Mark Brandis, Raumkadett - 07 - Laurin

Commander Perkins, Perry Rhodan und andere Weltraumrecken geben sich hier die Ehre.
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MonsterAsyl
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Mark Brandis, Raumkadett - 07 - Laurin

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Mark Brandis, Raumkadett - 07 - Laurin

Zum Inhalt:
Die Ausbildung der Raumkadetten neigt sich dem Ende zu, und die Fähnrichsprüfung steht an. Während der letzten Aufgabe, die darin besteht, im Raumanzug eine Plattform anzufliegen, bekommt Mark Brandis eine Art Weltraumrausch, der dazu führt, daß er sich einfach ins All schießt. Aufgrund dieses Misserfolgs, teilt ihm sein Vorgesetzter Maj. Richard Westhoff mit, er könne allenfalls noch bei den Bodentruppen arbeiten. Mark ist natürlich maßlos enttäuscht, und auch der Besuch seines Stiefvaters kann ihn da nicht aufmuntern. Umso größer ist seine Überraschung, als er doch als Pilot eines Begleitjägers eingesetzt wird, der die Lebensmitteltransporte zu der umlagerten Stadt Baku beschützen soll.

Zur Produktion:
Inzwischen sind gut 9 Monate vergangen, seit die letzte Folge dieser Reihe erschienen ist, und eine zeitlang war es fraglich, ob es überhaupt weitergehen würde. Erfreulicherweise haben sich Interplanar, in Zusammenarbeit mit Folgenreich, dazu entschlossen, die Serie mit einer zweiten, sechs Teile umfassenden Staffel fortzusetzen. Im Brandis-Universum sind inzwischen mehrere Jahre vergangen, und aus Mark ist ein junger Mann von 19 geworden. Der eine oder andere Hörer wird sich sicher darüber wundern, daß einige offene Fragen nicht beantwortet bzw. zuvor angerissene Handlungsstränge nicht zu Ende geführt wurden. Doch wer die verschachtelte Art der Skripte von Balthasar v. Weymarn kennt, der weiß, daß diese früher oder später wieder aufgegriffen werden. In "Laurin" erzählt der Autor eine durchweg spannende Geschichte, bei der sich ein Höhepunkt an den nächsten reiht. Was die Story aber so besonders macht, ist die Tatsache, daß es v. Weymarn gelingt, auch zwischenmenschliche Aspekte in die actionreiche Handlung einfließen zu lassen. Besonders gut ist ihm dies, meiner Meinung nach, in den Szenen gelungen, in denen Alec und Mark die Gedanken des jeweils anderen hören können und Alec dabei etwas über Mark erfährt, das ihm gar nicht gefällt. Auch wenn es nicht direkt aus dem Booklet hervorgeht, so denke ich doch, daß Balthasar v. Weymarn auch für die informativen Texte darin (hier eine Erläuterung der südtiroler Sage vom Zwergenkönig 'Laurin') verantwortlich ist.
Produktion, Regie und Schnitt von Jochim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn stehen ja schon seit der ersten Folge für besondere Qualität, aber diesmal haben sie sich in allen Bereichen selbst übertroffen. Die musikalische Untermalung, vom Titellied bis zur Abschlussmelodie, harmoniert perfekt mit dem Geschehen. Melodien, die langsam und verhalten anfangen, steigern sich zu bombastischen Sounds, und in einer Szene erklingen Streichinstrumente, deren Klangfarbe so düster ausfällt, daß sie auch perfekt zu einem Horrorhörspiel passen würden.
Neben der stimmigen Musikuntermalung der einzelnen Handlungssequenzen, ist es vor allem die ausgereifte Geräuschkulisse, die das Hörspiel zum akustischen Erlebnis macht. Egal ob es die aufheulenden Triebwerke sind oder die ausgzeichnete Umsetzung der MOBs (Mobile Operations Basis), die mich übrigens an die Roboter aus der Battletech-Reihe erinnern, jeder einzelne Sound ist ein Erlebnis. Lediglich die Schrittgeräusche zu Beginn des Hörspiels haben mich nicht überzeugen können, aber das ist Meckern auf einem sehr hohen Niveau.
Besonders beeindruckend finde ich die Vielzahl unterschiedlichster Effekte, die hier zu Einsatz kommen. Das fängt mit den leicht gedämpften Stimmen an, die Mark hört, sobald er den Raumhelm aufgesetzt hat, und endet bei der extrem beeindruckenden "Shellshock-Szene", welche durch das charakteristische Tinnituspfeifen schon beinahe schmerzhaft fühlbar dargestellt wird. Neben diesen imposanten, aber eher vordergründigen Effekten, gibt es auch jede Menge unauffälligere Klangmodulationen, wie beispielsweise das "Aufziehen" bzw. "Zusammenstauchen" der Akustik, um die unterschiedliche räumliche Größe der verschiedenen Handlungsorte adäquat wiederzugeben.

Zu den Sprechern:
Sebastian Fitzner(Robert Monnier) ist gut als der selbstsichere, leicht überheblich wirkende Mitschüler, genau wie Sebastian Kluckert(Alec Delaney) als Marks bester Freund, der Einsichten in dessen Innenleben bekommt, die er lieber nicht gehabt hätte. Ebenso überzeugend ist auch Friedel Morgenstern(Annika Melnikova) als Alecs selbsbewusste, sympathische Freundin. Daniel Claus(Mark Brandis) kann einmal mehr zeigen, was in ihm steckt, da er hier eine ganze Palette an unterschiedlichen Emotionen, von Nervosität über Enttäuschung, bis hin zu trotziger Wut, darstellen muss. Diese Herrausforderung meistert er auch problemlos, und besonders die Szene, in der er versucht, dienstlich, und damit erwachsen, zu wirken, finde ich sehr gelungen. Tilmar Kuhn(Maj. Leonard R. West) schafft es, trotz seines relativ kurzen Auftritts als Marks freundlicher Stiefvater, durch seine prägnante Stimme im Gedächtnis zu bleiben. Wanja Gerick(Lt. Wilhelm Eckmann) passt prima als Ausbilder, der streng agiert, insgeheim jedoch eine Schwäche für seine Kadetten hat. Sehr ähnlich ist auch der Part von Leon Boden(Maj. Richard Westhoff) angelegt, der zwar von Marks Leistung ein wenig enttäuscht ist, aber trotzdem versucht, ihn moralisch wieder etwas aufzubauen. Sprecherisches Highlight war für mich aber Michael Lott(Mark Brandis/Erzähler), der auch das Intro spricht. Lott hat ein sehr gutes Gefühl dafür, wie er seinen Text betonen muss, damit es so klingt, als durchlebe er vergangene Emotionen nicht nur nochmals, sondern reflektiere sie gleichzeitig. In weiteren Nebenrollen treten auf: Debora Weigert(Cpt. Sirje Kärema), die gar nicht so genau wissen will, was sie transportiert, Thomas Schmuckert(Sgt. Marcin Michalski), dessen raue Stimme ausgezeichnet zu seiner Rolle als bärbeißiger, mit allen Wassern gewaschener Soldat passt und Christin Marquitan(Cpt. Lisandra Liviik) als trockene Vorgesetzte, die ihren Text mit harter Stimme spricht. Für die Durchsagen, den Funker, den Diensthabenden Offizier, den MOB, die Drohne und die Nachrichtensprecherin haben Tanja Fornaro, Jessica Müller, Raphaël Vogt, Artur Weimann und andere ihre Stimmen zur verfügung gestellt.

Fazit:
Erstklassiger Auftakt der zweiten Staffel.

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Keeper of the Monsters

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