Pan’s Labyrinth (2006):
1944 zieht die kleine Ofelia und ihre Mutter zu ihrem Freund und Ofelia’s Stiefvater dem Hauptmann Vidal, der auf dem Land, nach General Francos Sieg der Faschisten in Spanien, den Auftrag annahm die Rebellen aufzuspüren und sie auszulöschen. Durch die ernste und brutale Umgebung und durch das schlechte Verhältnis zu Vidal flüchtet sich Ofelia in eine Fantasiewelt, die langsam aber sicher Parallelen mit der Realität knüpft und sie das Leben in der Realität bewältigen läßt, doch auch in der Fantasiewelt lauern gefahren, durch ihre geheimnisvollen Aufgaben, die ihr der Pan erteilt hat.
Unglaublich atmosphärisches Fantasymeisterwerk von Guillermo del Toro. Die Story ist wunderschön und wirklich sehr komplex. Es ist ein Märchen für Erwachsene mit Elementen eines Kriegsfilms. Guillermo del Toro hat mit einem Budget von grad mal 19 Mio. US-$ eine zum Teil unglaublich schöne Fantasy-Atmosphäre hinbekommen, die Kulissen sind aufwendig und düster und das Make-Up und die Kostüme einfach unglaublich geworden und das bei solch einem verhältnismäßig niedrigem Budget, einfach klasse was die Crew daraus geholt hat. Es gibt lediglich an einer Kreatur etwas zu bemängeln, doch so mies sieht sie nun auch wieder nicht aus, es handelt sich um eine fette Riesenkröte die Komplett animiert ist, doch die Dunkelheit kaschiert vieles und sie ist trotzdem noch auf einem akzeptablen Niveau und sieht besser als so mancher Effekt in großbudgierten Hollywoodstreifen, daher kann man es dem Film nicht wirklich übel nehmen, der Rest der Fantasywelt und der Kreaturen und Kulissen ist einfach große klasse und auf hohem Niveau.
Doch was nützen gute Effekte und Kostüme ohne eine gute Story und die hat der Film alle Mal, steht ja schließlich Mexico’s Exportschlager und Garant für gute Filme, Guillermo del Toro dahinter, der übrigens auch das Drehbuch geschrieben hat und nebenbei noch mit Alfonso Cuarón unter Anderen produziert hat und wer „Children of Men“ gesehen hat kann sich ja denken zu was Alfonso Cuarón in der Lage ist und zusammen mit Guillermo del Toro kann einfach nichts schief gehen. Er hat eine äußerst komplexe und anspruchsvolle Story erschaffen, sie dreht sich um die Grausamkeiten des Krieges und Faschismus und um die erlösende Kraft kindlicher Vorstellungskraft und Unschuld. Der Film wechselt ständig zwischen Fantasy und Realität, doch die meisten Grausamkeiten passieren und der blutigen und grausamen Realität und wirken sehr authentisch und kommen extrem hart rüber in der Fantasywelt geht es eher darum die unheimlichen Rätsel zu lösen, doch immer wieder verknüpfen sich beide Welten und scheinen eins zu werden, was immer wieder eine märchenhafte Atmosphäre erschafft wenn die Fantasywelt mit ihren unglaublich skurrilen Kreaturen zum Vorschein kommt. In der Realität kommt eher eine harte dramatische Kriegsatmosphäre auf. Durch den ständigen Wechsel kommt die stimmige Märchenatmosphäre und läßt den Film zu einem knallharten, tristen und dunklen Märchen werden mit sehr überzeugenden und genialen Charakteren, die Alle von dem Cast hervorragend verkörpert werden, jeder Darsteller und jede Darstellerin geht in seine bzw. ihre Rolle auf und wirklich kein Schauspieler scheint deplaziert oder fehl am Platz zu sein, hier stimmt wirklich alles.
Ivana Baquero spielt die kleine Ofelia unglaublich überzeugend, selten hat ein Kind so gut und umwerfend geschauspielert, einfach umwerfend. Sie ging einem nie auf die Nerven und all ihre Aktionen waren vollkommen nachvollziehbar, schnell wird sie zur Sympathieträgerin und man fiebert mit ihr mit und drückt ihr in dieser schier hoffnungslosen Situation die Daumen und hofft das Alles gut geht. Auch das Hausmädchen Mercedes, gespielt von Maribel Verdú ist ein sehr vielseitiger und interessanter Charakter. Maribel Verdú’s Verkörperung ist einfach brillant und wirkt unglaublich authentisch neben Ofelia fiebert man mit ihr am meisten mit. Ofelia und Mercedes bringen die komplette Spannung fast in diesem Film, durch ihr schauspielerisches Talent und die Komplexität ihrer Charaktere fühlt man regelrecht mit den beiden wie schon gesagt hofft man, daß diesen beiden guten Menschen in dieser menschenfeindlichen Umgebung nichts zustößt. Doch auch der Bösewicht Hauptmann Vidal kann sich sehen lassen. Sergi López bringt ihn unglaublich fies und sadistisch rüber, es gibt wirklich nichts, was man an ihn mag, selten habe ich so einen fiesen und von Grund auf bösen Charakter in einem Film gesehen, auch sein Charakter ist relativ komplex und man erfährt viel über seine Einstellungen und seine hinterhältigen Gedanken und Plänen.
Den jetzt schon mehr als positiven Gesamteindruck rundet die grandiose Musikuntermalung perfekt ab, die leider den Oscar nicht gewinnen konnte, aber reif dafür ist sie aufjedenfall. Javier Navarrete hat unglaublich emotionale und wunderschöne Stücke komponiert die sowohl zu Herzen gehen als auch noch im Gedächtnis bleiben.
Das der Film die Oscars für „Beste Kamera“, „bestes Szenenbild“ und „Bestes Make-Up“ gewonnen hat ist also nicht verwunderlich und mehr als verdient, die anderen drei Oscar für „bestes Originaldrehbuch“, „beste Filmmusik“ und „Bester nicht-englischsprachiger Film“ hätte der Film sich jedoch auch verdient gehabt.
Alles in Allem hat Guillermo del Toro ein sehr düsteres und atmosphärisches Märchen für Erwachsene geschaffen. Für Erwachsene, aufgrund der knallharten und realistischen Gewalt und den politischen Hintergründen, die mit dem Faschismus zu tun haben und den Film einen gewissen Anspruch verleihen, doch sowohl Schauspieler als auch Musikuntermalung sind sehr anspruchsvoll und all diese positiven Aspekte machen den Film zu einem besonderen und einem sehr ungewöhnlichen Meisterwerk, was man unbedingt gesehen haben sollte. Wenn man mit den richtigen Erwartungen rangeht wird man es garantiert nicht bereuen dieses Kunstwerk gesehen oder viel mehr bestaunt zu haben, daher

So What If You Can See The Darkest Side Of Me? No One Will Ever Change This Animal I Have Become. Help Me Believe It's Not The Real Me Somebody Help Me Tame This Animal