Rezension: Die Schule der magischen Tiere - 2 - Voller Löcher

Von Pettersson und Findus bis hin zu den Drei Fragezeichen - Hier wird das kindliche Ohr gefüttert
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MonsterAsyl
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Rezension: Die Schule der magischen Tiere - 2 - Voller Löcher

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Die Schule der magischen Tiere - 2 - Voller Löcher

Zum Inhalt:
Ida Kronenberg kann es nicht fassen: ihre beste Freundin Miriam ist zu Besuch gekommen. Darüber freut sie sich so sehr, daß sie ihren Schwur bricht und dieser gleich von den magischen Tieren und Rabbat, ihrem Fuchs, erzählt. Als Benni und die anderen davon erfahren, sind sie entsetzt, und auch Ida ist inzwischen ganz mulmig zumute. Doch den Kindern bleibt gar keine Zeit, groß über die möglichen Folgen nachzudenken, denn ihre Lehrerin, Miss Mary Cornfield, hat beschlossen, daß die ganze Klasse die Geschichte von Robin Hood als Theaterstück für ein Seniorenheim aufführen soll. Das ist natürlich furchtbar aufregend, zumal es auch noch ein merkwürdiges Rätsel zu lösen gilt: Wer kommt nachts auf das Schulgelände und gräbt dort riesige Löcher?

Zur Produktion:
Als ich ein Junge war, konnte ich es immer kaum erwarten, bis der nächste Teil meiner jeweiligen Lieblingsserie erschien, und ich denke, daß es den Kindern und Jugendlichen von heute nicht viel anders geht. Auch das Label Karussell scheint dafür Verständnis zu haben und hat bereits insgesamt drei Folgen der Hörspielreihe veröffentlicht. Margit Auers Geschichte "Die Schule der magischen Tiere - 2 - Voller Löcher" ist mit dem selben Handlungs-"Rahmen" versehen, wie die erste Folge bzw. das erste Buch. Eingangs begleiten wir Mr. Mortimer Morrison auf eine seiner zahlreichen Missionen, um weitere magische Tiere für seine Zoohandlung zu suchen, und anschließend beginnt dann die eigentliche Schul-Geschichte. Zum Ausklang gibt es erneut einen Schwenk zu Mr. Morrison und seinem neuesten "Fund".
Obwohl der Titel der Reihe vielleicht etwas anderes suggeriert, hält sich der Anteil der "Magie" sehr in Grenzen, denn eigentlich erzählt die Autorin ganz alltägliche Geschichten, wobei die "magischen" Tiere lediglich dazu dienen, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken, ihnen ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte zu bieten und natürlich auch gute Ratschläge zu erteilen. Dieses Mal braucht unter anderem Samuel Treves, genannt Schoki, Unterstützung.
Sein Opa Theodor kujoniert und überfordert den Jungen ständig, und erst als der sein magisches Tier, Pepperoni, das Pinselohrschwein, als Beistand bekommt, bringt er genügend Mut auf, sich gegen den Großvater aufzulehnen.
Skriptautor Ludger Billerbeck hat die 223seitige Buchvorlage in ein flüssig ablaufendes Hörspielskript umgewandelt, und auch wenn die Ereignisse, im Gegensatz zu vielen anderen Kinder- und Jugendserien, eher konventioneller Natur sind, begleitet man als Hörer die Protagonisten gern bis zum Schluß ihres "Abenteuers". Ich finde es wohltuend, daß hier mal keine jungen Detektive Verbrechen lösen oder mit irgendwelchen Monstern oder Außerirdischen kämpfen, sondern daß alltägliche Herausforderungen im Mittelpunkt stehen, diese jedoch unterhaltsam und abwechslungsreich verpackt. Besonders gut gefallen hat mir die Selbstverständlichkeit, mit der die Klassenlehrerin darauf hinweist, daß bei ihrem Theaterstück alle Rollen vollkommen geschlechtsneutral zu betrachten sind und von jedem gespielt werden können. Das ist nicht nur ein Beispiel für angewandte Gleichberechtigung, sondern gehört für mich geradezu zum Theaterleben.
Das Studio "German Wahnsinn" ist auch diesmal für die Bereiche Regie, Produktion und Musik verantwortlich. Dementsprechend ähnelt das Klangbild der ersten Folge. Neben dem bereits bekannten Titellied, gibt es wieder hauptsächlich ruhige Gitarrenmelodien, aber zweimal wird es auch musikalisch durchaus dramatisch. Zum einen bei der Musik im Gruselfilm, welche sich sehr authentisch anhört und als es zur Auflösung des Löcher-Rätsels kommt.
Amüsant klingt dagegen die fröhliche Akkordeonmelodie, welche bei mir sofort für die passende französische Atmosphäre gesorgt hat. Selbstverständlich braucht es auch eine angemessene Geräuschkulisse, um das Geschehen lebendiger und realer zu gestalten, und in diesem Bereich liefert "German Wahnsinn" ebenfalls eine mehr als zufriedenstellende Arbeit ab. Verschiedenen Töne, wie beispielsweise die entfernt läutende Kirchturmglocke, im Zusammenspiel mit dem Vogelzwitschern und den vorbeifahrenden Autos, bilden ein harmonisches akustisches Abbild der Umgebung. Besonders gelungen finde ich auch die nächtliche Szene mit den an die Fensterscheibe geworfenen Kieselsteinen. Die Effekte bleiben nach wie vor eher im Hintergrund und unterstreichen das Geschehen dezent.

Zu den Sprechern:
Achim Buch(Erzähler) gefällt mir diesmal schon ein wenig besser. Entweder habe ich mich an seinen Duktus gewöhnt, oder er legt wirklich etwas mehr Tempo in seinen Vortrag. Achim Schülke(Mr. Mortimer Morrison) gefällt mir nach wie vor, denn mit seiner leicht murmelnden Art ist er für mich der Inbegriff des etwas kauzigen, aber immer gutgelaunten Zoohändlers, der entweder mit der Neuanschaffung oder dem Verteilen seiner Tiere beschäftigt ist. Gabriele Libbach(Miss Mary Cornfield) tritt zwar freundlich, aber etwas reserviert auf, was ausgezeichnet zu ihrem Part der seltsamen schottischen Lehrerin passt. Da der Fokus diesmal auf anderen Kindern liegt, hat Josephine Martz(Ida Kronenberg) nicht ganz so viel Text. Trotzdem bleibt sie dem Hörer mit ihrer freundlichen Art im Gedächtnis. Als Freund von Schoki, ist die Rolle von Leander Elias(Benni Schubert) dagegen beinahe genauso umfangreich wie in der ersten Folge. Es macht viel Spaß, ihn dabei zu begleiten, wenn er aus sich herauskommt und seinem Mitschüler beisteht. Dieser wird von Lino Böttcher(Schoki) ausgezeichnet in Szene gesetzt. Es gelingt ihm, dem Hörer das glaubwürdige Portrait eines unterdrückten, verschüchterten Jungen zu präsentieren, der sich zunächst nicht gegenüber seinem herrischen Opa behaupten kann. Ebenfalls sehr überzeugend ist Selina Böttcher(Anna-Lena Zink) als stilles, braves Mädchen, welches sich um die jüngeren Geschwister und den Haushalt kümmert. Es ist eine akustische Freude, ihr bei der Wandlung vom "Mauerblümchen" zur "Vollblutschauspielerin" zuzuhören. Sarah Tusk(Miriam) als Idas beste Freundin, klingt mir zwar ein bisschen zu alt für ihre Rolle, macht ihre Sache aber ansonsten sehr gut. Allerdings habe ich mich gefragt, warum Ida sie zur Freundin hat, denn ihre spötttische, manchmal geradezu überhebliche Art, empfinde ich als leicht nervig. Meine "Favoritin" Manuela Eifrig(Helene) als eingebildete "Oberzicke", kommt hier leider nur sehr kurz zum Einsatz, genau wie die anderen Mitschüler: der schöne Daniel Axt(Jo), der kluge Julian Greis(Max), der ewige Witzbold Flemming Stein(Silas) oder die beiden Mädchen Leonie Wesselow(Leonie) und Alicia Warns(Sibel). Stefan Brönnecke(Rabbat, der Fuchs) ist der musikliebende Reinecke, der hier zeigt, daß er durchaus auch mal unfreundlich werden kann, Katja Brügger(Henrietta, die Schildkröte) brilliert erneut als uraltes Reptil, das mit Bennis Hilfe gerade lesen lernt, und Konstantin Graudus(Caspar, das Chamäleon) hilft seiner Besitzerin nicht nur dabei, in ihre Theaterrolle zu finden, sondern auch, sie überzeugend zu spielen. Wenn Robin Brosch(Juri, der Pinguin) wirklich etwas gesagt haben sollte, so muss ich es überhört haben. Neu dabei sind Ingo Meß(Pepperoni, das Pinselohrschwein) als pfiffiges, trostspendendes Borstenvieh sowie Patrick Elias(Karajan, der Kater) als sehr vornehm auftretender französischer Kater. In weiteren Nebenrollen erscheinen noch Voker Hanisch(Herr Siegmann) als ewig gestresster Direktor, Wolfgang Riehm(Willi Wondrascheck) als vom ständigen Löcher-Zuschütten völlig überforderter Hausmeister.
Gerd Garbers(Opa Theodor) spricht den tyrannischen Großvater mit harter Stimme und strengem Unterton, während sich Armin Schwing(Hr. Schmittchen) mit heiserer Artikulation fast vor Verlegenheit windet. Der Part einer Mutter und des vor dem Einsturz warnenden Architekten werden im Booklet nicht aufgeführt.

Fazit:
Charmant umgesetzte Hörspieladaption des erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchs.

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