Legend of the Evil Lake - Der Fluch des dunklen Sees (Südkorea / 2003)
(천년호 - Cheonnyeon ho)
Hatte ich ja schon lange vor, mir den Film anzusehen. Doch bei asiatischen Filmen brauche ich immer die rechte Verfassung dazu, damit ich sie richtig genießen kann. Nun war es dann mal endlich soweit und ich war wieder einmal begeistert.
LEGEND OF THE EVIL LAKE stach mir vor einiger Zeit schon ins Auge. Darauf gekommen war ich wie so oft durch einen Trailer auf der DVD zu einem anderen asiatischen Film. Werbetrailer sind eben etwas ganz wichtiges (vor allem für die Label). Ich bin dafür immer dankbar, denn hinsichtlich asiatischer Filme bekommt man nicht allzu viel mit und ein solcher Trailer kann einem schon mal einen kleinen, aber feinen Film nahe bringen. Das vorliegende Spektakel ist so ein Film, aber es ist ein koreanischer Film, für all jene, die gerade dachten ich schaue mir nur japanische Filme an. Ich mag das koreanische Kino genauso gern. Wie Japanisch, gehört für mich zudem auch Koreanisch zu den Sprachen, die ich sehr gerne höre. Vormals wollte ich mich nicht damit auseinandersetzen, doch merkte ich schnell, wie sehr es mir gefiel und so schaue ich auch koreanische Film, nur im Originalton mit Untertiteln. Einige Zeit habe ich mir sogar einen koreanischen Radiosender angehört und fand die Nachrichten dabei immer besonders unterhaltsam. Aber auch koreanische Popmusik ist sehr gefällig und steht dem J-Pop in nichts nach.
Aber zurück zum Film, dem eine wahre Geschichte zu Grunde liegen soll. Zumindest hörte ich das bei den auf DVD befindlichen Extras heraus. Dabei schien aber auch durch, dass die Charaktere sich von den tatsächlichen Figuren unterscheiden. Wie sehr, kann ich aber nicht sagen. Nur soviel ist mir klar geworden, die Königin war in echt das glatte Gegenteil von dem, wie es im Film zu erleben ist.
Die Geschichte dreht sich um einen alten Fluch. Über 53 Jahre vor Christus, herrschen erbitterte Kriege in Korea und ein Hexer, mit Namen Auta, verursacht viel Aufruhr. Er wird von einem Herrscher mit magischer Klinge in die Knie gezwungen und in einem See eingeschlossen. Doch mit seinem letzten Atemzug verspricht der Bösewicht zurückzukehren. 100 Jahre später spalten noch immer blutige Bürgerkriege das Land. Das durch den Tod von Auta entstandene Reich Shilla steckt in großen Schwierigkeiten. Die Verfassung der Herrscherin über das Land trägt nicht gerade positiv dazu bei. Sie ist verliebt in General Biharang, dessen Herz jedoch einer anderen gehört, der hübschen Jawoonbi. Hinterhältige Mächte am Hofe nutzen die Schwäche der Königin aus und schmieden im Verborgenen einen hinterhältigen Plan. Jawoonbi muss dabei sterben. Während der General auf dem Schlachtfeld ist, wird seine Geliebte von Männern der Garde bedrängt. Sie flüchtet durch den Wald und findet das Schwert, welches seinerzeit in den Boden gerammt wurde um den Hexer zu versiegeln. In ihrer Verzweiflung sich zu wehren, zieht sie es heraus, doch hilft ihr das alles nichts. Bis zum äußersten bedrängt sieht sie nur noch einen Ausweg, sie stürzt sich in den See, in dem der Geist von Auta gerade dabei ist wieder zu erwachen. Die Büchse der Pandora wurde geöffnet.
LEGEND OF THE EVIL LAKE beginnt, wie alle chinesischen Filme beginnen, wenn es sich um ein Action-Fantasy Spektakel handelt. Action und Effekte begeistern den Zuschauer gleich und nehmen die Aufmerksamkeit des Zuschauers sogleich in Beschlag. Ergehen sich die chinesischen Filme, vor allem die aus HongKong, danach in albern komischen Szenen, so bleibt dieser koreanische Film ernst. Das ist besonders für mein Gemüt sehr angenehm, denn mit chinesischer Komik komme ich nur schwer zurecht. In LEGEND OF THE EVIL LAKE folgt nach der Einführung und einer Schlachtszene, die nähere Beleuchtung der Charaktere, was ja sehr wichtig ist, um beim Zuschauer Emotionen zu wecken bei den kommenden Wendungen in der Geschichte. Die dramatischen und tragischen Momente müssen eben zum tragen kommen und das geht nur mit den nötigen Identifikationsfiguren. Emotional geht es zu, wenn sich die Liebe zwischen Biharang und Jawoonbi vor dem Zuschauer entblättert und sie im Verlauf des Filmes auf so tragische weise entzweit werden. Und auch die Königin sorgt für Rührung, wenn sie sich schmachtend nach einer Liebe sehnt, die sie nie bekommen kann.
Neben diesen Emotionalen dingen, die glaubwürdig aber nicht zu tiefgreifend sind, ist der Spannungsaufbau ganz gut gelungen, obschon einige Schwächen durchaus zu bemerken sind. Dennoch bleibt man interessiert bei der Sache und verfolgt die Dinge, die sich vor den Augen da abspielen. Neben der gelungenen Geschichte und dem guten Spannungsbogen ist das für mein Empfinden schon einiges, denn LEGEND OF THE EVIL LAKE schöpft seine Kraft auch aus den optischen Dingen. Offensichtlich sind da die herrlich ausgeleuchteten Nachtszenen, mit den besonders gelungenen Nebelaufnahmen. Aber auch das Lichtspiel gefällt mir ungemein. Für die Nacht kann man Blau-Töne sehr gut setzen und um eine dunkle Szene zu erhellen benötigt es Licht – der Zeit entsprechend Feuer. Damit können zwei mir immer wieder hervorragend gefallene Farbkontraste etablieren. Blau und Orange. Das Zusammen in einem Bild und dann noch aufgeteilt auf zwei Bildhälften lässt ein herrliches Panorama entstehen. Oft entstehen so Bilder, die ich einfach nur schön finde und damit hat der Streifen meine Sympathien schon einmal sicher. Hinzu kommen Actionszenen, wie sie in chinesischen Filmen so oft zu erleben waren. Es verwundert aber nicht, denn schließlich war für die Stunts ein chinesisches Team zuständig. Regisseur Lee Kwang-hoon setzte aber auch auf Seilarbeiten, ebenfalls eine traditionelle Sache aus dem chinesischen Kino. Für mich sind Seilarbeiten immer etwas schönes, zumindest wenn es mit dem asiatischen Kino einher geht. Im amerikanischen Kino ist es auch mittlerweile etabliert, doch nirgendwo sieht das ästhetischer aus, als aus Asien. Beides zusammen, also Kampfaktionen und Seilarbeit ergeben einen optisch fesselnden Mix. Ich muss dazu aber sagen, dass man mit einem Yuen Woo Ping nicht konkurrieren kann. Um angenehm zu unterhalten reicht es aber auf alle Fälle.
Kommen Schwerter zum Einsatz, bedeutet das natürlich blutige Auseinandersetzungen. Eigentlich nicht zwangsläufig, doch in LEGEND OF THE EVIL LAKE ist es so. Das bringt uns zum nächsten Pluspunkt des Streifens. Wenn die Schwerter aneinanderklirren werden nicht selten Gliedmaßen abgeschnitten und Köpfe weggesenst. Das ist stets gelungen, denn man griff nicht auf Computereffekte zurück, sondern auf gute alte Handarbeit. Die abgetrennten Arme und Beine sehen dabei sehr realistisch aus. Mit den Schnitzereien gehen aber auch Blutfontänen einher, wie man sie aus dem japanischen Kino kennt. Es wird nicht zu übertrieben eingesetzt, doch es spritzt zuweilen ordentlich.
Ganz auf Computer wird jedoch nicht verzichtet. Aber hier verhält man sich dezent und beschränkt es auf wenige Sequenzen. Besonders, wenn der Geist des Hexers seine Kräfte spielen lässt, ist CGI an der einen oder anderen Stelle angesagt. Sind die Asiaten in so etwas immer etwas unbeholfen, so haben sich die Macher bei LEGEND OF THE EVIL LAKE sehr große Mühe gegeben. Es ist nicht perfekt, aber dennoch sehr gelungen.
Nach den optischen Dingen, noch zu den Schauspielern. Sehr gefallen haben mir die beiden Hauptparts, der General Biharang und seine Geliebte Jawoonbi. Biharang wird gespielt von Jeong Joon-ho, der mir in ANOTHER PUBLIC ENEMY schon gefallen hat und der mir demnächst in SHADOWLESS SWORD ein weiteres mal begegnen wird. In LEGEND OF THE EVIL LAKE macht er seine Sache hervorragend. Er kann seine Figur glaubhaft gestalten und das besonders in emotionalen Szenen. Mit Tränen in den Augen hat er mich am meisten überzeugt. Jawoonbi wird gespielt von Kim Hyo-jin, die mir zuvor noch nicht untergekommen war. Neben ihrer Rolle hier ist sie noch in HEAVEN’S SOLDIERS (2005) und BLOOD AND FLOWERS (2008) zu sehen. Ihre Darstellung der Jawoonbi gefällt mir ungemein. Sie ist sehr hübsch, kann aber auch mit Emotion überzeugen und ihren Part ebenso glaubwürdig machen wie Jeong Joon-ho. Beide im Zusammenspiel zu erleben hat mir ungemein gefallen. Vor den Kusszenen war Kim Hyo-jin übrigens etwas unbehaglich und sie sagte, sie war sehr steif gewesen. Im Film merkt man es ihr nicht wirklich an. Gut gespielt.
Die dritte im Bunde, also die, die von der Geschichte her eine recht tragende Rolle innehat, ist Königin Jinsung, die von Kim Hye-Ri gespielt wird. Sie ist mir zuvor in CLEMENTINE untergekommen, dem Actionfilm, in dem Steven Seagal verschwindend kleinen Auftritt gegen Ende hat. In ihrer Rolle in LEGEND OF THE EVIL LAKE kann sie mich nicht so recht überzeugen, obschon sie sich große Mühe gibt. Ich bin dennoch sehr zufrieden. Auch mit den Leistungen der übrigen Schauspieler.
Zum Schluss möchte ich noch die Filmmusik erwähnen, die eine sehr schöne Melodie zu bieten hat. Komponist Lee Dong-jun ist da wirklich was Beeindruckendes gelungen, was mich sehr anspricht und das Geschehen passend untermalt. Besonders die Lovescore ist gelungen. Etwas anderes habe ich von Lee Dong-jun auch nicht erwartet, als ich erfuhr, dass er die Scores zu LEGEND OF GINGKO 2 und 2009: LOST MEMORIES geschrieben hat.
LEGEND OF THE EVIL LAKE hat mir wirklich sehr gut gefallen. Ein Action Fantasy Spektakel, das alles zu bieten hat, was man braucht und das von der Laufzeit nicht so lang ist, wie viele andere Filme. Die Action ist sehr gefällig, das Blut spritzt zuweilen ordentlich, die Effekte überzeugen unbesehen und Geschichte und Spannungsbogen sind gelungen. Optisch ist der Film für mich ungemein beeindruckend da ich die Farbgebung mag. Regisseur Lee Kwang-hoon hat sehr gute Arbeit abgeliefert.
Wertung:
Die DVD
e-m-s hat sich des Filmes vor einiger Zeit angenommen. Auf DVD gepresst ist er in ordentlicher Qualität. Bildrauschen ist jedoch zu erkennen, was mich aber nicht weiter stört. Der Kontrast stimmt zufrieden und die Helligkeit ist auch in Ordnung. Der Ton wird in der deutschen Synchro, wie auch der koreanischen Originaltonspur in 5.1 angeboten. In wiefern dieser gut abgemischt wurde, kann ich mangels Referenzanlage nicht beurteilen. Ich war mit Klanqualität und Bass jedenfalls sehr zufrieden. Das war ich auch sehr mit den Extras. Ein schön ausführliches Making of von 28 Minuten Länge gibt einen gelungenen Einblick in die Produktion, wobei mir besonders wichtig der Blick hinter die Kulissen war, woraus das Feature zum Großteil besteht. Hinzu gesellen sich dann eine schöne Bildergalerie, Storyboards, sowie Trailer (orig. und dt.) und TV-Spots. Was will man mehr. Neben dem Ganzen gibt es dann noch Trailer zu anderen Titeln.
Einen großen Wermutstropfen hat die DVD leider. Die deutschen Untertitel zum Film sind absolut grottig getimt. Wer da Hand angelegt hat, gehört eingesperrt. Mal kommen die Zeilen zu früh, mal zu spät. Bei schnellen Wortwechseln kommt man hier und da auf jeden Fall durcheinander, weil man die Übersicht verliert wer welchen Satz denn nun eigentlich sagt. Da wurde das Making of wesentlich besser untertitelt. Eine solch schlechte Arbeit bin ich von e-m-s zuvor nicht gewohnt gewesen.
Zur deutschen Synchro kann ich nichts sagen, da ich nur Originalton mit Untertiteln eingeschaltet hatte.
Schade auch, dass es an einem Booklet fehlt. Hier noch einige interessante Extras gesetzt, hätte noch einiges an Reiz hinzugebracht.
Alles in allem eine zu empfehlende DVD, trotz unterirdischer Untertiteln. Das Bild des Filmes ist zwar nicht perfekt, aber durchaus gefällig.
Wertung: