Rezension: MindNapping - 07 - Das Geschwür
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Rezension: MindNapping - 07 - Das Geschwür
Min Napping - 07 - Das Geschwür
Zum Inhalt:
Der ungewöhnlich früh einsetzende Schnee ist noch das kleinste Problem der Einwohner von Easthope im Norden Dakotas. Bei einem Radiointerview dreht der Vizegouverneur durch und kann nur noch mit grober Gewalt gestoppt werden. Während das Ehepaar Gordon versucht, das Gehörte zu verarbeiten, bekommt es Besuch von Pfarrer Neergard, der sich ebenfalls äußerst merkwürdig benimmt. Doch all das ist nur der Auftakt zu einer Serie grauenhafter Ereignisse.
Zur Produktion:
Wer die Reihe MindNapping kennt, der weiß, wie abwechslungsreich die Geschichten ausfallen. Das liegt zum einen daran, daß Produzent und Labelchef Patrick Holtheuer auf verschiedene Skriptschreiber zurückgreift und zum anderen an dem Freiraum, den er jedem von ihnen läßt. Diese Folge stammt aus der Feder des bekannten Hörspielautors Raimon Weber, der für seine Beiträge zu Serien wie Darkside Park oder Gabriel Burns bereits sehr viel positive Resonanz erhielt.
Auch hier hat er ein durchweg stimmiges Skript abgeliefert. Die Handlung wird temporeich erzählt, und man fiebert bis zum Schluß mit den Beteiligten mit. Großartige Wendungen bleiben zwar aus, und Parallelen zu einem bekannten amerikanischen Horrorfilm sind unübersehbar, aber Weber bietet genau das, was man von einem Psychothriller in erster Linie erwartet, nämlich Hochspannung. Daß dieses Hörspiel wesentlich mehr Gewicht auf Action legt als das vorangegangene, ist ein weiterer Beweis für die große Bandbreite des Labels.
Nicht nur die Handlung, sondern auch die Musik wurde von filmischen Vorbildern beeinflusst. Marcel Schweder, zuständig für Musik, Mix und Mastering, zollt hier John Carpenter Tribut, indem er das Hörspiel mit einem ähnlich minimalistischen Soundtrack ausstattet wie der große US-Regisseur bei dem Film "Das Ding aus einer anderen Welt". Dementsprechend wechseln dumpfe Basstöne mit kurzen, bedrohlich wirkenden Synthesizerklängen, um so die düstere Atmosphäre noch mehr zu steigern. Auch die Geräuschkulisse orientiert sich durchaus am filmischen Vorbild. Neben dem stetig heulenden Wind, der die eisige Kälte bis ins heimische Wohnzimmer trägt, kommt auch ein Schneemobil zum Einsatz. Letzteres verdient unbedingte Erwähnung, da man hier anscheinend auf ein Originalmotorengeräusch zurückgreifen konnte. Es sind gerade solche "Kleinigkeiten", die für den nötigen Realitätsbezug sorgen. Die Abmischung ist gelungen, und die einzelnen Szenen punktgenau geschnitten.
Zu den Sprechern:
Es ist ganz klar Gordon Piedesack(Pete Glover), der das Hörspiel trägt, da er die Rollen von Hauptdarsteller und Erzähler vereint. Seine raue Stimme eignet sich hervoragend dafür, und während er sich als Erzähler eher zurückhält, agiert er in seinen Spielszenen ausgesprochen emotional. Sylvie Nogler(Sandy Glover) als seine Ehefrau, macht ihre Sache zwar größtenteils gut, schwächelt aber etwas in der Verkörperung von Hysterie beziehungsweise Trauer. Besonders gefallen hat mir Robert Missler(Ian Glover) als Petes Bruder, dessen Abgebrühtheit auf eine harte Probe gestellt wird. Die restliche Cast hat zwar nur kleinere Auftritte, doch die werden von allen Beteiligten mit viel Spielfreude interpretiert. Wolf Frass(Randolph Schuster) ist großartig als aggressiver, extrem paranoider Nachbar, und Konrad Halver stellt den leicht verwirrten Pfarrer Neergard absolut glaubhaft dar. Gernot Endemann(Frank Hagen) spricht, passend zu seinem Part, extrem kontrolliert, während Douglas Welbat(Vizegouverneur Larsen) hörbaren Spaß an seiner verbalen Raserei hat. Kurz und gut waren auch Sascha Rotermund als lässiger, eher desinteressierter Barkeeper Hank, Tammo Kaulbarsch(Radiomoderator Bob), der sich wie ein "echter" Radiosprecher anhört und Julia Fölster(Avril Gunderson) als junges, verstörtes Mädchen. Hut ab auch vor Merete Brettschneider(Automatenstimme am Telefon), der es gelingt, tatsächlich wie eine leblose Computerstimme zu wirken und Leonhard Mahlich(Soldat mit Megaphon) mit seiner absolut neutralen Art der Durchsage. Patrick Holtheuer(Nackter Irrer) beschränkt sich, gemäß seiner Rolle, auf unartikuliertes Gebrüll.
Fazit:
Spannendes Hörspiel, bei dem die Zeit wie im Flug vergeht.
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