Rezension: Titania Special - 08 - Die Schneekönigin

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MonsterAsyl
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Rezension: Titania Special - 08 - Die Schneekönigin

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Titania Special - 08 - Die Schneekönigin

Zum Inhalt:
Die Kinder Kay und Gerda sind ein Herz und eine Seele, bis Kay eines Tages von der bösen Schneekönigin entführt wird.
Alle im Dorf glauben, der Junge sei tot, nur Gerda gibt die Hoffnung nicht auf und beginnt eine lange, gefahrvolle Reise, um ihren Freund zu suchen.


Zur Produktion:
Inzwischen ist es bereits liebe Tradition, daß Titania seine Hörerschaft einmal jährlich mit der Adaption einer klassischen Kindergeschichte erfreut. Nachdem 2011 aus diversen Gründen keine solche Produktion zustandekam, gibt es dieses Jahr das bekannteste Märchen von Hans Christian Andersen: "Die Schneekönigin".
Beinahe achtzig Minuten lang nehmen uns Stephan Bosenius und Marc Gruppe mit auf eine wunderschöne Reise in den hohen Norden. Skriptautor Marc Gruppe bleibt dabei wie gewohnt eng an der Textvorlage. Für diese Vertonung schrieb er einige Stellen, die ursprünglich der Erzähler innehatte, in Dialoge um. Diese sind aber ganz im Geiste Andersens verfasst und fügen sich somit nahtlos ein. Daß sich Gruppe auch sonst eher einer etwas altertümlichen Sprache bedient und beispielsweise statt "weg" den Begriff "fort" verwendet, trägt ungemein zum Flair des Hörspiels bei. Lediglich das Rentier darf mit "selbstmurmelnd" ein wenig moderner klingen. Wer sich ein Bild über Gemeinsamkeiten oder Unterschiede machen will, kann das wie immer im Internet tun, denn die Geschichte lässt sich auf http://gutenberg.spiegel.de/buch/1227/80 nachlesen.
Wohl um die jüngsten Hörer nicht zu überfordern, fällt die Geräuschkulisse nicht ganz so üppig aus wie sonst, aber die vorhanden Töne, wie der eisig pfeifende Wind oder das galoppierende Rentier, sind immer passend und reichen vollkommen aus, das entsprechende Szenario perfekt zu gestalten. Auch die musikalische Untermalung ist wieder mal vom Allerfeinsten.
So kommen hier einige der von Pjotr Illjitsch Tschaikowski im Jahre 1873 für Ostrowskys Märchenspiel "Die Schneekönigin" komponierten Musikstücke zum Einsatz. Leider gibt es keinen Hinweis, ob diese eigens eingespielt wurden oder man auf die Aufnahmen anderer Orchester zurückgegriffen hat. In jedem Fall war es eine ausgezeichnete Wahl.


Zu den Sprechern:
Auch bei den dreißig Sprecherinnen und Sprechern wird alles aufgefahren, was Rang und Namen hat. Den Auftakt bildet Christian Wolff(Erzähler), der mit seiner etwas brummigen Stimme genau der Richtge für diesen Part ist. Seine Akzentuierung fällt bestimmt, aber niemals aufgeregt aus und macht ihn damit zum ruhenden Pol in der Handlung. Tommi Piper(Teufel) ist klasse als fieser Belzebub mit diabolischem Lachen, und auch die drei Kobolde Alexander Mager, Henri Färber und Mathis Färber machen ihre Sache als teuflische, dabei aber etwas verspielte Gehilfen gut. Sprecherisches Highlight sind für mich diesmal eindeutig die beiden Hauptdarsteller. Malte Wetzel(Kay) überzeugt als netter, ein wenig vorlauter Junge, dessen Herz von der Schneekönigin eingefroren wird. Auch ihm hört man die Spielfreude an, und seinen Wandel zum unverschämten Fiesling meistert er bravourös. Noch besser gefiel mir nur Paulina Rümmelein(Gerda). Sie ist einfach hervorragend in ihrer Rolle und schafft es bereits mit 12 Jahren, sämtliche notwendigen Emotionen glaubhaft zu übermitteln. Wenn sie friert und zittert, geschieht das so eindrucksvoll, daß man ihr als Hörer am liebsten sofort einen Mantel geben möchte. Dagmar von Kurmin(Großmutter) ist in ihrer Rolle quasi ein Selbstläufer. Die große alte Dame des Hörspiels schüttelt den Part locker aus dem Ärmel, und es macht wirklich Freude ihr zuzuhören. Gleiches gilt für Susanne Uhlen(Schneekönigin) als Gerdas böse Gegenspielerin. Sie säuselt verführerisch mit weicher Stimme, und ich kann gut nachvollziehen, warum Kay sich von ihr gefangen nehmen lässt. Tim Schwarzmeier(Schlittenfahrer) und Max Felder(Schlittenfahrer) haben zwar jeweils nur einen Satz, den sie allerdings trotzdem nutzen können, um Enttäuschung bzw. Resignation zu vermitteln. Noch kürzer fallen lediglich die Rollen von Roman Wolko(Sonnenschein) und Janina Sachau(Schwalbe) aus, deren Text sich auf ein kurzes, freundliches: "Das glaub ich nicht." beschränkt. Tobias Lelle und Alexander Turrek, die beiden hölzernen Wach-Soldaten, raunen und flüstern ihren Text, was ihren Worten noch größeres Gewicht verleiht. Monika John ist die freundliche, einsame, uralte Zauberin, und Julia Stoepel(Rosen) verleiht den Blumen mit netter, hoher Stimme Ausdruck. Besonders hervorzuheben sind noch die Sprecher/innen der Tiere. Wirklich jeder hat seinem Part eine passende Note verliehen. Kai Taschner(Krähe) und Angelika Bender(Zahme Liebste),die beiden Raben, krächzen ihren Text, während Jaqueline Belle(Taube) schon fast gurrt und Christian Weygand(Rentier Bä) beim Reden schnaubt und schnauft. Doch auch alle anderen geben sich hier die größte Mühe. Annina Braunmiller und Maximilian Belle sind das freundliche Prinzenpaar mit den angenehmen Stimmen, Patrick Schröder und Patrick Roche spielen die etwas einfältigen Räuber, und Susanne Tremper(Räuberweib) macht einen Heidenspaß als deren giftige Anführerin, die Gerda am liebsten gleich verspeisen würde. Das interessanteste Mitglied der Truppe ist aber Gabrielle Pietermann(Räubermädchen) als böses Gör mit gutem Kern. Ingrid van Bergen ist die freundliche Lappin, Doris Gallart(Finnin) drängt mit uralt klingender Stimme zur Eile, und Manfred Erdmann(Kutscher) treibt mit kräftigem Organ gutgelaunt die Pferde an.


Fazit:
Glänzende Hörspiel-Unterhaltung für die ganze Familie, um sich einen gemütlichen Herbst- oder Wintertag noch schöner zu machen.

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