Willkommen zu der Rubrik Scifi Filme wie sie MZ gerne sieht und dem kleinen Double Feature der frisch erschienenen „Terminal Force“ Box, mit den den Teilen 1 und 2, welche eigentlich gar nicht zusammen gehören, aber dazu später mehr.
Kommen wir zu Teil 1:
Galaxis aka Terminal Force (1995)
Inhalt: Der Tyrann Kyla (Richard Moll) will den Teil seines Universums unterjochen, weshalb schon seit Jahren ein Krieg gegen die Rebellen tobt.
Anführer der Rebellion ist Lord Tarkin (Craig Fairbrass) welcher von Kyla nach einer verheerenden Schlacht auf dem Planeten Sintaria gestellt und schließlich getötet wird.
Kyla nimmt den Kristall an sich, jene Sagen umwobene Quelle des Lebens, um dessen Energie für seine Ziele zu nutzen.
Ladera (Brigitte Nielsen) kann ihn nicht an der Flucht hindern, doch sie erfährt, dass es noch einen identischen Kristall gibt, welcher sich auf der Erde befindet.
Da Kyla auch bald von dessen Existenz erfahren wird muss sie sich beeilen und den Kristall vor ihm finden.
Sie ahnt dabei nicht, dass der Archäologe Jed Sanders (John H. Brennan), den Stein von Peru nach Amerika brachte und dort nun einen Kredithai am Hals hat, dem er noch Geld schuldet und der natürlich den Stein will.
Viel zu tun für Ladera...
Kennt ihr diese Filme die Ideen von anderen Filmen klauen und denen man anmerkt, dass sie damit was Großes vor hatten, was auch zweifelsohne funktioniert hätte, wenn sie doch nur die Mittel oder das Können gehabt hätten?
So was ist „Galaxis“.
Die Rahmenhandlung ist nichts anderes als ein Mix aus „Masters of the Universe“ und „Terminator“ mit Brigitte Nielsen, statt Lundgren oder Schwarzenegger.
Dabei gibt sich der Film wirklich Mühe, weshalb er zu VHS-Zeiten schon ein Stein bei mir im Brett hatte.
Leider geht das Budget komplett in der ersten Viertelstunde drauf, dafür haben wir dort aber einige schöne Raumschiffsmodelle und eine kleine Modellbasis und einige nette Explosionen bei denen Trümmer auf die Modellbasis geschossen werden.
Wir haben so gar eine Szene in der sich ein Kind in einen Roboter verwandelt, welche stark an die Szene im ersten „Terminator“ in der Zukunft im Versteck erinnert, nur viel billiger und schlechter umgesetzt mit Stopmotion, welche schlecht rein kopiert wurde und die Verwandlung von dem Kind... Junge Junge... aber irgendwie sympathisch und wenn man bedenkt, dass man auf der Erde dann nur noch Explosionen mit einkopierten Darstellern geboten bekommt und das Zerlegen eines Polizeireviers wie bei „Terminator“, weiß man es noch mehr zu schätzen.
Der Storymischmasch aus „Dark Angel“, „Terminator“, „Master of the Universe“ und der „Kampfstern Galactica“ Serie klingt im ersten Moment wüst, hat aber gute Ansätze und mit den richtigen Leuten, nicht auszudenken was daraus hätte werden können.
Dennoch merkt man, dass sich jeder Mühe gab.
Brigitte Nielsen drehte dieses Werk nach dem recht ordentlichen „Codename: Silencer“, allerdings merkte man da schon, dass es eher Richtung Tal geht und dass der wirklich gute „Martial Law III - Mission of Justice“ wohl eine Ausnahme bleiben würde.
Eigentlich dürfte „Galaxis“ der letzte Film mit ihr sein, den ich sah, alle danach dürfte ich nicht gesehen haben.
Was aber auch völlig egal ist, denn Frau Nielsen stellt hier Underacting in reinster Form zur Schau
![Respekt! :respekt:](./images/smilies/respekt.gif)
, weshalb ihre Kollegen alle, aber durch die Bank weg alle zum Overacting neigen, absichtlich oder weil von Frau Nielsen gar nichts kommt und deshalb alles wie 1000 Meilen über dem Horizont wirkt, kann ich nicht ausmachen.
Dennoch ist Frau Nielsens Leistung wie sie gerade zu tapsig wie einst Dolph in „Masters of the Univers“ auf der gegenwärtigen Erde herumläuft auch wieder sympathisch.
Kommen wir zu ihrem Sidekick dem Richard Dean Anderson Klon John H. Brennan.
Der eigentlich nichts anderes macht als staunen und Brigitte anhimmeln und von einer bekloppten Miesere in die nächste zu geraten.
Wie Craig Fairbrass in diesen Film kommt, nachdem er gerade mit „Cliffhanger“ eine Blockbuster hatte und auch „Bedlam“ jetzt nicht so schlecht war, dass er hätte alles annehmen müssen, bleibt mir ein Rätsel, aber vielleicht ging es ihm wie mir und er las das Script und dachte sich, das könnte funktionieren, wer weiß.
Sam Raimi taucht am Anfang auch in dem Film auf, ich vermute einen Freundschaftsdienst.
Kommen wir zu Richard Moll und seinem herrlich überzeichneten Kyla, der am Anfang eine dreist geklaute Darth Vader Nummer abziehen kann.
Wo wir bei Star Wars sind, ist jemanden aufgefallen, vorausgesetzt es ließt eh jemand, dass der Name Tarkin auch dreist aus Star Wars stammt?
Jedenfalls darf Richard den Vader machen, in einer fast 1:1 Kopie des ersten Auftritts Vadars.
Wenn man sich seine Filmografie ansieht weiß man, dass der Mann nichts ausgelassen hat.
Was die wenigsten wissen ist, was für ein großartiger Sprecher er ist.
So sprach er unter anderem Two Face Harvey Dent in der Batman TAS oder Scorpion in der Spider-Man Serie.
Filmisch dürfte ihn jeder schon einmal irgendwo gesehen haben.
Er ist einer dieser Schauspieler deren Gesicht man kennt, aber meistens nicht den Namen.
Hier darf er den herrlich überzeichneten und extra bösen Despoten einer fernen Galaxie spielen und hat sichtlich Spaß.
Wann kann man denn auch mal den Vader machen und im selben Film wie der Terminator ein Polizeirevier auseinander nehmen, mit übermenschlichen Kräften eines Matthias Hues aus „Dark Angel“ alle in Angst versetzen und die Helden jagen und dann noch haufenweise Oneliner, einer grimmiger als der andere reißen?
Ich hätte auch unterschrieben.
Allerdings ist unser Tyrann nicht der einzige überzeichnete Charakter.
Da haben wir unseren Kredithai der, Achtung, seinen Schuldner mit einer Bombe zur Zahlung bringen will, mit Zeitzünder und rotem LED-Display.
Dieser wird völlig überdreht von Fred Asparagus gespielt und ist definitiv ein Höhepunkt.
Ein anderer Höhepunkt sind die Detectives Carter und Kelly, gespielt von Roger Aaron Brown und Cindy Morgan, die einfach mal die größten Stuss labern, den je eine Copdou vor der Kamera labern durfte und dabei versuchen sie die ganze Zeit cool zu sein.
Die beiden hätten einen eigenen Film gebraucht!
Generell wird ab dem Zeitpunkt wo wir auf der Erde sind mehr geredet als es Action gibt, aber auch hier hat der Film seine sympathischen Schwächen und Schauspieler die mit Überzeugung die dämlichsten Dialoge sprechen, dass man auch an den Passagen seinen Spaß hat.
Ich habe nie verstanden, warum der Film so schlechte Bewertungen bekommt, da ich ihm selbst auf VHS etwas abgewinnen konnte.
Die Dialoge hat übrigens Nick Davis verbrochen.
Wer mein „Frogtown“ vorhin las, also niemand, der Mann hat einen ähnlichen Werdegang wie Herr Kizer hingelegt und hat nun seine Bestimmung als Visual Effects Supervisor gefunden, wo er unter anderem an „The Dark Knight“ oder „Edge of Tomorrow“ arbeitete.
Für B-Action Scifi Freunde wie mich, er hat auch „Project Shadowchaser II“ und „Project Shadowchaser III“ geschrieben und führte bei „Terminal Force 2“ welcher eigentlich „The Survivor“ heißt Regie.
Regie hier führte William Mesa, einigen kommt der Name vielleicht bekannt vor.
Er ist heute ebenfalls Visual Effects Supervisor und arbeitet auch an Blockbustern wie „Rambo III“, „Blood Diamond“ oder der Steven Spielberg Serie „The Pacific“.
Spätestens jetzt sollte dem einen oder anderen klar werden warum die Effekte so liebevoll ausfallen
Denn „Galaxis“ ist eigentlich nichts anderes als der Versuch von zwei Visual Effects Supervisors mit wenig Geld einen Film zu machen und Sam Raimi beruht wahrscheinlich daher, dass William Mesa bei „Darkman“ die Effekte machte.
Der Kreis schließt sich also.
Mit diesem Wissen und den liebevoll überzeichneten Figuren kann man den Film doch gar nicht schlecht bewerten.
Sicher wenn man falsch an den Film ran geht wird man enttäuscht, aber wenn man weiß, dass man hier einen Film vor sich hat, der das Beste aus anderen Filmen klaut und versucht was liebenswertes eigenes, mit wenig Geld draus zu machen, wird man es eben nicht.
Fazit: Wundervolles naives Machwerk mit einer hölzernen Nielsen.
The Survivor aka Terminal Force 2 (1998)
Inhalt: Die Erde ist nur noch ein Strafkolonie, die Menschen haben sie schon lange verlassen.
Der Terrorist Kyla (Richard Moll) sorgt mit einem Bombenanschlag dafür, dass der Präsident der Menschen (Richard Herd) auf der Erde notlanden muss.
Zum Glück für die Gruppe, zudem auch der Enkel des Präsidenten und dessen Privatlehrerin Devin (Lisa Robin Kelly) gehören, stoßen sie auf den Insassen Tarkin (Xavier Declie), der durch die Jahre bestens mit den Eingeborenenstamm und den marodierenden Outlaws zurecht kommt.
Zusammen suchen sie nach einer Lösung für ihre Lage...
Du musst dir diese Kassette mitnehmen dieser Xavier Declie wird der nächste Actionstar, meinte mein VHS-Dealer damals.
Man kann ihm die Vermutung nicht übel nehmen, denn Xavier Declie hatte gerade versucht „Nemesis 3 - Die Entscheidung“ von Albert Pyun zu retten, was ihm leider nicht gelang, wofür er aber nichts kann.
B-Action Scifi Freunde wie ich, wissen, dass bei „Nemesis 3“ zu viel im Argen war, als das man den Film hätte retten können.
Dennoch hatte dieser Xavier Declie alles, was ihn zum Actionstar hätte machen können, die Ausstrahlung und vor allem das Timing in den Kämpfen, dennoch wurde es nichts, was mir bis heute völlig schleierhaft ist.
Aber er ist ja noch im Geschäft und machte 2006 in „Vagabond“ immer noch eine gute Figur und außerdem schaffte er es klammheimlich in Tim Burtons „Alice im Wunderland“.
Aber nun gut, hier haben wir also „The Survivor“, der bei uns „Terminal Force 2“ heißt und der außer, dass Richard Moll wieder den Bösen spielt und dieser wieder Kyla heißt und das Nick Davis, der den „ersten Teil“ schrieb hier Regie führt haben die Filme auch nichts miteinander zu tun.
Ist „Teil 1“ sympathisch wegen der liebevoll zusammen gestohlenen Ideen und der liebenswerten Umsetzung dieser, ist mir „Teil 2“ wegen seiner Rohheit sympathisch.
Hier wurde nicht viel Zeit und Geld in Sets gesteckt und auch nicht in teures Kameraequipment, alles wirkt wie auf TV-Level, so in etwa wie eine Kevin Sorbo Herculesfolge.
Hinzu kommt natürlich auch hier der liebevoll zusammen gestohlene Plot irgendwo zwischen „Die Klapperschlange“, „Flucht aus Absolom“ und „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“.
Zusammengestrickt haben das Ganze, das Duo Cary Solomon und Chuck Konzelman, welche immerhin das Mickey Rourke Vehikel „Point Blank“ zustande brachten.
Beim überfliegen in der IMDB muss ich gestehen, dass „The Survivor“ und „Point Blank“ auch die einzigen beiden Beiträge der beiden sind, die ich kenne, wobei ich allerdings unschlüssig bin ob ich nicht „Race Against Time“ mal sah.
Erschreckend ist in diesem Film, das Carlos Cestero aussieht wie Nicolas Cage auf Acid.
Die Ähnlichkeit der beiden ist mir vorher nie bewusst gewesen, oder ich habe sie schlicht weg über die Jahre vergessen, denn es dürfte schon gut sieben bis zehn Jahre her sein, dass ich den Film das letzte mal sah.
Ach ja, mein VHS-Dealer erwähnte damals noch die Kämpfe in der Grube und ich weiß noch wie ich damals da saß und mich auf die Kämpfe gefreut habe, da ich Kampfsportfilmen wie „Leon“ mit van Damme oder „Shootfighter“ mit Bolo Yeung noch nie abgeneigt war.
Was soll man sagen, es dauert eine geschlagene Stunde ehe man den ersten Kampf sieht, dafür sind die gerade mal drei Kämpfe recht gut choreografiert.
![Daumen hoch +++](./images/smilies/icon_thumbup.gif)
Ich erinnere mich auch noch, dass ich mir damals eine Lehrerin wie Lisa Robin Kelly gewünscht hätte, bei der jetzigen Sichtung und mit ihren Fotos nach der Verhaftung wegen des Fahrens unter Drogeneinfluss im Hinterkopf nehme ich Abstand von dieser Vorstellung, aber so anno 2000/2001...
Sie muss den Film auch kurz vor ihrem Arrangement bei „Die Wilden Siebziger“ gedreht haben, da die Serie ebenfalls 1998 startete.
Da ich Herrn Moll oben schon erwähnte will ich hier mal einen meiner Lieblingsnebendarsteller hervorheben, Richard Herd.
Wie Herr Moll hat auch Herr Herd so ziemlich überall mal mitgespielt.
Warum er mir immer im Gedächtnis blieb ist seine, für seine Rollen typische, der gute aber strenge Vaterart, die er auch als TJ Hookers Captain in eben „TJ Hooker“ an den Tag legte.
Es ist unglaublich wenn man sich seine Filmografie anguckt und sieht in was für Film (Die Unbestechlichen / Das China-Syndrom) und Serien (MASH / Dallas ach eigentlich alle) Klassikern er mitgewirkt hat, dass er dann trotzdem immer noch kleinen B- und C-Filmer die Chance gab ihn für ihre Filme zu bekommen.
Viel mehr gibt es über diesen kleinen rohen Diamanten eigentlich nicht zu sagen, außer, dass er wie „Teil 1“ zu Unrecht so schlecht gemacht wird.
Gut das Ende ist etwas fragwürdig und man kann es auf verschiedene Weise auslegen.
Ich bevorzuge die Variante, sie haben sie einfach vergessen und dann war keine Zeit mehr.
Fazit: Wer einen technisch rohen Scifi Klopper sehen möchte ohne viel Schnickschnack mit einem sympathischen Xavier Declie, dem immer noch nicht der Durchbruch gelang, sei herzlich eingeladen.