Rezension: Sherlock Holmes - 16 - Der blaue Karfunkel

Sherlock Holmes, Jerry Cotton - Kommissare und Detektive ermitteln Psychopaten im Ohr.
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MonsterAsyl
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Rezension: Sherlock Holmes - 16 - Der blaue Karfunkel

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Sherlock Holmes - 16 - Der blaue Karfunkel

Zum Inhalt:
Als Dr. Watson mal wieder seinen guten Freund Sherlock Holmes besucht, hat dieser direkt eine Aufgabe für ihn. Der berühmte Detektiv ist gerade dabei, einen alten, schäbigen Hut zu untersuchen und will nun wissen, welche Spuren Watson daran ablesen kann. Natürlich ist dieser völlig überfordert, und Holmes kann, wie üblich, mit seinen Erkenntnissen brillieren. Was zunächst aussieht wie eine banale Übung, wird schnell zum Ernstfall, denn es geht nicht nur um den Hut und dessen Besitzer, sondern auch um eine Weihnachtsgans, die es in sich hat.

Zur Produktion:
Seit Titania mit Folge 12 (Ein Skandal in Böhmen) begonnen hat, den Sherlock Holmes- Kanon von Sir Arthur Ignatius Conan Doyle(22.05.1859 – 07.07.1930) komplett zu vertonen, wurde streng darauf geachtet, die Geschichten auch in chronologischer Reihenfolge herauszubringen. "The Adventure of the blue Carbuncle", wie das im Januar 1892 erstmals im Strand Magazin erschienene Abenteuer eigentlich heißt, bildet da jedoch eine Ausnahme. Eigentlich wären erst noch die beiden Folgen "Die fünf Orangenkerne" und "Der Mann mit der Hasenscharte" dran gewesen, aber wer die Handlung des "Blauen Karfunkels" kennt, der weiß, warum man sich entschlossen hat, ihn vorzuziehen. Mit seinem Erscheinen verabschiedet sich Titania nämlich in die Winterpause, und so ist es mehr als passend, vorher einen Fall auszuwählen, der gerade zur Weihnachtszeit spielt. Ein Markenzeichen der Adaptionen durch Skriptautor Marc Gruppe sind sicherlich die von ihm häufig neugestalteten Intros bzw. Outros. Diesmal wurde die ursprünglich von Conan Doyle verfasste Einleitung, im Stil der bisherigen Veröffentlichungen, leicht abgewandelt, könnte aber in der dargebotenen Form auch durchaus von ihm selbst stammen. Noch besser ist Gruppe aber die eigens hinzugefügte Abschlusssequenz gelungen, deren Herzlichkeit und heimelige Stimmung sich sofort auf den Hörer überträgt. Abgesehen von diesen beiden Szenen, bleibt der Skriptautor aber wieder dicht am Original, und es gibt nur sehr wenige Abweichungen vom ursprünglichen Text. Dazu zählen beispielsweise Dialoge, die Gruppe anderen Agierenden in den Mund legt, genau wie der leicht geänderte Teil, in dem Henry Baker den Meisterdetektiv aufsucht. Im Buch begegnen sich Watson und Baker bereits vor dem Haus, im Hörspiel treffen sie erst in der Wohnung aufeinander. Ich erwähne diese Nuancierungen nur der Vollständigkeit halber, denn relavant für den Ablauf sind sie nicht. Auch diese Geschichte befindet sich im englischsprachigen Public Domain, und so kann sie jeder, der Zeit und Muße hat, im Internet, z.B. unter http://www.diogenes-club.com/blue.htm, selbst nachlesen.
Was die Produktion an sich angeht, halten Stephan Bosenius und Marc Gruppe mühelos den von ihnen gesetzten hohen Standard. Neben der bereits etablierten Titelmelodie, welche durch ihre Komposition und die vorherrschenden Instrumente Geige und Klavier sofort Assoziationen mit dem viktorianischen Zeitalter erweckt, sind auch die restlichen Melodien, bei denen noch diverse Blas- und Zupfinstrumente zu Einsatz kommen, ruhig und beschaulich gehalten. Das passt perfekt zur Handlung, und die gegen Ende erklingenden Weihnachtschoräle sorgen noch zusätzlich für ein gelungenes winterliches Ambiente. Auch die Geräuschkulisse ist angemessen auf den Inhalt abgestimmt worden. Damals gab es ja noch keine Thermofenster, und die Wohnungen an sich waren auch weniger gut abgedichtet als heute. Dementsprechend kann man in den Räumen der Bakerstreet 221B öfters den leise pfeifenden Wind hören, und es ist auch kein Wunder, daß der Kamin ständig vor sich hin brennt. Darüber hinaus kommen unter anderem noch ein bellender Hund, diverse Kutschen und sogar eine Schar aufgeregt schnatternder Gänse zum Einsatz.

Zu den Sprechern:
Joachim Tennstedt(Sherlock Holmes) ist wie immer großartig als leicht überheblicher Meisterdetektiv, der oft kein größeres Vergnügen kennt, als seinem Freund Detlef Bierstedt(Dr. Watson) zu demonstrieren, wie überlegen er sich ihm gegenüber fühlt. Gleiches gilt auch für Bierstedt, der diesmal mitkombinieren darf und dessen Pikiertheit über Holmes' Verhalten stets für ein Lächeln sorgt. Richtig gut hat mir hier der Auftritt von Regina Lemnitz(Mrs. Hudson) gefallen, die sich genau so verhält, wie man es von einer Frau ihrer Schicht auch erwarten würde, was nicht zuletzt an der Art und Weise liegt, wie sie die gerührte Haushälterin spricht. Axel Malzacher(Peterson) ist klasse als der von Holmes' Ankündigungen völlig fassungslose Hotelportier, aber noch besser fand ich Sascha Wussow(Henry Baker), der seinen Text mit dunkler, sonorer Stimme langsam vorträgt und so das exakte Bild eines heruntergekommenen Mannes zeichnet. Jochen Schröder(Mr. Windigate) gibt den freundlichen Wirt mit rauer Stimme, Tom Deininger(Mr. Breckinridge) überzeugt als wortkarger, grobschlächtig wirkender Händler, und auch der Gastauftritt von Marc Gruppe(Bill) als dessen Lehrling passt gut. Sprecherisches Highlight ist für mich aber ganz klar Johannes Berenz(James Ryder) in der Rolle des Hotelhausmeisters, dem man seine Verzweiflung über die Situation, in die er sich gebracht hat, jederzeit abnimmt. Kerstin Sanders-Dornseif(Maggie Oakshott) spielt dessen hörbar verwunderte Schwester, und Hasso Zorn(Kutscher) hat einen Mini-Auftritt als Wagenlenker.

Fazit:
Interessanter, unterhaltsamer Weihnachts-Fall zur Einstimmung auf die festlichen Tage.


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