Die DVD präsentiert den Film im originalen Kinoformat und verfügt über reichlich großzügige schwarze Ränder, damit auch möglichst viel zu sehen ist. Die habe ich hier natürlich abgeschnitten. Verwendet wurde kein internationales, sondern das japanische Bildmaster. Im Gegensatz zum neu synchronisierten The Mysterians hat Media Blasters aber diesmal die internationale Sprachfassung der Toho verwendet. Es ist dieselbe, die viele Fans bereits vom berüchtigten amerikanischen Fehlfarben-Bootleg kennen. Der Screenshot zeigt einen Teil des wunderschön gemachten Vorspanns.
Was auf dem amerikanischen Bootleg im Vollbild zu sehen ist und selbst auf dem italienischen VHS nur im Kompromissformat, entfaltet sich auf der DVD endlich breit genug, um Ishiro Hondas Regiearbeit richtig genießen zu können. Hier eine Aufnahme des nächtlichen Tokios, wo der Film beginnt und endet.
Um sie geht es: Eine Gruppe von sieben Menschen, die auf einer Kreuzfahrt von einem wilden Unwetter überrascht und nach einigen Tagen auf eine kleine Insel zugetrieben werden, die im ewigen Nebel zu liegen scheint. Im Gegensatz zu westlichen Horrorfilmen der 1960er Jahre (Matango kam übrigens genau 5 Tage vor meinem Geburtstag ins Kino) steht hier aber die Entwicklung der einzelnen Charaktere im Vordergrund. Wie werden die (noch) Nichtsahnenden auf das reagieren, was sie in den nächsten Wochen erwartet?
Auf der Insel angekommen, machen sich die Schiffbrüchigen auf die Suche nach anderen Menschen. Nach einer längeren Wanderung durch den Dschungel, entdecken sie auf einem anderen Teil des Strandes ein Schiff im Nebel. Erst als sie näher kommen, können sie erkennen, dass es sich dabei um ein völlig verrottetes Geisterschiff handelt - übrigens ein Meisterwerk von Tsuburayas Modellbauern.
Gespannt betrachten die Ankömmlinge das fremde Schiff. Was wird sie an Bord erwarten? Nicht nur diese wunderschöne Studioaufnahme, sondern auch andere Teile des Films sind voller Nebel, mit dem die DVD von Media Blasters manchmal leichte Schwierigkeiten hat. Das Bild ist insgesamt sehr gut (ein wenig weich, denn offenbar verzichtet Media Blasters komplett auf Kantenschärfung), aber in den nebligen Szenen kommt es manchmal zu leichten Verschlierungen. Der Fairness halber sollte man aber auch sagen, dass solche Nebelszenen für MPEG-Encoder generell und aus verschiedenen Gründen problematisch sind, insofern wäre es interessant zu sehen, wie die Toho-DVD damit zurecht kommt.
Vorsicht betritt der Skipper das Innere des Wracks. Das Schiff ist innen mit einer Vielzahl von verschiedenen Rost- und Brauntönen dargestellt, die fein aufeinander abgestimmt sind. Im Gegensatz zu Columbia/Tristars farbenprächtigen Godzilla-DVDs wirkt Media Blasters Matango eher etwas gedeckt, dafür aber auch natürlicher. Vom meiner Seite aus keine Klagen.
Welche Geheimnisse birgt das verlassene Geisterschiff, dessen Kapitänskajüte in einem geheimnissvollen roten Licht erstrahlt? Wie sich beim Untersuchen der Räumlichkeiten Stück für Stück herausstellt, war es wohl das Gefährt einer wissenschaftlichen Expedition, die sich mit der Auswirkung von Atombomben-Tests beschäftigte. Der Film lässt an dieser Stelle viele Fragen offen, eines jedoch wird klar: Es gibt auf dieser Insel Pilze, die man besser nicht essen sollte.
Für die unfreiwilligen Inselbewohner wird die sowieso schwierige Situation prekär, als die Regenzeit einsetzt und überall im Dschungel merkwürdige Pilze aus dem Boden schießen. Selbst die Vögel scheinen die Insel zu meiden und es gibt nur wenig, das sich als Nahrung verwerten lässt. Nur die riesigen Pilze sind scheinbar überall und stellen die langsam Verhungernden auf eine harte Probe.
Köstlich sollen sie schmecken - das behaupte jene, die der Versuchung nicht widerstehen konnten. Doch der Preis für den Schmaus ist hoch! Wer sind die geheimnisvollen Mutanten, die das Geisterschiff angreifen und Jagd auf die Menschen machen?
Zwei Matango-Leute greifen sich die letzte weibliche Überlebende, um sie vom Geisterschiff in den Dschungel zu verschleppen, wo sich das Reich der ewig lachenden Pilzwesen befindet. Wesen, die einst Menschen waren, nun aber auf ewig dazu verdammt sind, im feuchten Wald zu leben.
Einer nach dem anderen erliegen die Schiffbrüchigen der Verlockung, von den Matango-Pilzen zu essen und ihr Elend und ihre Hoffnungslosigkeit gegen rauschhafte Glückgefühle zu tauschen. Nur einer der Sieben wehrt sich bis zum letzten Moment. Was es genau mit den Pilzmutanten auf sich hat, beantwortet übrigens auch der japanische Originalton nicht wirklich. Die Untertitel auf der DVD sind gut lesbar, allerdings haben sich an ein paar Stellen Schreibfehler eingeschlichen. Da Media Blasters den eigenen Terminen momentan ein wenig hinterher hinkt, dürfte Zeitmangel der Grund für diese kleinere Schluderei sein.
Selbst als die älteren und mächtigeren Pilzwesen - groteske Mutationen, die kaum noch als Menschen zu erkennen sind - ihn angreifen und mit Gewalt dazu zwingen wollen, an ihrer merkwürdigen Gemeinschaft teilzuhaben, gibt er nicht auf. Es gelingt ihm endlich, zu fliehen und wieder nach Tokio zurück zu kommen ... Happy End?
Kumi Mizuno knutscht einen der Männer voller Leidenschaft ab. Das reicht an sich schon, um sich die DVD zu besorgen. Weshalb ich sie anfangs aber als "Pflichtkauf" bezeichnet habe, hat andere Gründe: Einmal gibt es ein Interview mit Teruyoshi Nakano, der bei Matango bereits als Assistenzregisseur arbeitete. Und zweitens einen gut übersetzten Audiokommentar mit keinem Geringeren als Akira Kubo. Und wer das als nicht sonderlich sensationell empfindet, dem sei gesagt, dass die DVD damit vermutlich mehr Informationen über diesen Film zur Verfügung stellt, als in den ganzen letzten 40 Jahren außerhalb Japans darüber geschrieben wurde - mich hat's jedenfalls glatt umgehauen!
Ooooohhhhh! 
