Rezension: Sherlock Holmes - 11 - Das Zeichen der Vier
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Rezension: Sherlock Holmes - 11 - Das Zeichen der Vier
Sherlock Holmes - 11 - Das Zeichen der Vier
Zum Inhalt:
Seit dem Fall "Studie in Scharlachrot" leidet Londons berühmter Meisterdetektiv unter entsetzlicher Langeweile. Als er vor lauter Frustration bereits wieder zu Drogen greift, erscheint Mary Morstan in der Bakerstreet. Diese erhält seit Jahren von einem ihr Unbekannten kostbare Perlen zum Geschenk. Nun will sich der anonyme Wohltäter erstmals mit ihr treffen. Verständlicherweise fürchtet sie sich die junge Frau ein wenig vor dieser Begegnung und bittet deshalb Sherlock Holmes und Dr. Watson um Unterstützung.
Zur Produktion:
Genau wie bei der vorangegangenen Folge (10 - Der Vampir von Sussex u.a.), handelt es sich bei "Das Zeichen der Vier" um die Wiederveröffentlichung einer Titania-Produktion aus der Reihe "Krimi Klassiker", in der neben einigen Werken von Sir Arthur Conan Doyle(22.05.1859-07.07.1930), auch Geschichten von Edgar Wallace vertont wurden. Dementsprechend stellt sich für die Fans der ersten Stunde erneut die Frage, ob sich eine Zweitanschaffung lohnt. Von der reinen Laufzeit her unterscheiden sich die beiden Versionen lediglich um eine hinzugekommene Minute, was auf den Einsatz weiterer Musik zurückzuführen ist.
Das inhaltliche Klangerlebnis wirkt jedoch trotzdem völlig anders. Während die "alte" Version eher nüchtern ausfällt und zuweilen an ein Kammerspiel erinnert, klingt diese Fassung sehr viel dichter und lebendiger. Das liegt nicht nur an der zusätzlich untergemischten Musik, sondern auch an neu eingefügten Geräuschen.
Das Skript von Marc Gruppe hält sich, von wenigen Feinheiten mal abgesehen, ziemlich genau an die literarische Vorlage und dürfte somit auch "Holmesianer" befriedigen. Die Handlung wird flüssig und überaus spannend erzählt, ohne dabei auf die eine oder andere erheiternde Szene zu verzichten. Besonderes Highlight ist natürlich das actionreiche Finale, welches man nicht dramatischer hätte gestalten können.
Wie schon erwähnt, hört sich diese überarbeitete Fassung wesentlich ausgefeilter an als die Erstveröffentlichung. Neben den bereits bekannten, klassischen Blas- und Streichinstrumenten, kommen hier Synthesizer und E-Gitarre verstärkt zum Einsatz. Langgezogene Töne schaffen von Anfang an ein bedrohliches Gefühl, das sich durch das ganze Hörspiel zieht. Die meisten Melodien wurden beibehalten und fallen, passend zum Geschehen, mal heiter und beschwingt, dann wieder düster und tragend aus. Selbstverständlich hat man auch die Geräuschkulisse entsprechend erweitert, und so bekommt der Hörer, neben dem bereits bekannten prasselnden Kaminfeuer, dem Rascheln von Papier oder Klappern von Geschirr, noch weitere Töne geboten, wie beispielsweise zusätzliche Tierlaute in der Zoohandlung.
Zu den Sprechern:
Was für eine tolle Sprecherriege Titania hier versammelt hat! Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) spielt den ein wenig eitlen und gegenüber der Polizei herablassenden Detektiv mit viel Spott in der Stimme, unterstützt von seinem treuen Freund und Chronisten Detlef Bierstedt(Dr. Watson). Da Watson sich sogar verliebt, darf Bierstedt flirten und wird nicht nur auf den manchmal etwas verwirrten, ewig erstaunten Begleiter reduziert. Auch wenn sie für die Handlung keine große Rolle spielt, fehlt Regina Lemnitz(Mrs. Hudson) auch in dieser Folge nicht. Im Gegensatz zu anderen Geschichten, gibt sie hier ganz die zuvorkommende, eher schüchterne Haushälterin mit dem großen Herzen. Janina Sachau(Mary Morstan) hat genau die passende weiche Stimme, um die liebenswerte junge Frau in Bedrängnis zu verkörpern, aber sprecherisches Highlight ist für mich ganz klar Peer Augustinksi(Thaddeus Sholto) als freundlicher, aber überaus nervöser Mann, der Unrecht wieder gutmachen will. Augustinski agiert dabei so intensiv, daß man als Hörer jede Emotion quasi "mitlebt". Weniger gefühlsbetont, aber dafür umso erheiternder, ist Christian Rode(Inspektor Jones) als überheblicher Polizist, der scheinbar an einem Dauerschnupfen leidet und am Ende doch auf die Hilfe des Meisterdetektivs angewiesen ist. Heinz Ostermann(Jonathan Small) bildet mit seiner rauen Stimme eine perfekte Besetzung für den düsteren Charakter, den er verkörpert. Gleiches gilt für Jürg Löw(Major Sholto), der sich vom überlegenen, selbstzufriedenen Charakter zu einem ängstlichen, verstörten Menschen wandelt. Alexander Doering(Bartholomew Sholto) ist überzeugend als zunächst freundlicher Mann, den aber die Gier verdirbt, und Dagmar von Kurmin(Mrs. Bernstone) macht einfach Spaß als aufgeregte, von den Ereignissen völlig überforderte Bedienstete. Ein gelungenes Portrait des steifen, reservierten Butlers kommt von Friedrich Schoenfelder(Williams), und Herbert Schäfer(McMurdo) verschmilzt förmlich mit seiner grobschlächtigen Pförtner-Figur. Arianne Borbach(Mrs. Smith) zetert und schimpft, wie es ihr Part als resolute Frau eines Themse-Bootsverleihers verlangt, und Lucas Mertens(Wiggins) ist gut als gewitzter jugendlicher Anführer von Holmes' Straßentruppe. Der zunächst extrem unfreundlich zeternde Hundebesitzer Lothar Didjurgis(Mr. Sherman) klingt genauso überzeugend wie der Zweitauftritt von Dagmar von Kurmin(Mrs. Cecil Forrester) als geschwätzige Freundin von Mary. Zwei weitere kleine Parts, der unterwürfige indische Diener und der freche Sohn von Mrs. Smith, bleiben ohne Rollenzuordnung.
Fazit:
Ausgezeichnete Überarbeitung, die das Hörspiel noch etwas besser macht, als es ohnehin schon war.
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