So nun bin ich an der Reihe, ein Review zu geben, nachdem ich den Film schon zweimal geschaut habe
Ich finde den Film sehr gelungen. Den dritten Teil steckt er auf jeden Fall in die Tasche und ich würde ihn gleich auf mit VERGESSENE WELT setzen.
Von den Effekten her bietet er sehr viele Schauwerte. Dabei gelingt es dem Regisseur nicht zu CGI-lastig zu sein. Die CGI-Dinos harmonisieren sehr mit den realen Schauplätzen Hawaiis. Von den Schauspielern kann man auch nur gutes berichten. Vor allem Chris Pratts Darstellung ist höllisch gut. Den Tiertrainer nimmt man ihm zu jeden Zeitpunkt ab. Nur warum musste er bei der Navy sein? Bilden die neuerdings auch Tiertrainer aus?
Egal. Ich finde er ist ein würdiger Nachfolger von Dr. Grant und vor allem Dr. Malcolm.
Die Idee mit den "dressierten" Raptoren hat ja bereits im Vorfeld für viel Kontroversen gesorgt. Ich finde, es ist eine willkommene Abwechslung! Die Raptoren in der JP-Trilogie wurden als überaus intelligente und soziale Tiere beschrieben. Warum soll es denn nicht gelingen, sie auf eine Person zu prägen? Bei anderen intelligenten Tieren klappt es doch auch. Zumal sie nicht wirklich dressiert sind, sondern Pratts Charakter als Leader akzeptieren. Eine mehr als willkommene Abwechslung zu den schon fast obligatorischen Raptoren-Szenen, die in jedem Dino-Film oder Dino-Serie auf die immer gleiche Art und Weise vorkommen. Das die Tiere Namen haben und unterschiedlich aussehen hilft bei der Individualisierung der Raptoren als Filmcharaktere. Ich hoffe, der kommt in JPV mehr davon!
Der Hauptdino Indominus ist eine echte Höllenkreatur. Schön anzusehen und tödlich. Durch Pratts Ausführungen, dass ein in Gefangenschaft aufgezogenes und isoliertes Tier sich oft aggressiv verhält, kommen wir fast dazu, das Tier zu bedauern. Doch es stellt sich als der mörderischste Saurier aller JP-Filme heraus. Ich hätte gerne eine Konfrontation mit dem Spinosaurus aus dem dritten Teil gesehen, aber das kurze Duell mit dem Ankylosaurus ist tricktechnisch schon sehr schön gemacht.
Nicht nur bei den Szenen in welchen der Indominus die Menschen tötet wird offensichtlich, dass JW kein Film mehr ist, den man mit seinen kleinen Kids gucken kann. Die Tötungssequenzen sind recht brutal und blutig für einen FSK 12-Film. Besonders der Tod der Assistenten von Claire durch die Pteranodons und den Mosasaurus sind dahingehend beispielhaft.
Den emotionalsten Moment empfand ich als die Szene, in welcher Pratt den sterbenden Apatosaurus tröstet. Ich musste mich echt zusammenreißen. Das Zusammenspiel von Pratt und der animatronischen Puppe des Apato-Halses in Verbindung mit der guten Music von Michael Giacchino empfand ich als äußerst aufwühlend.
Der Endkampf ist freilich actionreicher, als wir bei den JP-Filmen gewohnt sind. Die Art, wie der Auftritt des wahren Stars, des Tyrannosaurus, zelebriert wird ist absolutes Gänsehaut-Feeling. So kann man den Auftritt in JP3 ausgleichen, wo er als sehr schwach dargestellt wurde. Mein Herz hat gejubelt, als er das Skelett des Spinos zerstört und brüllt. Das die Raptoren Blue ihn im Kampf unterstützt, den er sonst womöglich verloren hätte, schließt wiederum den Kreis zum ersten Teil. Erst war der Raptor Beutetier für den T-Rex, nun jagen sie zusammen. Das der Mosa den Indominus letzten Endes zur Strecke bringt war dennoch überraschend. Ich hätte damit gerechnet, das der Tyranno den I-Rex killt.
Besonders schön finde ich die letzte Einstellung auf dem Helipad. Zuvor waren die Menschen die Herren über den Park; erst blickt Masrani vom Helicopter aus auf den Park, nach dessen Tod Ingens Boss Hoskins und zur guter Letzt der König der Dinos. Sehr schön!
Was die Dinoauswahl betrifft, finde ich es schade, der Spino nicht dabei war. Leider auch nicht der Baryonyx und der Suchomimus, die auf der Homepage aufgeführt werden.
Natürlich steckt der Film voller Insidergags, und das ist auch ziemlich cool.
Schade finde ich auch, dass man im Film selbst nicht erfährt, wie es dazu kam, dass Masrani InGen aufkaufte und die Inseln Nublar und Sorna ihren Status als Naturreservat aberkannt bekommen haben.
Der Park an sich ist schön designt. Da würde ich selber gern mal hin.
Ich kriege partout das Bild nicht aus dem Kopf, als im Streichelzoo ein kleiner Junge auf ein Baby-Apatosaurus zurennt, diesen umarmt und das Dinobaby vor Schreck zurückzuckt. Da zeigt sich die wahre Ausbeutung der Natur. Ich hatte Mitleid mit dem jungen Apato. Jeder, der mal einen kleinen Welpen hatte, wird wissen was ich meine.
Fazit: ein großer Film, der wieder den Hauch des Originalfilms atmet und dessen würdig ist. Schulnote 2. Wir lernen erneut: Das Leben lässt sich nicht kontrollieren.