Rezension: Monika Häuschen - 51 - Warum mag der Distelfink Disteln?
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Rezension: Monika Häuschen - 51 - Warum mag der Distelfink Disteln?
Monika Häuschen - 51 - Warum mag der Distelfink Disteln?
Zum Inhalt:
Um sich die Zeit zu vertreiben, beschliessen Monika Häuschen und ihre Freunde, der Regenwurm Schorsch und der Ganter Günter, im Singen gegeneinander anzutreten. Wer die schönste Stimme hat, soll als Preis einen leckeren Salatkopf erhalten. Leider können sich die drei nicht auf einen Sieger einigen, da jeder meint, er wäre der Beste. Monika erkennt, daß sie einen unparteiischen Schiedsrichter brauchen. Da trifft es sich gut, daß gerade Dieter Distelfink im Garten ist...
Zur Produktion:
Mit der aktuellen Folge, "Warum mag der Distelfink Disteln?", greift Autorin Kati Naumann indirekt ein aktuelles und überaus wichtiges Thema auf, denn im Kern geht es ihr darum, Kindern begreiflich zu machen, wie wichtig der Erhalt von Insekten ist und was man dafür tun kann. In diesem Jahr wurde in NRW das Projekt Wildwiese gestartet, bei dem 10.000 Tütchen mit Wildblumen- und Kräutersamen an Interessierte abgegeben worden sind. Zu diesen zählt auch die Distel, die Hauptnahrungsquelle des titlegebenden Vogels. Ich muss zugeben, daß ich vor dem Hören diese Pflanze auch als unerwünschtes Unkraut betrachtet habe und keinerlei Kenntnis davon hatte, daß diese für den Distelfink sogar lebensnotwendig ist. Die hier ebenfalls erwähnte Idee, einen Teil des Gartens, dem "Unkraut" und den Wildblumen zu überlassen, habe ich dagegen bereits umgesetzt. Doch das ist natürlich längst nicht alles, was man hier lernen kann. Kindgerecht und beiläufig in die Geschichte eingearbeitet, wird erklärt, was ein Dirigent ist, das man den Kakapo noch in 6 km Entfernung hören kann, oder das der Gesang einer Nachtigall ein Repertoire von 400 Liedern umfasst. Darüberhinaus erfährt man aber auch, warum sich der Distelfink nicht an den Stacheln sticht und wie wichtig auch die verblühten Blumen für die Vögel sind. Die "vordergründige" Geschichte des Gesangswettbewerbs wird wie üblich höchst amüsant erzählt und endet mit einer Erkenntis unserer drei Protagonisten: es kommt gar nicht darauf an, wer die schönste Stimme hat oder am lautesten singen kann. Viel wichtiger ist die Freude an der Musik und dem gemeinschaftlichen Erlebnis Chorgesang. Die ca. 45 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug und ich möchte in diesem Zusammenhang unbedingt nochmal auf den Abschlussgag hinweisen, der nach jeder Folge ganz am Schluß, nach dem Titellied, noch kommt. Dieses Mal ist es ein supertrockener Herr Günter, der mich herzhaft zum Lachen gebracht hat.
Abgesehen von dem hitparadenverdächtigen Titellied, verzichtet Sounddesigner Dirk Posner komplett auf jegliche weitere Musik. Das mag heutzutage vielleicht ein wenig unüblich sein, aber man sollte nicht vergessen, daß die anvisierte Zielgruppe kleine Hörer ab 3 Jahren sind und diese sollen der Handlung ja möglichst gut folgen können, ohne daß sie auf das Erlebnis Hörspiel, mit all seinen Aspekten, verzichten müssen. Vor allem für die Allerjüngsten, die ja ständiger Reizüberflutung ausgetzt sind, ist diese Art der reduzierten Inszenierung eine wahre Wohltat. Ähnlich spartanisch fällt dementsprechend auch der überwiegende Teil der Geräuschkulisse aus. Im Garten, also während die drei Hauptdarsteller agieren und damit das Geschehen vorantreiben, gibt es keine akustische Abwechslung, man hört nur das beständige Vogelgezwitscher. Im Haus jedoch wird jede Handlung der Erzählerin mit geeigneten Tönen, wie beispielsweise der Befüllung des Wasserkochers, dem Öffnen der Teedose oder dem Honigglas illustriert. Um die Geschichte zu erzählen werden eigentlich gar keine Effekt benötigt, aber ein paar wenige gibt es doch. Allerdings beschränken sich diese auf klangliche Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das Streichen über eine Harfe, um Romantik zu symbolisieren; ein Gag den aber eh erst die Älteren verstehen werden.
Zu den Sprechern:
Monica Deininger(Erzählerin) ist wieder einmal sehr gut als die sympathische Gartenbesitzerin, die diesmal eine nahende Erkältung mit frischen Kamillineblüten bekämpft. Der wirkt sogar so gut, daß sich Fr. Deininger gegen Ende dazu hinreissen lässt, eine Melodie zu trällern. In dieser Folge geht es ja eh um Gesang und auch wenn Kathrin Bachmann(Monika Häuschen) nach wie vor super niedlich rüber kommt, wenn sie beispielsweise Dieter anhimmelt, so ist Singen doch nicht ihre Stärke. Während sie in den allerhöchsten Tönen vor sich hinquietscht, hört sich Steffen Lukas(Ganter Günter) eher wie eine Ente im Stimmbruch an. Lustig ist das in jedem Fall, aber Tobias Künzel(Regenwurm Schorsch) übertrifft ihn noch, denn der klingt wie eine rostige Giesskanne. Überhaupt ist Künzel auch diesmal wieder mein sprecherisches Highlight. Ich amüsiere mich jedes mal köstlich, wenn sein kostbares Regenwurmschwanzzipfelchen etwas abbekommt und er dann sofort Monikas Mitleid beansprucht. Gastsprecher Wolfram Lattke(Distelfink Dieter), ein lyrischer Tenor, ist natürlich geradezu eine ideale Besetzung für den etwas abgehoben wirkenden Distelfink. Lattke spricht den Vogel mit sehr selbstbewusster Stimme und sein rollendes "R" ist wirklich beeindruckend. Witzigerweise überlegt er im Verlauf des Hörspiels sich in "Enrico Dieteroso" umzubennen, ein freundliche Anspielung auf den berühmten Tenor Caruso.
Fazit:
Egal welches Thema sich Kati Naumann auch aussucht, gute Unterhaltung und viel neues Wissen sind immer garantiert.
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Re: Rezension: Monika Häuschen - 51 - Warum mag der Distelfink Disteln?
(Hugo) Sti(e)glitz
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