Rezension: Mark Brandis - 17 - Alarm für die Erde Teil 1
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Rezension: Mark Brandis - 17 - Alarm für die Erde Teil 1
Mark Brandis - 17 - Alarm für die Erde 1
Zum Inhalt:
Mark Brandis, inzwischen zum Hochkommissar ernannt, gibt sich alle Mühe ,die von der Katastrophe unmittelbar betroffenen Menschen zu retten. Die Evakuierung, die ein 500 km² großes Gebiet rund um den Kilimandscharo umfasst, geht allerdings mehr als schleppend voran. Schuld daran sind nicht zuletzt die Löwen, eine Gruppe einheimischer Freiheitskämpfer, die dafür sorgen, daß die Arbeiten lebensgefährlich werden und eine starre Bürokratie. Nur durch Zufall erfährt der Commander von einem Unfall seiner Frau Ruth bei Nairobi.
Zur Produktion:
Für alle, die bereits Folge 16 - Operation Sonnenfracht gehört haben, war die rund dreimonatige Wartezeit auf deren Fortführung geradezu endlos. Doch jetzt ist es soweit, und diese liegt vor. Erfreulicherweise hat sich das Interplanar-Team dazu entschlossen, die Romanvorlage "Alarm für die Erde" auf zwei CDs zu veröffentlichen, die gleichzeitig erschienen sind. Einige Hörer sind ja der Meinung, es reiche eigentlich aus, die Geschichten auf jeweils nur eine CD zu beschränken. Dem kann ich mich nicht anschließen. Gerade dadurch, daß man sich Zeit nimmt, die Handlung ausführlicher zu erzählen, ist den Machern die Möglichkeit gegeben, das Seelenleben der Protagonisten tiefer zu beleuchten und damit eine noch engere emotionale Bindung zwischen ihnen und dem Hörer zu erzeugen. Folgerichtig beginnt das Hörspiel auch mit einem inneren Monolg Brandis, bei dem ich mich unwillkürlich an die Serie um Professor Sigmund Freud erinnert fühlte. Doch niemand muss befürchten, die Serie werde sich jetzt anders entwickeln als gewohnt, da es direkt nach diesem Einblick in die innere Zerissenheit des Commanders mit einer sehr gut gemachten Actionszene weitergeht. Balthasar v. Weymarn ist es erneut gelungen, das gesamte Geschehen flüssig zu erzählen, und mit den ruhigeren Momenten des Hörspiels bietet er einen guten Kontrast zu den Konfliktpassagen. Ich bin immer wieder aufs Neue verblüfft, wie zeitlos die in der Serie Mark Brandis behandelten Themen doch sind. So ist in Deutschland die Diskussion über die sichere Lagerung von radioaktivem Müll, durch die Aufgabe des Endlagers Gorleben, gerade wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Es bleibt nur zu hoffen, daß sich die Politiker, im Gegensatz zu denen im Hörspiel, bewusst sind, welche Verantwortung sie tragen und regionale Befindlichkeiten, wie zum Beispiel Erdbebengebiete, entsprechend berücksichtigen. Ein anderer, bedauerlicherweise ebenfalls aktueller Aspekt, ist die Tatsache, daß wohl immer Länder existieren werden, die selbst im Angesicht der totalen Umweltzerstörung versuchen würden, daraus für sich Profit zu schlagen. Bei Mark Brandis sind es die Republiken, die in dieser Situation bereit sind, einen Krieg in Kauf zu nehmen, nur um ihr Territorium zu vergrößern. Auch die Frage, wer nun bei einer Evakuierung letztendlich gerettet werden soll oder sterben muss und vor allem wer das entscheidet, wird nicht ausgespart. Lediglich die Angst der schwarzen Bevölkerung vor einer neuen Invasion und damit verbundener Unterdrückung durch die Weißen ist heute etwas schwerer nachvollziehbar als beim Erscheinen der Romanvorlage in den frühen 1970ern. Damals war es erst ein paar Jahre her, daß es Martin Luther King gelang, die Gleichberechtigung der Schwarzen einzufordern.
Solch schwierige Problematiken in einem Hörspiel zu verarbeiten, ohne belehrend zu wirken oder den Hörer zu langweilen, ist nicht einfach. Abgesehen von dem abermals sehr gelungenen Drehbuch, gewährleistet auch das innovative Sounddesign und die abwechslungsreiche Musik von Joachim-C. Redeker, daß diese Gefahr zu keiner Zeit besteht. Die Geräuschkulisse wurde immer perfekt abgestimmt, egal ob es sich um Szenen in den Raumhäfen handelt oder es gilt, eine afrikanische Nacht darzustellen. Die alternierenden, coolen Soundeffekte tragen ebenfalls dazu bei, eine unverwechselbare Atmosphäre zu schaffen.
Die Produzenten Joachim-C. Redeker und Balthasar v. Weymarn haben bei der Regie Topleistungen aus den Sprechern geholt, und ihre ausgeklügelte Schnittechnik sorgt für Dynamik und Lebendigkeit.
Zu den Sprechern:
Ein Hörspiel steht und fällt natürlich mit den Sprechern, doch auch diesbezüglich muss man sich keine Sorgen machen. Michael Lott(Cmdr. Mark Brandis) ist toll als von Zweifeln geplagter, selbstloser Kämpfer für Gerechtigkeit, dem alles langsam zu viel wird. Ein Highlight des Hörspiels war für mich die Szene, in der er mit seiner Frau Ruth ein Gespräch über ihre Ehe führen will. Dabei erweisen sich beide als unfähig, ihre Gefühle auszudrücken und sprechen stattdessen lieber über das Schicksal der Nichte. Dorothea Anna Hagena(Ruth O´Hara) als Brandis' Ehefrau, ist dem Commander durchaus ebenbürtig. Ihr Spiel wirkt sehr emotional, und es gelingt ihr problemlos, die wegen der Affaire verunsicherte Frau mal angespannt, mal ermattet bis apathisch, darzustellen. Thomas Nero Wolff(Col. Friedrich Chemnitzer) ist sehr gut in seinem Part als kalter, gefühlloser und unflexibler Bürokrat. Gleiches trifft auf Ozan Ünal(Boleslaw Burowski) zu, dessen sympathische Stimme sein Schicksal umso dramatischer macht. Nur zwei Sprecher können mich nicht 100 % überzeugen. Zum einen David Nathan(Cpt. Grigori "Grischa" Romen), da er mir teilweise ein wenig zu unbeteiligt erscheint und zum anderen Ulrike Kapfer(Iris Monnier) in der Rolle der Übersetzerin, deren Vortrag vor allem zum Ende hin schwächelt. Bei ihr habe ich den Eindruck, daß sie nicht wirklich mit ihrem Charakter verhaftet ist. Martin Keßler(Lt. Pablo Torrente) spricht mit viel Gefühl, Gerhardt Hinze(John Harris) kann Überraschung genauso gut ausdrücken, wie den Befehlston anschlagen , und Claudia Urbschat-Mingues(Dr. Rebecca Levy) macht Spaß als leicht spöttische und übermüdete Ärztin. Neu dabei sind Jan Spitzer(John Malembo) als "König der Löwen" der gesetzt und selbstsicher klingt und Meylan Chao(Nanami Kitahoshi), die eine zwielichtige asiatische Verräterin zum Besten gibt. Reinhard Kuhnert(Col. Ernest Leighton) der nur seine finanziellen Interessen im Auge hat, klingt mal genervt und dann wieder provozierend, und Holger Umbreit(Cmdr. Robert Monnier) ist kraftvoll als Mann mit Gewissensbissen, der Unschuldige retten will. Den stimmungsvollen Prolog hält wie üblich Wolf Frass, und in kurzen Auftritten bekommt man noch Oliver Rohrbeck(Walter Hildebrand) als Reporter, Stefan Flüeck(Sgt. Monelli) als aufgeregten Sergeant, Marion von Stengel(Henri Vidal), die lässige und ein bisschen freche Pilotin, Uve Teschner(Walter "Wally" Ryan) und Wolfgang Caven(Henri Villers), der Politiker mit der sanften aber eindringlichen Stimme, zu hören. Drei Sprecher werden ohne Rollenangabe genannt. Melanie Blenke, von der ich glaube, daß sie die Computerstimme war, Dennis Bruhn als afrikanischer Terrorist, der nur Laute von sich gibt und Joachim-C. Redeker, der in der Küche beschäftigte Soldat.
Fazit:
Wiederum anspruchsvolle Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, die nicht nur Science Fiction-Fans begeistern wird.
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