Harry Potter und der Feuerkelch
Das mußte ja schiefgehen: Ein so komplexes Buch mit so vielen Nebenhandlungssträngen und Figuren auf zwei Stunden Film zusammenzudampfen ist ja schon praktisch unmöglich. Aber so, wie es hier gemacht wurde, ist es geradezu ungeschickt. Obwohl definitiv keine Zeit für alle Figuren und Handlungen ist, hat man sich bemüht, alle kurz zu zeigen, alles anzureißen. So tauchen einige Figuren auf, die sofort nach ihrem Erscheinen auf immer verschwinden, wie z.B. Sirius Black und Rita Kimmkorn. Da wäre es wohl besser gewesen, konsequent ganz auf sie zu verzichten, wie man es mit den Hauselfen und Hermines Kampf für deren Rechte getan hat.
Die Quiddich-Weltmeisterschaft hätte man wohl auch besser ganz gestrichen, das Dunkle Mal irgendwie anders erscheinen lassen. (Zeitungsbericht hätte gereicht.) Kein einziges Spiel wurde gezeigt, auf sämtliche interessante Zauberwelt-Bewohner, die im Buch in Erscheinung traten, wurde verzichtet.
So hatte ich den ganzen Film über das Gefühl, hier werde lediglich eine Liste abgehakt. Nicht einmal der Priori Incantatem-Effekt der beiden gegeneinander kämpfenden Phönixfeder-Zauberstäbe wird erklärt: Harry fragt danach, um von Dumbledore lediglich die unpassende Antwort zu bekommen, die Toten würden dadurch nicht wieder lebendig. Das versteht doch ohne vorherige Lektüre keiner ...
Zu den Figuren: Gut gelungen fand ich Mad Eye Moody und (die viel zu kurz in Erscheinung tretende) Rita Kimmkorn.
Weniger gut gelungen ist Madame Maxime, die ich mir (dem Buch gemäß) gut aussehend vorgestellt hatte. So aber wirkte sie wie eine Riesennachbildung von Tante Petunia, deren französischer Akzent nicht zu ihrem Pferdegebiß paßt. Ebenso Fleur Delacour: Herrje, das Mädchen ist eine Viertel-Veela! Wie kann man sie da derart unscheinbar machen?
Und überhaupt die Beauxbaton-Mädchen: Ist das englische Gehässigkeit, die Französinnen in derart geschmacklose Schuluniformen zu stecken?
Überhaupt hat der ganze Film weniger Esprit als der Gefangene von Askaban, aber der wird auch nur sehr schwer zu übertreffen sein.
So, genug gemeckert. Immerhin muß ich so meine Jahresbestenliste nicht nachbearbeiten. (Und außerdem interessiert das hier wahrscheinlich sowieso niemanden.)