Für alle, die den Ur-Godzilla wirklich mögen, ist die vom BFI herausgegebene DVD ab sofort die erste Wahl. Der Videotransfer erfreut durch eine hohe Bitrate und bietet ein kontrastreiches und klares Bild. Dank echtem PAL-Speedup (wie bei der deutschen DVD von Splendid) gibt es keinerlei Schlieren - das Bild steht wie die berühmte Eins. Digital überarbeitet wurde, wenn überhaupt, nur wenig (was heißt, dass man das Alter des Quellmaterials deutlich zu sehen bekommt).
Der Ton ist erstaunlich sauber, allerdings sind die sporadischen Knackser, die man leicht manuell hätte entfernen können und die ein weiteres Zeichen dafür sind, dass man beim BFI nicht sonderlich viel nachgearbeitet hat, ein Ärgernis und für mich der größte Schwachpunkt der DVD (was natürlich auch heißt, dass es ansonsten kaum etwas zu bemäkeln gibt).
Von allen mir bekannten Fassungen erweist die BFI-DVD dem Film durch ihre liebevolle Aufmachung die größte Ehre: In der stabilen Papphülle steckt neben der DVD und einer postkartengroßen Werbung für ein limitiertes Poster auch ein Booklet, das neben den vollständigen Stabangaben und einem Essay über den Film vier Kurzbiographien (Ishiro Honda, Tomoyuki Tanaka, Akira Ifukube und Eiji Tsuburaya) sowie einige Bilder enthält. Man kann sich über das Design streiten, aber es ist jedenfalls stilvoll und ohne jeglichen Trash-Appeal.
Auch die Extras auf der DVD wenden sich an ernsthaft interessierte Filmfreunde und nicht an anspruchslose Spaßgucker. Das BFI hat zum Glück darauf verzichtet, irgendeinen renommierten Filmhistoriker zu verpflichten, sich mühsam in die Materie einzuarbeiten und dann zwar Gelehrtes, aber auch Halbgares von sich zu geben. Stattdessen wandte man sich an hochkarätige Genre-Experten aus den USA: Ed Godziszewski, Steve Ryfle und Keith Aiken. Für Monsterfreunde, die mit der einschlägigen US-Literatur sehr gut vertraut sind, wird der Audiokommentar vielleicht nicht viel aufregend Neues bringen, aber er bewegt sich durchgängig auf hohem Niveau und ist allemal hörenswert.
Die DVD enthält sowohl den japanischen als auch amerikanischen Trailer, wobei der Originaltrailer zum Teil untertitelt ist. THE JAPANESE FISHERMEN, eine japanische Dokumentation, die von einem englischen Sprecher begleitet wird und offenbar aus dem Jahr 1954 oder 1955 stammt, ist ein zeitgenössischer Protest gegen die Atombombe. Sehr beeindruckend.
Unter den Titel "Designing Godzilla" und "Story Evolution" geht Ed Godziszewski ausführlich auf die Entstehung des Godzilla-Kostüms und die Handlung des Films ein. Passende Standbilder, viele davon sehr selten, runden seine Vorträge, wo es auch für eingefleischte Godzilla-Fans ans Eingemachte geht, ab. Unter "Gallery" schließlich sind noch drei Sammlungen von Standbildern zu bewundern: Eine zeigt (hauptsächlich japanische) Merchandising-Artikel, die beiden anderen Zeichnungen aus dem Storyboard und Pläne, nach denen die Miniaturmodelle gefertigt wurden.
Fazit: Ist jeden Cent wert!