Fanfiction: "Godzilla" (mein US-Remake)

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Kai "the spy"
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Fanfiction: "Godzilla" (mein US-Remake)

Beitrag von Kai "the spy" »

Ursprünglich nur im Mechagodzilla-Forum gepostet, ist mir nun kurz vor Schließung selbigen aufgefallen, dass meine Fanfiction hier noch gar nicht vertreten ist. Was ja nicht allzu schlimm ist, hole ich ja hiermit nach. Die Fortsetzung lässt zwar jetzt schon einige Zeit auf sich warten, aber ich denke, dass ich demnächst mal wieder weiterschreiben kann, allerdings geht mein Comicprojekt und Jobsuche natürlich vor. Nun, für jene, die es noch nicht kennen, viel Spaß mit den ersten Kapiteln des US-Remakes von Godzilla, so wie ich es mir ausmale.
Und natürlich der Disclaimer: Godzilla und alle verwandten Charaktere und Eigenschaften sind Eigentum von Toho Film, verwendet ohne Genehmigung und nicht zu kommerziellen Zwecken.


Cast:

Lt. Harold O’Gates: Sean Patrick Flannery

Emiko Yamane: Kinoshita Ayumi

Dr. Daisuke Serizawa: Masahiro Matsuoka

Dr. Kyohei Yamane: Akira Takarada

Admiral John Tanner: Edward James Olmos

Steve Martin: Bruce Boxleitner

Crew:

Musik: John Ottmann
basierend auf Themen von Akira Ifukube

Godzilla Design: Ricardo Delgado Bild

Regie: Bryan Singer

Prolog:

Das kleine Fischerboot Daigo Fukuryo Maru lag still auf See. Toshi Okumura saß mit dem Rest der Crew in der Bordküche und aß zu Mittag.
Plötzlich glaubte er, ein Grollen von draußen zu hören. Er sah über seine Schulter zu dem kleinen Bullauge hinaus. „Was war das?“
Die Anderen sahen ihn fragend an. „Was meinst du?“ fragte Jun Fukuda, der Kapitän.
„Da war ein Grollen, von draußen,“ sagte Toshi. „Ich glaube, es war ein Wal, oder etwas Ähnliches.“
„Keine Angst!“ beruhigte Fukuda den Jungen. „So große Geschöpfe sind meistens recht friedfertig.“
Plötzlich gab es ein lautes Getöse, grelles Licht umgab das Boot. Und von einem Moment zum nächsten gab es die Daigo Fukuryo Maru nicht mehr.
Zuletzt geändert von Kai "the spy" am So 15.04.2007, 19:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Kapitel 1: O'Gates

Das Telefon klingelte. US Navy Lieutenant Harold O’Gates griff zum Hörer, der auf dem Nachttisch lag, und nahm ab. „O’Gates,“ meldete er sich verschlafen.
Neben ihm wachte Emiko auf.
„Mhm,…Verstehe!“ Er blickte sie schuldig an. „Ja,… Ist gut, ich komme sofort!“ Er legte auf und wandte sich Emiko zu. „Die Pflicht ruft.“
„Was ist passiert?“ fragte Emiko.
„Wir haben den Kontakt zu einem unserer Schiffe im Pazifik verloren. Es ist zwölf Stunden überfällig.“
„Und was sollst du tun?“
„Ich soll sofort zu Admiral Tanner. Am Telefon wollte man mir nichts sagen.“ Hal stand auf und ging zum Kleiderschrank, um sich anzuziehen. „Ich schätze, sie wollen, dass ich zum Suchtrupp dazugehöre.“
„Dann kannst du heute abend nicht mit ins Konzert?“ Emiko war sichtlich enttäuscht.
„Wahrscheinlich nicht!“ Er knöpfte sein Uniformshemd zu und wandte sich zu ihr. „Es tut mir Leid!“
„Du kannst doch nichts dafür. Aber ich hatte mich schon so auf heute abend gefreut!“
Hal lehnte sich zu ihr herab und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich mach es wieder gut!“ Er drückte sie noch einmal, löste sich dann von ihr und machte sich auf den Weg.

Im HQ herrschte reger Betrieb. Hal wurde gleich zu Admiral Tanner geschickt. Tanner saß, scheinbar in einen Bericht vertieft, hinter seinem Schreibtisch und sah nicht auf, als Hal klopfte. „Kommen Sie rein, Lieutenant!“
Hal trat ein und salutierte, „Lieutenant O’Gates meldet sich zum Dienst!“, was den Admiral wohl überhaupt nicht beeindruckte, denn er blickte immer noch auf das Dokument in seinen Händen.
„Setzen Sie sich, Lieutenant!“ Hal folgte der Aufforderung und nahm Platz. Er wartete noch einige Momente, dann legte Tanner den Bericht endlich auf den Tisch und sah seinen Untergebenen an. „Ich wurde gerade davon unterrichtet, dass Wrackteile im südwestlichen Pazifik gefunden wurden, die anscheinend von der vermissten U.S.S. Missouri stammen. Außerdem haben wir erfahren, dass ein paar japanische Fischerboote vermisst werden.“
"Es besteht eine Verbindung?!" nahm Hal an.
"Möglich! Wir vermissen außerdem die U.S.S. Lincoln und die U.S.S. Kansas, die ebenfalls im südlichen Pazifik unterwegs waren." Tanner beugte sich nach vorne und stützte seine Unterarme auf dem Schreibtisch. "Die Wrackteile strahlten eine überdurchschnittliche Höhe an Radioaktivität aus. Nicht tödlich, aber höher als normal."
"Vielleicht ein feindliches U-Boot?!"
"Das wissen wir im Moment noch nicht. Und es wird Ihre Aufgabe sein, es herauszufinden!"

Kapitel 2: Der Überlebende

Pedro Ebanez saß am Strand und blickte aufs Meer hinaus, wie er es gerne tat, um sich zu entspannen. Obwohl das Dorf nur zwanzig Meter von ihm entfernt war, fühlte er eine gewisse Ruhe. Er genoss den Wind in seinem Gesicht und das Geräusch der Wellen. Als er die Augen öffnete, bemerkte er etwas im Meer treiben. Ein paar Momente wusste er nicht, was es war, dann erkannte er es, sprang auf, lief ins Wasser und schwamm auf das treibende Wrackteil zu. Bald hatte er es erreicht und zog es, mitsamt eines bewusstlosen Mannes, an Land.
Inzwischen hatten Pedro und seine Rettungsaktion die Aufmerksamkeit des ganzen Dorfes erregt. Als sie den Strand erreicht hatten, legte Pedro den Mann hin und ließ sich dann erschöpft zu Boden fallen.
„Mein Gott!“ „Lebt er noch?“ „Was ist mit Pedro?“
Pedro richtete sich wieder auf und erblickte Emilio, seinen Bruder, wie er dem Mann Erste Hilfe leistete, Herzmuskelmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Schließlich wachte der Mann auf, und erst jetzt bemerkte Pedro, dass es sich um einen etwa 30jährigen Japaner handelte. Er hustete ein paar Mal, dann fragte Pedro auf Englisch: „Geht es Ihnen gut?“
Der Asiate blickte ihn an, zögerte. Er sah sich nervös um. Schließlich schien er sich einigermaßen zu beruhigen. „Ist es hier?“ fragte er.
Pedro sah ihn verwirrt an. „Ist was hier?“
Der Asiate blickte ihn mit verängstigten Augen an. „Gojira.“

Steve Martin ging durch die fast leeren Korridore des St.-Maria-Hospitals, dem Krankenhaus, welches dem kleinen Fischerdorfs an der Nordwestküste Costa Ricas am nächsten war. Ein alter, einheimischer Freund hatte ihn von Santa Rosa aus in den USA angerufen, dass ein japanischer Fischer in Costa Rica an Land gespült worden war, und er von einem Monster erzählen würde. Martin hatte sich grünes Licht bei seinem Redakteur geholt, was ihn viel Überzeugungsarbeit gekostet hatte, und war sofort hierher geflogen. Es war zwar schon sehr spät, und er hatte die Nachtschwester bestechen müssen, um überhaupt reinzukommen, aber er wollte den Mann so schnell wie möglich sehen.
Schließlich erspähte er die Zimmernummer, die er suchte, und klopfte an. Er hörte ein dumpfes „Herein“, öffnete die Tür und trat ein.
Der Japaner saß aufrecht in seinem Krankenbett und sah den Amerikaner an.
„Mister Masagi?!“ fragte Martin nach.
Der Fischer nickte. „Und wer sind Sie?“
Der Reporter streckte ihm die Hand entgegen, die Masagi schüttelte. „Steve Martin, ich bin Reporter vom National Investigator. Wir haben telefoniert.“
Masagi nickte.
„Sie behaupten, ein Monster hätte Ihr Fischerboot zerstört und Ihre Kameraden getötet. Und das Monster nannten Sie Godzilla.“
Masagi sah ihn tadelnd an. „Gojira,“ verbesserte er.
„Ja, wie ich gesagt habe.“
Masagi schüttelte den Kopf und verzichtete darauf, dem Amerikaner eine korrekte Aussprache abzuverlangen. „Er war gigantisch. Zuerst schien er wie ein Wasserberg, dann floss das Wasser an ihm herunter und brachte seine wahre Gestalt zum Vorschein.“
"Wie kommt es, dass sie soweit von Japan entfernt aufgetaucht sind?"
"Das Wrackteil, auf dem ich lag, hing an dem Monster fest. Ich wurde zwei Tage lang mitgeschleppt, bevor ich von Mister Ebanez gefunden wurde."
„Und um was handelt es sich bei diesem Godzilla genau?“
„Er ist ein Monster aus grauer Vorzeit. Wo ich herkomme gibt es die Legende vom Gojira. Die Menschen von der Insel Ohto mussten diesem Drachen Menschenopfer bringen, damit er nicht an Land kommen und viele Menschen und Tiere fressen würde. Seit fast hundert Jahren hatte niemand mehr behauptet, ihn gesehen zu haben, weswegen wir annahmen, er sei nur ein Mythos. Doch ich habe ihn gesehen.“
Martin sah den Fischer an. „Das ist eine tolle Geschichte! Hören Sie, wäre es Ihnen recht, wenn ich morgen wiederkomme und einen Zeichner mitbringe, der mit Ihnen ein Bild von diesem Godzilla machen würde?“
Masagi sah den Reporter genervt an. Doch er erinnerte sich, dass er für das Interview genug Geld für die Krankenhausrechnung und den Flug nach Hause bekam. Also nickte er nur.
„Gut, also sehen wir uns morgen!“ sagte Martin aufgeregt, als er aufstand und zur Tür ging. „Haben Sie eine gute Nacht, Mister Masagi!“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern war sofort hinausgegangen. Er lief durch die dunklen Korridore zum Ausgang und trat vor die Tür. Nun sah er sich um und überlegte, wo er möglichst schnell einen fähigen Künstler herbekommen konnte. Er lief zu seinem Mietwagen, der auf der anderen Straßenseite stand, stieg ein und steckte den Zündschlüssel ein.
Plötzlich bebte die Erde, doch nur kurz. Und plötzlich noch ein weiters Mal. Und erneut. In einem gewissen Rhythmus kamen wieder und wieder kleine Beben, die mit jedem Mal stärker wurden. Martin wurde schlagartig klar, was vor sich ging. Er starrte zum Rückfenster hinaus und sah eine Bewegung in der Dunkelheit. Etwas Gigantisches lief auf das Krankenhaus zu, und mit jedem Schritt erbebte die Erde. Das Etwas ließ sich von dem kleinen Krankenhaus nicht beirren und lief einfach hindurch, wobei es ihm nichts auszumachen schien, dass das Gebäude dabei zerstört und die Menschen darin entweder verletzt oder gar getötet wurden. Und so plötzlich wie es aufgetaucht war, so plötzlich war es auch wieder weg.
Erst nachdem das Etwas einige Momente verschwunden war, wagte Martin es, aus dem Wagen zu steigen. Ungläubig ging er auf das zertrümmerte Krankenhaus zu. Er stieg über die Trümmer und hielt Ausschau nach Menschen. Er fand die Nachtschwester, sie hatte Glück gehabt. Sie hatte sich nur ein paar Knochen gebrochen. Einige der Patienten waren noch am Leben, aber sie würden es wohl nicht mehr lange sein. Martin bekam nur am Rande mit, dass hinter ihm Rettungstruppen aufkreuzten. Schließlich fand er Masagi. Er lag zum großen Teil unter Trümmern. Teile seines Körpers waren zerquetscht. Martin zweifelte keinen Moment, dass der Japaner tot war. Er war dem Godzilla entkommen, nur um ihm schließlich doch noch zum Opfer zu fallen.
Martin beugte sich hinunter, um sich zu übergeben.

Kapitel 3: Dr. Yamane

Hal saß gemeinsam mit General Tanner in einer ziemlich eilig einberufenen Sitzung mit einigen weiteren hohen Militärs. Hal wusste lediglich, dass es um die verschwundenen Schiffe im Pazifik und einen Vorfall in Costa Rica ging.
Ein gewisser Admiral Forrester, ein Mann in mittlerem Alter und beginnender Glatze, stand als Vorsitzender der Sitzung auf. „Meine Herren, wir haben einen äußerst ungewöhnlichen Vorfall erfahren müssen. Unsere Satelliten haben vergangene Nacht einen Schatten in Costa Rica entdeckt, welcher bisher noch nicht identifiziert werden konnte.“ Auf einem großen Panoramabildschirm wurde nun ein Satellitenfoto von Costa Rica gezeigt. Der Admiral zoomte immer weiter heran, bis ein länglicher Schatten inmitten eines kleinen Dorfes zu sehen war, welcher dem angegebenden Maßstab entsprechend etwa hundert Meter lang und knapp dreißig Meter breit war. „Der Schatten wanderte von der Westküste bis in die Nähe von Santa Rosa, wo es in sich im Dschungel vor unseren Satelliten verstecken konnte. In einem kleinen Dorf nahe Santa Rosa wurden mehrere Gebäude zerstört, unter anderem das örtliche Krankenhaus. Ein Amerikanischer Reporter namens Steve Martin war vor Ort. Er sagt, dass eine riesige Kreatur durch das Dorf gewandert ist.“ Forrester machte eine Pause, um die Reaktionen abzuwarten. Im Raum wurden ungläubige, höhnische und genervte Blicke ausgetauscht. Forrester fuhr fort: „Er hatte sogar einen Namen für das Ding: Er nannte es Godzilla. Er war wohl in dem Krankenhaus, um einen dort eingewiesenen Japaner namens Masagi zu besuchen. Dieser war kurz zuvor in einem kleinen Fischerdorf an der Westküste Costa Ricas an Land gespült worden. Er war Fischer auf einem kürzlich verschwundenen Boot im Pazifik, daher die mögliche Verbindung zu unseren Schiffen. Martin meinte, dieser Fischer habe ihm von Godzilla erzählt, und dass dieser auch das Fischerboot zerstört hätte. So unglaublich es klingt, aber einige Einwohner bestätigen Martins Geschichte von einem Monster. Es wird von vielen als Dinosaurier beschrieben, aber anscheinend um einiges größer als jede uns bekannte Art.“
„Wie sieht unsere Untersuchung vor Ort aus,“ fragte Tanner, ohne sich zu melden.
Forrester atmete tief ein. „Wir haben noch kein komplettes Team. Der Verteidigungsminister hat sich zu Wort gemeldet und unseren Fachmann für Paläontologie zurückgezogen. Er meinte, wir bräuchten Jemanden, der weiß, wovon er redet.“
„Das hat ausgerechnet Rogers gesagt?!“ Tanner lachte, und einige andere fielen mit ein. Nach wenigen Momenten beruhigte sich Tanner wieder und fragte: „Und haben Sie schon einen geeigneten Kandidaten?!“
„Unser wahrscheinlichster Kandidat, mit dem, denke ich auch, Mr. Rogers zufrieden sein dürfte, ist ein gewisser Dr. Yamane.“
Hal horchte auf. „Dr. Kyohei Yamane?!“
Plötzlich lagen alle Blicke im Raum auf ihm, die meisten waren überrascht, dass sich ein Mann so niedrigen Ranges überhaupt traute, in dieser Sitzung etwas zu sagen.
„Kennen Sie ihn?“ wollte Forrester wissen.
Hal zögerte. „Indirekt, Sir!“

Dr. Kyohei Yamane war ein Mann knappe 60 und für sein Alter noch gut in Form. Auch beruflich war er, trotz seines hohen Alters, an der Spitze seines Fachs. Er saß gerade an seinem Computer, um an seinem Buch über das Jagdverhalten des Tyrannosaurus Rex zu schreiben, als seine Tochter Emiko zum Essen rief. Yamane speicherte die Datei ab und stand auf, um ins Esszimmer zu gehen, als er das Telefon klingeln hörte.
Emiko ging ans Telefon: „Yamane?!“
„Emiko, hier ist Hal!“
„Hallo, Schatz! Seit wann rufst du denn hier bei meinem Vater an?!“
„Seit ich mit ihm sprechen soll!“
Emiko runzelte die Stirn.

Zehn Minuten später fuhr ein Wagen der Army vor dem Haus vor. Emiko und ihr Vater standen bereits mit gepackten Koffern vor der Haustür. Dr. Yamane hatte darauf bestanden, dass seine Tochter ihn begleitete. Hal’s Vorgesetzten war dies nicht besonders recht gewesen, aber als sie erfahren hatten, dass sie auch als seine Assistentin arbeitete, hatten sie zugestimmt.
Hal stieg aus dem Wagen, gemeinsam mit zwei Privates. Hal nahm seine Uniformsmütze ab und reichte dem Wissenschaftler die Hand. „Dr. Yamane, ich bin Lieutenant O’Gates. Ich hatte eigentlich gehofft, Sie unter anderen Umständen kennen zu lernen.“
Yamane ergriff die Hand und schüttelte sie. „Ach, sind Sie an Paläontologie interessiert?!“
Hal blickte ihn verwirrt an. „Nicht sonderlich. Aber Sie sind doch Emikos Vater!“
Nun schaute Yamane etwas verdutzt und richtete seinen Blick auf Emiko. Diese war offensichtlich peinlich berührt. „Vater, Hal, ich meine, Lieutenant O’Gates ist… mein Freund.“
Yamane sah nun noch verdutzter aus. „Davon hast du ja noch gar nichts erzählt.“ Er wandte sich wieder Hal zu, sein Blick hatte nun etwas Vorwurfsvolles. „Naja,… ich würde vorschlagen, dass wir nun fahren.“
Hal tat sein Bestes, um sein Unbehagen zu verstecken, und nickte. Zu den Privates sagte er: „Kümmern Sie sich um das Gepäck des Doktors und seiner Assistentin!“
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Kai "the spy"
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Beitrag von Kai "the spy" »

Kapitel 4: Stolz und Vorurteil

Im Wagen sprach niemand ein Wort. Dr. Yamane sah die meiste Zeit aus dem Fenster und warf nur hin und wieder einen Blick auf den jungen Lieutenant. Hal fühlte sich bei jedem dieser Blicke, als hätte er etwas falsch gemacht.
Emiko saß die meiste Zeit mit gesenktem Blick auf ihrem Sitz, als würde sie sich schämen. Plötzlich fiel ihr jedoch etwas ein. Sie fluchte leise, als sie ihre Hosentasche nach ihrem Handy durchsuchte. Nachdem sie es gefunden hatte, wählte sie eine Nummer und wartete darauf, dass am anderen Ende jemand reagierte.
Schließlich tönte die Stimme eines jungen Mannes mit leichtem Japanischen Akzent in Emikos Ohr: „Hallo, Emiko!“
„Daisuke, hi! Hör zu, Vater wird dringend im Ausland gebraucht, und ich soll ihn begleiten. Wir sind bereits auf dem Weg zum Flughafen.“
„Dann wird aus dem Essen morgen Abend nichts?“
Emiko seufzte. „Sobald wir zurück sind, holen wir es nach. Es wird wahrscheinlich nur ein paar Tage dauern.“
„Wohin geht es denn?“
„Das kann ich dir im Moment nicht sagen. Irgendwo in Lateinamerika. Sobald wir zurück sind erzählen wir dir alles ganz genau.“
Einen Moment herrschte Schweigen. Schließlich sagte Daisuke: „Pass auf dich auf!“
Emiko nickte, obwohl ihr klar war, dass er sie nicht sehen konnte. „Werde ich. Wir sehen uns in ein paar Tagen.“ Damit war das Gespräch beendet. Emiko steckte das Handy wieder weg und schaute dann nachdenklich aus dem Fenster. Daisuke hatte bei seiner letzten Äußerung besorgt geklungen. Ahnte er irgendetwas?
„Wer war das?“ fragte Hal.
„Nur ein alter Freund,“ wimmelte Emiko ab.
Ihr Vater warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Dann ergänzte er: „Das war Dr. Daisuke Serizawa, er arbeitet für das Verteidigungsministerium in Forschung und Entwicklung. Er und Emiko kennen sich seit frühester Kindheit. Als Kinder waren sie unzertrennlich.“
Hal hörte dabei einen Vorwurf heraus, und einen leichten Hauch eines Einschüchterungsversuches. So langsam bekam er eine Ahnung, was los war.

General Tanner schüttelte seinem Gegenüber die Hand. „Dr. Yamane, es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen,“ sagte er, wobei es wie eine schnell zu überwindende Floskel klang. „Ich bin General Tanner. Ich werde der militärische Leiter dieser Mission sein.“
Yamane verbeugte sich etwas und erwiderte: „Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen kann.“
Tanner nickte. „Sobald wir in der Luft sind, werde ich Ihnen sagen können, worum es geht.“
Der General deutete auf die Sitze, welche um einen festgeschraubten Tisch montiert waren. „Setzen Sie sich!“
Yamane setzte sich, während Emiko sich vor Tanner verbeugte, welcher die Geste erwiderte. Während Emiko sich neben ihren Vater setzte, beobachtete dieser, wie Hal O’Gates und Tanner voreinander salutierten und ebenfalls setzten. Auf Japanisch wandte der Paläontologe sich an seine Tochter: „Er ist ein Soldat.“
„Was du nicht sagst,“ erwiderte sie ebenfalls auf Japanisch.
„Nicht einmal Taktiker ist er. Nur Fußvolk. Er benutzt seinen Kopf nicht.“
Hal blickte Yamane streng an. Dann sagte er ebenfalls auf Japanisch: „Unterschätzen Sie mich bloß nicht!“
Yamane starrte ihn verdutzt an.
General Tanner sah ungeduldig in die Runde. „Ich hoffe, die Privatgespräche können für einen Augenblick warten.“
Während die Motoren starteten, griff Hal zu einer Tasche und holte das vorhandene Material heraus.

Kapitel 5: Spuren der Verwüstung

Dr. Yamane starrte auf den Platz, wo einst das St.-Maria-Hospital gestanden hatte. Noch immer waren Soldaten damit beschäftigt, die Trümmer zu beseitigen. Noch immer wurden Leichen gefunden.
„Ich hielt es für Unfug.“
Tanner wandte sich zu ihm um. „Wie meinen?!“ Er und Yamane standen zusammen auf der Straße, Emiko und Hal waren einige Meter entfernt.
„Als sie mir die Satellitenbilder zeigten. Ich konnte es nicht glauben. Ein Dinosaurier von unglaublicher Größe, in unserer Zeit. Es klang einfach zu phantastisch.“ Er tat einen Schritt nach vorne, als ob dies ihm einen besseren Blick geben würde. Sein Blick wanderte über die Trümmer, die zerbrochenen Ziegelsteine, die geborstenen Fensterrahmen, die Glasscherben und die verbogenen Metallstreben, die alle wild durcheinander lagen, bis er schließlich auf den Boden blickte. Dort, wo die Spur war. Fast einen ganzen Meter war sie tief. Und der Form nach zu urteilen handelte es sich um einen Fuß mit drei vorderen Zehen und einer verkümmerten Zehen am hinteren Fußansatz.
Ein Mann im weißen Kittel spurtete auf Yamane und Tanner zu. „General Tanner, Dr. Yamane,“ rief er.
Der Offizier und der Paläontologe wandten sich zu dem Mann um.
„General, diese Spuren weisen radioaktive Strahlung auf.“
Tanner und Yamane sahen den Mann entsetzt an. „Was hat das für Auswirkungen?“ verlangte Tanner sofort zu wissen.
Der Mann, dessen Namensschild ihn als Biologen Dr. E. Harrison auswies, atmete kurz durch. „Die Strahlung ist nicht stark genug, um Menschen gefährlich zu werden, aber sie liegt deutlich über der Norm. Was immer diese Spuren hinterlassen hat, war radioaktiv verseucht. Mit Strontium 90, um genau zu sein.“
Yamane starrte auf die Fußspur während er angestrengt nachdachte. Was hatte all dies zu bedeuten? Dinosaurier waren ausgestorben. Und so gewaltige hatten nie existiert. Wo kam also diese Kreatur, dieser Godzilla, her? Und was hatte es mit der Strahlung auf sich?

Hal und Emiko gingen durch die Trümmer und achteten darauf, die Rettungsmannschaften nicht zu behindern. Emiko blickte zu einer halbverschütteten Spur der Kreatur, kletterte hinein und begann, denn Schutt beiseite zu räumen.
Hal beobachtete sie besorgt. Emiko versuchte offensichtlich, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und nach Hinweisen zu suchen, doch er sah ihr an, dass die Zerstörung und die noch immer abtransportierten Toten und Verletzten sie stark mitnahmen. Er kletterte zu ihr hinunter und legte die Hand auf ihre Schulter. „Emiko.“
„Ich habe etwas gefunden,“ sagte sie und drehte sich zu ihm um. Auf ihrer behandschuhten Handfläche lag eine Art kleinen Krustentieres.

In einem Militärzelt standen Tanner, Yamane, Emiko, Hal und Harrison um einen Tisch und blickten auf das Krustentier, welches Emiko gefunden hatte.
„Das ist ein Tribolit,“ sagte Yamane erstaunt. „Diese Wesen sind seit Millionen von Jahren ausgestorben.“
Tanner sah den Paläontologen fragend an. „Dann handelt es sich um ein Fossil?“
Yamane sah auf. „Dieses Exemplar ist höchsten wenige Tage tot, General.“
„Dann handelt es sich bei diesem Godzilla tatsächlich um einen Dinosaurier,“ bemerkte Tanner.
„Nicht unbedingt,“ wandte Yamane ein, „aber bisher deutet alles darauf hin. Doch selbst der größte uns bekannte Saurier könnte keine so großen Fußspuren hinterlassen. Nicht einmal annähernd.“ Er blickte nachdenklich drein. „Es handelt sich um eine Art, die wir noch nicht kennen.“
„Könnte es etwas mit der Strahlung zu tun haben?“ fragte Emiko.
„Möglich,“ antwortete Harrison. „Wir wissen von Mutationen, welche durch radioaktive Strahlung hervorgerufen wurden. Allerdings waren die wenigsten davon lebensfähig, und solch gewaltiges Wachstum wird ihr nur in alten Monsterfilmen angedichtet.“
„Wäre ein solches Wachstum auf Grund von radioaktiver Strahlung unmöglich?“ wollte Hal wissen.
„Nun, ungewöhnliches Wachstum kam bei verseuchten Lebewesen durchaus vor, aber mir ist kein Fall von solchen Proportionen bekannt.“
„Aber möglich wäre es,“ stellte Tanner fest.
Harrison nickte. „Ja, möglich wäre es.“
In diesem Moment kam ein Private ins Zelt gestürmt und salutierte vor General Tanner. „Sir, weitere Spuren wurden östlich entdeckt!“
Tanner blickte in die Runde. „Wir müssen diese Kreatur erwischen, bevor noch schlimmeres geschieht.“
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Beitrag von Kai "the spy" »

Nun endlich ist es soweit, die Geschichte wird fortgesetzt. Ich wünsche viel Lesevergnügen, und lasst ruhig hören, wie es euch bis jetzt gefällt.

Kapitel 6: Morgendämmerung

Weiter östlich waren die Spuren im Regenwald verschwunden. Es schien, als habe die Kreatur sich durch den Boden gegraben. Tanner hatte zwar einen Untersuchungstrupp ausgesandt, aber da weder Bodenfahrzeuge über den unebenen Boden fahren noch Helikopter in so engem Raum manövrieren konnten, war die Angelegenheit eher aussichtslos. Zu Fuß würde man Godzilla wohl kaum einholen können. Dies musste auch Tanner widerwillig einsehen, und so ließ er an der Ostküste ein Lager aufschlagen. Die Soldaten schliefen in Zelten, die Wissenschaftler und Offiziere wurden in einem kleinen Hotel in einem nahen Dorf untergebracht.
Es war sehr früh am nächsten Morgen. Emiko und Hal gingen gemeinsam am Strand spazieren. Die meisten anderen schliefen noch, nur einige Soldaten hielten Wache. Emiko und Hal genossen die Ruhe und die Zweisamkeit.
„Was sieht dein Vater zwischen dir und diesem Daisuke?“ stellte Hal die Frage, die ihm schon seit der Fahrt zum Flughafen auf der Seele lag.
Emiko seufzte, das Thema war ihr sichtlich unangenehm. Doch Hal musste natürlich Bescheid wissen. „Vater hat immer erwartet, dass Daisuke und ich eines Tages heiraten würden.“
Hal blickte seine Freundin ungläubig an. „Emiko, ich weiß, dass so etwas früher üblich war, aber er kann dir doch nicht ernsthaft vorschreiben wollen, wen du heiraten sollst.“
Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Du verstehst das falsch, Hal. Daisuke sind zusammen aufgewachsen, er ist nur wenige Jahre älter als ich. Wir haben uns stets gut verstanden, und bis ich dich kennen gelernt habe, dachte auch ich, dass wir eines Tages heiraten würden. Es wäre kein Zwang gewesen. Aber seit ich dich kenne, weiß ich, dass es eher eine Vernunftehe auf freundschaftlicher Basis wäre, aber keine solch leidenschaftliche Beziehung, wie ich sie durch dich erfahre.“
Hal nickte. „Und ein angesehener Wissenschaftler wäre deinem Vater als Schwiegersohn wohl lieber als ein einfacher Soldat.“
Emiko streichelte ihrem Freund liebevoll über die Wange. „Lass ihm einfach noch ein bisschen Zeit. Er wird sich schon an dich gewöhnen, und dann wird er auch anfangen, dich zu mögen.“
Hal lächelte. „Dann werde ich dir einfach vertrauen müssen, was dein Urteil über deinen Vater angeht. Aber was ist nun mit Daisuke? Weiß er von mir, oder wird er am Ende ähnlich überrascht sein, wie dein Vater?“
Emiko seufzte erneut. „Ich wollte es ihm eigentlich bei dem gemeinsamen Essen beibringen, dass ich nun abgesagt habe.“
Hal nickte und legte aufmunternd den Arm um sie. „Das wird schon.“
„Was war das?“
„Die Sache mit Daisuke, das werden wir schon zusammen durchstehen.“
„Nein, ich meine da vorne. Die Klippe dort, für einen Moment sah es so aus, als würde sie sich bewegen.“
Hal blickte nun zu den Klippen hinüber. In der Morgendämmerung konnte man noch nicht viel erkennen. „Vielleicht ist ein Felsen hinuntergefallen.“
„Nein,“ erwiderte Emiko. „Die Bewegung war eher aufwärts.“
Hal sah genauer hin. Erst konnte er keine Bewegung ausmachen, doch plötzlich hob sich der Fels. Die beiden erschraken. Ein Teil der Klippen schien sich vom Rest zu trennen, und plötzlich erkannten Emiko und Hal, was sich vor ihren Augen abspielte.
Er war es. Ein gigantisches Monstrum, sein Kopf etwa sechzig Meter in der Luft, seine Augen glühten. Das Licht der Dämmerung spiegelte sich auf die schuppige Haut, ein Berg von Fleisch, Muskeln und Haut. Auf dem Rücken konnte Hal mehrere Reihen von dornigen Platten erkennen, welche korallenförmig vom Nacken bis zum Schwanz reichten. Seine langen Arme endeten in langen, klauenbewährten Pranken, in seinem Maul reihten sich furchteinflößende Reißzähne.
Hier war es. Alle Zweifel hätten spätestens jetzt beseitigt sein müssen, doch ein Teil von Hal zweifelte eher an seinem Verstand, als die Existenz einer so fantastischen Kreatur zu akzeptieren. Doch hier war er, vor ihren Augen: Godzilla!
Das Monster blinzelte als wäre es gerade erwacht. Es tat ein paar Schritte zur Seite, um sein Gleichgewicht zu finden. Dann erst schien es das Lager der Menschen zu bemerken. Das riesige Maul öffnete sich knurrend, die Kiefer wanderten auseinander, und schließlich erschallte ein Brüllen, dessen Mischung aus Jaulen, Fauchen und Knurren in Mark und Bein überging.
Sofort war das ganze Lager auf den Beinen.
Hal schnappte Emiko und zog sie mit sich davon, irgendwo Deckung suchend. Emiko lief mit, doch konnte sie die Augen nicht von der grauenhaften Kreatur nehmen.
Soldaten eilten herbei, einige filmten mit ihren Kameras, andere gingen an die Waffen. Ein junger Private lief direkt zu einem großen, fahrbaren Geschütz und begann sofort, das Monstrum unter Beschuss zu nehmen. Der Befehl seines Vorgesetzten war ihm in diesem Moment egal, er reagierte schnell und instinktiv.
Die Salven trafen Godzilla, doch außer einem verärgerten Fauchen zeigte er keine Reaktion. Doch dann trat das Biest einen Schritt nach vorne und senkte den Kopf. Der Soldat feuerte immer weiter, die eindeutige Wirkungslosigkeit der Salven völlig ignorierend, und so erkannte er auch zu spät, was vor sich ging, als sich von der Seite her die gigantische Pranke des Monsters heranraste und das Geschütz mühelos rammte. Das Geschütz sauste durch die Luft, überschlug sich mehrmals und landete schließlich, wobei es ein großes Mannschaftszelt unter sich begrub. Die Kollision mit dem Boden ließ das Gefährt auseinanderbrechen wie ein Spielzeug, Metallteile wirbelten herum. Unter den Soldaten machte sich Panik breit. Sie waren zwar geschult, bei Gefahr instinktiv zu handeln, doch eine solche Situation, ein solcher Anblick, wie er sich ihnen nun bot, ließ alles Denken ausfallen, nur ein Ziel konnte noch gefasst werden: Flucht!
Godzilla wandte sich um, ließ seinen Schwanz dabei die letzten noch stehenden Zelte umwerfen, und machte sich auf in den Ozean.
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