Rezension: Grimms Märchen - 3 - Dornröschen / Der arme Müllerbursche und das Kätzchen / Die sechs Schwäne
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Rezension: Grimms Märchen - 3 - Dornröschen / Der arme Müllerbursche und das Kätzchen / Die sechs Schwäne
Grimms Märchen - 3 - Dornröschen / Der arme Müllerbursche und das Kätzchen / Die sechs Schwäne
Zum Inhalt:
Dornröschen:
Das Glück des Königspaares scheint perfekt: endlich haben sie eine Tochter bekommen! Um das Ereignis gebührend zu feiern, laden sie sämtliche Untertanen, inklusive der Feen, zu einem rauschenden Fest ein. Genauer gesagt alle bis auf eine, denn jede soll einen goldenen Teller haben, doch davon existieren im Schloß nur zwölf. Die 13. Fee erscheint dennoch, aber im Gegensatz zu den anderen hat sie keine guten Wünsche im Gepäck...
Der arme Müllerbursche und das Kätzchen:
Ein kinderloser Müller beschließt, seinen drei Burschen eine Aufgabe zu stellen: derjenige, der nach sieben Jahren mit dem schönsten Pferd zurückkehrt, soll die Mühle erben. Hans, der jüngste von ihnen, dient sich einem ganz besonderen Kätzchen an. Doch wird er dadurch auch das Rennen machen?
Die sechs Schwäne:
Ein König verirrt sich auf der Jagd in einem Wald. Dort trifft er auf eine Hexe, die ihm auch den Weg zeigen will, jedoch nur unter der Bedingung, daß er ihre Tochter heiratet. Diese ist zwar schön, aber dem Herrscher von vornherein unheimlich. Zu Recht, wie sich bald herausstellt...
Zur Produktion:
Als Titania Medien diese noch junge Reihe startete, hatte ich die Befürchtung, daß ein großer Abstand zwischen den Veröffentlichungen liegen würde.
Zu meiner Freude und Erleichterung ist dies jedoch nicht der Fall, und es liegt jetzt bereits die dritte Folge, mit den Märchen "Dornröschen (Kinder- und Hausmärchen 50, nachfolgend abgekürzt mit "KHM"), "Der arme Müllerbursche und das Kätzchen" (KHM 106) und "Die sechs Schwäne" (KHM 49), vor.
Wie man sieht, arbeitet das Label die Märchensammlung der Gebrüdder Grimm nicht sklavisch in der ursprünglichen Reihenfolge ab, sondern stellt stattdessen thematisch passende Werke zusammen. In all diesen Märchen spielen Tiere eine wichtige Rolle. Bei "Dornröschen" ist es ein Frosch der den Kindersegen verheißt, in der Erzählung "Der arme Müllerbursche und das Kätzchen" ist es das titelgebende Tier, bei dem Hans sein Glück sucht, und beim Märchen "Die sechs Schwäne" verwandelt die böse Stiefmutter die Kinder aus erster Ehe in die edlen Vögel.
Eröffnet wird der Reigen mit der wohl bekanntesten Geschichte "Dornröschen". Bereits 1696 in französischer Sprache von Charles Perrault veröffentlicht, dauerte es noch über hundert Jahre, bevor die Gebrüder Grimm sie in abgewandelter Form in ihre Sammlung aufnahmen. Das Märchen war so erfolgreich, daß bereits in den 1890er Jahren ein passendes Kinderlied mit dem Titel "Dornröschen war ein schönes Kind", entstand, das man bis heute kennt.
Doch damit nicht genug. Es folgten Wandbilder, Zuchtrosen, Gaststätten, Straßen und sogar eine Brücke in Hannover, allesamt benannt nach der Titelfigur.
Im Jahr 1890 gab es die erste Ballettaufführung, 1902 erschien eine Opernfassung, und 1920 gab es gleich zwei Theaterstücke. Selbstverständlich nahm sich auch das Medium Film der Geschichte an. Bis heute gibt es 19 cineastische Interpretationen auf der großen und kleinen Leinwand (dem TV) zu bestaunen. Seit 1997 ist der Stoff außerdem Grundlage für drei verschiedene Musicals gewesen.
Hörspielskriptautor Marc Gruppe bleibt wie gewohnt dicht an der literarischen Vorlage und hat nur wenige Veränderungen vorgenommen. Neu hinzugekommen ist unter anderem der bekannte Spruch "Die Liebe ist stärker als der Tod", und bei Gruppe weht die Fahne nicht nur einfach vom Dach, sondern vom höchsten Turm des Schlosses. Darüber hinaus gibt es noch ein paar beschreibende Adjektive zusätzlich, wie zum Beispiel "schmucker" im Zusammenhang mit dem Prinzen. Signifikante Unterschiede sind nur beim Koch auszumachen, der den Lehrling hier nicht, wie im Original, "anpackt", sondern "ohrfeigen" will, oder beim Königspaar, welches es bei Gruppe nicht bis in den Thronsaal schafft, sondern bereits am Brunnen im Hof einschläft. Gerade die letztgenannte Änderung ergibt aber sehr viel mehr Sinn und unterstreicht den "Schlafzauber" noch zusätzlich.
Gleiches gilt für Gruppes Version des zweiten Märchens "Der arme Müllerbursche und das Kätzchen". Auch hier gibt es nur zwei bemerkenswerte Änderungen, die allerdings ebenfalls viel besser zur Handlung passen. Eine ist Hans' "Erlösung" des Kätzchens und seines Hofstaats, ein Umstand, auf den die Gebrüder Grimm gar nicht erst eingehen. Die andere findet sich bei der Bezeichnung des jüngsten Müllerburschen, den die Grimms "albern" nennen, das Hörspiel dagegen ein wenig "dumm".
Ich finde dieses Adjektiv zwar generell adäquater gewählt, aber in meinen Augen benimmt sich Hans nicht unbedingt "dumm". Dementsprechend hätte ich für ihn das Wort "naiv" als noch treffender empfunden.
Weitaus mehr Unterschiede gibt es beim dritten und letzten Märchen "Die sechs Schwäne". Neu ist hier der Spruch "Umsonst ist nur der Tod, und der kostet das Leben". Im Zusammenhang mit der Hexentochter heißt es statt "gefiel ihm doch nicht" nun "löste ungute Empfindungen aus", und an Stelle mehrer Diener, die herausfinden sollen, wohin der König jedesmal verschwindet, ist es hier nur einer (mit Spielschulden), der von der Königin mit Geld geködert wird.
Daß sich das magische Garnknäul in einem Kasten befindet, ist ein weiteres bei den Grimms nicht vorhandenes Detail, und statt der "Schwanenhaut" spricht Gruppe hier vom heutzutage geläufigeren "Federkleid". Die Tatsache, daß er nur drei der eigentlich sechs Brüder mit Text versehen hat, dürfte wohl nur wirtschaftlichen Erwägungen geschuldet sein, spielt aber für die Handlung überhaupt keine Rolle.
Da alle drei Märchen vom Text her ein wenig umfangreicher als sonst üblich sind, erklärt sich auch die Laufzeit von insgesamt ca. 87 Minuten.
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, daß ich Märchen so liebe, oder an der kurzweiligen Inszenierung, aber mir kam die Laufzeit erneut wesentlich kürzer vor. Zum leichteren Einstieg in die einzelnen Erzählungen nachfolgend das Tracklisting, bei dem ich zuerst die Tracks der CD und dann die des Downloads bzw. Streams aufführe: "Dornröschen" (Track 1-7/1-17), "Der arme Müllerbursche und das Kätzchen" (Track 8-17/18-44) und "Die sechs Schwäne" (Track 18-28/45-73).
Daß Stephan Bosenius und Marc Gruppe als Regisseure und Produzenten immer eine hervorragende Arbeit leisten, ist ja hinlänglich bekannt, aber die Märchenadaptionen finde ich besonders gelungen. Schon mit den ersten Tönen lassen die beiden den Hörer in das Reich der Fantasie eintauchen, wo ihn eine einzigartige Klangwelt empfängt. Das beginnt bereits bei der Auswahl der Musik, die entweder eine Szene "begleitet" oder als Übergang zur nächsten dient. Dabei handelt es sich überwiegend um klassisch angehauchte Melodien, die je nach Handlungspunkt mal fröhlich und sanft daherkommen, dann wieder beschwingt und ausgelassen, während es bei den spannenden Sequenzen dramatisch und aufregend wird.
Intoniert werden die einzelnen Stücke vor allem mit diversen Blasinstrumenten, von der Flöte bis hin zu Oboe, Trommeln und Harfe. Nur bei der letzten Geschichte ("Die sechs Schwäne") kommt auch der Synthesizer zum Einsatz, unter anderem mit einem unheimlichen "Rauschen". Der überwiegende Teil der Musik erinnert dabei nicht von ungefähr an Walzer, bei "Dornröschen" gibt es sogar stellenweise eine Art Cancan zu hören, und im letzten Märchen unterstreicht ein Choral eindrucksvoll die Handlung.
Mindestens ebenso beeindruckend ist die Geräuschkulisse. Pferde kommen ja fast in jeder Erzählung vor, entweder um den Helden von A nach B zu bringen oder in Form eines Kutschengespanns. Statt sich nur darauf zu beschränken, gelegentlich mal ein Wiehern oder Schnauben zu illustrativen Zwecken einzuspielen, sind Bosenius und Gruppe einen Schritt weitergegangen, denn man bekommt zusätzlich auch noch das Zaumzeug und das für eine Kutsche typische Knarren und Quietschen zu hören. Und wenn einmal Galopp angsagt ist, kann man schon akustisch klar unterscheiden, ob sich das Pferd auf einer Straße befindet oder der wilde Ritt durch den Wald führt. Daneben ist aber auch eine Vielzahl anderer Tiere zu hören. Beinahe in jeder Geschichte ertönt liebliches Vogelgezwitscher, im Schloßhof bellen verschiedene Hunde, Gänse schnattern, Krähen krächzen unheilverkündend, und bei den Nachtvögeln kommt auch wieder mal das rufende Käuzchen zu einem kurzen Einsatz. Highlight sind für mich aber die Schwäne, die wild mit ihren großen Flügeln schlagen. Ich kann nicht genau sagen, wie die beiden Produzenten das hinbekommen haben, aber die eingesetzten Töne lassen keinen anderen Schluß zu, als daß es sich hier tatsächlich um diese schönen Entenvögel handelt.
Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer Geräusche, die jede einzelne Szene so lebendig wirken lassen. Keine Tür klingt gleich, die Turmtür quietscht, die Türen im Silber- und Hexenhäuschen knarren unterschiedlich, und der Balkontür kann man ihre Größe förmlich anhören. Das Herdfeuer in der Schloßküche wurde ebensowenig vergessen, wie das Geklapper der Töpfe und Pfannen. Im Wald rauschen die Blätter der Bäume, und die Gräser rascheln leise beim Hindurchlaufen. Besonders gut gefallen haben mir mal wieder die kleinen, unscheinbaren Töne, wie beispielsweise der klirrende Schlüsselbund, das Auspusten der Kerze, die natürlich klingenden Schritte auf dem Holzboden oder der langsam mahlende Mühlstein.
Bei den Effekten greift man überwiegend auf unterschiedlichen Hall zurück. So klingen die Stimmen in der Schloßhalle bei "Dornröschen" eher weit, um deren Größe darzustellen, während der Hall im kleinen Katzenschloß nur leicht zu hören ist. Wirklich herrausragend ist aber der sich brechende Hall in der Höhle, wo man sogar unterscheiden kann, ob die Wassertropfen in der Nähe oder weiter entfernt von der Decke fallen. Um darzustellen, ob eine Figur weggeht oder herankommt, werden die Stimmen entweder leiser oder eben lauter eingespielt. Ebenfalls beeindruckend ist der Donnerhall beim Auftritt der 13. Fee und ihre mit einem lauten Knall dargestellte Verabschiedung.
Zu den Sprechern:
Als ich das Hörspiel zum ersten Mal in der Hand hielt und auf die Rückseite der Hülle geschaut habe, wurde ich von der schieren Menge der hier eingesetzten Sprecher förmlich erschlagen und dachte zunächst, das seien die Sprecher aller bisherigen und zukünftigen Folgen. Ein Blick ins Booklet belehrte mich dann aber eines Besseren, denn alle aufgeführten Sprecherinnen und Sprecher sind auf dieser CD zu hören, natürlich in unterschiedlicher Länge, je nach Umfang der Rolle.
Da er in allen Märchen den Erzähler gibt, hat Peter Weis(Erzähler) auch den meisten Text. Weis begeistert mich jedesmal aufs Neue mit seiner punktgenauen Betonung und dem kontrollierten Einsatz seiner angenehmen Stimme. Oftmals ist es ja leider so, daß der Erzähler wie ein Fremdkörper wirkt, der den Hörer aus der jeweiligen Szene "reißt", weil er oder sie eben ganz anders klingt, als der restliche Cast. Das ist hier aber nicht der Fall, da Peter Weis auch das nötige Quentchen Gefühl in seine Vortrag einfließen lässt und auf diese Weise nicht nur wie ein "Beschreiber" wirkt, sondern eher wie eine weitere Figur.
Nachfolgend nun die Sprecher der einzelnen Märchen:
Dornröschen:
Bodo Primus(König) ist der brummig klingende Herrscher, der sich wegen seiner Kinderlosigkeit selbst bedauert und den der Fluch der 13. Fee erst beunruhigt, dann wütend macht. Ihm zur Seite steht Daniela Hoffmann(Königin) als seine Frau, die sich zunächst vor dem Frosch erschrickt, dann aber über seine frohe Botschaft hocherfreut ist. Hoffmann wie auch Primus klingen jederzeit vollkommen natürlich, und beiden gelingt es, der jeweiligen Gefühlslage einen eigenen Stempel aufzudrücken, selbst wenn sie die gleichen Emotionen darstellen sollen. Dietmar Wunder(Frosch) amüsiert als quakende Amphibie, genauso wie die entweder fröhlich vor sich hin glucksende oder schreiende Marlene Bosenius(Neugeborenes) als Baby. Passend besetzt sind auch die Feen, die Dornröschen ihren Zauber angedeihen lassen. Herma Koehn(Fee) schenkt ihr die Tugend, Ingeborg Kallweit(Fee) die überirdische Schönheit und Monika John(Fee) den unermesslichen Reichtum. Claudia Urbschat-Minuges(13. Fee) begeistert als wütender, bösartiger, geradezu verschlagener Waldgeist und ist für mich mit ihrem ausdrucksstarken Spiel auch das sprecherische Highlight in diesem Märchen. Elga Schütz(12. Fee) spricht die hilfsbereite Fee, die zu ihrem Bedauern den Fluch nur mildern, aber nicht auslöschen kann, und die unvergleichliche Reinhilt Schneider(Dornröschen) intoniert mit ihrer schönen Stimme das liebliche, fröhliche junge Mädchen. Obwohl sie die Hauptfigur ist, hat sie überraschend wenig Text, bleibt jedoch mit jedem Wort im Gedächtnis des Hörers.
Horst Naumann(Koch) ist der strenge Küchenchef, der sich über den ungeschickten Lehrling ärgert, der von Dirk Petrick(Küchenjunge) mit einer gehörigen Portion Zerknirschtheit gesprochen wird. Ebenfalls überzeugend sind Jürgen Thormann(Alter Mann) mit seiner gelassen, geradezu bedächtigen Darstellung des betagten Mannes, der alles über das tragische Schicksal von Dornröschen weiß, und Patrick Stanke(Prinz) mit seiner Interpretation des jungen Adligen, der fest entschlossen ist, zu Dornröschen vorzudringen.
Der arme Müllerbursche und das Kätzchen:
Joachim Kerzel(Müller) ist der ältere Mann, der zwar eigentlich gegenüber all seinen Lehrlingen fair bleiben will, aber Hans bei seiner Rückkehr, nur auf Grund seines äußeren Erscheinungsbildes, zunächst ausschließt, nur um wenig später zerknirscht seinen Fehler eingestehen zu müssen. Jean Paul Baeck(Fritz) und Sascha von Zambelly(Paul) spielen die älteren Müllersburschen mit viel Gusto und überbieten sich gegenseitig bei der Verspottung des jüngsten von ihnen, der von Louis Friedemann Thiele(Hans) perfekt gesprochen wird. Mit seiner hilfsbereiten, unerschütterlich freundlichen Art hat er den Hörer sofort auf seiner Seite, und seine Darstellung des bescheidenen Jünglings ist zu jeder Zeit tadellos gelungen. Sprecherisches Highlight ist für mich aber Antje von der Ahe(Kätzchen) mit ihrem stimmungsvollen Portrait der niedlichen Mieze, die zwar ein wenig eingebildet ist, dies aber mit viel Geschnurre und wohligem Gemaunze umgehend relativiert. Am beeindruckendsten finde ich aber, daß es von der Ahe gelingt, trotz all dem Charme den sie versprüht, deutlichzumachen, daß sie und nicht etwa ein Mann bestimmt, wo es langgeht. Mit dieser Darstellung hebt sie ihre Figur auf eine ganz andere, beinahe schon emanzipatorisch anmutende Ebene. Ingeborg Kallweit(Diener-Kätzchen), Herma Koehn(Diener-Kätzchen) und Ursula Sieg(Diener-Kätzchen) sprechen ihren Text meistens im Chor, unterlegt mit Miauen und Maunzen, und ich kann mir keine bessere Art und Weise vorstellen, wie man diese Tierwesen hätte charakterisieren könnte. Nicht unerwähnt lassen möchte ich den kleinen aber feinen Auftritt von Michael-Che Koch(Diener) als ergebener Lakai.
Die sechs Schwäne:
Der unverwechselbare Lutz Mackensy(König) übernimmt die Darstellung des bei der Jagd ausgelassen agierenden Regenten, der seine Kinder über alles liebt, während man bei Ursula Wüsthofs(Hexe) Portrait der unheimlich kichernden alten Frau sofort merkt, daß hier das Böse lauert. Ich ziehe den Hut vor Sabine Trooger(Hexentocher), die den Hörer mit ihrer schönen Stimme zunächst in Sicherheit wiegt und den Eindruck erweckt, als sei sie vom Wesen her so ganz anders als ihre verschlagen wirkende Mutter. Umso größer ist dann die Überraschung, als sie ihre Maske plötzlich fallen lässt und keifend ihr wahres Gesicht zeigt. Ebenso hervorragend agiert Eva Michaelis(Elsa) als zunächst erstaunte, dann verwirrte ältere Schwester, die auf Grund ihrer Rolle gezwungen ist, überwiegend mit zustimmenden oder verneinenden Geräuschen zu kommunizieren. Es bedarf schon einiges Talentes, um trotzdem so ausdrucksstark zu agieren, wie sie es tut.
Auch wenn ich kein großer Freund davon bin, Jungenrollen von Mädchenstimmen einsprechen zu lassen, ist das Spiel von Clara Fischer(Bruder) und Marlene Bosenius(Bruder) doch derart gelungen, daß man sie kaum von ihrem männlichen Kollegen Marvin Fischer(Bruder) unterscheiden kann. Alle drei sind toll als zunächst fröhliche, sorglose Geschwister, die sich auf Grund der Ereignisse jedoch bald ängstigen müssen und verzweifelt versuchen, gegen den bösen Zauber anzukämpfen. Ursula Sieg(Weisse Frau) ist die hilfsbereite ältere Frau, die dem König das magische Garn überreicht, und Bernd Kreibich(Diener) hat einen starken Auftritt als unterwürfiger Domestik. Gut gefallen haben mir außerdem Christian Stark(Jäger) und Rolf Berg(Jäger) als neugierige, von Elsas Verhalten erstaunte Weidmänner mit schlichtem Gemüt. Auf Augenhöhe agiert auch Jonas Minthe(Junger König) mit seiner Darstellung des jugendlichen Monarchen, der sich sofort in Elsa verliebt und die von seiner Mutter gegen das Mädchen vorgebrachten Anschuldigungen einfach nicht glauben kann. Eine ausgezeichnete Vorstellung liefert auch Marion Hartmann(Königinmutter) als verärgerte, hinterhältige "Glucke", die ihr Mitgefühl nur heuchelt und alles daransetzt, die unerwünschte Schwiegertochter tot zu sehen. Das kurz zu vernehmende Baby wird zwar in der Sprecheliste nicht aufgeführt, aber ich gehe davon aus, daß es sich dabei erneut um Marlene Bosenius als Kleinkind handelt.
Fazit:
Eine überaus gelungene Unterhaltung für die ganze Familie.
Das Hörspiel Grimms Märchen - 3 - Dornröschen / Der arme Müllerbursche und das Kätzchen / Die sechs Schwäne
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