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Spock unter Verdacht (Balance of Terror / 1966)
Inhalt:
Ein besonderes Ereignis an Bord der Enterprise. Eine Heirat steht an. Captain Kirk ist nun in der Pflicht Leutnant Tomlinson und seine Braut zu vermählen. Doch das Ereignis wird jäh vom schrillen der Alarmstufe Rot Sirene unterbrochen. Ein fremdes Schiff ist dabei einen weiteren Posten an der Neutralen Zone zum Gebiet der Romulaner anzugreifen. Sofort werden die Waffensysteme klar gemacht und alle Kampfstationen besetzt.
Über Visocom verfolgt Captain Kirk und die Mannschaft der Brücke die Zerstörung der mittlerweile vierten Beobachtungsstation entlang der neutralen Zone. Befinden sich die kriegerischen Nachbarn, nach Vereinbarung eines Friedensabkommens etwa auf einem neuen Feldzug?
Schon bald hat die Enterprise Gewissheit. Ein romulanisches Schiff, welches über eine Tarnvorrichtung verfügt hat widerrechtlich den Raum der Förderation betreten und greift mit einer neuen Waffe systematisch alle Außenstationen an. Captain Kirk muss dem unbedingt Einhalt gebieten sonst kommt es letztendlich wirklich noch zu neuen Kriegsausschreitungen. Er nimmt die Verfolgung auf und liefert sich mit dem Commander des feindlichen Schiffes eine Nerven zehrende Schlacht im All.
Kritik:
Warum heißt die Geschichte Spock unter Verdacht, wenn doch eigentlich die Romulaner der Feind sind? Nun, das mag daran liegen, dass im Zeitrahmen dieser Folge noch niemand zuvor die Romulaner gesehen hat und somit weiß wie sie aussehen. Erst eine geheime Schaltung Commander Spocks macht dies möglich. Damit kann die Brückenmannschaft der Enterprise einen Blick auf die Brücke der Romulaner schauen und stellen fest, dass sie genauso aussehen, wie die Vulkanier. Trekkies wissen natürlich gleich, dass die Romulaner Abkämmlinge der Vulkanier sind, welche nicht jegliche Emotionen abgelegt haben und der Logik verschrieben. Sie folgten der kriegerischen und aggressiven Seiter ihres Volkes und verließen den Vulkan schon vor sehr langer Zeit.
Jedenfalls steht Spock von da an bei Steuermann Stiles unter Verdacht, der den Romulanern offen feindlich gesinnt ist und mit seiner Engstirnigkeit Captain Kirk ganz schön zu schaffen macht.
Diese Episode gehört deswegen zu meinen Lieblingsfolgen, weil ich dieses Duell im Weltraum liebe. Dieses Strategische Tauziehen zwischen Kirk und dem romulanischen Commander. Es fand in einem der Star Trek Kinofilm übrigens eine Neuauflage, denn „Star Trek II – Der Zorn des Khan“ enthält einige Elemente dieses Duells. Der Aufmerksame Zuschauer wird so gar manche fast 1:1 übernommene Passage erleben. Wie etwa die Deckenkonstruktion die sich im gegnerischen Schiff löst und den „ersten Offizier“ erschlägt. Oder das Geschoss das abgefeuert wird wenn die Schilde der Enterprise unten sind. Oder der Kometenschweif in den man einfliegt und der die Sensoren beeinflusst. Letzteres erlebt man bei „Star Trek II“ mit dem Motara-Nebel (oder so).
Ausserdem erinnert mich das Konstrukt der Geschichte an Captain Horatio Hornblower. Etwa die Verfilmung mit Gregory Peck, zu der ich hier auch parallelen ziehen kann. Erst kürzlich erhielt die Thematik mit „Master and Commander“, dem Film mit Russell Crowe, eine Neuauflage.
Die Inszenierung von Regisseur Vincent McEveety kann man nur als perfekt bezeichnen. Vom Handlungsaufbau und Ablauf her entsteht hier eine wirklich Nerven zehrende Episode und ein ausgeklügeltes Duell der beiden Parteien.
Visuell umgesetzt hat das ganze Jerry Finneman, wobei mir auffällig konstruierte Bildkompositionen ins Auge stachen. Man sollte sich das nur mal genau ansehen, wie etwa im rechten vorderen Bildabschnitt Captain Kirk in Großaufnahme aufgenommen wurden und Spock und Uhura im hinteren linken Rand das Geschehen mit verfolgen. Und diese Form hält der Kameramann die ganze Episode durch. Wirklich eine wahre Augenweide.
Da die Romulaner ja von der Art, und natürlich schon dem Namen nach, an die Römer angelehnt sind erkennt man in ihren Kostümen sogar entfernte Ähnlichkeiten. Die Führer unterscheiden sich von den Untergebenen durch eine andersfarbige Schärpe, die ansatzweise der römischen Toga (oder wie das heißt) ähnelt. Und auch hinsichtlich des Helmes der Soldaten würde ich Bezüge zu dem italienischen Volk der historischen Epoche herstellen. Ob das auch auf die gebotene Gesellschaftsstruktur zutrifft kann ich nicht sagen. Ich gehe aber stark davon aus.
Abweichend von der Stammbesetzung kann man hier Paul Comi in der Rolle des Steuermannes Stiles erleben. Diese Rolle vermag er sehr gut mit leben zu füllen. Mit dieser Paranoia und seinem Hass gegen die Romulaner ist er das Salz in der Suppe dieser Episode. Dies trifft auch für den Romulanercommander zu der von keinem geringeren als Mark Lenard eindrucksvoll verkörpert wird. Lenard übernimmt in späteren Folgen dann den Part von Spocks Vater Sarek und spielt diese Rolle, ich glaube, in insgesamt zwei Folgen der Klassikserie und danach in mehreren Star Trek Filmen und sogar noch in der Nachfolgeserie „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“.
„Spock unter Verdacht“ ist für mich ein DER Star Trek Episoden der ersten Staffel und zählt, neben „Ganz neue Dimensionen“ und noch einigen anderen dieser Staffel, zum meinen Lieblingsepisoden.