Daten zum Film:
Genre: Horror/Grusel/Thriller
Originaltitel: Ringu
Internationaler Titel: The Ring
Alternativtitel: The Ring: El Circulo
Herstellungsland: Japan
Erscheinungsjahr: 1998
Regie: Hideo Nakata
Kinostart Japan: 31.01.1998
Freigabe Japan: unbekannt
Website: http://www.ring-dasoriginal.de/ (Deutsch)
Daten zur DVD:
Meine Meinung basiert auf der ungekürzten High Bit Edition Box des Labels Anolis (EMS), welche mit 5 Discs, einem 32-seitigen Booklet und einem sehr stylischen Digipack aufwartet.
Label: Anolis (EMS)
Ländercode: 2
Anzahl der Discs: 5
Laufzeit: ca. 95 Minuten
Bildformat: 1,85:1 Widescreen (anamorph)
Tonformat: Deutsch Dolby Digital 5.1, Japanisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
Extras: Audiokommentar
Special Features (Box): 5 Disc Set, Special Packaging, 32-seitiges Booklet (aufklappbares Digipack)
Erscheinungsdatum: 28.04.2005 in Deutschland
Preis: ca. 30-50 €
Box
Meine Meinung
Endlich habe auch ich den Film gesehen, über den so viele Leute gesprochen haben: Ringu! Lange musste ich warten, aber heute war es soweit. Im Vorfeld habe ich natürlich so Einiges über diesen Horrorfilm erfahren, meistens sehr positive Kritiken. Regisseur Hideo Nakata rollte eine lange japanische Tradition wieder auf, und verband diverse Elemente aus früheren japanischen Horrorfilmen, mit neueren Aspekten, die er frei hinzufügte.
Laut seiner Aussage habe er nicht damit gerechnet, dass sein Film so viel Lärm an den Kinokassen veranstalten wird, was letzten Endes der Fall war. Wieso der Film seinen Riesen-Erfolg feierte, vermag ich nicht zu sagen, jedoch wunderte sich Nakata über die relativ junge Zielgruppe, die sich den Film angetan haben. Selbst Grundschüler haben den Film gesehen. Hierzulande wäre dies sicher unmöglich, jedoch nicht in Japan. Anmerkung: Hierzulande ist der Film ab 16 Jahren freigegeben.
Wer weiß, wie erfolgreich "Ringu" in Deutschland gewesen wäre, hätte man ihn in unseren Kinos präsentiert. Dies war leider Gottes nicht der Fall. Wie ich oben bereits andeutete, griff Nakata frühere Elemente japanische Horrorkunst wieder auf. In einem der beiden Interviews, die auf der Bonus Disc enthalten sind, gibt er an, dass "The Master of Japanesque Horror" Nobuo Nakagawa ein Vorbild für ihn sei. Dazu nannte er den berühmten 50er Jahre Geisterfilm "Ghosts of Yotsuya" (Tokaido-Yotsuyakaidan), welcher auf Deutsch übersetzt nichts anderes bedeutet, als "Märchenhafte Geistergeschichten von Yotsuya" (genauer übersetzt).
Dies war einer der großen Geisterfilme Japans, allerdings nicht einer der Ersten. Bereits 1910 wurden in Japan Geisterfilme gedreht, seien es Geschichten rund um die Katzengeister von Arima, bzw. Nabeshima, oder Geister aus Yotsuya - Vieles wurde behandelt. Dies alles führt auf das berühmte Theaterstück "Yotsuya Kaidan" aus dem Jahre 1825, welches den Anfang dieser Geschichten darstellte. Wie oben schon genannt, ist die Geistergeschichte die Berühmteste und wurde inzwischen über 30 Mal verfilmt.
Diese "Kaidan"- Filme waren bis in die 60er Jahre sehr populär, bis sie immer mehr in bluttriefende Yakuza-Flicks hinübergingen - die Horrorelemente verschwanden komplett. Sein komplettes Wissen hat Nakata zusammengebündelt und 1997 angefangen diesen Film zu drehen.
Mit einem Budget von rund 1,5 Millionen Dollar war das Budget keinesfalls zu knapp berechnet. Es folgten viele Monate der schwierigen Inszenierung, denn Nakata wollte das Beste aus seinem Konzept herausholen.
Nakata ist der Meinung, dass eine melodiöse Filmmusik in Horrorfilmen nicht am rechten Platze sei. Als Grund dafür gibt er an, dass Melodien die Aufmerksamkeit der Betrachter aufsich ziehen, sodass die visuelle Präsentation missachtet automatisch missachtet wird. Deshalb besprach er sich lange Zeit mit dem bekannten Komponisten Kenji Kawai, der nur für wenige Filme seinen musikalischen Beitrag leistete. Anstatt überzeichnender Melodien, fügten sie ganz einfach nur Geräusche, bzw. Laute hinzu, die die Schockwirkung um ein Vielfaches erhöhen. Es ist ihm in der Tat gelungen, denn einige Klänge sind sehr seltsam und hören sich für uns fremd an, sodass wir, in Verbindung mit den gezeigten Bildern, ins Schaudern kommen. Dazu später mehr...
Für die Szenen auf dem mysteriösen Videoband, sowie für Sadako's Auftritt hat sich Nakata eine spezielle Technik überlegt, einen gewissen Verfremdungseffekt hinzuzufügen. Die geheime Formel lautet "Rückwärts filmen". Klingt für einige nicht plausibel, doch wer den Film gesehen hat, weiß, worauf ich hinaus möchte. Die Bedingungen waren für die Schauspieler nicht ganz einfach, denn es ist in der Tat sehr schwierig, nach vorne zu gehen, jedoch so zu tun, als gehe man nach hinten. Das Gleiche gilt für Sadako's Ausstieg aus dem Brunnen. Hierbei musste sie ebenfalls so tun, als steige sie in den Brunnen ein, anstatt aus, obwohl sie in der Tat heraussteigt. Hoffe Ihr könnt mir da folgen.
Schlussendlich wurde dieser Effekt bei Sadako's eigenartigem Kriechen eingesetzt. Aber eben auch NUR eigenartiges Kriechen, da es so ausschaut, als krieche sie nach hinten. In der Tat kriecht sie nach vorne. Diese Szene taucht immer wieder auf, wenn Filmclips, oder auch Bilder des Films gebraucht werden.
Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir "Ringu" viel schockiger vorgestellt. Das war dann doch eher seltsam. Lange Zeit passiert nichts, man sieht Sadako mal kurz auftauchen, was für einen kurzen aber knackigen Schock sorgt, jedoch verfliegt dies nach ein paar Minuten wieder. Erst gegen Ende, beim Finale am Brunnen und bei Sadako's Erscheinen kommt erhebliche Spannung auf. Selbstverständlich sind die Geisterfotos, die im Film gezeigt werden, sehr furchteinflössend - hat mich auch richtig geschockt, muss ich ehrlich zugeben.
Zuviel an Schocks wäre meiner Meinung nach auch eher nicht so gut gewesen. Gibt immerhin genug Filme, wie "Ju-On: The Grudge" z.B., die deftig shocky sind. Dafür haben wir einen intelligenten, spannenden und grandios inszenierten, modernen japanischen Horrorfilm, der bestens zu unterhalten weiß, und unter die besten Horrorfilme aus seinem Land gezählt werden darf. Aber das war es noch lange nicht, aus dem Land der aufgehenden Sonne, und seinen Horrorfilmen. Es wird nie aufhören, Horrorfilme aus Japan werden wir noch Jahrzehnte lang erleben dürfen, und damit machen sie uns eine große Freude...
Die DVD
Die DVD präsentiert den Film in seinem Originalformat 1,85:1 Widescreen, und ist anamorph codiert. Das Bild wartet mit hellen, klaren Farben auf und weißt nur geringe Grobkörnigkeit auf, welche allerdings nur in den sehr dunklen Bereichen auftauchen. Der deutsche Dolby Digital 5.1 Ton ist prächtig gelungen. Der Ton kommt klar durch die Lautsprecher, in den Szenen mit den schockenden Soundeffekten wird es zum Teil allerdings etwas laut, sodass man das ein oder andere Mal dei Lautstärke etwas zurückdrehen muss. Jedoch liegt der Ton in einem qualitativ sehr hohen Bereich. Als Extras gibt es leider nur einen Audiokommentar, mehr nicht. Dafür gibt es alles Wichtige auf der Bonus Disc.
Das Ring Universum kommt in einem schönen Klappdigipack, welches in einer schön gestalteten Pappbox zum Herausziehen daher kommt. Des weiteren gibt ist ein 32-seitiges Booklet vorhanden, mit reichlich Text- und Bildmaterial zum Film. Das Ganze sieht sehr fein aus und macht sich super im Regal.
Zusammenfassende Wertung:
- Bild 9/10
- Ton 10/10
- Extras 10/10 (Bonus Disc mit eingerechnet)
- Special Features 10/10 (Verpackung, Booklet, etc)
Gesamt: 10/10 Punkte für eine deutsche Referenz-Veröffentlichung. Danke Anolis!!
Fazit
Hideo Nakata hat mit seinem Team einen prächtigen Horrorfilm abgeliefert, der sich auf alter japanischer Horrortradition stützt, und das Genre des japanischen Geisterfilms wiederbelebt hat. Seither wurden viele Filme gedreht, mal mehr, mal weniger gut. Aber "Ringu" zählt zu den Besten. Fast perfekt und somit sehr gute 9/10 Punkte.