Innerhalb eines Referates für den Religionsunterricht, bei dem es galt die parallelen zu diversen Religionen und der Matrix aufzuweisen schrieb ich dieses Referat, um ein paar Freunden aus der Patsche zu helfen. Gleichzeitig machte ich aber daraus nun auch eine Filmreview zum Teil und ich muss sagen, dass es wohl meine Längste bis dato geworden ist und sie ausnahmsweise nur so vor Spoilern strotzt, dh.h. sollte jeder, der den Film noch nicht kennt sie lieber meiden, aber ich denke mal den dürfte fast jeder kennen

. Viel Spaß beim Lesen, falls sich jemand die Mühe machen sollte

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Titel: Matrix
Regie: Andy & Larry Wachowski
Produktionsort: USA, Australien
Budget: 63 Mio. US-$
Produktionsstudio/ Verleih: Warner Brothers
Produzenten: Joel Silver
Drehbuch: The Wachowski Brothers
Kamera: Bill Pope
Musik: Don Davis
Genre: Science Fiction/ Action
Darsteller:
Keanu Reeves - Neo
Laurence Fishburne - Morpheus
Carrie-Anne Moss - Trinity
Cypher - Joe Pantoliano
Hugo Weaving - Agent Smith
Laufzeit: 131 Minuten
Altersfreigabe: 16 Jahren
Story:
Der Film handelt von Thomas Anderson, der als Programmierer arbeitet, doch außerhalb seines Berufes ist dieser unscheinbare Mensch als berühmt berüchtigter Hacker Neo bekannt und agiert im Schutze seiner Anonymität. Neben Auftragsarbeiten ist er verzweifelt von der Frage besessen, was die Matrix ist und erhofft sich die Antwort auf seine Frage von Morpheus, den Anführer einer Untergrundorganisation, zu bekommen. Doch dieses Unterfangen ist weitaus riskanter als zunächst angenommen, geheimnisvolle Agenten sind ihm dabei nämlich dicht auf der Spur.
Schließlich treffen Neo und Morpheus aufeinander, doch die gewonnene Erkenntnis wirft Neo’s komplettes Weltbild auseinander. Mit entsetzen muss er feststellen, das sein gesamtes Leben bisher eine Lüge gewesen ist. Die Matrix ist nämlich ein komplexes Computersystem, an dem nahezu die gesamte Menschheit angeschlossen ist. Dies geschah nachdem die Menschheit am Anfang des 21. Jahrhunderts den Krieg gegen die Maschinen verloren hatte. Die Maschinen erkannten schnell, dass die Menschen selber eine sehr gute Energiequelle darstellen, da das zunächst benötigte Sonnenlicht ihnen genommen wurde in dem die Menschheit als letzten Ausweg den Himmel verdunkelten, um den Maschinen vielleicht doch noch einen vernichtenden Schlag zu versetzen.
Die wenigen Überlebenden Menschen leben tief unter der Erde in der letzten verbleibenden Stadt namens „Zion“. Um ihre Existenz zu gewährleisten versuchen sie so viele Menschen wie nur möglich von der Matrix zu entkoppeln und dazu zu bewegen sich ihnen anzuschließen, damit der übermächtige Gegner vielleicht doch noch irgendwann bezwungen werden kann. Diese Hoffnung wird durch eine alte, sich zu erfüllende, Prophezeiung scheinbar bewahrheitet. Neo scheint der Auserwählte zu sein, dessen Auftreten die Zerstörung der Matrix einleitet und somit den Erlöser der Menschheit darstellt.
Um jedoch Menschen aus der Matrix befreien zu können muss man sich in die Matrix einklinken, wo man mit ihnen kommunizieren und sie durch ein sehr aufwendiges Verfahren wieder von der Matrix trennen kann, wo man sie dann in der Realität aus den Feldern, wo man sie ansät, auflesen kann. Doch auch die Matrix birgt ungeahnte Gefahren, nämlich die geheimnisvollen Agenten, die in Wirklichkeit ein Schutzprogramm in der Matrix sind, die für Ordnung und einen geregelten Ablauf sorgen und solche Anomalien auszumerzen.
Nachdem ihnen Morpheus in die Fänge geraten ist wird Neo vor die Wahl gestellt Morpheus zu töten in dem sie ihn in der Realität ohne weiteres aus der Matrix ausstöpseln, da die Agents versuchen die Zugangsdaten von Zion ihm zu entlocken, doch Neo entschließt sich mit seinen neu gewonnenen Kräften und Trinity, dem ranghöchsten Mitglied neben Morpheus auf seinem Schiff der Nebukadnezar ist Morpheus zu befreien, obwohl ihm das Orakel, ein weises verbündetes Medium, prophezeit hat, dass er scheinbar doch nicht der Auserwählte ist. Während einer wahnwitzigen Befreiungsaktion, die unzähligen Mitgliedern der militärischen und polizeilichen Institutionen das Leben kostete. Schließlich schaffen es Trinity und Morpheus aus der Matrix zu entkommen, doch Neo muss sich letztendlich einem Agent des Smith Programms im Zweikampf stellen und wird schließlich tödlich von ihm verwundet, doch Trinity, deren Prophezeiung sich erfüllte, die nämlich lautet, dass sie sich in den Auserwählten verlieben wird, was Neo’s Rolle nun endgültig bestätigt und ihn wiedergeboren lassen wird. Mit seinen neuen ungeahnten Kräften schafft er es Agent Smith im Zweikampf spielend zu besiegen und ist somit ein Hoffnungsschimmer am dunklen Horizont im Kampf gegen die Maschinen.
Kritik:
Der Science Fiction Film „Matrix“ von Andy und Larry Wachowski aus dem Jahr 1999 ist kein gewöhnlicher Hollywoodblockbuster. Neben revolutionärer Action und Effekte weiß der Film auch mit einer überaus komplexen Geschichte zu überzeugen, voller symbolischer Figuren, die einen religiösen Hintergrund aufzuweisen haben. Neo’s Leben und verschiedene Schlüsselfiguren und Ereignisse weisen starke Parallelen auf, so stellt der Hauptprotagonist Neo schon das Christus-Symbol dar und geht einen ähnlichen Lebensweg wie Jesus es selbst tat.
Thomas Anderson, wie Neo in der Matrix heißt, bedeutet so viel wie „Son of Man“, zumindest was den Nachnamen anbelangt. Und „Son of Man“ wurde Jesus früher ebenfalls genannt. Thomas, wie Neo in der Matrix mit Vornamen heißt, hieß auch einer von Jesus seinen Jüngern, der weder an Tod noch an Auferstehung glaubte bis er Jesus seine Wunden erblickte und genau so verlief es auch mit Neo. Der Name Neo an sich hat ebenfalls eine spezielle Bedeutung, weshalb man ihn sicherlich nicht ohne Hintergedanken gewählt hat. Der Name Neo ist nämlich ein Anagramm aus dem englischen Wort „One“ und bedeutet so viel wie Auserwählter und genau so eine Person stellt Neo für die verbleibenden Menschen dar.
Neo’s Geburt ist zwar äußerst bizarr, gleicht aber ebenfalls der von Jesus. In Mathäus 1,24 f wird erläutert, dass Maria Jesus gebar ohne von Joseph berührt worden zu sein und das gleiche gilt auch für Neo’s Geburt, er allerdings wird nicht von einem Menschen zur Welt gebracht, sondern erblickt das Licht der Welt nach dem Erwachen aus einem gebärmutterartigen Brutkasten auf den Maschinenfeldern, wo er an die Matrix angegliedert war.
Wie Jesus eine Gruppe von jüngern hatte, die ihn begleiteten und in seinem Auftrag predigten wird auch Neo von einer Gefolgschaft begleitet, die an ihm glaubt.
Morpheus, der Captain der Nebukadnezzar hat hier am ehesten die Rolle von Johannes dem Täufer. Den Namen Morpheus trägt auch schon der griechische Gott der Träume und sein Schiff, die Nebukadnezzar hat den gleichen Namen wie ein babylonischer König, der in der Bibel in Daniel 2-5 nach der Bedeutung seiner Träume sucht.
Wie Johannes in Johannes 1,29. 30 & 34 an Jesus seinen Glauben bezeugt hat mit den Worten: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt! Dieser ist’s, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, welcher vor mir gewesen ist, denn er war eher als ich […] Und ich sah es und bezeugte, dass dieser ist Gottes Sohn., so glaubt auch Morpheus daran, dass Neo der Auserwählte ist und ist fest davon überzeugt, schließlich hat ihm auch das Orakel vorausgesagt, dass er den Auserwählten finden wird und selbst dieses vorausgesagte Erscheinen traf im Jesaja 7,14 auch auf Jesus zu, so heißt es nämlich: „Darum wird der Herr euch selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel“.
Die Figur des Morpheus wird hierbei von Laurence Fishburne dargestellt. Mit dieser Rolle hat er wohl eine seiner bedeutendsten Rollen in seiner gesamten Karriere vorzuweisen. Laurence Fishburne bringt die Eigenschaften seines Charakters sehr überzeugend rüber und steht auch seinem religiösen Vorbild in nichts nach. Morpheus ist nämlich überzeugt von Neo wie kein anderer, er ist grade zu schon fanatisch was seinen Glauben angeht und genau das gibt ihm die nötige Hoffnung in dieser aussichtslosen Situation nicht aufzugeben und auf bessere Tage für die Menschheit zu hoffen und dafür würde er sogar in den Tod gehen. Laurence Fishburne meistert diese intelligente Rolle konsequent und besticht nebenbei noch mit äußerst interessanten und philosophisch angehauchten Dialogen, die einem zum Nachdenken anregen. Laurence Fishburne spielt seine Rolle zu jedem Augenblick durchweg überzeugend ohne überzeichnet zu wirken und das ist bei diesem Charakter schon eine sehr gute Leistung.
Ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Parallele stellen die Gebrüder Tank und Dozer dar, schließlich ist die Chance auf zwei Brüder in so einer kleinen Gruppe, der ohnehin schon stark erschöpften Menschheit verschwindend gering. In der Bibel in Mathäus 4,18-20 traf Jesus auf die zwei Brüder Andreas und Simon Petrus, die Fischer waren und sich ebenfalls Jesus anschlossen und zu seinen Jüngern wurden, so heißt es, dass: „Alsbald verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach“. Mit dieser Gemeinsamkeit werden auch wieder zwei Jesus seiner Apostel in Verbindung gebracht.
Tank allerdings symbolisiert noch eine weitere Bibelfigur von sogar noch höherer Bedeutung und zwar handelt es sich hier um die Jungfrau Maria. Er ist als Operator auf der Nebukadnezzar tätig, er ist also quasi ein Botschafter zweier Welten und ist von einem freundlichen und gutherzigen Gemüht. Zusätzlich noch bezeichnet er sich als 100%ig rein.
Eine weitere Filmfigur, die sowohl, Aspekte der Jungfrau Maria, als auch welche welches des heiligen Geistes in sich beherbergt, stellt unweigerlich der Charakter der Trinity dar, was übersetzt Trinität heißt und die Dreifaltigkeit ist, also die Einheit der drei Personen des göttlichen Wesens nämlich Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott der heilige Geist. Zumindest die zweiten beiden Charaktere repräsentiert ihre Figur, da sie zum einen die Liebe personalisiert und zum anderen Neo’s Geburt in der realen Welt erleichtert indem sie ihn pflegt und sich um ihn kümmert nachdem er von der Matrix entkoppelt worden ist bzw. sie empfängt ihn sogar.
Trinity wird herbei von Carrie-Anne Moss verkörpert, die ihre Rolle durchweg überzeugend spielt. Ihr Charakter ist ziemlich ernst und stets auf der Hut auf Grund der Gefahr, die sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Matrix auf die restlichen freien Menschen lauert. Ihre Umwelt hat sie geformt und abgehärtet, aber ihre Hoffnung lässt sie sich nicht nehmen, weshalb sie von Neo voll und ganz überzeugt ist, dies jedoch erst nach und nach Preis gibt. All diese Charakterzüge machen Trinity zu einem Charakter mit Tiefe, der von Carrie-Anne Moss angemessen und vor allem glaubhaft dargestellt wird, sie wirkt zu jeder Sekunde überzeugend.
Der Charakter des Apoc hat zwar nichts mit einer biblischen Figur Ausnahmsweise zu tun, doch sein Name allein steht für ein wichtiges Ereignis in der Bibel. Der Name Apoc ist nämlich die Abkürzug für Apokalypse, den Untergang der Welt, wie er unter anderem in der Bibel beschrieben wird.
Mehr als eine wichtige Figur der Bibel charakterisiert die Figur des Cyphers. Sein Charakter stand Pate für den Apostel Judas und eventuell sogar Satan persönlich.
In Matthäus 26,15 f meint Judas: „Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm dreißig Silberlinge. Und von da an suchte er Gelegenheit, dass er ihn verriete“, während Cypher zwar primär Morpheus den Maschinen ausliefern soll, was den Vergleich mit Neo und Jesus etwas ins wanken bringt, aber Neo selber wird ebenfalls Opfer von Cypher’s hinterhältiger Falle und bis zu diesem Zeitpunkt ist den Maschinen noch gar nicht die wahre Bedeutung von Neo klar geworden. Sie sind nämlich primär an den Zugangsdaten zu „Zion“ interessiert, die letzte große Stadt in der Menschen noch frei Leben können. Auch Zion hat einen religiösen Hintergrund, es handelt sich hierbei nämlich um den Tempelberg und Zentralheiligtum Israels, so steht in Psalm 48 geschrieben: Groß ist der Herr und hoch zu rühmen in der Stadt unseres Gottes, auf seinem heiligen Berge. Schön ragt empor der Berg Zion, daran sich freut die ganze Welt, der Gottesberg fern im Norden, die Stadt des großen Königs.
Nichts desto trotz lässt er sich als Bezahlung eine Wiedereingliederung in die Matrix vereinbaren, denn für ihn ist das ein „besseres“ Leben und zu gleich „ein Segen nichts zu wissen“, er verkauft sozusagen seine Seele für materielles Vergnügen. Auch optisch gibt es diverse Merkmale, die ihm leicht dämonisch erscheinen, er trägt zum Beispiel einen Spitzbart und als einziger Charakter im Film rote Kleidung. Zusätzlich hinzu kommt noch, dass man durch seine Sonnenbrille bei der Rückkehr vom Orakel rote Pupillen erkennen kann und während er mit seinen Kopfhörern sich vor Morpheus beugt reflektiert das Licht die Kopfhörer, dass es aussieht als trüge er kleine Hörner. Die Annahme, dass es sich hierbei um den leibhaftigen Satan handeln könnte kommt daher, dass Cypher, nachdem er sie in die Falle gelockt hat und beginnt einen nach dem anderen von der realen Welt aus in der Matrix umzubringen, sagt: „Hasse mich nicht. Trinity. Ich bin nur ein Bote. In der Bibel nannte sich nämlich Satan selbst den Boten.
Joe Pantoliano verkörpert diese hinterlistige und undurchschaubare Figur. Wie schon erläutert ähnelt Cypher von seiner Figur und seinem Charakter her einem listigen Dämonen ein klein wenig und seine dunklen Machenschaften bestätigen das. Joe Pantoliano stellt all dese tückischen Charakterzüge und Absichten, die hinter dieser Figur stecken in keiner Weise irgendwie überzogen dar, sondern sehr glaubhaft, so dass man ihm das der Zuschauer gut nachvollziehen kann, dass seine Crew Mitglieder so ein unscheinbares Bild von ihm haben und nicht in geringster Weise wissen in welcher Gefahr sie doch schweben. Auch diese sehr facettenreiche Rolle wurde abermals gut veranschaulicht.
Eine weitere erstaunliche Gemeinsamkeit zwischen Jesus und Neo ist die Tatsache, dass beide wissen, dass sie sterben werden bei dem was sie tun bzw. ihren Tod vorausgesagt bekommen. In Matthäus 16,21 heißt es: „Seit der Zeit fing Jesus Christus an und zeigte seinen Jüngern, wie er müsste hin nach Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten tage auferstehen.
Neo’s Tod und die darauf folgende Reinkarnation wird ihm vom Orakel prophezeit, denn sie meint, dass er die Gabe besäße, anscheinend aber auf sein nächstes Leben warten muss.
Darauf folgt die nun die tragische und unumgängliche Opferung: „denn Jona drei Tage und drei Nächte in des Fisches Bauch war, so wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ (Matthäus 12,40), andere Stellen der Opferung findet man in Matthäus 20,28 und in Lukas 24,4-7. In vollem Bewusstsein geht Jesus nach Jerusalem, um sich schließlich für die Sünden der Menschheit opfern zu lassen und um am dritten Tage wieder aufzuerstehen.
Nachdem Neo vom Orakel gesagt bekommt, dass entweder er oder Morpheus sterben werden geht er ebenfalls in vollem Bewusstsein zu sterben, um Morpheus zu befreien. Er will Morpheus retten und sich dafür opfern und dies geschieht auch, nachdem Morpheus in Sicherheit gebracht wurde. Neo wird von den Agenten getötet, doch anstelle von drei Tagen steht er nach 72 Sekunden und somit nach 3 Minuten anstelle wieder auf, und zwar durch Trinity, die diesmal in der Funktion ihres wörtlich übersetzten Namens tritt und Neo mit Liebe und einem Kuss neues Leben einhaucht.
Durch dieses neu eingehauchte Leben erlangt er noch nie zuvor da gewesene Kräfte. Während Jesus in Matthäus 28,18 verlautete: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“, ist Neo nun in der Lage die Matrix ohne Einschränkungen zu beherrschen und sich zu seinem Nutze zu verbiegen. Neo wird nun spielend mit den noch zuvor mächtigen und tödlichen Agenten fertig.
Er demonstriert seine Kraft in dem er in Agent Smith seinen Körper regelrecht fliegt und ihn zum explodieren bringt, woraufhin er als strahlende Erscheinung dargestellt wird und in der Bibel in Matthäus 17,2 heißt es nämlich: „Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“.
„Und der Herr, nachdem er mit ihnen geredet hatte, ward er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur rechten Hand Gottes“ (Markus 16.19) heißt es in der Bibel und signalisiert die letzte Gemeinsamkeit auf Jesus und Neo ihren Weg und das ist das Ende, was in der Bibel als Christi Himmelfahrt bezeichnet wird. Da Neo nun ohne irgendwelche Beschränkungen ist und ihm keine Grenzen mehr gesetzt sind steigt auch er gen Himmel empor in der finalen Sequenz des Films.
Der besagte Hauptcharakter wird von Keanu Reeves verkörpert, der wohl in Neo seine Paraderolle gefunden hat. Neo’s Wandel von Thomas Anderson bis hin zum Auserwählten ist absolut glaubwürdig dargestellt. Von Gefühlen der Angst und der Verwirrung, Szenen in dem sein Glaube auf die Probe gestellt wird und Szenen in denen er Mut beweist sind alle samt hervorragend gespielt. Reeves seine Rolle ist wohl die mit der meisten Charaktertiefe und dem erstaunlichsten Wandel, nämlich vom einfachen misstrauischen Mann bis hin zum Erlöser und Retter der Menschheit. Reeves weiß absolut in fast jeder Szene souverän zu überzeugen und meistert diese komplexe Rolle mit Bravour und nebenbei erntet er all die Sympathien des Zuschauers, da man als Zuschauer genau wie er ins klarte Wasser geworfen wird und man in dieser tristen Situation trotzdem bzw. grade deswegen für ihn immer das Beste hofft in dieser trostlosen Umwelt voller tödlichen Gefahren, die nicht nur seine Existenz, sondern die der gesamten Menschheit bedroht.
Die Action und Effekte kommen im Film jedoch nicht zu kurz, ganz im Gegenteil sogar. Sie sind relativ gut proportioniert und setzen immer die Handlung sinnvoll fort, ohne sich dabei selbstzweckhaft in den Mittelpunkt zu drängen. Dadurch wird die unglaublich dichte und vor allem düstere Atmosphäre kreiert. Die Maschinen und Agenten sind unglaublich bedrohlich in Szene gesetzt und zwar sowohl durch die oscarprämierten Effekte als auch durch Bill Pope’s Kameraführung, die zusammen mit Yuen Woo-Ping seinen cheographierten Kampfszenen. Die Bullet Time Effekte sind zwar bei weitem nichts Neues, in „Kill and Kill Again“ aus dem Jahr 1981 wurde sie schon verwendet, allerdings ist sie in Matrix so komplex wie noch sie es niemals zuvor gewesen ist und raubt dem Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes den Atem. Aber auch ansonsten geben die Shoot-Outs ne Menge her, so wird vielen die legendäre Lobby Szene noch Jahre lang im Gedächtnis bleiben und gehört zu Recht mit zu den beliebtesten Actionszenen. Auch die Martial Arts Kämpfe sind ein wahres Fest für die Augen, da selbst die Gesetze der Physik gebrochen werden um irgendwelche Unglaublichen Moves auszuführen. Für die einen mögen die Actionszenen und die Effekte zu überstilisiert sein und wirken zu aufgesetzt, aber im Grunde passen sie perfekt im Kontext zur Handlung und der Thematik des Seins und des Scheins. Zu Recht wurden sie daher mit dem Oscar ausgezeichnet, obwohl die Konkurrenz mit „Star Wars Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ hart gewesen war.
Zwar nicht mit dem ausgezeichnet mit dem heiß begehrten Oscar, aber dafür trotzdem nicht weniger hochwertig, ist die ebenfalls überaus gelungene musikalische Untermalung. Komponist Don Davis überzeugt mit einen sehr abwechslungsreichen Score, welcher der Atmosphäre den letzten Feinschliff verpasst und die gegebene Situation immer passend unterstreicht. Im großen und ganzen hört es sich sehr elektronisch an, was ideal zum Sci Fi Thema passt, doch das ist noch nicht alles, denn dabei gehen die elektronischen Klänge auch ins orchestrale über, was die epischen Ausmaße dieses Sci Fi Thrillers deutlich hervorhebt und den ganzen stylischen Bildern die richtige musikalische Note verpasst.
Fazit:
Durch all diese Ähnlichkeiten und Parallelen mit der Bibel, vor allem von Jesus und Neo ist Matrix kein gewöhnlicher Science Fiction Thriller, sondern eine wirklich äußerst interessante Wiederaufarbeitung des Bibelstoffes, die voller religiöser Symbolik steckt und noch mit vielen anderen philosophischen Ansätzen in der Story besticht und somit den Kultstatus und die große Fangemeinde zurecht verdient. Mit der revolutionären technischen Umsetzung wird die überaus komplexe Story perfekt ergänzt. Sowohl Leute, die anspruchsvolle Filmkost erwarten dürften gut bedient sein, als auch Actionfans. Matrix gehört definitiv zu einem der interessanteste Science Fiction Filme der Neuzeit und bietet neben sehr rasanter und bombastischer Unterhaltung auch eine Story, der man konzentriert folgen muss, um ihre Ausmaße überhaupt zu begreifen und daher vergebe ich
9/10 Punkten (
(1/2)).
Original verfasst am 01.04.2008
So What If You Can See The Darkest Side Of Me? No One Will Ever Change This Animal I Have Become. Help Me Believe It's Not The Real Me Somebody Help Me Tame This Animal