Weltraummonster Wangmagwi

Gewaltiger, größer, witziger - Mit Godzilla kann sich einfach keiner messen.
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Dschungeldrache
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Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Dschungeldrache »

Versehentlich erschien der folgende Beitrag zuerst im Thema "Neue Details von "Godzillas Todespranke" / Yongary !". Da gehört er natürlich nicht hin, habe mich vor lauter koreanischer Exotik verwirren lassen, ich Trottelchen. :hammer: Wangmagwi scheint zudem noch nie eine eigene Diskussion gehabt zu haben, das holen wir mal geschwind nach:


XXX


Wangmagwi gibt seine Geheimnisse nur äußerst wiederwillig und häppchenweise heraus.

Immerhin konnte ich nun aber zwei Spielorte des Filmes identifizieren. Da ich hier ja leider keine Bilder hochladen kann, muß ich dabei rein verbal bleiben:

- In einigen der bekannten Szenenbilder steht Wangmagwi in einer langen Straßenschlucht, mit einem annähernd euopäisch-klassischen, dreistöckigem Gebäude zur linken Seite, mit einem kleinen Kuppeldach über einem Eckturm. Zur rechten Seite eine glatte Hochhausfassade mit gerundeter Ecke im Vordergrund. Im weiten Hintergrund sind die Berge zu sehen. Das Gebäude zur linken Seite ist die koreanische Nationalbank in Seoul, Blick Richtung Norden auf die Berge am Stadtrand. Die Bank liegt im Zentrum von Seoul.

- In einem weiteren Motiv steht zu Füßen Wangmagwi's ein einfaches, europäisch inspiriertes Steintor, das Unabhängigkeitstor. Es wurde 1897 als Motivationssymbol zur Abkoppelung Koreas von der Kolonialmacht China errichtet. Ursprünglich, und auch noch zu Zeiten Wangmagwi's, stand das Unabhängigkeitstor im Nordwesten von Seoul. Um den Ausbau einer Verkehrsader zu ermöglichen, wurde es 1979 um etwa 70 Meter nach Nordwesten versetzt, und steht damit heute in einem Parkgelände.


XXX


"Godzilla-2000" antwortete am 10.9.2019:


Wäre wirklich schön, wenn das Koreanische Filmarchiv sich Re: Wangmagwi zu unseren Lebzeiten mal noch bewegen würde.
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Dschungeldrache
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Dschungeldrache »

Als Entschuldigung für meinen Lapsus hier noch ein weiteres kleines Detail zu Wangmagwi:

Laut einem Programmheft des koreanischen Filminstitutes, das unter anderem eine Aufführung dieses Filmes begleitete, bedeutet "Wangmagwi" übersetzt "Großer Teufel".

Dieser "Teufel" sitzt wohl auch im Detail einer Veröffentlichung dieses Filmes. Ich hoffe Du bist bei guter Gesundheit Godzilla-2000, wer weiß wie lange wir noch warten müssen... :?
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Godzilla-2000
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Godzilla-2000 »

Afaik finden sie keinen Rechtsnachfolger, bzw. es ist nicht zu klären, wer im Besitz der Rechte wäre.

Davon abgesehen ist mit einer etwaigen koreanischen Veröffentlichung auch bei einer Klärung der rechtlichen Situation nicht zu rechnen. In Korea interessiert sich niemand für alte Filme. Und "alt" ist dort schon ein Film vom Vorjahr.
http://www-sf-films-db.blogspot.com/

PROUDLY SUPPORTING FANTASTIC CINEMA INTERNATIONAL
INTERNATIONAL SCIENCE-FICTION HORROR FANTASY
ULTRA-RARE ASIAN CULT WEIRDNESS


Es gibt keine amerikanischen Godzilla-Filme.
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Dschungeldrache
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Dschungeldrache »

Nach langer Zeit mal wieder ein neues Häppchen dieses scheuesten aller Monsterfilme, dafür ein besonders leckeres Häppchen.

Ein Besucher dieses Filmes erinnert sich, wie er diesen als kleines Kind gesehen hat. Ich versuche seine Angaben mit weiteren, andernorts bekannten Details möglichst treffend zusammenzufassen:


Ein fremdes Raumschiff fliegt über unseren Planeten. Im Innern sitzen zwei Außerirdische von humanoider Gestalt in ihren silbern glänzenden Raumanzügen. Undeutlich im Hintergrund der Raumschiffbrücke ist ein Ungeheuer in einem Käfig auszumachen.

Die Außerirdischen packen das Ungeheuer in eine Raumkapsel, und senden diese auf die Erde. Die Kapsel zerschellt an einem Bergrücken. Eine Rauchwolke steigt empor, und heraus tritt das Ungeheuer Wangmagwi - auf erschreckende 30 Meter angewachsen.

Das Ungeheuer marschiert in der koreanischen Hauptstadt Seoul ein und richtet große Zerstörung an. Auf seiner Stirn sitzt ein technisches Objekt, das wie ein kleines, spitzes UFO aussieht, oder eine Brosche. Aus diesem Objekt versprüht Wangmagwi eine gefährliche Flüssigkeit, die nach kurzer Zeit entflammt. Auf seinem Rücken hingegen sitzt ein quaderförmiges Steuergerät, ähnlich einem Rucksack, mit dem die außerirdischen Bösewichte das Monster lenken.

Die Aufnahmen von Wangmagwi in Seoul's Häuserschluchten sollen bei Tageslicht, also außerhalb einer geschlossenen Studiohalle entstanden sein. Die Klauen des Ungeheuers, uns bislang nur aus Schwarz-Weiß Photos schlechter Qualität bekannt, sollen an Zement erinnern (Vielleicht auch Gips !?).

Die Zerstörungswut des Ungeheuers macht auch vor einem hölzernen Schriftbogen nicht Halt. Das Ungeheuer zerschägt den Bogen mitsamt seiner Aufschrift, und sorgt dadurch immerhin für Erheiterung bei den Kinozuschauern. Weitere Erheiterung sollen verschiedene koreanische Komiker bringen, die in Kurzauftritten in diesem Film zu sehen sind.

Nun wird das Militär zur Bekämpfung der Gefahr befohlen. Auch der Militärpilot Oh Jeong-hwan muß seine Maschine besteigen, obwohl er an diesem Tage Ahn Hee heiraten wollte. Vermutlich ahnungslos gegenüber der furchtbaren Gefahr wartet das junge Mädel mit ihrer Mutter am Ort der geplanten Hochzeit. Hätte sie mal besser nicht gewartet, denn Wangmagwi kreuzt den Weg der Damen. Bei ihrer Flucht aus einem Gebäude (Standesamt ?) ergreift das Monster die Braut in ihrem Hochzeitskleid und hält sie in seinen Klauen gefangen.

Und dann ist da auch noch ein kleiner Straßenjunge, genannt Eichhörnchen. Abenteuerlustig klettert er von einem Dach aus auf Wangmagwi's Arm, und von da in dessen Ohr. Sein erster Plan, Wangmagwi's Trommelfell mit einem Taschenmesser zu zerschneiden, soll nicht so erfolgreich sein. So tut der Junge, was jeder normale Junge in solcher Situation tun würde: Er öffnet sich die Hose und pinkelt dem Ungeheuer erst mal kräftig in den Gehörgang.

Der festgehaltenen Braut hilft das wenig, aber sie scheint kein Problem damit zu haben. Sie soll sich hauptsächlich damit beschäftigen, ihren Astralkörper mit ihrem Hochzeitskleid vor den lüsternen Blicken des Ungeheuers zu bedecken, und sich darüber zu beklagen, daß sie wohl niemals geheiratet würde. Ihr Bräutigam ist da zielgerichteter, er muß retten. Ob nun Leben oder Hochzeitsnacht, wer weiß... . Todesmutig hüpft Jeong-hwan mit Fallschirm auf dem Rücken ebenfalls in die Klaue des Ungeheuers. Er ergreift sein Mädel und gemeinsam springen sie mit seinem Ersatzfallschirm zu Boden. Ganz ohne pinkeln.

Doch die gerettete Braut ist besorgt, welch Schicksal mag dem Buben im Gehörgang drohen ? Oberschlau wie nervige Kinokinder nun mal sind, hat der sich flugs an die Halteseile des Fallschirmes geklammert und gleitet mit den Erwachsenen zu Boden.

Bereits zuvor, oder kurz danach, wird dem Ungeheuer dann der Garaus gemacht, nachdem es bis dahin im Drehbuch keine erkennbaren Lösungsvorschläge gegeben haben soll. Düsenjäger besprühen also Wangmagwi mit einer gar garstigen Substanz, die... ähhh... tot macht. Oder so ähnlich.


Soweit meine Zusammenfassung der Erinnerungen eines Zuschauers 1967 und weiterer Angaben.

Irgendwie hat man das Gefühl sowas schon mal gelesen zu haben... . Denn einige Details erinnern doch auffallend an "Godzilla's Todespranke", der im selben Jahr ebenfalls in Korea entstand.

Da ist das (vermutlich) nervige Kind, das die Bedrohung eines Ungeheurs eher spielerisch angeht (Taschenmesser statt Juckstrahl-Lampe). Da ist die junge Braut und ihr tapferer Pilot (der ein Flugzeug fliegt, während der andere eine Raumkapsel bedient). Da ist die Hochzeit (deren eine Hochzeitsnacht durch das Ungeheuer verzögert wird, während die andere die begrenzte Libido des Bräutigams ans Tageslicht bringt). Da ist die Sache mit dem Schriftbogen, der eine symbolische Bedeutung haben muß, da die Zuschauer bei seiner Zerstörung einst lachten (Bei Yongary lachten die Koreaner bei Zerstörung des Parlamentes, das symbolisch für die japanische Besatzungszeit stand).

Und dann ist da auch noch die tödliche Substanz, mit der Wangmagwi zur Strecke gebracht wird (Genau wie bei Yongary, wo sie zu einem recht einzigartigen Ableben führt, "Tod durch Rektalblutung").

Alles Zufall ? Oder gar Folge von Wirtschaftsspionage ? Wurde ein Mitarbeiter dem Projekt Yongary etwa untreu, und diente dessen Drehbuchideen einem anderen Produzenten an !? Immerhin entstanden beide Filme im selben Jahr.

Oder doch nur Ergebnis falscher Erinnerungen ? Dies widerspräche dann aber den eindeutigen Unterschieden zwischen den Filmen. Bei Yongary gibt's keine Außerirdischen, aber es gibt Standphotos die solche bei Wangmagwi bestätigen. Yongary ist eher auf Erdöl scharf, als auf koreanische Maiden. Und niemand krabbelte je sonst einem Kino-Ungeheuer ins Ohr, höchstens in die Lungen ("Gamera gegen Jiggar Frankensteins Dämon bedroht die Welt").

In "Godzilla's Todespranke" wird nicht gepinkelt, bei "Weltraummonster Wangmagwi" schon. Wo hat man das schon gesehen ? Ich glaube es war eine thailändische Kamen Rider Verwurstung des berühmt berüchtigten Sompote "Mir gehört Ultraman" Sands (Bzw. Sompote Saegduengchai). Toilettenhumor ist ja auch in japanischen Comics für alle Altersgruppen berüchtigt (Gerne auch mit kleinen Mädchen, deren Höschen es dann zu bewundern gilt), und scheint damit in größeren Teilen Asiens zum humoristischen Repertoire zu gehören.

Der Wangmagwi Zuschauer mit Kindheitserinnerung spricht von einem symbolträchtig zerstörten Holzbogen. Es ist vorstellbar, daß dieser dann doch aus Stein war, und es sich evtl. um das Seouler Unabhängigkeitstor handelt, wie es ja auch auf Standphotos dieses Filmes zu sehen ist.

Nur eines sieht selbst mit grober Inhaltsangabe richtig unwahrscheinlich aus: Daß "Weltraummonster Wangmagwi" das größte Statisten-Aufgebot aller Zeiten auf die Beine gestellt haben soll. Ich weiß nicht wie diese Behauptung dereinst entstand, aber kein bislang bekanntes Detail über diesen Film stützt diese auch nur ansatzweise. Das knappe Budget für diesen Film hätte sicher auch nie genug Spielraum für tausende bezahlte Statisten geboten. Vielleicht gibt es in dem Film aber die Aufnahme eines vollbesetzten Sportstadions, und die Werbeabteilung machte mal eben aus unschuldigen Sportfreunden Filmstatisten ? Eine Quelle spricht über den Erfolg des Filmes mit 50.000 zahlenden Zuschauern in der ursprünglichen Auswertung.

Und was ist mit weiteren Zuschauern ?

Die müssen sich weiterhin gedulden, oder am richtigen Tage nach Korea düsen, um den Film dort bei einer seiner seltenen Aufführungen im koreanischen Filmarchiv zu bestaunen. Bis dahin mag meine Inhaltsangabe zum Träumen anregen. Oder zum Gruseln. :-P
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Dschungeldrache »

Wer mir vor 5 Jahren erzählt hätte, Deutschland wird im Jahre 2020 das Licht ausknipsen, und mehrere Wochen einfach dicht machen, den hätte ich in die Anstalt geschickt.

Und wer mir vor einem Jahr erzählt hätte, 2022 denkt die halbe Welt ernsthaft darüber nach, wie nahe ein Atomkrieg mit Rußland ist, dem hätte ich gesagt, so gut ist der Witz nun auch wieder nicht.

Und wer mir zu Silvester erzählt hätte, 2022 kommt Bewegung in Sachen Wangmagwi, und keiner merkts, dem hätte ich gesagt, gerade dazu ist doch "Pranke" da...

Nun, es ist passiert. Da bewegt sich was, und keiner hat's gemerkt. Genauer gesagt soll in dem Augenblick, da ich diese Zeilen schreibe, in Amerika "Weltraummonster Wangmagwi" angeblich schon auf Blu-Ray erhältlich sein. :o

Ich gebe dem geneigten Leser Zeit sich jetzt in aller Ruhe einen Schnaps zu besorgen, wahlweise Sake.

Geht's wieder !? Dann weiter. Mehrere Quellen melden, der kleine amerikanische Videoverlag SRS Cinema habe sich erfolgreich die Veröffentlichungsrechte des heiligen Grals der Monsterfilme besorgt.

Wangmagwi soll bereits am 23. Juli erstmals auf dem Fantasia Filmfestival in Montreal, Kanada zu sehen gewesen sein. Die Veröffentlichung auf Blu-Ray soll je nachdem bereits erfolgt sein, oder noch im August oder September erfolgen. Etwas merkwürdig ist, daß die Internetseite von SRS sich über eine Veröffentlichung noch ausschweigt, während auf anderen Seiten sogar schon Besprechungen der Aufführung in Montreal zu lesen sind.

So oder so, der Damm scheint nach gut 30 Jahren der Spekulation im Westen gebrochen. :klatsch:

Angeblich hatten bislang unsichere Urheberrechte eine Veröffentlichung außerhalb reiner Archivarbeit verhindert. Vielleicht war es ja gerade die langanhaltende Spekulation im Westen, die konkurrierenden Erben in Korea nun einen kleinen, überraschenden finanziellen Obolus in Aussicht gestellt hat, und diese zur Einigung bewegen konnte. Viel wird es nicht sein, denn SRS ist, soweit ich das abschätzen kann, ein Unternehmen, das eher als Hobby nebenher betrieben wird.

Aber nicht anhaltende Spekulation, was man da verpasst haben mag, hat sicher erst ermöglicht, daß ein solches Geschäft angebahnt werden konnte. Die Veröffentlichung ist somit auch Verdienst jedes einzelnen Kaiju Fans, der schon mal darüber geschrieben hatte, oder gesprochen, wie toll das wär. Keine schlechte Leistung der Fans für einen Titel, dessen reine Existenz ich zu ganz zu Anfang sogar noch bezweifelt hatte. Oder für Forenmitglied "Godzilla-2000", der noch 2019 wenig Chancen auf eine Veröffentlichung sah (Siehe weit oben). Dank gebührt auch dem koreanischen Filmarchiv, ohne das der Film womöglich gar nicht mehr existieren würde.

Eine große Lücke wird geschlossen, aber nicht zwangsläufig mit einem großen Meisterwerk. Trotzdem dürfen wir uns freuen, daß es selbst im Zeitalter von Google Earth noch weiße Flecken auf der Landkarte zu entdecken gibt.

Wo geht's eigentlich zur Insel der Ungeheuer !? :-P
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von oliver »

Das klingt ja alles sehr interessant und anscheinend mit Happy End, da der Film jetzt wohl doch released wird/wurde 8)
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Dschungeldrache »

Schön, daß es wenigstens einer gemerkt hat.

Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt, inwieweit meine aus der Ferne rekonstruierte Inhaltsangabe vom Februar zutrifft, bzw. was dabei noch fehlte.

Als nächsten heiligen Gral des Riesenungeheuerfilms schlage ich dann vor: "Gogola", Indien 1965.

Indien Jones, übernehmen Sie.
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Re: Weltraummonster Wangmagwi

Beitrag von Dschungeldrache »

Ein bisschen Geduld brauchen wir noch. Wenn ich den Videoanbieter SRS Cinema richtig verstanden habe, fand für "Weltraummonster Wangmagwi" bisher eine Vorverkaufsphase statt. Die DVDs mit dem Film sollen dann Mitte Februar ausgeliefert werden. Vermutlich soll so zuvor das Geld für die DVD Pressung eingesammelt werden.

Die verbleibende Zeit gibt uns Gelegenheit einen nochmals detailierteren Blick auf diesen seit 1967 nur selten gesehenen Film zu werfen. Im Zuge seiner Videoveröffentlichung und Festivalaufführung wurden weitere Einzelheiten bekannt, zum Beispiel zum Inhalt. Ich habe versucht dazu bekannte Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen:


Eine fliegende Untertasse umkreist unseren Planeten. Im Innern sitzen zwei Außerirdische (In der Vorschau sieht man drei !?) von humanoider Gestalt in silbern glänzenden Raumanzügen. Undeutlich im Hintergrund der Raumschiffbrücke ist ein Ungeheuer in einem Käfig auszumachen.

Seit 10 Jahren schon planen die Außerirdischen unseren schönen Planeten zu erobern, und packen dazu das Ungeheuer in eine Raumkapsel, und senden diese auf die Erde. Die Reaktion der Erdbewohner auf das Ungeheuer soll Aufschluß geben, inwieweit sich eine ernsthafte, militärische Eroberung unseres Planeten lohnt. Die Kapsel zerschellt an einem Bergrücken. Eine Rauchwolke steigt empor, und heraus tritt das Ungeheuer Wangmagwi - auf erschreckende 30 Meter angewachsen.

Das Ungeheuer marschiert in der koreanischen Hauptstadt Seoul ein und richtet große Zerstörung an. Auf seiner Stirn sitzt ein technisches Objekt, das wie ein kleines, spitzes UFO aussieht, oder wie eine Brosche. Das Objekt versprüht eine zerstörerische Flüssigkeit, die sich nach kurzer Zeit an der Luft entzündet. Ganze Häuserfronten werden mit dieser Napalm-ähnlichen Klebrigkeit eingedeckt, und gehen in Flammen auf. Auf Wangmagwi's Rücken sitzt ein quaderförmiges Steuergerät, ähnlich einem Rucksack, mit dem die außerirdischen Bösewichte das Ungeheuer lenken.

Sofort wird das Militär zur Bekämpfung der Gefahr befohlen. Auch Militärpilot Ahn Hee muß seine Maschine besteigen, obwohl er an diesem Tage seine Braut Jeong-hwan Oh heiraten wollte. Und trotz öffentlicher Warnungen sucht das Mädel zusammen mit ihrer Mutter den Ort der Hochzeit auf (Standesamt ?). Hätte sie mal besser andere Prioritäten gesetzt, denn erst ist sie völlig aufgelöst, daß ihre Hochzeit ins Wasser fällt, und dann kreuzt auch noch Wangmagwi den Weg der Damen. Bei ihrer Flucht ergreift das Monster die Braut in ihrem Hochzeitskleid und trägt sie fortan mit sich.

Die Zerstörungswut des Ungeheuers macht auch vor dem koreanischen Unabhängigkeitstor keinen Halt. Das Ungeheuer zerschägt den Bogen, und sorgt so für Erheiterung der Kinozuschauer (Der Bogen von 1897 hat eine symbolische Bedeutung für die Unabhängigkeitsbestrebungen Koreas gegenüber der Kolonialmacht China). Weitere Erheiterung bringen zwei ulkige Männer, die so ihre eigenen Schwierigkeiten mit der Situation haben. Sie verwetten ihr Vermögen und einer sogar seine Ehefrau, wer wohl als letzter vor dem nahenden Ungetüm flieht. Die so geschaßte Dame sucht nun ihr Glück bei dem anderen Mann, da ihr eigener sich als so untauglich erwiesen hat (Zumindest über einen Teil der Geschichte scheinen beide Ehefrauen ihre Männer bei der Flucht zu begleiten).

Es ergibt sich eine weitere nähere Begegnung mit dem Ungeheuer: der Straßenjunge "Eichhörnchen" (oder "Spinne" ?) klettert abenteuerlustig von einem Dach aus auf Wangmagwi's Arm, und von dort bis in dessen Ohr. Dort sticht er mit einem Taschenmesser in das Trommelfell ein, das soll aber nicht so erfolgreich sein. So tut der Junge, was jeder normale Junge in solcher Situation tun würde: Er öffnet sich die Hose und pinkelt dem Ungeheuer erst mal kräftig in den Gehörgang. Und weil's in einem Ungeheuer gar so spannend ist, klettert er weiter durch die Ohrtrompete bis in Wangmagwi's Nase.

Der festgehaltenen Braut hilft all das wenig, aber sie scheint kein Problem damit zu haben. Sie soll sich hauptsächlich damit beschäftigen, ihren Astralkörper mit ihrem Hochzeitskleid vor den lüsternen Blicken des Ungeheuers zu bedecken, und sich darüber zu beklagen, daß sie wohl niemals geheiratet würde. Ihr Bräutigam ist da zielgerichteter, er muß retten. Ob Leben oder Hochzeitsnacht, wer weiß... . Todesmutig hüpft Ahn Hee mit Fallschirm auf dem Rücken ebenfalls in die Klaue des Ungeheuers. Er ergreift sein Mädel und gemeinsam springen sie mit seinem Ersatzfallschirm zu Boden.

Doch die gerettete Braut ist besorgt, welch Schicksal mag dem Buben im Körperinnern drohen ? Oberschlau wie nervige Kinokinder nun mal sind, hat der sich flugs an die Halteseile des Fallschirmes geklammert und gleitet mit den Erwachsenen zu Boden.

Dem Ungeheuer soll der Garaus gemacht werden, nachdem es bis dahin im Drehbuch keine erkennbaren Lösungsvorschläge gegeben haben soll. Düsenjäger besprühen also Wangmagwi mit einer gar garstigen Substanz, die... ähhh... totmachen soll. Oder so ähnlich. Tatsächlich aber sollen es die Außerirdischen selbst sein, die dann Wangmagwi erledigen, indem sie seinen Selbstzerstörungsmechanismus aktivieren. Angesichts der irdischen Möglichkeit, Atombomben gegen das Ungeheuer oder eine Invasion einzusetzen, erübrigte sich eine Eroberung dieses dann eventuell radioaktiv verseuchten Planeten.

So kommt alles zu einem guten Ende, und Ahn und Jeong-hwan beschließen im Gefühlsrausch Eichhörnchen zu adoptieren.


Laut den Angaben von SRS Cinema selbst hatte ich, bzw. ein Zuschauer des Films im koreanischen Filmarchiv, die Namensangaben für Pilot Ahn Hee und seine Braut Jeong-hwan Oh bisher verwechselt. Wie vor kurzem schon bei "Das Grauen des Doppelgesichtigen" habe ich die Reihenfolge der Namensbestandteile europäischen Gewohnheiten angepasst (Machen wir bei den Japanern ja auch so). Aber noch immer bin ich unsicher, die beiden richtig benannt zu haben. Je nach Quelle trägt mal jeder den Namen des Anderen, hat mal jeder den einen Namensbestandteil am Namensanfang bzw. am Namensende.

In "Das Grauen des Doppelgesichtigen" gibt es aber einen gewissen Dr. Ahn Chung, deshalb setze ich mal darauf, daß "Ahn" ein koreanischer Vorname ist. Hui.... kompliziert, aber ich bin nicht der einzige, der mit koreanischen Namen ins Straucheln gerät. SRS spricht dann noch vom Spitznamen "Spinne" für den Straßenknaben, anstatt von "Eichhörnchen". Vielleicht ist das aber nur für die amerikanischen Untertitel so gewählt worden.

Die Vorschau auf den Film gibt uns auch einen ersten Einblick auf die technischen Qualitäten. Wie schon vermutet scheinen die Modellaufnahmen bei Tageslicht entstanden zu sein, was selbst sparsamen Budgets mit natürlicheren Farben und Kontrasten, sowie realistischeren Glanzlichtern und Schattenwurf unter die Arme greift. Die bislang zu sehenden Häusermodelle sind besser, als zu erwarten war. Man sieht liebevolle Detailierungen, die offensichtlich großen Arbeitsaufwand verursachten. Erkennen kann man das an sich von Stockwerk zu Stockwerk wiederholenden Fenstersprossen, die eigentlich alle auf einer gedachten Linie sitzen müssten. Stattdessen rücken sie teilweise einige Millimeter von der Ideallinie ab, was bedeuten muß, daß sie einzeln von Hand angefertigt, und einzeln eingeklebt wurden.

Das hat man auch schon deutlich primitiver gesehen, da muß man nur mal an "Banglar King Kong" denken, dessen "Spezialeffekte" scheinbar in einem Kinderzimmer unter Leitung der Kinder und dem Einsatz von bemalten Schuhkartons entstanden sind. Auch hat man keine Allerweltsgebäude zusammengebastelt, sondern bekannte Seouler Markenzeichen nachgebaut, darunter die koreanische Nationalbank.

Auch wenn dieser Aufwand größer war als erwartet, kann er wohl nicht mit japanischen Produktionen gleichziehen. Alles sieht auch ein bisschen wie mit Schnur und Spucke zusammengehalten aus. Das Körperinnere Wangmagwi's soll trocken und völlig unbeweglich sein, also kaum überzeugend.

Wer sich in Zukunft über das berühmte "Weltraumbügeleisen" von "Raumpatrouille" lustig macht, muß dann bitte auch die "Weltraumduschköpfe" in "Weltraummonster Wangmagwi" erwähnen. Denn ich wette, es sind Duschköpfe, mit denen die Außerirdischen ihre Raumschiffkonsole verschönert haben.

Der schwächste Punkt an den Spezialeffekten scheint mir Wangmagwi selbst zu sein. Abgesehen von dem gewöhnungsbedürftigen Design, das zwar fremdartig, aber nicht wirklich beängstigend wirkt, hätte das Kostüm doch einige Lagen zusätzlichen Schaumstoff vertragen. Unter ungeschickten Umständen schlackert das Kostüm erkennbar um die Figur des Kostümschauspielers, und gibt damit seinen Kostümcharakter vorschnell preis. Fairerweise muß man zugeben, teilweise gibt's das auch bei Godzilla. Dort lenkt aber die zerfurchte Haut des Ungeheuers, mit ihren vielen dunklen Schattenwürfen, leichter von diesem Umstand ab.

Eiji Tsuburaya hätt's vielleicht gefallen. Denn wie bei Wangmagwi schwankte auch er teilweise zwischen dem Einsatz der Zeitlupe, um Masse zu simulieren, und Aufnahmen in Standardgeschwindigkeit.

Zeitungsanzeigen von damals behaupten, der Film sei in Vistavision gedreht worden. Aber weder das Budget, noch das Bildformat sprechen dafür. Vistavision wurde einst von Paramount eingeführt, um großes Bild und feines Korn unter einen Hut zu bringen. Der Film läuft dabei quer durch die Kamera, und wird auf einer Breite von 8 Perforationslöchern belichtet statt auf 4. Das dadurch stark vergrößerte Filmbild des Negativs lässt sich dann mit verbesserter Qualität auf ein herkömmlich senkrecht laufendes Positiv für den 35 mm Kinoprojektor kopieren. Mit dieser Qualität kann man das Bild dann auch eher auf 1 zu 1,85 passepartourieren, und auf eine vergrößerte Leinwand werfen, wie für Vistavision vorgesehen.

Wäre der Film tatsächlich in Vistavision, hätte man in Korea erst mal Vistvision-Kameras von Paramount in den USA ausleihen oder kaufen müssen. Ich wette, dafür war weder das Geld da, noch hätten die Modellaufnahmen von einer verbesserten Bildauflösung profitiert. Aber wie war das im Showbusiness ? Klappern gehört zum Handwerk.

Apropo Zeitungsanzeigen: Diese belegen dafür den interessanten Umstand, daß "Weltraummonster Wangmagwi" und "Godzillas Todespranke" an mindestens einem Tag zeitgleich im Kino liefen. Obwohl die Todespranke erst eineinhalb Monate nach Wangmagwi startete.

Bislang habe ich den Eindruck, der Hersteller Seki Handelsgesellschaft versuchte damals immerhin, dem koreanischen Zuschauer etwas ganz neues, bewegendes zu präsentieren. Ein Riesenungeheuer wie Wangmagwi war eine koreanische Premiere, wenn auch zuvor sicher schon andere Riesenungeheuer aus den USA im Kino zu sehen waren (und Bulgasari soll 1962 auch nur menschengroß gewesen sein). Die Geschichte wirkt leider einfallslos, und zusammengewürfelt (zerquetschte Menschen und lustige Einlagen). Man war sich wohl unsicher, welche Art Stimmung man eigentlich erzeugen wollte.

Eigenartig wirkt dabei auch die übersteigerte Bedeutung der Hochzeit. Sollten damit Frauen ins Kino gelockt werden !? Oder ist dies die koreanische Variante des alten Themas "Frauen und Männer passen nicht zusammen" ? Es gibt ein PR-Photo, auf dem ein fliehender Mann gierig die Inhalte einer Schmuckschatulle zusammenklaubt. Findet sich die Szenen auch im fertigen Film, kann man daran auch eine Kritik an der materiellen Gesellschaft herauslesen. Dieselbe Art Kritik findet man interessanterweise auch in der Restaurantszene in "Godzillas Todespranke" (Wie schon früher erwähnt gibt es überhaupt seltsam viele Parallelen zwischen diesen beiden Produktionen).

Viele Elemente des Films lassen auch eine Interpretation als Metapher für die kommunistische Besatzung Nordkoreas zu, und wie Südkorea von diesem Regime ständig bedroht ist (Auch das wiederholte sich im gleichen Jahr in "Godzillas Todespranke", und 9 Jahre später in "Voltar der Unbesiegbare"). Eine tiefere Analyse wird aber erst nach vollständiger Sichtung des Films und seiner Dialoge möglich sein. Ich frage mich schon jetzt, ob Wangmagwi's Brandflüssigkeit tatsächlich eine Anspielung auf Napalm sein soll. Kam Napalm schon im Koreakrieg zum Einsatz !? Dann wäre dies eine dieser Metaphern auf den Krieg.

Nun hoffen wir mal, daß uns bis Mitte Februar nicht noch ein Krieg dazwischenkommt. Wer weiß schon welche neuen Fürze sich Wladimir Putin gerade ausdenkt. Rodan flog doch schon mal über Moskau, er könnte den glohreichen Feldherrn gern verspeisen. Happs, und mit 'nem Tankwagen Wodka runterspülen.
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