Prestige - Die Meister der Magie
Ich gehörte bis vor kurzem noch zu jenen, die regelmäßig den Moviestar lesen. In letzter Zeit bin ich aber so beschäftigt, dass ich schon lang nicht mehr dazu kam. Trotzdem gehört die Zeitschrift immer noch zu meiner Lieblingslektüre, wenn es darum geht sich über Kinofilme zu informieren. Hier hatte ich vor einiger Zeit auch einen Artikel über „Prestige“, den neuen Film von Christopher Nolen gelesen. Ein interessanter Thriller der phantastischen Thematik versprach dieser und gab als Hauptdarsteller Hugh Jackman uns Christian Bale an. Besonders die Story wird positiv erwähnt und auch die phantastischen Elemente besprochen.
Es geht um zwei Zauberer, die durch ein schicksalhaftes Ereignis zu erbitterten Feinden werden. Sich gegenseitig ausspionieren und zu übertrumpfen versuchen.
Ein Film in dem Special Effects zur Anwendung kommen hat immer das Problem, das sich diese über die Story erheben und dadurch der eigentliche Zweck verfehlt wird. Sie dienen zur Visualisierung, um den Zuschauer in die Welt des Filmes zu entführen, und dürfen nicht zum Selbstzweck verkommen. Schafft es ein Regisseur nicht dies hin zu bekommen, kann der Film trotz aufwendiger Inszenierung zur Enttäuschung werden.
In den letzten Jahren habe ich einige solcher Streifen erlebt und finde es schade, dass man mittlerweile so oft das wesentliche aus den Augen verliert, nämlich die Geschichte. Nichts ist wichtiger als ein gutes Drehbuch. Als bestes Beispiel, wie etwas in die Hose gehen kann fallen mir auf Anhieb gerade die neuen Star Wars Filme ein, wo die Effekte den eigentlichen Schauwert darstellen und die Story beinahe unsäglich wird.
„Prestige“ ist da ganz anders, obschon auch hier nicht alles perfekt ist. Dies liegt aber in gewissen erzähltechnischen Elementen begründet und nicht in den Effekten.
Fangen wir aber wo anders an. In den Hauptrollen kann man, wie gesagt Hugh Jackman und Christian Bale sehen, die unter der Regie von Christopher Nolan agieren. Hinzu gesellen sich noch Michael Caine, Scarlett Johansson und David Bowie, der in der Rolle des Erfinders Nikola Tesla zu sehen ist.
Alle Darsteller geben wirklich eine erstklassige Vorstellung. Leider wird Scarlett Johansson zum schmückenden Beiwerk und dadurch nicht sonderlich gefordert. Christian Bale beeindruckt durch perfektes Minenspiel und weist Jackman damit klar in die Schranken. Herrlich dämonisch wirkt er in der Szene mit dem Vogelkäfigtrick und kann noch in so manch anderer Situation punkten. Jackman gibt sich alle Mühe und hat ebenso besonders gute Momente, aber gegen Bale kommt er einfach nicht an. Michael Caine steht ebenso über ihm, aber das verwundert nicht, schließlich hat der Mann wesentlich mehr Erfahrung und ist ein begabter Charakterdarsteller. David Bowie dagegen sehe ich zum ersten Mal in einer Filmrolle. Ich weiß, dass er schon einmal in einem phantastischen Film mitspielte, dem hier wohl weithin bekannten „Die Reise ins Labyrinth“ mit Jennifer Connelly. Er gibt eine sehr solide Darstellung braucht aber nicht sonderlich viel zu zeigen, denn Tesla ist doch eher der gefühlskalte pragmatische Wissenschaftler.
„The Prestige“ beeindruckt durch eine erstklassige Geschichte, die von Regisseur Christopher Nolan ansprechend inszeniert wurde. Die Effekte ordnen sich der Story unter, dienen nur dem erzählen der Geschichte und verkommen damit in keiner Minute zum Selbstzweck. Zudem wurden sie nicht verschwenderisch eingesetzt. Leider hat der Film Handlungstechnisch einige schwächen und ist damit für mich nicht der Oberkracher als den ihn manche hinstellen mögen. So werden gewisse Informationen einfach zu früh Preis gegeben, indem man, vielleicht oberflächlich, vielleicht bewusst, Andeutungen streut. So wird mir zu zeitig klar, dass Alfred, also Bale, einen Doppelgänger, bzw. Zwillingsbruder hat. Oder die Geschichte mit der Verdopplung wird schon, zu schnell offensichtlich und dass Robert seine Doppelgänger tötet. Das sind beides Punkte die etwas die Wirkung aus dem Film nehmen. Hätte man die Wahrheiten wirklich erst im letzten Moment offenbart, wäre Prestige zum echten Kracher geworden.
Aber dennoch bin ich ungemein beeindruckt. Gefesselt verfolgte ich das Geschehen und war für die Dauer des Filmes wieder einmal mitten drin statt nur davor.
The Prestige ist ein fesselnder Thriller mit phantastischen Elementen, der bis zum Schluss kurzweilig unterhält. Zwar hat er einige Schwächen in der Inszenierung, ist ansonsten aber hervorragend gelungen und bietet auch herrliche Special Effects. Alles in allem ein klasse Film.
P.S.: Ich find die Sache mit der Verdopplung wirklich interessant. In meiner Überzeugung gibt es uns jeweils nur einmal. Bei einem Cloning würde in den Klon eine neue Seele fahren, nicht die vorhandene verdoppelt werden. Wie ist dass nun in der Verdopplung? Ist Robert da noch Robert? Ich kann mir das nur schwer vorstellen.