Nihon Chinbotsu - Kritik
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Nihon Chinbotsu - Kritik
Es war der 15. Juli 2006 und wir hatten 11:20 Uhr. Um 12:15 Uhr startete Nihon Chinbotsu, wurde also Zeit das ich schnell nach Shibuya komme. Kaum in Shibuya angelangt, stand ich vor diesem Kino hier :
An dem Punkt dachte ich mir MOMENT, da läuft doch kein "Nihon CHinbotsu". Es war bereits 12:05 Uhr und ich suchte wie ein Wilder das richtige Kino und dann erblickte ich das richtige Kino und setzte mich hinein
Daten zum Film
Genre : Tokusatsu/Katastrophenfilm
Originaltitel : Nihon Chinbotsu
Herstellungsland : Japan
Erscheinungsjahr : 2006
Regie : Shinji Higuchi
Ausländische Wissenschaftler offenbaren der japanischen Regierung eine Schreckensvision. In ungefähr 40 Jahren wird ganz Japan auseinanderbrechen und untergehen. Die Regierung ist entsetzt und gerät in helle Panik. Der Wissenschaftler Yusuke Tadokoro wird sehr mißtrauisch und beginnt damit, Nachforschungen am Meeresgrund vorzunehmen. Derweil hat ein Vulkanausbruch eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt und der Tauchbootfahrer Toshio Onodera entgeht nur durch die Hilfe der Rettungsfrau Reiko Abe diesem Inferno. Beide kommen sich nach der Zeit näher, ahnen aber nicht, daß bald alles zu zerbrechen droht. Professor Tadokoro findet derweil etwas furchtbares heraus. Die Prognosen der ausländischen Wissenschaftler waren falsch, Japan wird nicht in 40 Jahren versinken sondern in ungefähr 343 Tagen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und man versucht ganz Japan zu evakuieren. Doch durch Japans ausländerfeindliche Politik, lassen alle anderen Länder nur eine Handvoll von Japanern in ihr Land und sperren darauf ihre Flughäfen für Flugmaschinen aus Japan. Die Japaner werden ihrem Schicksal überlassen und langsam geht Japan unter und reißt Millionen von Menschen in den Tod. Können Onodera, Abe und ihre Freunde diesem Inferno entkommen?
„Nihon Chinbotsu“ war ein sehr erfolgreicher Roman, der vom Untergang Japans handelte. Der Roman wurde zu einem Bestseller und eine Verfilmung war schnell beschlossene Sache. Diese Verfilmung beeindruckte mit ihren Spezialeffekten ungemein und ging als einer der erfolgreichsten Tokusatsu- (zu deutsch einfach nur „Spezialeffekt“, bezieht sich also absolut nicht auf Superhelden) und allgemein japanischen Filme in die Geschichte Japans ein. Da in Japan momentan eine wahre Remakewelle herrscht, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch „Nihon Chinbotsu“ ein Remake erhalten würde. Kurz nachdem die Toho Studios ihren Godzilla in die ewigen Jagdgründe geschickt hatten, kündigten sie für 2006 ein Remake von „Nihon Chinbotsu“ an. Dieser sollte der teuerste japanische Film aller Zeiten werden und gar mit Hollywood mithalten können. Da Tohos „Lorelei – The Witch of the Pacific Ocean“ gerade sehr erfolgreich in den jap. Kinos lief, engagierte man dessen Regisseur, Shinji Higuchi, als Regisseur des „Nihon hHinbotsu“-Remakes. Shinji Higuchi war kein Unbekannter, so war er doch schon seit vielen Jahren der beste SFX-Mann den Japan zu bieten hat. Er war auch mit für die beeindruckenden Bilder aus „Casshern“ verantwortlich. Mit „Lorelei“ feierte er sein Regiedebüt und bewies, daß er auch als Regisseur einiges drauf hat. Da Toho unmengen an Geld in „Nihon Chinbotsu“ gesteckt hatte, ließen sie durchs Internet sehr früh die Werbetrommel rollen, versäumten es aber im Fernsehen oder auf Plakaten viel Werbung für den Film zu machen. Aber das ist sowieso schon immer eine Krankheit von Toho gewesen, viel Geld in Filme investieren und dann fast nur Werbung durchs Internet machen, kein Wunder das die ganzen Millennium-Godzillafilme so schlecht liefen. Umso erfreulicher ist, daß der Film doch ein riesiger Erfolg wurde und Shinji Higuchi endgültig zu einem DER japanischen Regisseure aufgestiegen ist.
„Nihon Chinbotsu“ beginnt einfach nur atemberaubend und drückt seinen Zuschauer direkt in den Sessel. Die Kamera zeigt ein kleines Mädchen, welches alleine durch eine zertrümmerte und brennende Stadt läuft. Die Kamera schwenkt weiter zu einem Auto, in welchem Onodera eingeschlossen ist. Er befreit sich mit aller Kraft aus dem Auto und sieht das Mädchen auf der Straße. Dann erblickt er auslaufendes Benzin (wenn ich mich recht erinnere) und versucht das kleine Mädchen zu warnen. Doch es ist bereits zu spät und überall fliegt alles in die Luft und eine gewaltige Feuerbrunst steuert auf das Mädchen zu und sie wird in letzter Sekunde von Reiko gerettet. Dieser Anfang zeigt bereits wie der Hase läuft, einfach fantastisch. Danach konzentriert sich der Film erstmal mit der Einführung seiner Charaktere und Higuchi hat dem ganzen Film einen düsteren Touch verpaßt. Auch wenn die Sonne scheint, wirkt alles ungemein dunkel und bedrohlich. Ein wirklich sehr gelungenes Stilmittel, welches auf die Katastrophe vorbereitet. Als die Katastrophe dann Stück für Stück voranschreitet, werden die Bilder immer düsterer, bedrückender und grausamer. Higuchi läßt es sich sogar nicht nehmen, einige Hiroshimaähnliche Szenarien zu zeigen. So regnet es in Japan Asche und die Straßen und Städte werden grau. Inmitten dieser Finsternis torkelt Onodera durch die Straßen und erblickt vor sich, viele nebeneinander liegende Leichen. Dabei stößt er mit einer Frau zusammen, die ein kleines Kind auf ihrem Arm trägt. Kurz darauf offenbart sich dem Zuschauer, dieses Kind ist bereits tot. Die Mutter kniet sich neben eine der Leichen und sagt immer wieder „Verzeihung“, “Verzeihung“. Sie will ihr Kind neben all die anderen Leichen legen, aber sie schafft es nicht ihr totes Kind loszulassen. Bei dieser Szene bekam ich wirklich eine Gänsehaut. Da wurden Erinnerungen an Hiroshima wach, sehr gut eingefangen Herr Higuchi. Das Wichtigste sind natürlich die Spezialeffekte, diese sind die bisher besten, die in Japan jemals erstellt worden sind. Einige der Effekte wirken sogar besser als in so manchem Hollywoodfilm, stehen aber die meiste Zeit auf gleicher Ebene. Nachdem sich dieser Aufwand ausgezahlt gemacht hat, dürften solche Effekte im japanischen Kino bald wohl Standard werden. Es wäre zumindest wünschenswert. Neben all der fantastischen Atmosphäre und den tollen Spezialeffekten, wird der Film natürlich auch von einem düsteren Soundtrack begleitet. Dieser zeigt sich aber zu ruhig und geht inmitten der Gewalt der Bilder völlig unter. Wo bei „Lorelei“ der Soundtrack einfach nur bombastisch und atemberaubend war, ist er hier sehr still und wird meistens kaum wahr genommen. Vielleicht war ich auch zu sehr von den Bildern gefesselt und habe deswegen den Soundtrack nicht wahr genommen, aber das bezweifel ich eher Das Lied zum Film stammt von SunMin thanX Kubota und ist einfach nur wunderschön. Das Lied ertönt auch beim emotionalsten Moment des Filmes und paßt wie die Faust aufs Auge.
Nachdem wir nun von der Atmosphäre, den Effekten und den Soundtrack geredet haben, kommen wir zu dem ohne das ein Film nicht funktionieren kann. Natürlich, die Schauspieler. Die männliche Hauptrolle wird von Tsuyoshi Kusanagi verkörpert. Da man ihn durchs Fernsehen eher als irren Komödianten kennt, muss man sich zuerst an seine ernste Rolle gewöhnen. Er spielt die Rolle des Onodera sehr souverän und weiß zu überzeugen. Allerdings schafft er es nicht ganz, Emotionen beim Zuschauer zu wecken. Ganz anders sieht es da beim weiblichen Part aus. Dieser wird von Kou Shibasaki verkörpert, die die Meisten aus „One missed Call“ kennen dürften. Sie spielt eine Frau, die sich mit einer Ausnahmesituation konfrontiert sieht und versucht stark zu sein. Sie versucht emotionale Bindung zu anderen Menschen zu unterbinden, um nicht noch größere Schmerzen zu erleiden. Bei ihr hatte wohl jeder Mitleid im Kino. Etsushi Toyokawa spielt die Rolle des Professors Tadokoro, der die Katastrophe aufdeckt und bis zum bitteren Ende sein geliebtes Japan nicht aufgeben will. Er spielt die Rolle einfach fantastisch und besonders sein emotionaler Ausbruch, als sein Computer ihm die Schreckensmeldung mitteilt, ist sehr glaubhaft und mittreissend. Auch sehr beeindruckt war ich von Mayuko Fukuda, obwohl sie gerade mal 12 Jahre alt ist, spielte sie einfach nur Perfekt. Ihre Angst und ihre Verzweiflung war glaubhaft, eine der besten Jungschauspielerinnen Japans. Ich hoffe dieses Talent wird weiter gefördert, dann könnte sie mit 18 oder 20 Jahren sogar zu einer der besten jap. Schauspielerinnen werden. Weiter so Fukuda-san. Der Rest vom Cast spielte natürlich auch sehr gut, doch sie hinterließen nicht solch einen bleibenden Eindruck.
FAZIT
„Nihon Chinbotsu“ ist im wahrsten Sinne des Wortes DER japanische Blockbuster schlechthin. Nicht nur das er extrem erfolgreich in Japan läuft, er hat das japanische Kino auch revolutioniert. Die Spezialeffekte sind fantastisch und nur ein toller Vorgeschmack auf das, was wir in den nächsten Jahren aus Japan erwarten können. Doch diese tollen Spezialeffekte haben einen extremen Nachteil, sie sind einfach zu kurz. Viele der Effektszenen hat man bereits durch die unzähligen Trailer gesehen und das Erschreckende daran ist, daß die Meisten der Effekte im Film selbst nicht viel länger sind. So verkommt das ganze Werk zwar zu keiner Effektehascherei, aber ein klein wenig mehr sichtbare Zerstörung hätte es doch schon sein können. Aber dafür war das Budget wohl auch zu niedrig. Hollywood sollte sich was schämen, wenn man bedenkt das „Nihon Chinbotsu“ soviel günstiger als US-Blockbuster war und trotzdem Hollywood-Effekte bieten kann. Armes Hollywood, ihr bekommt Konkurrenz. Am meisten hat mich aber diese Kompromißlosigkeit des Filmes begeistert, Higuchi macht keine Gefangenen und zeigt Bilder grauenvollen Ausmaßes. Zwei der eindrucksvollsten Szenen, fanden am Fuji-Paß (oder wars doch ein anderer Berg?) statt. Die Menschen torkeln über den Paß und eine kleine Gruppe zieht einen kleinen Wagen hinter sich her, in dem das kleine Mädchen, gespielt von Mayuko Fukuda, sitzt. Plötzlich bleibt der Wagen an einem Stein hängen und ein freundlicher Soldat kommt zur Hilfe und befreit den Wagen aus seiner Misere. Das kleine Mädchen winkt darauf dem freundlichen Soldaten fröhlich zu und dieser winkt fröhlich zurück, als plötzlich die Erde anfängt zu beben und der Soldat vor den Augen des Mädchens von einem Steinschlag begraben wird. Hier zeigt Higuchi deutlich, daß selbst Kinder bei solch einer Katastrophe dem Grauen ausgesetzt werden. Die zweite Fuji-Paß Szene ist jene, in welcher die Selbe Gruppe nachdem Steinschlag von weitem eine Brück entdeckt. Über diese Brücke sieht man mehrere Menschen rennen, als diese plötzlich zusammenbricht und die Menschen wie Fliegen ins Nichts fallen. Wirklich sehr heftig. Es sind diese kleinen Szenen, die den Film vom typischen Katastrophenkram aus Hollywood unterscheiden und zu etwas besonderem machen. Mir hat die gesamte Aufmachung des Filmes sehr gefallen und auch die Effekte waren einfach nur grandios, vom geilen Sound mal ganz zu schweigen. Trotzdem kann ich dem Film nicht die volle Punktzahl vergeben und die Gründe möchte ich genauer erläutern. Zum einen wäre da der Soundtrack, dieser war viel zu zurückhaltend, wenigstens EIN Chorgesang hätte dabei sein müssen. Dann sind die Zerstörungsszenen zwar beeindruckend, aber einige doch etwas zu kurz geraten. Und das imo Schlimmste ist der fehlende Höhepunkt, irgendwie wartet man auf den aufregenden Höhepunkt, aber dieser kommt irgendwie nicht. Ist mir schon klar, daß so eine Geschichte wie die von „Nihon Chinbotsu“ kein Finale ala „Lorelei“ haben kann, aber ein wenig mehr wäre schon drin gewesen. Alles in allem ist auch „Nihon Chinbotsu“ ein fast perfektes Meisterwerk geworden. Higuchi beweist das er keine Eintagsfliege ist und hat erneut einen tollen Film hingelegt. Aber trotzdem fand ich „Lorelei“ besser, welcher Film aber besser ist, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. In dem Sinne, laßt es Krachen *blub* *blub* Japan ist versunken!!!
9/10
An dem Punkt dachte ich mir MOMENT, da läuft doch kein "Nihon CHinbotsu". Es war bereits 12:05 Uhr und ich suchte wie ein Wilder das richtige Kino und dann erblickte ich das richtige Kino und setzte mich hinein
Daten zum Film
Genre : Tokusatsu/Katastrophenfilm
Originaltitel : Nihon Chinbotsu
Herstellungsland : Japan
Erscheinungsjahr : 2006
Regie : Shinji Higuchi
Ausländische Wissenschaftler offenbaren der japanischen Regierung eine Schreckensvision. In ungefähr 40 Jahren wird ganz Japan auseinanderbrechen und untergehen. Die Regierung ist entsetzt und gerät in helle Panik. Der Wissenschaftler Yusuke Tadokoro wird sehr mißtrauisch und beginnt damit, Nachforschungen am Meeresgrund vorzunehmen. Derweil hat ein Vulkanausbruch eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt und der Tauchbootfahrer Toshio Onodera entgeht nur durch die Hilfe der Rettungsfrau Reiko Abe diesem Inferno. Beide kommen sich nach der Zeit näher, ahnen aber nicht, daß bald alles zu zerbrechen droht. Professor Tadokoro findet derweil etwas furchtbares heraus. Die Prognosen der ausländischen Wissenschaftler waren falsch, Japan wird nicht in 40 Jahren versinken sondern in ungefähr 343 Tagen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt und man versucht ganz Japan zu evakuieren. Doch durch Japans ausländerfeindliche Politik, lassen alle anderen Länder nur eine Handvoll von Japanern in ihr Land und sperren darauf ihre Flughäfen für Flugmaschinen aus Japan. Die Japaner werden ihrem Schicksal überlassen und langsam geht Japan unter und reißt Millionen von Menschen in den Tod. Können Onodera, Abe und ihre Freunde diesem Inferno entkommen?
„Nihon Chinbotsu“ war ein sehr erfolgreicher Roman, der vom Untergang Japans handelte. Der Roman wurde zu einem Bestseller und eine Verfilmung war schnell beschlossene Sache. Diese Verfilmung beeindruckte mit ihren Spezialeffekten ungemein und ging als einer der erfolgreichsten Tokusatsu- (zu deutsch einfach nur „Spezialeffekt“, bezieht sich also absolut nicht auf Superhelden) und allgemein japanischen Filme in die Geschichte Japans ein. Da in Japan momentan eine wahre Remakewelle herrscht, war es nur eine Frage der Zeit, bis auch „Nihon Chinbotsu“ ein Remake erhalten würde. Kurz nachdem die Toho Studios ihren Godzilla in die ewigen Jagdgründe geschickt hatten, kündigten sie für 2006 ein Remake von „Nihon Chinbotsu“ an. Dieser sollte der teuerste japanische Film aller Zeiten werden und gar mit Hollywood mithalten können. Da Tohos „Lorelei – The Witch of the Pacific Ocean“ gerade sehr erfolgreich in den jap. Kinos lief, engagierte man dessen Regisseur, Shinji Higuchi, als Regisseur des „Nihon hHinbotsu“-Remakes. Shinji Higuchi war kein Unbekannter, so war er doch schon seit vielen Jahren der beste SFX-Mann den Japan zu bieten hat. Er war auch mit für die beeindruckenden Bilder aus „Casshern“ verantwortlich. Mit „Lorelei“ feierte er sein Regiedebüt und bewies, daß er auch als Regisseur einiges drauf hat. Da Toho unmengen an Geld in „Nihon Chinbotsu“ gesteckt hatte, ließen sie durchs Internet sehr früh die Werbetrommel rollen, versäumten es aber im Fernsehen oder auf Plakaten viel Werbung für den Film zu machen. Aber das ist sowieso schon immer eine Krankheit von Toho gewesen, viel Geld in Filme investieren und dann fast nur Werbung durchs Internet machen, kein Wunder das die ganzen Millennium-Godzillafilme so schlecht liefen. Umso erfreulicher ist, daß der Film doch ein riesiger Erfolg wurde und Shinji Higuchi endgültig zu einem DER japanischen Regisseure aufgestiegen ist.
„Nihon Chinbotsu“ beginnt einfach nur atemberaubend und drückt seinen Zuschauer direkt in den Sessel. Die Kamera zeigt ein kleines Mädchen, welches alleine durch eine zertrümmerte und brennende Stadt läuft. Die Kamera schwenkt weiter zu einem Auto, in welchem Onodera eingeschlossen ist. Er befreit sich mit aller Kraft aus dem Auto und sieht das Mädchen auf der Straße. Dann erblickt er auslaufendes Benzin (wenn ich mich recht erinnere) und versucht das kleine Mädchen zu warnen. Doch es ist bereits zu spät und überall fliegt alles in die Luft und eine gewaltige Feuerbrunst steuert auf das Mädchen zu und sie wird in letzter Sekunde von Reiko gerettet. Dieser Anfang zeigt bereits wie der Hase läuft, einfach fantastisch. Danach konzentriert sich der Film erstmal mit der Einführung seiner Charaktere und Higuchi hat dem ganzen Film einen düsteren Touch verpaßt. Auch wenn die Sonne scheint, wirkt alles ungemein dunkel und bedrohlich. Ein wirklich sehr gelungenes Stilmittel, welches auf die Katastrophe vorbereitet. Als die Katastrophe dann Stück für Stück voranschreitet, werden die Bilder immer düsterer, bedrückender und grausamer. Higuchi läßt es sich sogar nicht nehmen, einige Hiroshimaähnliche Szenarien zu zeigen. So regnet es in Japan Asche und die Straßen und Städte werden grau. Inmitten dieser Finsternis torkelt Onodera durch die Straßen und erblickt vor sich, viele nebeneinander liegende Leichen. Dabei stößt er mit einer Frau zusammen, die ein kleines Kind auf ihrem Arm trägt. Kurz darauf offenbart sich dem Zuschauer, dieses Kind ist bereits tot. Die Mutter kniet sich neben eine der Leichen und sagt immer wieder „Verzeihung“, “Verzeihung“. Sie will ihr Kind neben all die anderen Leichen legen, aber sie schafft es nicht ihr totes Kind loszulassen. Bei dieser Szene bekam ich wirklich eine Gänsehaut. Da wurden Erinnerungen an Hiroshima wach, sehr gut eingefangen Herr Higuchi. Das Wichtigste sind natürlich die Spezialeffekte, diese sind die bisher besten, die in Japan jemals erstellt worden sind. Einige der Effekte wirken sogar besser als in so manchem Hollywoodfilm, stehen aber die meiste Zeit auf gleicher Ebene. Nachdem sich dieser Aufwand ausgezahlt gemacht hat, dürften solche Effekte im japanischen Kino bald wohl Standard werden. Es wäre zumindest wünschenswert. Neben all der fantastischen Atmosphäre und den tollen Spezialeffekten, wird der Film natürlich auch von einem düsteren Soundtrack begleitet. Dieser zeigt sich aber zu ruhig und geht inmitten der Gewalt der Bilder völlig unter. Wo bei „Lorelei“ der Soundtrack einfach nur bombastisch und atemberaubend war, ist er hier sehr still und wird meistens kaum wahr genommen. Vielleicht war ich auch zu sehr von den Bildern gefesselt und habe deswegen den Soundtrack nicht wahr genommen, aber das bezweifel ich eher Das Lied zum Film stammt von SunMin thanX Kubota und ist einfach nur wunderschön. Das Lied ertönt auch beim emotionalsten Moment des Filmes und paßt wie die Faust aufs Auge.
Nachdem wir nun von der Atmosphäre, den Effekten und den Soundtrack geredet haben, kommen wir zu dem ohne das ein Film nicht funktionieren kann. Natürlich, die Schauspieler. Die männliche Hauptrolle wird von Tsuyoshi Kusanagi verkörpert. Da man ihn durchs Fernsehen eher als irren Komödianten kennt, muss man sich zuerst an seine ernste Rolle gewöhnen. Er spielt die Rolle des Onodera sehr souverän und weiß zu überzeugen. Allerdings schafft er es nicht ganz, Emotionen beim Zuschauer zu wecken. Ganz anders sieht es da beim weiblichen Part aus. Dieser wird von Kou Shibasaki verkörpert, die die Meisten aus „One missed Call“ kennen dürften. Sie spielt eine Frau, die sich mit einer Ausnahmesituation konfrontiert sieht und versucht stark zu sein. Sie versucht emotionale Bindung zu anderen Menschen zu unterbinden, um nicht noch größere Schmerzen zu erleiden. Bei ihr hatte wohl jeder Mitleid im Kino. Etsushi Toyokawa spielt die Rolle des Professors Tadokoro, der die Katastrophe aufdeckt und bis zum bitteren Ende sein geliebtes Japan nicht aufgeben will. Er spielt die Rolle einfach fantastisch und besonders sein emotionaler Ausbruch, als sein Computer ihm die Schreckensmeldung mitteilt, ist sehr glaubhaft und mittreissend. Auch sehr beeindruckt war ich von Mayuko Fukuda, obwohl sie gerade mal 12 Jahre alt ist, spielte sie einfach nur Perfekt. Ihre Angst und ihre Verzweiflung war glaubhaft, eine der besten Jungschauspielerinnen Japans. Ich hoffe dieses Talent wird weiter gefördert, dann könnte sie mit 18 oder 20 Jahren sogar zu einer der besten jap. Schauspielerinnen werden. Weiter so Fukuda-san. Der Rest vom Cast spielte natürlich auch sehr gut, doch sie hinterließen nicht solch einen bleibenden Eindruck.
FAZIT
„Nihon Chinbotsu“ ist im wahrsten Sinne des Wortes DER japanische Blockbuster schlechthin. Nicht nur das er extrem erfolgreich in Japan läuft, er hat das japanische Kino auch revolutioniert. Die Spezialeffekte sind fantastisch und nur ein toller Vorgeschmack auf das, was wir in den nächsten Jahren aus Japan erwarten können. Doch diese tollen Spezialeffekte haben einen extremen Nachteil, sie sind einfach zu kurz. Viele der Effektszenen hat man bereits durch die unzähligen Trailer gesehen und das Erschreckende daran ist, daß die Meisten der Effekte im Film selbst nicht viel länger sind. So verkommt das ganze Werk zwar zu keiner Effektehascherei, aber ein klein wenig mehr sichtbare Zerstörung hätte es doch schon sein können. Aber dafür war das Budget wohl auch zu niedrig. Hollywood sollte sich was schämen, wenn man bedenkt das „Nihon Chinbotsu“ soviel günstiger als US-Blockbuster war und trotzdem Hollywood-Effekte bieten kann. Armes Hollywood, ihr bekommt Konkurrenz. Am meisten hat mich aber diese Kompromißlosigkeit des Filmes begeistert, Higuchi macht keine Gefangenen und zeigt Bilder grauenvollen Ausmaßes. Zwei der eindrucksvollsten Szenen, fanden am Fuji-Paß (oder wars doch ein anderer Berg?) statt. Die Menschen torkeln über den Paß und eine kleine Gruppe zieht einen kleinen Wagen hinter sich her, in dem das kleine Mädchen, gespielt von Mayuko Fukuda, sitzt. Plötzlich bleibt der Wagen an einem Stein hängen und ein freundlicher Soldat kommt zur Hilfe und befreit den Wagen aus seiner Misere. Das kleine Mädchen winkt darauf dem freundlichen Soldaten fröhlich zu und dieser winkt fröhlich zurück, als plötzlich die Erde anfängt zu beben und der Soldat vor den Augen des Mädchens von einem Steinschlag begraben wird. Hier zeigt Higuchi deutlich, daß selbst Kinder bei solch einer Katastrophe dem Grauen ausgesetzt werden. Die zweite Fuji-Paß Szene ist jene, in welcher die Selbe Gruppe nachdem Steinschlag von weitem eine Brück entdeckt. Über diese Brücke sieht man mehrere Menschen rennen, als diese plötzlich zusammenbricht und die Menschen wie Fliegen ins Nichts fallen. Wirklich sehr heftig. Es sind diese kleinen Szenen, die den Film vom typischen Katastrophenkram aus Hollywood unterscheiden und zu etwas besonderem machen. Mir hat die gesamte Aufmachung des Filmes sehr gefallen und auch die Effekte waren einfach nur grandios, vom geilen Sound mal ganz zu schweigen. Trotzdem kann ich dem Film nicht die volle Punktzahl vergeben und die Gründe möchte ich genauer erläutern. Zum einen wäre da der Soundtrack, dieser war viel zu zurückhaltend, wenigstens EIN Chorgesang hätte dabei sein müssen. Dann sind die Zerstörungsszenen zwar beeindruckend, aber einige doch etwas zu kurz geraten. Und das imo Schlimmste ist der fehlende Höhepunkt, irgendwie wartet man auf den aufregenden Höhepunkt, aber dieser kommt irgendwie nicht. Ist mir schon klar, daß so eine Geschichte wie die von „Nihon Chinbotsu“ kein Finale ala „Lorelei“ haben kann, aber ein wenig mehr wäre schon drin gewesen. Alles in allem ist auch „Nihon Chinbotsu“ ein fast perfektes Meisterwerk geworden. Higuchi beweist das er keine Eintagsfliege ist und hat erneut einen tollen Film hingelegt. Aber trotzdem fand ich „Lorelei“ besser, welcher Film aber besser ist, wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. In dem Sinne, laßt es Krachen *blub* *blub* Japan ist versunken!!!
9/10
Danke für die Rezi, auch wenn manches nicht ganz nachvollziehbar ist. Warum soll sich Hollywood schämen, nur weil die FX von Nihon Chinbotsu gut sind? Du sagst doch selbst, dass die Effektszenen sehr kurz sind, bei DAY AFTER TOMORROW dagegen sind sie außerordentlich lang, klar, dass das auch mehr Geld kostet. Außerdem ist NC mit über 23 Mill.US$ Budget auch nicht gerade günstig gewesen.
Und warum muss in dem Score unbedingt ein Chorstück mit vorkommen? Abgesehen davon war die LORELEI-Musik wenig mehr als ein uninspirierter Streifzug durch die Hans-Zimmer-Gefilde. Ist das angeführte Gänsehautlied eigentlich die lahme Schnulze aus dem Trailer?
Freue mich trotzdem sehr auf NC, hoffe aber auf eine deutliche Steigerung im Vergleich zu LORELEI, das hat die Buchvorlage auf alle Fälle verdient.
Und warum muss in dem Score unbedingt ein Chorstück mit vorkommen? Abgesehen davon war die LORELEI-Musik wenig mehr als ein uninspirierter Streifzug durch die Hans-Zimmer-Gefilde. Ist das angeführte Gänsehautlied eigentlich die lahme Schnulze aus dem Trailer?
Freue mich trotzdem sehr auf NC, hoffe aber auf eine deutliche Steigerung im Vergleich zu LORELEI, das hat die Buchvorlage auf alle Fälle verdient.
Martin
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Nachvollziehbar im Sinne von zu kompliziert geschrieben oder zu hoch für dich?kami hat geschrieben:Danke für die Rezi, auch wenn manches nicht ganz nachvollziehbar ist. Warum soll sich Hollywood schämen, nur weil die FX von Nihon Chinbotsu gut sind? Du sagst doch selbst, dass die Effektszenen sehr kurz sind, bei DAY AFTER TOMORROW dagegen sind sie außerordentlich lang, klar, dass das auch mehr Geld kostet. Außerdem ist NC mit über 23 Mill.US$ Budget auch nicht gerade günstig gewesen.
Und warum muss in dem Score unbedingt ein Chorstück mit vorkommen? Abgesehen davon war die LORELEI-Musik wenig mehr als ein uninspirierter Streifzug durch die Hans-Zimmer-Gefilde. Ist das angeführte Gänsehautlied eigentlich die lahme Schnulze aus dem Trailer?
Freue mich trotzdem sehr auf NC, hoffe aber auf eine deutliche Steigerung im Vergleich zu LORELEI, das hat die Buchvorlage auf alle Fälle verdient.
Na überleg doch mal, Japan gibt 23 Millionen Dollar aus und erreicht Hollywoodstandard und Hollywood gibt über 100 Millionen aus und zeigt dabei ein wenig mehr Zerstörung aber soviel auch nicht. Die brauchen viel mehr Kohle für sowas als die Japaner, dass müsste deine komische Frage doch eigentlich von selbst beantworten oder nicht?
Na ganz einfach, weil Chorgesänge immer perfekt zu apokalyptischen Szenarien passen und der Untergang Japans ist doch mal extram apokalyptisch oder nicht?
Nur weil der Soundtrack dem eines Hans Zimmer ähnelt soll der direkt schlecht sein? Uninspiriert ist imo nicht gleich schlecht, ich fand den Soundtrack von Lorelei mehr als toll und hab ihn auch zuhause. Vielleicht steh ich auf uninspirierte Ausflüge in Hans Zimmer Gefilde
Wo steht denn was von einem Gänsehautlied? Ich kan nda zwischen meinen Zeilen echt nix von einem Gänsehautlied entdecken, zeig mir bitte mal die Passage.
Wirste ja sehn wenn die dvd rauskommt ob er dir besser gefällt als Lorelei oder nicht, ich fand Lorelei halt besser
DIe Worte jetzt bitte nicht als Angriff verstehen, bin immer so direkt ^^
Sehr sehr tolle Review - wie immer eigentlich! Hat enorm viel Spass gemacht zu lesen. Vielen Dank!
@kami:
Warum sich Hollywood schämen sollte liegt doch wohl dicke auf der Hand. Schämen sollte man sich in Hollywood, wenn man in Japan mit einem Budget von knapp 25 Mio. US Dollar von der Qualität her Ebenbürtiges auf die Reihe bringt, was dort mit über 125 Mio. auf den Putz haute. Zudem war die Produktionszeit von "Nihon Chinbotsu" erheblich geringer (Vergleich: Nihon - 9 Monate / DAY AFTER - 17 Monate).
Ich habe wirklich viele Trailer und Ausschnitte zu "Nihon" gesehen und an Effekten mangelt es nun wahrlich nicht, auch wenn sie sehr kurz sind. Das kann einem aber auch fast egal sein, wenn man im Nachhinein solche genialen Aftermath-Shots sieht, wie z.B. der zerstörte Wako Department Store oder das National Diet Building.
Auch wenn mir dein generelles Gemecker über nationalistisch-militärisch angehauchte japanische Filme wie z.B. "Aegis" oder auch "Lorelei" unverständlich ist, kann einem der Fakt, ob Filmmusik X nun ähnlich wie Filmmusik Y klingt, doch eigentlich scheissegal sein, solange der eigentliche Soundtrack überzeugt.
Und ausserdem solltest du etwas unterscheiden zwischen deinem Geschmack und anderen Eindrücken, was bei diversen Leuten oftmals sauer aufstösst. Nur weil dir etwas nicht gefällt, muss es auch nicht generell schlecht sein. Zumindest kommt das bei den meisten Postings von dir so rüber.
@kami:
Warum sich Hollywood schämen sollte liegt doch wohl dicke auf der Hand. Schämen sollte man sich in Hollywood, wenn man in Japan mit einem Budget von knapp 25 Mio. US Dollar von der Qualität her Ebenbürtiges auf die Reihe bringt, was dort mit über 125 Mio. auf den Putz haute. Zudem war die Produktionszeit von "Nihon Chinbotsu" erheblich geringer (Vergleich: Nihon - 9 Monate / DAY AFTER - 17 Monate).
Ich habe wirklich viele Trailer und Ausschnitte zu "Nihon" gesehen und an Effekten mangelt es nun wahrlich nicht, auch wenn sie sehr kurz sind. Das kann einem aber auch fast egal sein, wenn man im Nachhinein solche genialen Aftermath-Shots sieht, wie z.B. der zerstörte Wako Department Store oder das National Diet Building.
Auch wenn mir dein generelles Gemecker über nationalistisch-militärisch angehauchte japanische Filme wie z.B. "Aegis" oder auch "Lorelei" unverständlich ist, kann einem der Fakt, ob Filmmusik X nun ähnlich wie Filmmusik Y klingt, doch eigentlich scheissegal sein, solange der eigentliche Soundtrack überzeugt.
Und ausserdem solltest du etwas unterscheiden zwischen deinem Geschmack und anderen Eindrücken, was bei diversen Leuten oftmals sauer aufstösst. Nur weil dir etwas nicht gefällt, muss es auch nicht generell schlecht sein. Zumindest kommt das bei den meisten Postings von dir so rüber.
Und Du, lieber Morty, solltest nicht vorher schon Filme mit Pitbull-mäßiger Verbissenheit verteidigen, die Du noch nicht gesehen hast. Wie Shadow-Moon meinte, sind im Trailer halt schon ein Großteil der FX-Szenen zu sehen gewesen, weniger FX kosten halt auch weniger Geld. Außerdem muss man doch nicht, bloß um einen japanischen Film zu loben, entsprechende Hollywood-Counterparts runterputzen.Morty hat geschrieben:Sehr sehr tolle Review - wie immer eigentlich! Hat enorm viel Spass gemacht zu lesen. Vielen Dank!
@kami:
Warum sich Hollywood schämen sollte liegt doch wohl dicke auf der Hand. Schämen sollte man sich in Hollywood, wenn man in Japan mit einem Budget von knapp 25 Mio. US Dollar von der Qualität her Ebenbürtiges auf die Reihe bringt, was dort mit über 125 Mio. auf den Putz haute. Zudem war die Produktionszeit von "Nihon Chinbotsu" erheblich geringer (Vergleich: Nihon - 9 Monate / DAY AFTER - 17 Monate).
Ich habe wirklich viele Trailer und Ausschnitte zu "Nihon" gesehen und an Effekten mangelt es nun wahrlich nicht, auch wenn sie sehr kurz sind. Das kann einem aber auch fast egal sein, wenn man im Nachhinein solche genialen Aftermath-Shots sieht, wie z.B. der zerstörte Wako Department Store oder das National Diet Building.
Auch wenn mir dein generelles Gemecker über nationalistisch-militärisch angehauchte japanische Filme wie z.B. "Aegis" oder auch "Lorelei" unverständlich ist, kann einem der Fakt, ob Filmmusik X nun ähnlich wie Filmmusik Y klingt, doch eigentlich scheissegal sein, solange der eigentliche Soundtrack überzeugt.
Und ausserdem solltest du etwas unterscheiden zwischen deinem Geschmack und anderen Eindrücken, was bei diversen Leuten oftmals sauer aufstösst. Nur weil dir etwas nicht gefällt, muss es auch nicht generell schlecht sein. Zumindest kommt das bei den meisten Postings von dir so rüber.
Und bloß, weil einem persönlich Hans Zimmersche Einheitsoße liegt, heißt das noch lange nicht, dass der Lorelei-Score gut ist.
Und nur, weil einem selbst aufgrund von Ignoranz oder was weiß ich politische Zusammenhänge egal sind, muss man sich nicht über Leute aufregen, die in einem Film mehr als nur platte Unterhaltung sehen.
Und schlechtreden tu ich garnix, ich freu mich auf Nihon Chinbotsu, muss deswegen aber DAY AFTER TOMORROW nicht verbrennen.
Martin
So, gesehen und für schlecht befunden, hier meine Rezi:
Es hätte so schön werden können: Japans vielleicht bester Katastrophenroman, Sakyo Komatsus NIHON CHINBOTSU (unter dem Titel „Japan sinkt“ auch deutsch erschienen), welcher bereits 1973 sehr erfolgreich verfilmt worden war, noch einmal für die Leinwand adaptiert mit gigantischem Budget und modernsten Tricks unter der Regie von Japans bestem FX-Künstler Shinji Higuchi, der filmgewordene feuchte Traum eines jeden Spektakelfreundes.
Doch die Erwartungen trogen, der feuchte Traum entpuppte sich als ein langwährendes Alpträumchen, zu belanglos, um daraus aufzuwachen, dennoch quälend und unangenehm.
Im Prinzip standen die Filmemacher vor keiner allzu schwierigen Herausforderung: Die Story war durch die Vorlage vorgegeben, eine bewährte Dramaturgie hatte man bereits durch die Erstverfilmung zur Hand, auftrumpfen hätte man jetzt nur noch mit zeitgemäßerer Optik und spektakuläreren Effektszenen müssen, die zu bewerkstelligen mit dem über 20Millionen US$ schweren Budget sicher auch kein Problem gewesen wäre.
Aber Drehbuchautor Masato Kato, Videospielfans eventuell als kreativer Kopf hinter den Rollenspielklassikern XENOGEARS, CHRONO CROSS oder BATEN KAITOS ein Begriff, hatte andere Pläne, er übernahm von der Romanvorlage nur die Prämisse und einige Charakternamen, die eigentliche Handlung wurde neu geschrieben, der Fokus vom politischen Geschehen und dem Ringen um Asylmöglichkeiten für die Japaner hin zu Einzelschicksalen von Tiefseeforschern und Feuerwehrfrauen nebst Anhang gelenkt.
Wo in Vorlage und Erstverfilmung das tragische Schicksal Japans sich erst im Laufe der Handlung herauskristallisiert, steht es in der 2006er Neuverfilmung schon während den Openingcredits fest und wird später nur noch etwas konkretisiert.
Die Einführung ins Geschehen misslingt SINKING OF JAPAN dabei grandios, eine fette Spektakelszene gleich zu Beginn sieht zwar durchaus beeindruckend aus, hinterlässt aber den Zuschauer zunächst einmal ratlos, zumal die folgenden Szenen keinerlei Aufschluss erlauben, wie genau das gerade gesehene denn einzuordnen ist. Die erste halbe Stunde des Filmes verstreicht dann auch, ohne zu fesseln und steht bereits symptomatisch für den gesamten 140 Minuten langen Film. Der Zuschauer wird Zeuge diverser Einzelszenen, die allesamt, wenn überhaupt, nur höchst locker in eine Gesamtdramaturgie eingebunden sind. Menschen, die gleichgültig lassen, tun Dinge, die nicht interessieren, das, was man sehen möchte, nämlich das Untergangsszenario und seine direkten Konsequenzen, wird sträflich vernachlässigt.
Während der gesamten Lauflänge schafft es der Film, weder Interesse an den Charakteren noch wirkliche Spannung aufzubauen. Die Bedrohung durch das Absinken der japanischen Inseln wird nur selten konkret und fassbar, im Kontext zur Katastrophe wirkt aber auch das Geschwätz der Charaktere fehl am Platz und uninteressant. Wenn gerade halb Hokkaido am Brennen, Explodieren und Absaufen ist, tangiert es wahrscheinlich nur die wenigsten, warum die weibliche Sympathieträgerin unbedingt Feuerwehrfrau werden wollte, man erfährt es aber trotzdem in epischer Breite.
Diese Fehlentscheidungen bezüglich Dramaturgie und Storyfokus sind im Prinzip der Kardinalsfehler dieses Filmes, welcher dadurch nämlich streckenweise gähnend langweilig ist. Vor diesem Hintergrund verblasst selbst die gravierendste Storyneuerung. Im Gegensatz zum Original ergibt sich Japan nämlich nicht einfach seinem Schicksal, nein, das neue Japan kämpft. Professor Tadokoro, in der neuen Fassung ebenso wie in den Vorlagen oberste fachliche Autorität, zaubert nämlich eher beiläufig einen genialen Plan zur Rettung des geliebten Vaterlandes aus der Tasche, der zu allem Überfluss den Filmemachern auch noch Möglichkeiten für Zeitlupengeschmuse zu grauenhaften Pop-Geseiere, Heldentode und ordentlich Extrapathos einräumt, so dass man natürlich zum Finale ganz deutlich ARMAGEDDON trappsen hört.
Traurigerweise wird die wenig begeisternde Handlung nur unzureichend durch den für Katastrophenfilme üblichen Effektzauber kompensiert. Trotz des hohen Budgets war das Geld für die Effekte ganz offensichtlich sehr begrenzt, denn erstens gibt es verhältnismäßig wenige FX-Szenen (da gab es in der 1973-Verfilmung deutlich mehr), zweitens sind diese auch noch sehr kurz, im Gegensatz zu DAY AFTER TOMORROW oder auch ARMAGEDDON werden diese Sequenzen nie richtig ausgespielt, und drittens ist die Effektqualität zwar anständig, aber auch nur selten spektakulär. Was in Japan heute State-of-the Art ist, sah eben schon vor 8 Jahren in DEEP IMPACT deutlich beeindruckender aus, Stichwort Riesenwelle, hier eher trauriges Rinnsal. Bei dem für japanische Verhältnisse sehr großem Budget sind Effektqualität und -quantität auf alle Fälle enttäuschend und machen das magere Handlungskraut nicht fett.
Gelungen ist dafür die formale Umsetzung des Stoffes. Die Kameraarbeit ist gediegen und liefert schöne und teuer wirkende Bilder, der Ausstattung sieht man im Gegensatz zu den Effekten das hohe Budget sofort an, die Darsteller agieren mehr oder weniger überzeugend, Tarô Iwashiros Soundtrack untermalt den Film akkustisch auf Hollywood-Niveau.
Doch was hilft die schönste Panier, wenn der Fisch stinkt, und SINKING OF JAPAN stinkt leider ganz gewaltig. Die verschenkte Möglichkeit, einen wirklich beklemmenden Katastrophenthriller mit moderner Technik und hohem Budget noch einmal zu neuem Glanz zu verhelfen, ist ärgerlich, aber auch als eigenständiges Kunstwerk besteht dieser Film nicht, jeder durchschnittliche Hollywood-Beitrag mit Katastrophenthematik fällt überzeugender und vor allem unterhaltsamer aus.
3/10
Die HK-DVD von Edko bietet den Film in erstklassiger Bild- und Tonqualität (anamorphes und gestochen scharfes Scope-Bild, krachender DD5.1EX und DTS-ES-Sound), dazu sehr gute englische UT, an Extras gibt´s den Trailer und eine Fotogallerie.
Es hätte so schön werden können: Japans vielleicht bester Katastrophenroman, Sakyo Komatsus NIHON CHINBOTSU (unter dem Titel „Japan sinkt“ auch deutsch erschienen), welcher bereits 1973 sehr erfolgreich verfilmt worden war, noch einmal für die Leinwand adaptiert mit gigantischem Budget und modernsten Tricks unter der Regie von Japans bestem FX-Künstler Shinji Higuchi, der filmgewordene feuchte Traum eines jeden Spektakelfreundes.
Doch die Erwartungen trogen, der feuchte Traum entpuppte sich als ein langwährendes Alpträumchen, zu belanglos, um daraus aufzuwachen, dennoch quälend und unangenehm.
Im Prinzip standen die Filmemacher vor keiner allzu schwierigen Herausforderung: Die Story war durch die Vorlage vorgegeben, eine bewährte Dramaturgie hatte man bereits durch die Erstverfilmung zur Hand, auftrumpfen hätte man jetzt nur noch mit zeitgemäßerer Optik und spektakuläreren Effektszenen müssen, die zu bewerkstelligen mit dem über 20Millionen US$ schweren Budget sicher auch kein Problem gewesen wäre.
Aber Drehbuchautor Masato Kato, Videospielfans eventuell als kreativer Kopf hinter den Rollenspielklassikern XENOGEARS, CHRONO CROSS oder BATEN KAITOS ein Begriff, hatte andere Pläne, er übernahm von der Romanvorlage nur die Prämisse und einige Charakternamen, die eigentliche Handlung wurde neu geschrieben, der Fokus vom politischen Geschehen und dem Ringen um Asylmöglichkeiten für die Japaner hin zu Einzelschicksalen von Tiefseeforschern und Feuerwehrfrauen nebst Anhang gelenkt.
Wo in Vorlage und Erstverfilmung das tragische Schicksal Japans sich erst im Laufe der Handlung herauskristallisiert, steht es in der 2006er Neuverfilmung schon während den Openingcredits fest und wird später nur noch etwas konkretisiert.
Die Einführung ins Geschehen misslingt SINKING OF JAPAN dabei grandios, eine fette Spektakelszene gleich zu Beginn sieht zwar durchaus beeindruckend aus, hinterlässt aber den Zuschauer zunächst einmal ratlos, zumal die folgenden Szenen keinerlei Aufschluss erlauben, wie genau das gerade gesehene denn einzuordnen ist. Die erste halbe Stunde des Filmes verstreicht dann auch, ohne zu fesseln und steht bereits symptomatisch für den gesamten 140 Minuten langen Film. Der Zuschauer wird Zeuge diverser Einzelszenen, die allesamt, wenn überhaupt, nur höchst locker in eine Gesamtdramaturgie eingebunden sind. Menschen, die gleichgültig lassen, tun Dinge, die nicht interessieren, das, was man sehen möchte, nämlich das Untergangsszenario und seine direkten Konsequenzen, wird sträflich vernachlässigt.
Während der gesamten Lauflänge schafft es der Film, weder Interesse an den Charakteren noch wirkliche Spannung aufzubauen. Die Bedrohung durch das Absinken der japanischen Inseln wird nur selten konkret und fassbar, im Kontext zur Katastrophe wirkt aber auch das Geschwätz der Charaktere fehl am Platz und uninteressant. Wenn gerade halb Hokkaido am Brennen, Explodieren und Absaufen ist, tangiert es wahrscheinlich nur die wenigsten, warum die weibliche Sympathieträgerin unbedingt Feuerwehrfrau werden wollte, man erfährt es aber trotzdem in epischer Breite.
Diese Fehlentscheidungen bezüglich Dramaturgie und Storyfokus sind im Prinzip der Kardinalsfehler dieses Filmes, welcher dadurch nämlich streckenweise gähnend langweilig ist. Vor diesem Hintergrund verblasst selbst die gravierendste Storyneuerung. Im Gegensatz zum Original ergibt sich Japan nämlich nicht einfach seinem Schicksal, nein, das neue Japan kämpft. Professor Tadokoro, in der neuen Fassung ebenso wie in den Vorlagen oberste fachliche Autorität, zaubert nämlich eher beiläufig einen genialen Plan zur Rettung des geliebten Vaterlandes aus der Tasche, der zu allem Überfluss den Filmemachern auch noch Möglichkeiten für Zeitlupengeschmuse zu grauenhaften Pop-Geseiere, Heldentode und ordentlich Extrapathos einräumt, so dass man natürlich zum Finale ganz deutlich ARMAGEDDON trappsen hört.
Traurigerweise wird die wenig begeisternde Handlung nur unzureichend durch den für Katastrophenfilme üblichen Effektzauber kompensiert. Trotz des hohen Budgets war das Geld für die Effekte ganz offensichtlich sehr begrenzt, denn erstens gibt es verhältnismäßig wenige FX-Szenen (da gab es in der 1973-Verfilmung deutlich mehr), zweitens sind diese auch noch sehr kurz, im Gegensatz zu DAY AFTER TOMORROW oder auch ARMAGEDDON werden diese Sequenzen nie richtig ausgespielt, und drittens ist die Effektqualität zwar anständig, aber auch nur selten spektakulär. Was in Japan heute State-of-the Art ist, sah eben schon vor 8 Jahren in DEEP IMPACT deutlich beeindruckender aus, Stichwort Riesenwelle, hier eher trauriges Rinnsal. Bei dem für japanische Verhältnisse sehr großem Budget sind Effektqualität und -quantität auf alle Fälle enttäuschend und machen das magere Handlungskraut nicht fett.
Gelungen ist dafür die formale Umsetzung des Stoffes. Die Kameraarbeit ist gediegen und liefert schöne und teuer wirkende Bilder, der Ausstattung sieht man im Gegensatz zu den Effekten das hohe Budget sofort an, die Darsteller agieren mehr oder weniger überzeugend, Tarô Iwashiros Soundtrack untermalt den Film akkustisch auf Hollywood-Niveau.
Doch was hilft die schönste Panier, wenn der Fisch stinkt, und SINKING OF JAPAN stinkt leider ganz gewaltig. Die verschenkte Möglichkeit, einen wirklich beklemmenden Katastrophenthriller mit moderner Technik und hohem Budget noch einmal zu neuem Glanz zu verhelfen, ist ärgerlich, aber auch als eigenständiges Kunstwerk besteht dieser Film nicht, jeder durchschnittliche Hollywood-Beitrag mit Katastrophenthematik fällt überzeugender und vor allem unterhaltsamer aus.
3/10
Die HK-DVD von Edko bietet den Film in erstklassiger Bild- und Tonqualität (anamorphes und gestochen scharfes Scope-Bild, krachender DD5.1EX und DTS-ES-Sound), dazu sehr gute englische UT, an Extras gibt´s den Trailer und eine Fotogallerie.
Martin
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Marco von Molodezhnaja hat den Film mittlerweile übrigens ebenfalls gesehen und rezensiert:
http://www.molodezhnaja.ch/sinkingofjapan.htm
Sonderlich begeistert war er wohl nicht.
Gruß
Gezora
http://www.molodezhnaja.ch/sinkingofjapan.htm
Sonderlich begeistert war er wohl nicht.
Gruß
Gezora
Obwohl das beim Moldezhnaja-Marco nicht viel zu sagen hat, den sehr gelungenen YAMATO hat er glaube ich mit der gleichen Wertung bedacht.Gezora hat geschrieben:Marco von Molodezhnaja hat den Film mittlerweile übrigens ebenfalls gesehen und rezensiert:
http://www.molodezhnaja.ch/sinkingofjapan.htm
Sonderlich begeistert war er wohl nicht.
Martin
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@ Kami
Mir war nur aufgefallen, dass Marco ähnlich wie Du bemängelt hat, dass die Charaktere einen eher langweilen als dass sei dazu einladen, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen. Das ist ein sehr vernichtendes Urteil über einen Katastrophenfilm, da es doch meines Erachtens gerade bei diesem Genre darauf ankommt, dass man mit den Figuren mitfühlen kann.
Gruß
Gezora
Mir war nur aufgefallen, dass Marco ähnlich wie Du bemängelt hat, dass die Charaktere einen eher langweilen als dass sei dazu einladen, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen. Das ist ein sehr vernichtendes Urteil über einen Katastrophenfilm, da es doch meines Erachtens gerade bei diesem Genre darauf ankommt, dass man mit den Figuren mitfühlen kann.
Gruß
Gezora
Das stimmt. Und wenn das aber schon nicht hinhaut, sollte es zumindest pausenlos krachen, was NIHON CHINBOTSU ganz sicher auch nicht tut.Gezora hat geschrieben:@ Kami
Mir war nur aufgefallen, dass Marco ähnlich wie Du bemängelt hat, dass die Charaktere einen eher langweilen als dass sei dazu einladen, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen. Das ist ein sehr vernichtendes Urteil über einen Katastrophenfilm, da es doch meines Erachtens gerade bei diesem Genre darauf ankommt, dass man mit den Figuren mitfühlen kann.
Martin
Übrigens ist die Deutsche DVD Schon bei Amazon gelistet, hier der Link:
http://www.amazon.de/Sinking-Japan-Spec ... UTF8&s=dvd
http://www.amazon.de/Sinking-Japan-Spec ... UTF8&s=dvd
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Ich möcht meine Rezi nun auch gern mit hier hinein setzen.
Sinking of Japan (2006)
2006 wurde das gute Filmchen gemacht, welches ein Remake des 1973 entstandenen gleichnamigen Filmes ist, der mit Zerstörungen alla Godzilla aufwartet, was nicht verwundert, da er ja auch bei Toho entstand, wo der große Grüne beheimatet ist. Mittlerweile ist einige Zeit ins Land gegangen und das Filmchen auch weitgehend wieder in Vergessenheit geraten. Das mag zum einen an der heutigen Schnelllebigkeit liegen, zum anderen aber auch daran, dass der Film in meinen Augen nichts Nachhaltiges zu bieten hat.
Covertext: Durch eine weitgehende Veränderung in der Erdkruste direkt unter dem japanischen Graben droht der Grossteil des Archipels unter Wasser zu sinken. Nacheinander treten Vulkanausbrüche und Erdbeben der Magnitude 8 auf. Die Leute sollen bis zum Tag X ins Ausland evakuiert werden. Wegen eines Erdbebens flüchten Leute von Tokyo, Osaka, Yokohama, Kobe und Hakodate mit einem großen Schiff, das von einer enormen Gezeitenwelle erfasst zu werden droht. Es stellt sich die Frage, wohin mit 120 Millionen Japanern? Wer ist bereit sie aufzunehmen? Die Leute versuchen zu retten, was zu retten ist...
Was Katastrophenfilmen oft zu Eigen ist, ist die oberflächliche Geschichte. Filme, wie Erdbeben, Daylight, Twister, Poseidon, Brennendes Inferno usw. beeindrucken vornehmlich durch Effekte und weniger durch eine stimmige Gschichte und besonders nicht durch intelligente Dialoge. Hierin hebt sich meines Erachtens „Dante’s Peak“ angenehm ab.
„Nihon chinbotsu“ ist nun ein Katastrophenfilm, dem es ebenfalls klar an einer gut durchdachten Geschichte fehlt. Die enthaltenen Charaktere bleiben blass und schablonenhaft, trotz, dass man sie versucht entsprechend einzuführen. Nur in den wenigsten Minuten baut man eine Beziehung zu einigen von ihnen auf. Erschwerend kommt hinzu, dass man von Anfang an weiß, was das Volk Japans erwartet. Effektiver wäre doch gewesen, wenn gewisse Vorzeichen Auftauchen und die Analyse verschiedener Charaktere zu dem Schluss führen, dass Japan der Untergang droht. Die nachfolgenden Schritte könnten dann das Maß der ohnehin schon durch das Ereignis bestehenden Dramatik noch zusätzlich steigern. Ignoranzen der Regierung und auch deren Resignationen könnten emotionale Regungen in den Zuschauern wachrufen und Schicksale verschiedener Personen, durch die vereinzelten Katastrophen könnten dem Ganzen die Würze geben. Hinzu noch heroisches Eingreifen gemischt und fertig ist ein unterhaltsames Filmchen, das durch einen passenden Score und das nötige Maß an Effekten den letzten Schliff bekommt. „Der Untergang Japans“ bietet von alledem nur wenig und wenn, dann wird es zu schlecht genutzt. Zu unbeteiligt verfolgt der Zuschauer somit das Geschehen und verliert durch die holprige Inszenierung so manches Mal den Überblick. Auch die dramatische Wirkung der Katastrophenszenen verpufft meist, so dass man beinah ausschließlich die gelungenen Effekte bewundert und ansonsten gar nicht so mitgeht. Lediglich die Ereignisse in den Bergen wissen zu begeistern, da man hier die Schicksale recht lieb gewonnener Charaktere direkt miterleben kann und somit fast mittendrin ist.
Schauspielerisch sticht kaum ein Darsteller besonders hervor. Gute Leistungen bietet Etsushi Toyokawa in der Rolle des Yusuke Tadokoro, dem Professor, der die entscheidenden Erkenntnisse sammelt und die notwendigen Schritte erkennt und umsetzt. Tsuyoshi Kusanagi, in der eigentlichen Hauptrolle des Toshio Onodera bleibt hingegen ausdrucks- und emotionslos. Sine Filmpartnerin Kou Shibasaki kann hingegen mit wirklich guten Leistungen und ihrem hübschen Äußeren punkten. Alle Darsteller haben aber das Problem, dass sie unsinnige bis blödsinnige Dialoge kloppen müssen.
Glaubhaft und Emotional wird der Film lediglich im letzten drittel, wenn sich die Ereignisse zuspitzen und einschneidende Veränderungen im Hauptcast von Statten gehen. Besonders die Beziehung der beiden Hauptdarsteller wirkt sich da positiv aus.
Hinsichtlich der optischen Umsetzung kann man nicht meckern. „Nihon chinbotsu“ ist ganz klar ein Big Budget Filmchen, dem man die Dimensionen durchaus ansieht. Zudem beeindrucken die Visual Effects doch sehr und driften dabei nicht zu sehr ins sichtbar Computer generierte ab. Zusammenstürzende Brücken, explodierende Vulkane, Einstürzende Berge, die riesigen Explosionen im Wasser, all das zeigt klar, worin der eigentliche Fokus lag.
Und auch musikalisch bewegt sich der Katastrophenfilm auf sehr hohem Niveau, denn Tarô Iwashiros Score ist orchestral sehr voluminös und in den dramatischen und ruhigen Szenen auch sehr emotional berührend.
Letztendlich ist es Regisseur Shinji Higuchi, in meinen Augen, leider nicht gelungen aus „Nihon chinbotsu“ einen stimmigen Katastrophenfilm zu machen. Die platten Dialoge und die flache Geschichte, sowie einige Fehler in der Inszenierung zerstören einiges. Hingegen wissen die Effekte, viele ansprechende und beeindruckende Naturaufnahmen und der Score durchaus zu begeistern und machen den Streifen dann auch zu einem soliden Film.
Von mir bekommt der Film:
Zur DVD:
Diese kommt einmal mehr aus dem Hause Splendid und kann somit auch wieder einmal nicht überzeugen. Zwar ist das Bild sehr gut und auch der Sound wirklich in Ordnung, doch ist die deutsche Synchro, trotz bekannter und beliebter Seriensprecher, eine Zumutung, da die Atmosphäre des Originaltons nicht einmal ansatzweise transplantiert wird. Wer da zur Originaltonspur mit deutschen Untertiteln greift muss sich mit Dubtitles begnügen, also Untertiteln, die nach der Timung und dem Wortlaut der deutschen Synchronisation angefertigt worden.
Diejenigen, die die Special Edition kaufen kommen in den Genus einiger interessanter Extras, die einen Einblick in die Produktion des Filmes gewähren. Während dessen müssen sich jene, die die Single DVD holen allein mit dem Film und Trailern zu anderen Titeln aus dem Programm von Splendid begnügen.
Alles in allem eine solide DVD Umsetzung, aber mit den Splendid üblichen Krankheiten.
Der DVD gebe ich:
Sinking of Japan (2006)
2006 wurde das gute Filmchen gemacht, welches ein Remake des 1973 entstandenen gleichnamigen Filmes ist, der mit Zerstörungen alla Godzilla aufwartet, was nicht verwundert, da er ja auch bei Toho entstand, wo der große Grüne beheimatet ist. Mittlerweile ist einige Zeit ins Land gegangen und das Filmchen auch weitgehend wieder in Vergessenheit geraten. Das mag zum einen an der heutigen Schnelllebigkeit liegen, zum anderen aber auch daran, dass der Film in meinen Augen nichts Nachhaltiges zu bieten hat.
Covertext: Durch eine weitgehende Veränderung in der Erdkruste direkt unter dem japanischen Graben droht der Grossteil des Archipels unter Wasser zu sinken. Nacheinander treten Vulkanausbrüche und Erdbeben der Magnitude 8 auf. Die Leute sollen bis zum Tag X ins Ausland evakuiert werden. Wegen eines Erdbebens flüchten Leute von Tokyo, Osaka, Yokohama, Kobe und Hakodate mit einem großen Schiff, das von einer enormen Gezeitenwelle erfasst zu werden droht. Es stellt sich die Frage, wohin mit 120 Millionen Japanern? Wer ist bereit sie aufzunehmen? Die Leute versuchen zu retten, was zu retten ist...
Was Katastrophenfilmen oft zu Eigen ist, ist die oberflächliche Geschichte. Filme, wie Erdbeben, Daylight, Twister, Poseidon, Brennendes Inferno usw. beeindrucken vornehmlich durch Effekte und weniger durch eine stimmige Gschichte und besonders nicht durch intelligente Dialoge. Hierin hebt sich meines Erachtens „Dante’s Peak“ angenehm ab.
„Nihon chinbotsu“ ist nun ein Katastrophenfilm, dem es ebenfalls klar an einer gut durchdachten Geschichte fehlt. Die enthaltenen Charaktere bleiben blass und schablonenhaft, trotz, dass man sie versucht entsprechend einzuführen. Nur in den wenigsten Minuten baut man eine Beziehung zu einigen von ihnen auf. Erschwerend kommt hinzu, dass man von Anfang an weiß, was das Volk Japans erwartet. Effektiver wäre doch gewesen, wenn gewisse Vorzeichen Auftauchen und die Analyse verschiedener Charaktere zu dem Schluss führen, dass Japan der Untergang droht. Die nachfolgenden Schritte könnten dann das Maß der ohnehin schon durch das Ereignis bestehenden Dramatik noch zusätzlich steigern. Ignoranzen der Regierung und auch deren Resignationen könnten emotionale Regungen in den Zuschauern wachrufen und Schicksale verschiedener Personen, durch die vereinzelten Katastrophen könnten dem Ganzen die Würze geben. Hinzu noch heroisches Eingreifen gemischt und fertig ist ein unterhaltsames Filmchen, das durch einen passenden Score und das nötige Maß an Effekten den letzten Schliff bekommt. „Der Untergang Japans“ bietet von alledem nur wenig und wenn, dann wird es zu schlecht genutzt. Zu unbeteiligt verfolgt der Zuschauer somit das Geschehen und verliert durch die holprige Inszenierung so manches Mal den Überblick. Auch die dramatische Wirkung der Katastrophenszenen verpufft meist, so dass man beinah ausschließlich die gelungenen Effekte bewundert und ansonsten gar nicht so mitgeht. Lediglich die Ereignisse in den Bergen wissen zu begeistern, da man hier die Schicksale recht lieb gewonnener Charaktere direkt miterleben kann und somit fast mittendrin ist.
Schauspielerisch sticht kaum ein Darsteller besonders hervor. Gute Leistungen bietet Etsushi Toyokawa in der Rolle des Yusuke Tadokoro, dem Professor, der die entscheidenden Erkenntnisse sammelt und die notwendigen Schritte erkennt und umsetzt. Tsuyoshi Kusanagi, in der eigentlichen Hauptrolle des Toshio Onodera bleibt hingegen ausdrucks- und emotionslos. Sine Filmpartnerin Kou Shibasaki kann hingegen mit wirklich guten Leistungen und ihrem hübschen Äußeren punkten. Alle Darsteller haben aber das Problem, dass sie unsinnige bis blödsinnige Dialoge kloppen müssen.
Glaubhaft und Emotional wird der Film lediglich im letzten drittel, wenn sich die Ereignisse zuspitzen und einschneidende Veränderungen im Hauptcast von Statten gehen. Besonders die Beziehung der beiden Hauptdarsteller wirkt sich da positiv aus.
Hinsichtlich der optischen Umsetzung kann man nicht meckern. „Nihon chinbotsu“ ist ganz klar ein Big Budget Filmchen, dem man die Dimensionen durchaus ansieht. Zudem beeindrucken die Visual Effects doch sehr und driften dabei nicht zu sehr ins sichtbar Computer generierte ab. Zusammenstürzende Brücken, explodierende Vulkane, Einstürzende Berge, die riesigen Explosionen im Wasser, all das zeigt klar, worin der eigentliche Fokus lag.
Und auch musikalisch bewegt sich der Katastrophenfilm auf sehr hohem Niveau, denn Tarô Iwashiros Score ist orchestral sehr voluminös und in den dramatischen und ruhigen Szenen auch sehr emotional berührend.
Letztendlich ist es Regisseur Shinji Higuchi, in meinen Augen, leider nicht gelungen aus „Nihon chinbotsu“ einen stimmigen Katastrophenfilm zu machen. Die platten Dialoge und die flache Geschichte, sowie einige Fehler in der Inszenierung zerstören einiges. Hingegen wissen die Effekte, viele ansprechende und beeindruckende Naturaufnahmen und der Score durchaus zu begeistern und machen den Streifen dann auch zu einem soliden Film.
Von mir bekommt der Film:
Zur DVD:
Diese kommt einmal mehr aus dem Hause Splendid und kann somit auch wieder einmal nicht überzeugen. Zwar ist das Bild sehr gut und auch der Sound wirklich in Ordnung, doch ist die deutsche Synchro, trotz bekannter und beliebter Seriensprecher, eine Zumutung, da die Atmosphäre des Originaltons nicht einmal ansatzweise transplantiert wird. Wer da zur Originaltonspur mit deutschen Untertiteln greift muss sich mit Dubtitles begnügen, also Untertiteln, die nach der Timung und dem Wortlaut der deutschen Synchronisation angefertigt worden.
Diejenigen, die die Special Edition kaufen kommen in den Genus einiger interessanter Extras, die einen Einblick in die Produktion des Filmes gewähren. Während dessen müssen sich jene, die die Single DVD holen allein mit dem Film und Trailern zu anderen Titeln aus dem Programm von Splendid begnügen.
Alles in allem eine solide DVD Umsetzung, aber mit den Splendid üblichen Krankheiten.
Der DVD gebe ich:
Laughter is contagious. (Lachen ist ansteckend)
http://mario-panas-welt.blogspot.com/
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