Vaastu Shastra (Indien 2004)

Götter, Geister und Monster aus Bollywood, Kollywood, Lollywood ...

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Morty
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Vaastu Shastra (Indien 2004)

Beitrag von Morty »

Vaastu Shastra

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Daten zum Film:

Genre: Horror

Originaltitel: Vaastu Shastra

Internationaler Titel: It won't help you

Alternativtitel: nicht vorhanden

Herstellungsland: Indien

Erscheinungsjahr: 2004

Regie: Sourabh Usha Narang

Start Indien: 22.10.2004

Freigabe Indien: unbekannt

Link zur IMDb: http://german.imdb.com/title/tt0416282/


Daten zur DVD:


Label: Elite Films

Ländercode: 0 (Free)

Anzahl der Discs: 1

Laufzeit: ca. 108 Minuten

Bildformat: 2,35:1 Widescreen (anamorph)

Tonformat: Hindi Dolby Digital 5.1

Untertitel: Englisch

Extras: Forthcoming Attractions

Special Features: keine

Erscheinungsdatum: unbekannt

Preis: ca. 25-30 € (umgerechnet)


Meine Meinung

- Morty's Premierenfeiern dauern an -

Yes, wieder eine neue Premiere im Hause Morty. Zum ersten Mal bestellte ich mir einen Horrorfilm aus Indien, auch wenn dies nicht mein erster indischer Film war. Bereits letztes Jahr lernte ich durch Zufall Kodi Ramakrishna's Fantasyfilm "Devi" kennen, der mich allerdings nicht sonderlich beeindrucken konnte. Ich machte mich schlau, ob Indien ebenfalls Horrorfilme produzierte, und stieß direkt auf die neueren Beiträge.

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Mitte der 70er Jahre, angeleitet vom pakistanischen Vampir-Horrorfilm "The Living Corpse" (OT: Zinda Laash / Pakistan 1967), entstanden zahlreiche Horrorfilme in Indien, darunter auch erstaunlich viele Filme, die auf ihren Hollywood-Vorgängern basierten. 1977 entstand "Jadu Tona", ein von Regisseur Raveekant Naigach isnzeniertes Remake von "Der Exorzist"! Zwei Jahre später konnte Rajkumar Kohli mit seinem Klassiker "Jaani Dushman" auftrumpfen. Er gilt als eines der ganz großen Werke des frühen indischen Horrorkinos und wurde bereits neuverfilmt.

Der Regisseur, der in den 80ern wohl mit die meisten Horrorfilme in Indien zabuerte, war Mohan Bhakri. Meistens handelte es sich jedoch um Low Budget-Streifen. Trotzdem kamen immer wieder interessante Werke zu Tage. Da wäre z.B. "Khooni Murdaa" aus dem Jahre 1989, einem Remake der "Nightmare on Elm Street"- Filme aus Hollywood. Es folgte noch im selben Jahr "Wohi Bhayaanak Raat", der auf Tom Hollands "Fright Night" (DT: "Eine rabenschwarze Nacht") basierte - erstaunlich - sowie Anfang der 90er Jahre "Roohani Taaqat" (1991).

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In diesen Filmen gab es - trotz teilweise harter Suspense (siehe Mohan Bhakri's Filme) - reichlich Tanz und Gesang, wofür das indische Kino heutzutage auch steht. Ram Gopal Verma, ein renomierter Regisseur aus Indien, brach diese Eigenschaften 1992 mit seinem Horrorfilm "Raat". "Raat", der an den Kinokassen floppte, verzichtet vollkommen auf tanzende, singende Herren, und handelt von einer Familie, die ein mysteriöses Haus einzieht und die Tochter aufgrund zunehmender dämonischen Züge beginnt zu morden. Erstmalig machte sich ein Gefühl von Beklemmenheit bei den Zuschauern breit. "Raat" erschien sogar auf DVD, was in Indien nicht gerade üblich ist...

Danach rückte das indische Horrorkino mehr und mehr in den Hintergrund, es entstanden mal einzelne Horrorfilme, die aber für wenig Aufsehen sorgten. 1999 läutete wiederum Ram Gopal Verma mit seinem Film "Kaun?" eine neue Ära ein. Im Jahr 2002 erschien Vikram Bhatt's Horrorfilm "Raaz", welche mit deutlichen höherem Budget produziert wurde, als seine Vorgänger. Zwar enthielt dieser Film ebenfalls Songs, jedoch wurden diese etwas in den Hintergrund gestellt. Inhaltlich geht es um ein zerstrittenes Ehepaar, dass das Haus ihrer ersten gemeinsamen Nacht besuchen und dort unvorbereitet auf den Geist einer Freundin des Mannes stoßen.

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Die Inszenierung mit hohem Budget nahm weiter Formen an, und im Jahr 2003 dreht kein Geringerer als Ram Gopal Verma den Horrorhit "Bhoot". Ein Big Budget-Film, der einen gehörigen Erfolg an den indischen Kinokassen darstellte. Wie schon zuvor wurde hier ebenfalls auf Song und Tanz verzichtet, stattdessen prasselten dutzdende von Schocksequenzen auf die Zuschauer ein, die kein Auge trocken ließen. Durch das hohe Budget und Ram Gopal Verma, bot "Bhoot" (haha, was für ein Wortspiel) bereits ein sehr hohes Niveau, dass von den vorigen Produktionen (eventuell abgesehen von "Raaz") noch nicht vollends zum Vorschein kam.

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2004 erschien der nächste Horrorschocker, "Vaastu Shastra", der mittlerweile auch unter seinem internationalen Titel "It won't help you" bekannt ist. Für die Regie zeichnete sich Regisseur Sourabh Usha Narang verantwortlich, und als Produzent diente Ram Gopal Verma. Auch hier wurde vollkommen auf Songs und Tänze verzichtet. Ist der Film was geworden? Kann er gängigen Produktionen aus Ostasien das Wasser reichen? Das werde ich in meiner nun folgenden Review bekannt geben...

Das Warten hat ein Ende! Endlich konnte ich heute die US-DVD von "Vaastu Shastra" in den Händen halten. Ich war sehr aufgeregt und schob die DVD, nachdem ich alles sorgfältig auspackte, in den DVD-Player. Beim Blick auf das Cover viel mir folgende "Warnung" am unteren Rand auf: "Legal notice: The producers are not responsible for any consequences of watching this film.". Na, was ist denn das für eine Publicity-Masche? Herrschaften, wo sind wir denn hier? Obwohl, eigentlich müsste ich leise sein, denn bei Koji Shiraishis Horrorschocker "Ju-Rei: The Uncanny" (2004) hat es auch geklappt, nachdem folgender Spruch das DVD-Cover zierte: "The most horryfing film from Japan!". Seien wir gespannt...

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Viraag und seine Frau Jhilmil ziehen zusammen mit ihren gemeinsamen Sohn Rohan, und Jhilmil's jüngerer Tochter Radhika in ein neues Haus. Der Ort des Hauses ist etwas abgelegen und an das Haus selber grenzt ein kleiner Wald. Alle vier sind begeistert von ihrem neuen Zuhause, alles ist traumhaft. Auf dem Grundstück steht ein merkwürdiger Baum, aus dem bizarre Stimmen erhallen. Schon bald beginnt sich der kleine Rohan merkwürdig zu verhalten und die Familie ist keineswegs mehr alleine auf dem Grundstück...

Viel mehr braucht man zur Story eigentlich nicht sagen, da "Haunted House"- Horrorfilme mehr oder weniger auf derselben Idee basieren. Was man jedoch ganz klar erkennt, ist der Einfluss von "Ju-On: The Grudge". Da wäre das Haus, das in etwa gleich aufgebaut ist und zum anderen der Fluch, der über dem Haus steht. Der Baum, der die Seelen der Toten beinhaltet (übrigens kann hier ein Verweis mit "Kakashi" gezogen werden) und dann freilässt, mag zwar etwas abweichen, aber der Fluch ist praktisch derselbe. Die Geister töten die Leute, um aus ihnen weitere "Vaastus" (in "Ju-On" hießen sie "Juons") zu machen. Nach dem Tod durch die "Vaastus" verlässt der Geist den Körper, was man in einer tollen Einstellung am Ende des Filmes gezeigt bekommt (siehe Screenshot am Ende der Review).

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Ich war von Anfang an auf die Darsteller gespannt, und hoffte, dass Leute an Land gezogen wurden, die die Bezeichnung Schauspieler auch verdient haben. Anlass dazu gaben mir meine Erinnerungen, die ich an Ramakrishna's "Devi" hatte. Hier nervten die Schauspieler mit ihrem kitischen Verhalten über die komplette Laufzeit. Dementsprechen froh war ich, als ich in den ersten Minuten doch vom Gegenteil überzeugt wurde.

Gefallen hat mir vor allem J.D.Chakravarthi, in der Rolle des Vaters und Ehemannes Viraag. Er ist richtig cool, und macht einen grundnetten Eindruck. Die meiste Zeit verbringt er damit, Geschichten zu schreiben, welche später veröffentlicht werden sollen. Die weiblichen Darsteller im Film sind eine reine Augenweide. Vor allem Viraags Frau und Schwester Radhika strotzen nur so von Schönheit. In den ein oder anderen Passagen geht es dann auch mal etwas freizügiger zu. *hehe*

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Die jedoch größte Leistung im kompletten Film bietet der noch sehr junge Ahsaan Channa, der den Sohn Rohan verkörpert. Es vergeht praktisch keine Minute, in der wir ihn nicht zu sehen bekommen. Rohan merkt zuerst, dass etwas nicht stimmt, und findet auf dem seltsamen Baum seine zwei seltsamen Freunde, die den Terror einleiten und die schöne Idylle in ein großflächiges Grauen verursachen...

Was einem beim Betrachten von "Vaastu Shastra" auffällt, ist, dass er viel flotter ausgelegt ist, als seine ostasiatischen "Kollegen" aus Südkorea und Japan. Dies ist vor allem der in meinen Augen exzellenten Kameraführung zu verdanken, die durchaus an Sam Raimi's "Ev*l D*ad" erinnert. Trotz dieser Tatsache schafft es "Vaastu Shastra" einen Mix aus Horrorelementen des japanischen Kinos, als auch moderne und schnittige Elemente aus dem Hollywood-Horror-Kino zu kreieren. Es gibt oftmals sehr schnelle und hastige Kameraführungen, andererseits aber auch geschmeidige Bewegungen, die die tollen Bilder einfangen.

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Im Gegensatz zum japanischen Horrorkino, welches seine Geister eher dezent vorkommen lässt, sehen die Geister hier um Einiges monströser aus. Sie kamen - wie schon im japanischen Horrorkino vorgesehen - in ihrer Gestalt zurück ins Leben, wie sie zu Tode gekommen sind. Sie sehen um Einiges böser aus, als z.B. Sadako. Zudem kündigen sie ihre Anwesenheit ständig mit einem lauten Fauchen an, dass dem eines Löwen sehr stark ähnelt.

Diese Laute sind sehr häufig vertreten und - im wahrsten Sinne des Wortes - sehr laut! Man hat es leider etwas übertrieben in dem man versuchte, die Szenen, in denen die Geister als dunkle Schatten vor der Kamera vorbeihuschen, mit diesen Soundeffekten zu verstärken. Dies ist ihnen zwar gelungen, da allerdings bereits am Anfang des Films dieselben Effekte in dergleichen Lautstärke zu hören waren, bekommt man mit der Zeit genug davon. In den ersten Minuten des Films ist es besonders schlimm, da diese lauten und aufschreckenden Soundeffekte an völlig unpassenden Stellen eingesetzt wurden.

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Den Soundtrack kann man als sehr gelungen bezeichnen. Dieser ähnelt wieder gängigen Hollywood-Horror-Produktionen. Von Orchestermusik ist oftmals keine Spur, stattdessen tritt spannungsantreibende, dramatische Musik in den Vordergrund, die sich ideal den vorherrschenden Bildern anpasst. Besonders im grandiosen Finale legt der Soundtrack richtig los und demotiviert einen zum ruhigen Sitzenbleiben.

Dem Film ist seine durchgehende Spannung hoch anzurechnen. Und der Film ist nicht nur während den Horrorszenen und Schocksequenzen spannend! Es ist zum Glück relativ leicht, der Geschichte zu folgen und - was ebenfalls toll ist - Langeweile-Löcher bleiben aus. Aus diesem Grund rücken Schlüsselszenen schneller heran, das Ende rückt in großen Schritten näher und die Szenerie beginnt einen zu fesseln.

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Die DVD

Meine Meinung basiert auf der kürzlich erschienenen US-DVD des Labels Elite Films, welche zum Jubel aller Besitzer eines nicht-ländercodefreien Gerätes, ländercodefrei ist und somit überall abgespielt werden kann. Die DVD präsentiert den Film in seinem Originalbildformat 2,35:1 Widescreen, welches anamorph codiert ist. Der Transfer des Films ist ausgesprochen gut. In den Szenen bei Tag strahlt das Bild mit satten Farben und tollen Kontrasten über alle Seiten. Einzig und allein dunklere Szenen lassen eine gewisse Grobkörnigkeit aufkommen, die aber nicht störend ist. Auf die Ohren gibt es den originalen Track in Hindi, Dolby Digital 5.1. Dieser klingt sehr räumlich (ich musste während eines im Film vorkommenden Regens nachschauen, ob es bei uns regnet, da ich durch den grandiosen Sound irritiert war *g*), klar und sauber. Hätte man die aufschreckenden Soundeffekte doch nur etwas heruntergedreht, wäre es perfekt gewesen.

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Was mich gewundert hat, ist, dass über 30 % des Films auf Englisch gesprochen werden. Sehr seltsam, denn die beiden Sprachen werden oftmals im Sekundentakt gewechselt. Würde gerne mal wissen, was dies für ein Bedeutung hat. Naja, egal. Die DVD bietet weiterhin - wieder zur Freude aller - englische Untertitel, die im oberen Referenzbereich liegen. Schön sauber und leserlich im unteren Widescreen-Balken eingebettet, gibt es zu keiner Zeit im Film Probleme. Top notch-Arbeit! Das Zusatzmaterial ist sehr spärlich geraten. Neben der Chapterauswahl gibt es lediglich "Forthcoming Attractions". Hier werden für ein paar Minuten kommende indische Filme vorgestellt. Zwar gibt es viele interessante Szenen aus den Filmen, aber einzigartig ist das Ganze keineswegs. Die DVD kommt in einer normalen Amaray-Hülle und kostet hierzulande zwischen 25 und 30 €. Alles in allem eine sehr empfehlenswerte DVD!

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Wertung:

Bild -> 9 / 10
Ton -> 9 / 10
Untertitel -> 10 / 10
Extras -> 2 / 10

Abschliessende DVD-Gesamtwertung: 8 / 10 Punkte!


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Fazit

Toller Horrorfilm aus Indien, dessen laute Soundeffekte, sowie zwei, drei weitere negative Aspekte, den letzten großen Spaß an diesem Kracher vermiesen. Neben allen Horrorfans empfehle ich diesen Film vor allem den Leuten, die das langsame und dezent ausgeführte japanische Gruselkino nicht sonderlich leiden können. "Vaastu Shastra" ist ein Film mit "Ju-On"- Thematik, gemixt mit neuem Hollywood-Horror-Speed und einer höchstprofessionellen Umsetzung. Somit knappe 9 / 10 Punkte, welche einer guten 2 entsprechen.

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"If Bhoot scared you, this will kill you" - sagt der Trailer zu "Vaastu Shastra". Ob "Bhoot" unter den Rahmen von "Vaastu Shastra" fällt, weiß ich noch nicht, jedoch werde ich es in den nächsten Tagen erfahren - die DVD ist schon bestellt. Für diejenigen, die sich durch meine Review geschlängelt haben, gibt es hier nun den Trailer, der einen kleinen Vorgeschmack zu "Vaastu Shastra" bietet:

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Trailer

(Download: Rechtsklick -> Ziel speichern unter) - (Zip-File)

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Morty
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Beitrag von Morty »

Ich hoffe Joan_Landor killt mich nicht für diese Review. :wink:
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Joan_Landor
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Beitrag von Joan_Landor »

Ich bin überrascht, daß sich jemand, der so horrorerfahren ist wie Du, so sehr für Vaastu Shastra begeistern kann. Ich fand den zwar nicht schlecht, aber aus den Socken gehauen hat er mich auch nicht gerade. (Also mußt Du auch nicht befürchten, daß ich Dich für das Review "kille", denn aus diesem Grund hätte ich den Film wohl kaum so ausführlich vorgestellt, wie Du es hier getan hast. Darüber hinaus beanspruche ich auch kein „Indien-Monopol“.) Interessant ist Deine Meinung daher auf jeden Fall.
Ich hatte meine Probleme, wie Du auch, vor allem mit den nervigen Soundeffekten, zudem aber auch mit der Logik des Films, der ja zunächst den gängigen Plot von den Geistern, die auf ihnen geschehenes Unrecht aufmerksam machen wollen, wiederzukäuen scheint. Als sich das wahre Motiv der Geister dann herausstellt, fragt man sich, warum sie eineinhalb Filmstunden lang diesen ganzen Zirkus veranstaltet haben. Genervt war ich aber auch von den sich ewig wiederholenden Einstellungen: der Baum, das Haus, das Haus mit Baum, der Baum mit Haus ... :roll:

Woher hast Du die Bezeichnung „Vaastus“ für die Geister? Meines Wissens ist Vaastu Shastra das indische Feng Shui, wobei Vaastu „Umgebung“ heißt und Shastra „Wissen“. ???

Übrigens ist es kein Wunder, daß Dir die Hauptdarstellerin gefällt: Sushmita Sen wurde 1994 als erste Inderin zur Miss Universe gekürt. :-P

Ich würde in Deinem Fall also sagen: „If this scared you, Bhoot will kill you!

Die DVDs von indischen Filmen haben ganz überwiegend Regionalcode 0. Und die Bildqualität von Vaastu Shastra ist für Bollywood-Verhältnisse wirklich herausragend! (Und Du kannst beruhigt sein: Die von Bhoot ist auch sehr gut.)

Deine Frage nach dem Sprachwechsel Hindi-English-Hindi (oder besser: Hindi-Hinglish-Hindi) ist eine sehr häufig gestellte und nicht so ganz eindeutig zu beantworten.
Zum einen sind in Indien eingehendere Englisch-Kenntnisse ein Zeichen von hoher Bildung. Da das Pärchen in Vaastu Shastra recht wohlhabend und gebildet ist, sollten die englischen Einsprengsel nicht verwundern. Oft wird in Hindi-Filmen eine reiche Person als ungebildeter Homo novus hingestellt, indem er grausam falsches Englisch spricht, bzw. Angehörige der Unterschicht dadurch gekennzeichnet, daß sie gar kein Englisch können.
Daneben gibt es aber eben auch ein paar Ausdrücke und Umgangsarten, die es so direkt in Hindi nicht gibt oder die in Hindi ganz anders ausgedrückt werden, und die dann eben in Englisch gesprochen oder auch nur wiederholt werden. So wirkt z.B. „danke“ und „bitte“ auf Hindi extrem gestelzt, was es auf Englisch nicht ist. Deshalb hört man „thanks“ und „please“ (in Filmen zumindest; ich war noch nie in Indien) öfter als „shukriya“ bzw. „dhanyawaad“ und „kripayaa“. Häufig hängt man auch an die Hindi-Fassung von „Ich liebe Dich“ („Mujhe tumse pyar hai.“ dt. wörtl. = Mir ist Liebe von Dir.) ein „I love you.“. Die beiden Liebeserklärungen eben doch recht unterschiedlich.
Und letztendlich ist Englisch - wie bei uns bei einzelnen Wörtern - wohl auch einfach cool.
(Ich hoffe, daß ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen der indischen Kultur die Wahrheit ungefähr getroffen habe.)

Einige Kleinigkeiten würde ich wohl gerne noch anmerken und hoffe, daß Du mir glaubst, daß das überhaupt nicht böse gemeint ist:

Devi von Kodi Ramakrishna ist kein Bollywood- sondern ein Tollywood-Film, d.h. er ist nicht Hindi- sondern Telugu-sprachig und nicht aus Bombay sondern der Provinz Andhra Pradesh in Südostindien. Mit einem Vergleich der beiden Filme sollte man also vorsichtig sein, da die indischen Regionen sich kulturell stark unterscheiden und damit auch die Regional-Filme z.T. stark vom Hindi-Nationalkino abweichen.

Man sollte besser nicht behaupten, daß das indische Horror-Genre seinen Ursprung in einem pakistanischen Film hat. Davon abgesehen, daß das wohl nicht stimmt, macht man sich unter den Indern damit auch sicher nicht gerade Freunde ...

Jaani Dushman - Ek anokhi kahani (2002) ist kein Remake von Jaani Dushman (1979), sondern ein Fantasy-Schlangen-Horror-Film Rajkumar Kohlis, dem er lediglich den Titel seines Horrorklassikers gegeben hat (sehr unverfänglich: Jaani Dushman heißt „Geliebter Feind“).

Insgesamt hast Du den Film sicher schöner dargestellt, als ich es mit meiner verhaltenen Begeisterung gekonnt hätte. Daneben ist es immer interessant, eine andere Meinung zu erfahren. +++ (Man hat ja leider nicht allzu viele Diskussionsspartner auf diesem Gebiet.)
Daher würde mich auch mal sehr interessieren, wie Du Raaz bewertest, bei dem ich z.T. ähnliche Beanstandungen wie bei Vaastu Shastra hatte.
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Morty
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Beitrag von Morty »

@Joan_Landor:

Erst einmal Applaus für das - standardmäßig - grandiose Posting! :)

Danke für die vielen Informationen und Hinweise/Korrekturen. Leider kenne ich mich im indischen Kino fast gar nicht aus. Deswegen habe ich mich leicht an "Fear without Frontiers" gehalten. Aber allzu viel scheine ich ja nicht falsch gemacht zu haben. :wink:

Wegen den "Vaastus": Mist, dass hatte ich irgendwo tatsächlich gelesen, allerdings ist mir der Link flöten gegangen - sehr ärgerlich!

Argh, ich könnte dem Beck in den Arsch treten. Seit nunmehr drei Wochen warte ich auf meine DVD. Werde den Typen später mal anschreiben. Ihr macht mir immer mehr Lust auf "Bhoot". Bin sehr gespann, was mich da erwartet.

Ich kann zumindest sagen, dass ich den Kauf keineswegs bereut habe und den Film, sowie andere neue indische Horrorfilme, weiterhin betrachten werde.

Eigentlich wollte ich mir die Woche erstmalig ein paar VCDs aus Indonesien bestellen. Die Filme sind ja noch viel obskurer. Muss ich mir jetzt allerdings gründlich überlegen... :roll:

Joan, weißt Du, ob der Horrorfilm "Hawa" in den USA auf DVD erschienen ist? Der gehört ebenfalls zu den neuen Horrorbeiträgen aus Indien. Eine Art "Poltergeist", wenn ich mich recht erinnere.

Ich kann es nicht so recht glauben, dass zwischen 2002 und 2004 nur "Raaz", "Hawa", "Bhoot" und "Vaastu Shastra" ins Kino und auf DVD gekommen sind! Oder ist das etwa wirklich so? Ich bräuchte unbedingt mehr Titel, um nach vernünftigen Fassungen suchen zu können. Vielleicht kannst Du mir ein wenig auf die Sprünge helfen.

Ich freue mich jetzt schon auf ein paar Screenshots von "Khooni Murdaa". :wink:

Der Tag, an dem Du hier ins Forum kamst, wird für mich ab sofort ein Feiertag sein. Ich kann mich den vielen positiven Worten von Harryzilla nur anschliessen. In Deutschland (oder im gesamten Westen) wird man womöglich zur Zeit nicht auf so einem Niveau über indische Filme informiert.

Wenn Du Deinen ersten Artikel in der PRANKE veröffentlichen wirst, werde ich mir das Heftchen auf alle Fälle besorgen. +++ +++ +++

Weiter so! :!: +++
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Joan_Landor
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Beitrag von Joan_Landor »

Viel zu viel der Ehre!
Über Bollywood allgemein weiß Marco von http://molodezhnaja.ch mit seiner Erfahrung von rund 800 Filmen wesentlich mehr als ich. Auch Ekkehard Knörer von http://www.jump-cut.de kennt sich sehr gut aus.
Ich stehe dagegen wirklich erst ganz am Anfang. Was mich von beiden grundlegend unterscheidet, ist mein ausgeprägtes Interesse an Trash. Aber da ist mir natürlich Pete Tombs weit voraus. Ihn einzuholen ist auch unmöglich, weil er sogar persönliche Beziehungen zu den Trash-Regisseuren hat.
Das einzige, was ich machen kann, ist die Filme anzusehen und mir Grundlagen anzulesen. (Irgendwann lerne ich auch mal richtig Hindi. Dazu habe ich im Moment einfach keine Zeit.)

Hawa ist bei Eros erschienen und über deren europäische Website-Sektion auch in Europa zu bekommen (13 EUR + 3 EUR Porto): http://www.erosentertainment.com/eros_o ... vr1024.asp

Außer den von Dir genannten Horror-Filmen fallen mir spontan nur noch Kaal von 2005, Dhund - The Fog von 2003 (Shyam Ramsay!) und Sssshhh ... von 2003 ein. Alle mit ziemlich schlechten Kritiken ...

Könntest Du mir einen Gefallen tun? Ich habe meine Vaastu Shastra - DVD von einem US-Ebay-Händler und vermute, er hat mir ein Bootleg angedreht. Würdest Du meine Cover- und DVD-Scans mit Deiner DVD vergleichen? Ich hätte da gerne Klarheit:
Cover und DVD
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Beitrag von Morty »

Nochmals danke für die hilfreichen Infos!

Ich muss Dich leider enttäuschen, denn das ist ein Bootleg. Also Mist! Ich habe den Cover-Scan mit meiner DVD verglichen. Sowohl der Scan, als auch die Scheibe selbst weisen Fehler auf, bzw. führen Informationen nicht auf.

Tut mir leid. :(
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Beitrag von Joan_Landor »

Hab ich mir gedacht. Der roch schon so fies. :? Darüber hinaus hat mich der Balken auf der Rückseite mit den "Angaben" stutzig gemacht. Der paßt optisch nicht zum Cover und gibt eine völlig falsche Laufzeit von 155 Min. an.

Jedenfalls vielen Dank. Dann werde ich den Händler mal aus meinen ebay-Favoriten löschen. :x
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Beitrag von Morty »

Das ist sehr ärgerlich.

Könntest Du mir eventuell einen Link zu irgendeiner DVD von dem 2002er "Jaani Dushman" geben? Denn "Fantasy-Schlangen-Horrorfilm" klingt für mich sehr interessant.
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Beitrag von Joan_Landor »

Klar, den gibt es hier. Aber den willst Du garantiert nicht haben. (Ich sehe einen jungen deutschen horrorbegeisterten Mann vor meinem geistigen Auge, der mit einem Dreizack irrsinnig auf eine DVD einhackt und seiner bollywood-verrückten Bekannten einen Rakshas an den Hals flucht, nachdem er begriffen hat, daß der Film ihm drei Stunden seines Lebens gestohlen hat. :-P)
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Beitrag von Joan_Landor »

:x Ärgerlich! Ich habe mir die Thai-Scheibe von Devi ersteigert. Ist auch schön und gut und war gar nicht teuer - aber leider ist der Film darauf tatsächlich nur in synchronisierten Fassungen drauf: In Thai und Hindi. Im Grunde bin ich ja froh, daß ich ihn überhaupt habe, aber ich hätte doch schon gern gewußt, wie der Film in Telugu wirkt. Der unterschiedet sich nämlich optisch schon sehr stark vom Hindi-Kino.
Morty, hast Du die Telugu- oder Hindi-Version?
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Beitrag von Morty »

Ich habe leider auch nur die Thai-DVD! :x
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Beitrag von Joan_Landor »

Den Thais scheint es auch herzlich egal zu sein, in welcher Sprache die indische Version ist. Auf der Hülle steht als Sprachauswahl neben "Thai" einfach "India". :roll:
Bei der Einstellung kann man froh sein, daß überhaupt irgend eine "indische" Tonspur drauf ist und nicht nur dieses Thai-Gequäke. (Nix gegen Thai, aber in Kombination mit Sari und Bindi wirkt das irgendwie absurd.)
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Beitrag von Joan_Landor »

Und verstümmelt haben sie ihn auch!! :cry: :evil: :cry: :evil:

... schade, der ist umwerfend! (Wo bekomme ich denn jetzt bloß die ungeschnittene Teluguversion her?)
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