatsache, dass vieles sehr unvorhergesehen bleibt, ist Spannung garantiert. Aufgrund des Umstandes, dass Mason viele Missionen aus der Retrospektive erläutert, geschehen viele Zeitsprünge und somit auch Ortswechsel, was eine willkommene Abwechslung zum Vorgänger war, der zwar auch Ortswechsel hatte, diese sich aber nur auf die Ostfront und dem Pazifik beschränkte. In
Black Ops hingegen findet man sich u.a. auf Kuba, im Ural-Gebirge, Hong Kong, Laos, Vietnam, Kazakhstan wieder, wobei sich dichtbesiedelte Dschungel mit schneebedeckten Gebirgspässen und zerbombten Städten und Dörfern abwechseln und in ihrer vollen Pracht erstrahlen. Was die Abwechslung anbelangt, bekommt man hier nicht zu wenig geboten. Aber genau hier muss man auch die ersten Abstriche machen.
Zu viel Abwechslung tut der Handlung nicht immer gut, da sie dadurch auch oft sehr sprunghaft wird und man sich somit nicht allzu gut in den Protagonisten hineinversetzen kann. Hinzu kommt noch der serientypische Spielfigur-wechsel-dich-Effekt, den kein Spiel so „gut“ kann, wie es
Call of Duty vermag. Nicht nur zu viele Köche verderben den Brei, sondern auch zu viele sich ständig wechselnde Spielfiguren tun dies, da man so kaum eine Verbindung zu seinem Charakter aufbauen kann und man von Level zu Level oft zu Beginn überlegen muss wen man denn da grade steuert. Auch das Verhalten der Spielfiguren ist oft äußerst bedenklich. Wohnte man schon in
Call of Duty World at War oft Kriegsverbrechen, Hinrichtungen und Folter bei, so darf man in
Call of Duty: Black Ops auch selbst dran teilnehmen und den „bösen“ Kommunisten zeigen, wie man einen Krieg richtig führt und gewinnt. Diffamierung wurde zuvor selbst bei
Call of Duty noch nicht in einem derartigen Maß betrieben. Traurig, dass sich
Treyarch zu solch einem rassistischen Mist hinreißen lassen hat. Dies stellt eindeutig den Tiefpunkt der Reihe dar, was die reine Handlung anbelangt. Gute Ansätze sind klar durch die nicht lineare sprunghafte Handlung vorhanden, doch viel Potenzial wird entweder verschenkt oder aber mit so viel patriotischem und rassistischem Müll angereichert, dass es im Keim erstickt wird.
Zu den Figuren lässt sich zwar sagen, dass sie mehr Profil haben als die äußerst gesichtslosen Hauptprotagonisten des Vorgängers, doch wie bereits erwähnt, kommt zum Teil ihr Verhalten, als auch das ihrer Kameraden, nicht gerade zu Gute. Man sieht zwar wer Mason ist, auch aus der dritten Person, aber mehr als ein treuer Staatsdiener kommt da leider bei nicht rum. Trotzdem vermag es der Spieler mit ihm mit zu fiebern, was aber eher den bedrohlichen Situationen zu verdanken ist als seiner charakterlichen Tiefe oder seinem sympathischen Gemüt. Auch die Bösen bleiben äußerst blass und tun nicht viel mehr als ihre üblen Machenschaften in die Tat umzusetzen. Mit
Viktor Reznov trifft man jedoch auf einen alten Bekannten, der in besonderer Verbindung zu Mason steht und ihm so manches Mal aus der Patsche hilft. Sehr schön, dass hierbei auf Kohärenz geachtet wird. Ein weiterer Pluspunkt ist seine Schlüsselposition, die er im Spiel einnimmt, da er mit Bösewicht
Dragovich eine gemeinsame Vergangenheit teilt, weswegen es auch kurzzeitig auf die Schlachtfelder des zweiten Weltkrieges zurück geht. In seinen Grundzügen ist Charakterisierung also vorhanden, doch viel daraus gemacht haben die Entwickler nicht. Sie haben es entweder nicht genutzt oder aber in falsche Bahnen gelenkt.
Gameplay
Auch in Sachen Gameplay hat sich nicht allzu viel getan, weswegen
CoD-Hater auch an diesem Teil keine Freude haben werden, während
CoD-Anhänger es, wie gewohnt, lieben werden. Aufgrund der Tatsache, dass man sich in sehr ereignisreichen und hektischen Ereignissen wiederfindet, lässt das Spiel seinem Spieler keine Atempause und scheucht ihn förmlich durch die Level, die voller gescripteter Ereignisse stecken und den Spieler dazu animieren ständig ein Hindernis auf eine andere Art aus dem Weg zu räumen. Folgt man also den Hauptpfaden und weicht nicht von diesen ab, so fühlt man sich in einer sehr lebendigen Spielwelt hineinversetzt, trotz der gewohnten Schlauchlevel. So wird zwar abermals eine äußerst dichte Atmosphäre kreiert, die es vermag den Spieler einzulullen, doch weicht man von den Hauptfaden ab bzw. versucht man es, so merkt man schnell, dass der Übergang zwischen on- und off-rail-Passagen ein allzu schmaler ist. Wie man dies zu beurteilen hat bleibt dabei jedem selbst überlassen, da so die superbe Atmosphäre der Kampagne zu Stande kommt.
Weitere negative Mechaniken im Gameplay sind auch weiterhin die äußerst debile K.I., die dem Spieler als Gegner entweder strikt vor die Flinte läuft, ihn zu spät erkennt oder es versäumt rechtzeitig in Deckung zu gehen. Auf Seiten der Alliierten hingegen hat man abermals damit zu kämpfen, dass die Kameraden die Feinde nur allzu oft und scheinbar allzu gerne durch die Verteidigungslinie brechen lassen, was vor allem auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad Veteran für zahlreiche Frustmomente sorgt, vor allem da die Gegner abermals schier endlos spawnen bis man einen gewissen Punkt im Level erreicht hat. Der Umstand mit den Grenade-Spammern hat sich jedoch etwas gebessert, so schmeißen feindliche Einheiten nicht alle paar Minuten mit Granaten als ob sie eine prall gefüllte Munitionskiste mit sich führen würden. Wer die Herausforderung sucht sollte direkt auf Veteran spielen, da man sonst in gewohnter
Rambo-Manier die Gegner einfach niedermähen kann wie nichts.
Grafik & Sound
Grafisch macht auch
Call of Duty: Black Ops einen ordentlichen Eindruck, wobei jedoch gesagt werden muss, dass es zu mehr als ordentlich und nett leider nicht reicht. Die
IW 3.0-Engine ist nun schon drei Jahre halt und kann mit den Platzhirschen wie dem zum damaligen Zeitpunkt drei Jahre alten
Crysis nicht mithalten. Auch die Zerstörungswut von
Battlefield: Bad Company 2 erreicht man leider zu keinem Zeitpunkt, wobei man jedoch
Black Ops zu Gute halten kann, dass man dies wenigstens während der zahlreichen Fahrzeugsequenzen versucht. Ansonsten wirken die Umgebungen leider doch allzu statisch, was sich
Call of Duty stellenweise auch noch heute gefallen lassen muss, vor allem in Hinblick auf die
Battlefield-Serie. Abgesehen davon ist die Weitsicht jedoch akzeptabel und der Fakt, dass das Geschehen meist in flüssigen 60fps über den Schirm flimmert tritt positiv hervor, wenn man schon im Begriff ist, dieselbe Engine über einen so langen Zeitraum zu recyceln. Wie schon beim Vorgänger behielt man
Sean Murray als Komponisten bei. Dieser macht seine Sache abermals sehr gut und liefert einen bombastischen orchestralen Soundtrack ab, der das ebenso buchstäbliche bombastische Geschehen treffend zu untermalen vermag. Hinzu gesellen sich zeitgenössische Stücke der
Rolling Stones oder
Creedence Clearwater Revival. Hierbei kommen unwiderruflich Erinnerungen an
Apocalypse Now und anderen Vietnam-Klassikern ins Gedächtnis, wobei selbstverständlich niemals deren Klasse erreicht wird. Trotzdem liefert man ein solides audiovisuelles Gesamtwerk ab, was von seiner starken Präsentation sehr profitiert.
Bedienung
Was die Bedienung angeht, so hat sich seit dem letzten Spiel herzlich wenig geändert. Die Steuerung ist sehr einfach und eingängig. Erst im Multiplayer kommt es auf alle wichtigen Nuancen an, wobei man trotzdem nicht sagen kann: einfach zu lernen, schwer zu meistern. Wohl eher lässt sich sagen: einfach zu lernen, mittelmäßig zu meistern. Allzu viel Übung dazu bedarf es nämlich nicht, weswegen die relativ knackige Kampagne einen guten Vorlauf auf den Multiplayer abgibt. Spätestens ab
Call of Duty: Black Ops fand eine starke Phasenverschiebung statt, welche den Schwerpunkt von der Kampagne auf den Multiplayer lenkt. So sollte es auch in den darauffolgenden Jahren geschehen, dazu aber später mehr. Ansonsten lässt sich noch sagen, dass die Steuerung äußerst leicht von der Hand geht und gerade auf den Konsolen
PlayStation 3 und
X-Box 360 sich zum beliebten Standard etablierte. Negativ anzukreiden ist jedoch, dass das Auto-Aim leider doch etwas zu stark ausgeprägt ist und man vom Spieler nicht ansatzweise so viel abverlangt wie z.B.
Counter Strike auf dem Rechenknecht. Trotzdem hätte man bei der eingängigen Steuerung etwas mehr Feintuning walten lassen können, dann wäre hier auch sicher um einiges mehr drinnen gewesen.
Umfang & Modi
Wie bereits erwähnt, fand nun eine Phasenverschiebung statt. Die Kampagne in
Call of Duty: Black Ops ist nämlich Serien-typisch kurz, wenn man sie denn auf den einfachen Schwierigkeitsgraden durchspielt. Neben dem normalen Multiplayer gibt es auch wieder den
Zombie-Modus, welcher für Spieler, die ausschließlich deutsche Versionen spielen eine (traurige) Premiere darstellt. War er noch im Vorgänger komplett entfernt, so ist er nun in
Black Ops zwar vorhanden, dafür aber
stark zensiert, genau wie die Kampagne. Neben den üblichen verfassungsfeindlichen Symbolen, wurde rigoros Gewalt zensiert und dabei sogar ins Gameplay eingegriffen. Neben Blut wurden vor allem die zahlreichen Splatter-Effekte entfernt, weswegen allgemein von der
verstümmelten deutschen Version abzuraten ist, da so jegliche Atmosphäre flöten geht. Wer noch Zweifel haben sollte, der kann sich gerne das Trauerspiel im dazugehörigen
Schnittbericht anschauen. Ansonsten hat der Multiplayer-Modus zahlreiche verschiedene Modi hinzubekommen, sowie Waffenanpassungen, die man mit verdienten Punkten im Spiel und mit der Steigerung des Rangs erreichen kann. Auch der
Zombie-Modus birgt nun so manches nettes neues Feature und
Easter egg.
Black Ops II und
Teil III sollen diesen einige Jahre später sinnvoll erweitern und ausbauen. Des Weiteren gibt es vier Erweiterungspakete, die den Multiplayer- und
Zombie-Modus abermals erweitern und mit neuen Maps bereichern. Im Gegensatz zum Vorgänger bekommt man zwar somit noch mehr geboten, doch dafür darf man leider auch noch einmal zur Kasse gebeten werden, was sich auch spätestens seit diesem Zeitpunkt langsam aber sicher zum traurigen Alltag für Spiele neueren Datums entwickelt hat. Nichts desto trotz kann man im Multiplayer viel Spaß haben und viele Stunden verbringen (auch ohne die
DLCs); er ist somit ein wahrer Zeitfresser.
Fazit
Abschließend betrachtet lässt sich sagen, dass auch
Call of Duty: Black Ops abermals ein atmosphärisches Brett geworden ist, mit einer umwerfenden Präsentation, die auf einem soliden audiovisuellen Untergrund aufbaut. Inhaltlich gesehen hat das Spiel mit eklatanten Mängeln zu kämpfen, die das ganze Vergnügen zu einem
Guilty Pleasure verkommen lassen. Potenzial bleibt ungenutzt, es werden viele Rückschritte gemacht und nur kleine Schritte nach vorne. Lediglich im Multiplayer wurden große Fortschritte erzielt, auf die alle weiteren Teile aufbauen sollten. Drückt man also beide Augen zu und legt mehr Aufmerksamkeit auf den Multiplayer, so wird man mit
Call of Duty: Black Ops seinen Spaß finden. Was die Handlung und die Figuren anbelangt, so lehnt man sich zu stark an den trashig-patriotischen Actionfilmen der 80er an, in denen Patriotismus und Rassismus Hand in Hand einhergingen, ohne allerdings dabei auch nur annähernd selbstironisch wie die Vorbilder aufzutreten. In Sachen Gameplay hat sich nicht allzu viel getan, weswegen Profis direkt mit dem Ganzen klarkommen werden und Anfänger nur eine geringe Einarbeitungszeit benötigen dürften. Wer das Ganze Spiel ohne Einschnitte genießen möchte, der sollte auf alle Fälle sich die unzensierten Versionen aus dem Ausland zu Gemüte führen und die immer noch überteuerte zensierte deutsche Version bitte beim Händler links liegen lassen. Trotz der deutlichen Macken, die sich nicht ausblenden lassen, kann man seinen Spaß für viele Stunden mit
Call of Duty: Black Ops haben.
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1/2
(5,5/10 Punkten)
So What If You Can See The Darkest Side Of Me? No One Will Ever Change This Animal I Have Become. Help Me Believe It's Not The Real Me Somebody Help Me Tame This Animal